Beruftsunfähigkeitsversicherung im Bürojob ein Muss?

  • Interessanter Ansatz, nehme ich vielleicht mal in die "BU Ausreden" auf unserer Website auf. :)

    Wie hoch ist denn der Anteil der berufstätigen Menschen mit einer BU-Versicherung?

  • Auf diese Frage gibt es eine eindeutige Antwort: zu niedrig. :)


    Der Anteil liegt bei rund 25% der Haushalte (!), siehe https://de.statista.com/statis…nfaehigkeitsversicherung/.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Auf diese Frage gibt es eine eindeutige Antwort: zu niedrig. :)


    Der Anteil liegt bei rund 25% der Haushalte (!), siehe https://de.statista.com/statis…nfaehigkeitsversicherung/.


    Auf diese Frage gibt es eine eindeutige Antwort: zu niedrig. :)


    Der Anteil liegt bei rund 25% der Haushalte (!), siehe https://de.statista.com/statis…nfaehigkeitsversicherung/.

    Andersrum gefragt: Was würden Sie denn sagen, ab wann gut auf eine BU verzichten kann? Bitte hier keine utopischen Werte, sondern Grenzwerte/die Grauzone, ab der es durchaus rational sein kann, bewusst auf eine BU zu verzichten? Welche Parameter sollten dabei berücksichtigt werden?

  • Das kann man auch selbst grob ausrechnen ;)

    Mal angenommen Ich bin männlich und 30 Jahre alt und werde statistisch 80 Jahre alt und muss monatlich 1500,-€ ausgleichen aus der Differenz des aktuellen Netto abzüglich Erwerbsminderungsrente.


    Dann brauche ich mit 30 Jahren ca. 750.000,- € um 50 Jahre lang eine monatliche Auszahlung von 1500,- incl. 3 % Dynamik (Inflationsausgleich) zu erhalten.

    Aber auch nur dann wenn die 750.000,- € an der Börse investiert sind, jährliche 5 % Rendite haben und versteuert werden.

    Auf dem Tagesgeldkonto bräuchte man Rund 2 Mio. =O

    Nur mal um so ein "Gefühl" dafür zu haben was die eigene Erwerbsfähigkeit eigentlich für einen "Wert" hat.

    Da kommt einem die Eigentumswohnung mit 300.000,- € gleich wieder wie Peanuts vor 8)


    Sofern man keiner weiteren Wert-Rücklagen, Einnahmen oder sicherer Rente/Pension hat. Ansonsten verändern sich die Werte halt wieder.

    Das ist aber weder eine Empfehlung, noch Maßstab sondern nur eine Modellrechnung.


    Es heißt nicht Umsonst das das Wertvollste was du versichern kannst nicht dein Auto oder Haus ist sondern deine Erwerbsfähigkeit. Verlierst du diese ist alles andere meist auch weg wenn es nicht vernünftig abgesichert ist.

  • Müsste man nicht die Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung ausgleichen? --> +18,6%


    Private Altersvorsorge --> +×


    1500 netto wären als Single untere Mittelschicht. Das wird ein karges Leben. Mit 30 hat man nicht viele Erwerbsminderungsrentenansprüche (geiles Wort!) erworben.

  • Wie gesagt das sollte nur mal ein Beispiel sein was da auf einem zu kommt wenn man fragt:
    Ab wann, oder ab wieviel Vermögen könnte ich auf eine BU verzichten.


    Da gucken einige dann aber mal ganz schnell dumm aus der Wäsche ;)

  • Falls man tatsächlich für voll erwerbsgemindert befunden wird, dann aufgrund der letzten Änderungen wahrscheinlich ein substanzieller Betrag für den Lebensunterhalt dabei heraus, auch (und eher besonders) in jungen Jahren. Allerdings wird die Rente in den seltensten Fällen als alleiniges Haushaltseinkommen ausreichen. Und wenn man theoretisch noch mehr als 3 Stunden täglich irgendeine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ausüben könnte, dann reden wir über maximal Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung.


    Nicht von ungefähr ergeht der Hinweis, sich möglichst früh zu kümmern.

  • Andersrum gefragt: Was würden Sie denn sagen, ab wann gut auf eine BU verzichten kann? Bitte hier keine utopischen Werte, sondern Grenzwerte/die Grauzone, ab der es durchaus rational sein kann, bewusst auf eine BU zu verzichten? Welche Parameter sollten dabei berücksichtigt werden?

    Meine Vorredner bzw. -schreiber haben dazu fast schon alles gesagt. Siehe auch mein Rechenbeispiel weiter oben. Sollte die Inflationsrate noch länger so hoch ausfallen, steigt der nötige Betrag noch einmal deutlich. Sparen ist also für die meisten "Nichterben" und "Nichtlottomillionäre" keine Alternative zum Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung.

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  • Ich weiß war nur ein Beispiel von dir. Gibt es Infos zur statistischen Lebenserwartung von offiziell komplett berufsunfähigen Menschen ?

    Solche Infos sind mir nicht bekannt. Jemand mit Schlaganfall lebt vermutlich kürzer, hat dafür aber auch deutlich höhere Kosten. Bei anderen BU-Ursachen wie Rollstuhl oder Depressionen würde es mich wundern, wenn sich diese messbar lebensverkürzend auswirken.

