Durch relativ gutes Einkommen profitiere ich (wenn ich alles richtig verstanden habe) vor allem von der heutigen Steuerentlastung im Vergleich zur später zu zahlenden Steuer bei Rentenbeginn.
Das hier greift die aus meiner Sicht viel wichtigere Frage auf, nämlich weiter einzahlen, beitragsfreistellen oder kündigen?
Es ist korrekt, dass es einen möglichen steuerlichen Vorteil gibt, wenn man während der Einzahlungsphase einen hohen Steuersatz und während der Rentenphase dann einen niedrigen Steuersatz annimmt. Den aktuellen Steuersatz kennt man sicher, und das wird bei "relative gutem Einkommen" der Spitzensteuersatz + Soli also 42%++ sein. Den Steuersatz zur Rente in 20-30 Jahren kennt man nicht.
"Dummerweise" führt ein aktuell relative gutes Einkommen nur auch zu eher hohen Renten - nichts womit man reich wird, aber als Grenzsteuersatz ist >30% nun auch nicht so selten - und wer weiß, wie das Steuersystem in 20-30 Jahren aussieht. Dabei bleibt unberücksichtigt, dass sich diese Anlage ja nicht nur durch die Steuerersparnis rechnen soll, sondern vor allem durch Kapitalmarktrendite - die gesparten Euronen sollen wachsen. Nur passiert eben genau das bei Riester aufgrund der Beitragsgarantie häufig nicht.
Auch bei diesem Allianz-Produkt kann ja nur ein kleiner Teil des Geldes selbstkontrolliert angelegt werden, der Rest wird durch Sicherung der Garantie verwendet. Wenn man das berücksichtigt, und dann bedenkt, dass man zwar etwas Steuern spart, aber eben das Geld ohne Inflationsausgleich nach 30 Jahren verrentet bekommt, dann hat man zwar nicht nominal, aber eben real doch ziemlich Verlust gemacht - Steuersatz hin oder her.
Aus dem Grund halte ich Riester für vollkommen verfehlt und denke, dass sich ein Vertrag nur für kinderreiche Familien aufgrund der hohen Kinderzulagen lohnt. Hohes eigenes Einkommen ohne Kinder wird zwar auf manchen Seiten und bei manchen Anbietern noch als sich lohnender Fall genannt, aber ich bin aufgrund der in der Regel sehr niedrigen Renditen und hohen Kosten nicht überzeugt.