Depot für mein Patenkind

  • Hallo zusammen,


    ich bin relativ neu in der Finanzwelt und auch in diesem Forum. Aus diesem Grund entschuldige ich mich schon mal für etwaige doofe Fragen.

    Ich habe hier in Forum schon etwas gelesen, aber so ganz die Erleuchtung zu meinem Thema habe ich noch nicht bekommen.


    Ich würde gerne für mein Patenkind (nicht verwandt) ein Depot einrichten und dort ca. 18 Jahre bis zur Volljährigkeit einen monatlichen Betrag (aktuell denke ich an 15-25€, später Vl. paar Euro mehr) einzahlen. Das ganze dann in ETFs z.B. MSCI World.

    Ich selbst besitze seit kurzem ebenfalls ein Depot - wie gesagt bin noch Neuling.


    Gibt so wie ich es gelesen habe mehrere Möglichkeiten:


    1. Möglichkeit:

    Ich eröffne auf meinem Namen ein zweites Depot und lege dort die Sparrate fest. Das wäre das einfachste für mich, da ich mich nicht mit Vollmachten (falls das überhaupt geht) rumschlagen muss und auch die volle Handlungsfreiheit habe.

    Steuerlich könnte das natürlich blöd werden, wenn ich dann dadurch mehr Steuern zahlen müsste.

    Ich möchte auf dem Patenkind-Depot jedoch nur in ETFs investieren, bei denen keine Dividende anfällt und dadurch nur der Wert des ETF steigt - oder halt reinvestiert wird (aber dann fallen ja schon Steuern sofort an).

    Denke das ist das sinnvollste? Dann würde der steuerliche Part erst dann anfallen, wenn ich nach 18 Jahren das Depot verkaufe bzw. übergebe.

    Kann man ein Depot auf einen anderen Namen überschreiben lassen? Oder dann bei Volljährigkeit die gesamte ETFs übertragen auf ein potentielles Konto meines Patenkindes? Oder halt verkaufen und dann das Geld einfach überweisen. Was ist da die intelligenteste Möglichkeit?


    2. Möglichkeit:

    Umständlich per Vollmacht (geht das als nicht Verwandter?) ein Konto auf den Namen des Kindes oder der Eltern (?) eröffnen und dort die Sparrate reinfließen lassen. Keine Ahnung, ob man dann auch für die Verwaltung jedes mal eine neue Vollmacht benötigt. Klingt für mich erstmal sehr kompliziert. Und die Verantwortung liegt dann halt auch nicht mehr bei mir ...


    Ich selbst bin bei einem Online-Broker. Macht mehr Sinn für das Kind bei einer Bank wie der ING ein Depot zu eröffnen, weil man da vielleicht mehr Möglichkeit später hat das Ganze zu übertragen?


    Was wäre da die beste Möglichkeit (Vor- und Nachteile)? Gibt es vielleicht noch andere sinnvolle Möglichkeit meinem Patenkind etwas bis zum 18. Geburtstag anzusparen? Spargeldkonto lohnt sich ja nicht mehr wirklich. ^^


    Ich danke Euch!

    LG Newlife

  • Hallo Newlife , willkommen im Finanztip-Forum.

    Umständlich per Vollmacht (geht das als nicht Verwandter?) ein Konto auf den Namen des Kindes oder der Eltern (?) eröffnen und dort die Sparrate reinfließen lassen.


    Im Grundsatz hast Du es richtig verstanden, daher kommen nur kurze Antworten meinerseits. Langtext bei Finanztip https://www.finanztip.de/geldanlage/sparen-fuer-kinder/

    Dann würde der steuerliche Part erst dann anfallen, wenn ich nach 18 Jahren das Depot verkaufe bzw. übergebe.

    Auf die Vorabpauschale achten, die es nach meiner Abschätzung in 2023, fällig dann 2024, wieder geben wird.

    Kann man ein Depot auf einen anderen Namen überschreiben lassen? Oder dann bei Volljährigkeit die gesamte ETFs übertragen auf ein potentielles Konto meines Patenkindes?

    Letzteres geht mit Depotübertrag, auch nur einzelne Positionen / Stücke, schau mal bei Deinem Broker nach dem entsprechenden Formular.

    Was ist da die intelligenteste Möglichkeit?


    Das ist ein wenig Glaskugel. Ich würde in dem Fall für den Übertrag und nicht für das Verkaufen plädieren, sofern man unter der Grenze der Erbschaftssteuer = Schenkungssteuer bleibt. Dann wäre die Schenkung steuerfrei, die Steuer für das Verkaufen fällt beim Patenkind an und kann dort auch steuerfrei sein, sofern das die Freibeträge bis dahin hergeben werden. Zumindest sollte steuergünstiger sein.

    Umständlich per Vollmacht (geht das als nicht Verwandter?) ein Konto auf den Namen des Kindes oder der Eltern (?) eröffnen und dort die Sparrate reinfließen lassen.

    Die Eltern sind dann trotzdem nach BGB letztendlich die Verwalter. Wenn das kein Problem ist sollten die Eltern das Konto und den Sparplan anlegen und Du überweist die Beträge. Dann wäre das Ganze sowieso steuerfrei zu machen.

    Ich selbst bin bei einem Online-Broker. Macht mehr Sinn für das Kind bei einer Bank wie der ING ein Depot zu eröffnen, weil man da vielleicht mehr Möglichkeit später hat das Ganze zu übertragen?

    Wie oben ausgeführt sehe ich da im Grundsatz keinen Unterschied.

  • Danke Euch für die Infos! :)


    Ich tendiere aktuell eher dazu ein Depot auf meinen Namen zu eröffnen und beim 18. Geburtstag die entsprechenden ETFs zu verschenken. Einfach aufgrund der Handhabung und dem "Überraschungseffekt". Den Steuerfreibetrag für das Verschenken sollte schon eingehalten werden. Im Zweifel kann man das bestimmt auch in Stücken tun.

    Zudem werde ich nur in ETFs investieren, welche die Dividenden wieder reinvestieren. -> das müsste sich "thesaurierend" nennen? Steuern werden dann erst fällig, wenn die ETFs veräußert werden?


    Gibt es für mein Szenario besondere Broker, die da mehr in Frage kommen als andere für mein Vorgehen des "Verschenkens" bzw. Übertragen? Oder gelten da die gewöhnlichen Kriterien... würde dann wohl einen Online-Brooker z.B. Trade Republic wählen. Habe jetzt auch schon viel über OSCAR gelesen - da gibt es ja auch Depots, die von den Eltern verwaltet werden. Die richtigen Vorteile gegenüber einem gewöhnlichem Broker konnte ich ja jetzt nicht wirklich herauslesen ...


    LG Newlife

  • Den Steuerfreibetrag für das Verschenken sollte schon eingehalten werden. Im Zweifel kann man das bestimmt auch in Stücken tun.

    Bei Nicht-Verwandten 20T€ alle 10 Jahre.

    Zudem werde ich nur in ETFs investieren, welche die Dividenden wieder reinvestieren. -> das müsste sich "thesaurierend" nennen? Steuern werden dann erst fällig, wenn die ETFs veräußert werden?

    Bedingt, s.oben den Hinweis auf die Vorabpauschale.

    Gibt es für mein Szenario besondere Broker, die da mehr in Frage kommen als andere für mein Vorgehen des "Verschenkens" bzw. Übertragen? Oder gelten da die gewöhnlichen Kriterien... würde dann wohl einen Online-Brooker z.B. Trade Republic wählen.

    Wie ausgeführt sollte ein Depotübertrag allgemein möglich sein. Insofern wäre TR OK, der speziell ist nicht so mein Fall da sehr App-zentriert.

    . Habe jetzt auch schon viel über OSCAR gelesen ...Die richtigen Vorteile gegenüber einem gewöhnlichem Broker konnte ich ja jetzt nicht wirklich herauslesen ...

    Das ist ein Robo-Advisor, der eben pro Jahr mehr kostet, dafür muss man sich um den Anlagemix nicht kümmern. MMn i.d.R. nicht nötig. s.a. https://www.finanztip.de/robo-advisor/

  • Depotüberträge sind generell möglich und auch das Einfachste.

    Bei einem Depot über die Eltern sind viele Unsicherheiten dabei.

    Was passiert z.b. wenn die Ehe geschieden wird? Umzug ins Ausland? ect.

    Ich würde aber einfach etwas von meinen ETF´s übertragen. Du kannst eh nur ganze Anteile übertragen und wenn du nachher Bruchstücke auf dem Extradepot liegen hast ist das auch nervig.


    Dein Patenkind muss dann aber mit 18 ein Depot aufmachen zu dem auch fremde Übertragen können. Das geht heutzutage noch nicht bei jedem Broker. Zumindest verweigert Scalable den Übertrag von fremden Depots.


    Wenn du unter 20k€ bleibst werden auch nicht die Unmengen an Steuern anfallen.

    Allerdings ist vom Steuern zahlen auch noch nie jemand gestorben.


    Und bis dahin ist auch noch viel Zeit und wer weiß was sich der Gesetzgeber noch alles einfallen lässt.


    Viel Erfolg beim ansparen!

  • Hallo Newlife,

    ich habe mich auch lange mit diesen 'Problemen' rumgeschlagen und bin irgendwann zu dem Schluss gekommen 'einfach machen'. Jetzt laufen auf meinen Namen einfach monatlich 30 Euro auf einen MSCI All Country World Index. Was dann in 16 Jahren ist, ob ich die Sachen dann verkaufe und meinem Patenkind das Geld bar gebe oder ob ich dann das Depot übertrage oder oder oder, schau ich mir in 16 Jahren an ...


    Ich persönlich habe aber kein gutes Bauchgefühl, das Depot den Eltern zu geben, damit die das verwalten. Denn wie oben schon gefragt, was passiert bei Scheidung? Wem gehört das Geld? Was ist wenn das Auto der Eltern kaputt geht und kurzfristig Geld gebraucht wird? usw. usf.


    Da habe ich die Finanzen lieber selbst im Griff und kann ich 16 Jahren auch selbst entscheiden, was ich wie wieviel verschenke.

  • Eltern das Geld geben ist völlig sinnlos. Die Zahlen ja auch Steuern.

    Die Eltern bitten, ein Depot auf das Kind anzulegen, kann man dagegen machen. Dann gehört es dem Kind!

    Dann können die Eltern (legal) damit kein Schindluder treiben und Scheidung ist auch kein Thema.

    Aber die Kontrolle gibt man dabei auch ab...

  • Danke Euch! :) Ich werde noch ein Extra-Depot auf mich eröffnen und dort das Ganze selbst ansparen, um es später entweder in Bar oder per Übertrag an mein Patenkind zu übertragen.


    Jetzt schaue ich mich noch nach einem geeigneten Broker um ...