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  • daher die Hoffnung, dass man dann kürzer lebt und auch ohne die 1,8Mio an erspartem durchkommt ;)

    Zur Not kann man sich immer noch selbstbestimmt vom Leben verabschieden. Wobei ich mir ehrlicherweise nicht vorstellen könnte das rein aus finanziellen Erwägungen zu tun.:/

  • Mir lag es auf der Zunge, bei der Lebenserwartung mit Depressionen das Thema Suizid anzusprechen, fand das aber zu makaber. Interessanterweise besagen Studien, dass Querschnittsgelähmte und Lottogewinner ein halbes Jahr nach dem Ereignis gleich glücklich sind. Eine Berufsunfähigkeit sollte also nicht wirklich Anlass zu solchen Überlegungen geben - sofern man vernünftig vorgesorgt hat.

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  • Siehe auch das Beispiel von Samuel Koch. Ein weiteres Argument gegen Selbstmord bei BU: Der Versuch könnte schief gehen und dann ist man möglicherweise noch schlimmer dran als vorher.

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  • Also ich sehe eine BU als absolutes must have an, egal in welchem Beruf/Branche. Es kann halt einfach immer etwas passieren egal ob psychisch oder physisch.


    Nochmal zu der Thematik: Depression = niedrigere Lebenserwartung... Man bezieht sich hier auf die Auswirkungen der Depression wie z.B Selbstmord, Gesundheit vernachlässigen etc.


  • Das kann man auch selbst grob ausrechnen ;)

    Mal angenommen Ich bin männlich und 30 Jahre alt und werde statistisch 80 Jahre alt und muss monatlich 1500,-€ ausgleichen aus der Differenz des aktuellen Netto abzüglich Erwerbsminderungsrente.

    Müsste man hier nicht nur bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter ausgleichen - also etwa "nur" 35 Jahre? (Das "Langlebigkeitsrisiko trägt ja die GRV ;) ) Die Berufsunfähigkeitsversicherung würde auch nur bis zu dieser Altersgrenze zahlen, oder?

  • Durch den technischen Fortschritt sinkt das Risiko beim Bürojob wirklich arbeitsunfähig zu werden meiner Meinung nach immer weiter. Unabhängig obs die BU nun anerkennt oder nicht. Wenn man seine Tätigkeit noch in einem leicht abgewandelten Bereich weiterführen kann kommt Geld rein und man braucht die BU nicht zwingend. Wichtigster Faktor ist das Home Office (sofern möglich). Für manche psychische Erkrankungen ist es eine große Entlastung Kollegen weniger/anders zu sehen. Zuhause kann man auch besser entspannen und ehr mal eine paar Rücken/Physioübungen zwischendurch einlegen. Durch neue Bedienmöglichkeiten des PCs (VR o.ä.) sollte mittel bis langfristig auch arbeiten im liegen oder sonstwas möglich werden. Als letzten backup zahlt man ja auch in die Arbeitslosenversicherung. Klar es gibt auch worst case szenarien wo eine BU sicher wichtig ist und auch best case szenarien wo sie sich auch lohnt (man kann arbeiten aber kriegt trotzdem BU). Schwierig, habe für mich entschieden im Notfall eben sehr sehr kleine Brötchen zu backen, wenn ich arbeitsunfähig bin erwarte ich nicht mehr tolle Reisen zu unternehmen. Kosten für medizinische Behandlungen etc kann ich nicht einschätzen, aber ist das nicht Aufgabe der Krankenkasse? Kinder oder Unterhalt ist in meinen Überlegungen nicht berücksichtigt da nicht geplant.

    Sehr interessante Sichtweise! Die typischen Bürotätigkeiten (Telefonieren, Meetings, Mails, Bildschirmarbeit allgemein) lassen sich ja gut variieren und wie du sagt, auch im liegen erledigen (Habe selbst so z.B. meine Abschlussarbeit geschrieben ;) ). In der Praxis wird es wohl letztendlich am Wohlwollen des Arbeitgebers und ggf. der Kolleginnen und Kollegen hängen, ob der Arbeitsplatz entsprechend umgestaltet (oder ganz ins Home Office verlegt) werden kann.

  • Müsste man hier nicht nur bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter ausgleichen - also etwa "nur" 35 Jahre? (Das "Langlebigkeitsrisiko trägt ja die GRV ;) ) Die Berufsunfähigkeitsversicherung würde auch nur bis zu dieser Altersgrenze zahlen, oder?

    Falls eine Erwerbsminderungsrente gezahlt wird, dann wird die später in eine Altersrente umgewandelt, sprich die Rente ändert den Namen, aber nicht die Höhe.


    Unterstellen wir, dass die Höhe der Erwerbsminderungsrente ausreicht, dann sichert man eher den Fall ab, dass man im erlernten Beruf nicht mehr arbeiten kann, aber irgendeine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt noch möglich wäre.

  • Falls eine Erwerbsminderungsrente gezahlt wird, ...

    Die Betonung liegt auf FALLS! Die Hürden für die Zahlung einer EM Rente liegen ziemlich hoch und werden in vielen BU Situationen nicht erreicht. Angesichts der i.d.R. geringen Höhe wäre ich sehr zurückhaltend zu unterstellen, dass die Höhe der EM Rente ausreicht - sowohl bis zur Regelaltersgrenze als auch danach.

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  • Die Betonung liegt auf FALLS! Die Hürden für die Zahlung einer EM Rente liegen ziemlich hoch und werden in vielen BU Situationen nicht erreicht. Angesichts der i.d.R. geringen Höhe wäre ich sehr zurückhaltend zu unterstellen, dass die Höhe der EM Rente ausreicht - sowohl bis zur Regelaltersgrenze als auch danach.

    Ich schrieb auch absichtsvoll nicht "wenn", sondern "falls". :saint: