Finanztipps für Hauskauf?

  • Hallo,


    wir überlegen seit geraumer Zeit, uns ein Haus zu kaufen. Wir schauen nach neueren Häusern (ab 2010) mit guter Energieklasse und Photovoltaik. Ich habe mich auch schon ein wenig eingelesen, möchte aber auch nichts übersehen.


    - Darlehen am besten bei einem Darlehensvermittler anfragen


    - Min. 20% Eigenkapital


    - Monatliche Rate nicht über 30% des Monatsnetto


    - lange Zinsbindung vereinbaren


    - Sondertilgungen vereinbaren


    - Hausinventar in Kaufvertrag separat ausweisen wegen Grunderwerbssteuer


    - Steuerlich bei Eigennutzung wohl nichts möglich


    - KfW Förderung + regionale Förderung kommt wohl nicht in Betracht


    - Für Baukindergeld haben wir zu viel Einkommen


    - Für einen Bausparvertrag ist es zu spät



    Vielleicht habt ihr noch weitere Punkte?


    Vielen Dank !

  • Falls NRW, dann bei der NRW-Bank nachschauen. Da gibt es zur Zeit 2% (auf 10k € gedeckelt) von der Grunderwerbssteuer wieder. Läuft aber nur solange der Topf noch voll ist.


    Bei deiner Hausbank oder der regionalen Bank ruhig auch mal nachfragen. Man kann dann schön alle gegeneinander ausspielen ^^


    Und lass dir keinen Bausparvertrag an die Backe labern.

  • Hallo Eco,


    erster und wichtigster Tipp: Wenn „wir“ das Haus kaufen wollen, sollten wirklich beide zu 100% hinter dem Wunsch und der Entscheidung stehen. Es gibt garantiert irgendwo irgendwelche Probleme. Wenn einer dann nur dem anderen zuliebe mitgemacht hat, ist die Beziehung in Gefahr.


    Ansonsten:


    Seien Sie misstrauisch, was Ihnen Verkäufer und Makler erzählen. Checken Sie alles gegen. Reden Sie mit den potentiellen Nachbarn. Fragen Sie bei der Kommune nach geplanten Änderungen in der Umgebung und nach ggf. demnächst anstehenden öffentlichen Lasten.


    Lassen Sie sich nie unter Zeitdruck setzen.


    Sie müssen den Notar bezahlen. Also suchen Sie sich den aus. Der Verkäufer oder Makler kann Vorschläge machen. Wenn er auf einem bestimmten Notar besteht; Hände weg.


    Viel Erfolg und Gruß


    Pumphut

  • - lange Zinsbindung vereinbaren

    Lohnt sich aktuell nur noch, wenn du kaum Aufpreis zahlst


    - Sondertilgungen vereinbaren

    Lohnt sich nur, wenn du tatsächlich auch welche machst



    - Monatliche Rate nicht über 30% des Monatsnetto

    Wird aktuell extrem schwer. Die Zinsen sind stark gestiegen aber die Preise nur wenig gefallen, gerade bei neueren Häusern. Richtet euch lieber bei deutlich mehr ein

  • Da hätte ich noch weitere Punkte:

    Lage, Lage, Lage!, Verkehrsverbindungen zum Arbeitsplatz, Kindergarten usw. Die Lebensqualität und das Konto leiden, wenn man zum Arbeitsplatz hin und zurück jeden Tag 2 Std. versemmelt

  • Wobei bei neueren Häusern normalerweise weder Zwangsversteigerungen noch die großen Nachlässe zu erwarten sind. Ein 10 Jahre altes Haus nimmt sich energetisch nicht mehr viel mit heutigen Neubauten, auch sonst ist der Standard modern.


    Ich persönlich würde auch Lage nicht überbewerten. Aufpreis und Vorteile sind in sogenannten "guten Lagen" häufig nicht in einem gesunden Verhältnis

  • Hallo,


    wir überlegen seit geraumer Zeit, uns ein Haus zu kaufen ...


    Vielleicht habt ihr noch weitere Punkte?

    Einiges Wichtige wurde hier schon gesagt.


    Vorab: Als Selbstnutzer sollte eine halbwegs gesicherte Wahrscheinlichkeit bestehen, daß nicht in näherer Zukunft ein Wohnortwechsel ansteht (Beispiel: Arbeitsplatzwechsel). Dazu sind die Transaktionskosten bei Immobilien zu hoch - und ein Verkauf nach einigen Jahren oder die Vermietung aus der Ferne sind - im Regelfall - auch keine allzu prickelnde Aussicht für Selbstnutzer.


    Aus meiner ganz persönlichen Sicht:


    Die Lage hätte bei mir - beim Thema Immobilie(n) - immer absolute Priorität (als Eigennutzer kann man gewisse Abstriche machen, wenn wenigsten die Mikrolage paßt - und man z. B. dann nicht allzu weit vom Arbeitsplatz entfernt wohnt; als Vermieter (Kapitalanleger) wäre ich da (s. o.) bei der Lage in der Auswahl noch strenger; sprich sowohl Makro- als auch Mikrolage müssen stimmen).


    Bei dem Darlehensvertrag ist die Konstruktion mindestens so wichtig wie die Kondition. Man könnte z. B. prüfen, ob ein sog. Tilgungssatzwechsel sinnvoll ist. Erhöht die finanzielle Flexibilität (jedenfalls wenn man Normalverbraucher und damit Normal-Finanzierer ist - wonach es hier klingt). Bieten manche Banken m. W. inzwischen kostenfrei an (2-3 Mal innerhalb der gewählten Zinsbindungsfrist). Manche erheben eine einmalige (überschaubare) Gebühr oder einen (minimalen) Zinsaufschlag.


    Neben der üblichen Rücklage für Notfälle (je nach persönliche Situation unterschiedlich) sollte man als Hauseigentümer eine weitere (je nach Objekt) nicht ganz unerhebliche zusätzliche Rücklage vorhalten. Und also nicht alles Geld als Eigenkapital einbringen.


    Sie müssen den Notar bezahlen. Also suchen Sie sich den aus. Der Verkäufer oder Makler kann Vorschläge machen. Wenn er auf einem bestimmten Notar besteht; Hände weg.

    Das stimmt natürlich. Kann und sollte man daher auch stets versuchen. Wäre ich allerdings apodiktisch dem genannten Motto dann "Hände weg" gefolgt, hätte ich gut ein Drittel meiner Immobilien gar nicht (bekommen) ...


    Wenn das Haus inkl. Preis also eine gute und stimmige Sache sind, wird sich - nach meinen Erfahrungen - jedenfalls ein Käufer finden, der sich an dem Punkt vermutlich nicht festbeißt. So ist man u. U. dann ganz schnell raus.

  • Hallo,

    Wenn das Haus inkl. Preis also eine gute und stimmige Sache sind, wird sich - nach meinen Erfahrungen - jedenfalls ein Käufer finden, der sich an dem Punkt vermutlich nicht festbeißt. So ist man u. U. dann ganz schnell raus.

    Es ist natürlich ein Unterschied, ob der erfahrene Immobilienkäufer wie Sovereign dem Notar gegenüber sitzt oder einer, für den diese Vorlesestunde beim Notar ein singuläres Erlebnis im Leben bleibt. Es gibt leider einige Notare, die es mit der Neutralität nicht ganz so genau nehmen und einseitig bis an die Grenze des rechtlich zulässigen Verträge gestalte. Von denen, die die Grenze überschreiten, nicht zu reden.


    Wenn das Objekt zu sehr lockt, sollte man den Vertragsentwurf dann zumindest einem selbst ausgesuchten Anwalt zur Beurteilung vorlegen. Es ist gut angelegtes Geld.


    Gruß Pumphut

  • Wenn das Objekt zu sehr lockt, sollte man den Vertragsentwurf dann zumindest einem selbst ausgesuchten Anwalt zur Beurteilung vorlegen. Es ist gut angelegtes Geld.

    Den Ansatz finde ich recht gut. Zumal meist 80-90% in diesen Verträgen ohnehin Textbausteine sind. Ein Rechtsanwalt (besser noch ein Notar) findet eventuelle Knackpunkte daher meist sehr schnell und schon beim Überfliegen (was für ein überschaubares Honorar spricht). Bei den bei Immobilien üblichen im Raum stehenden Summen kann sich dieser Check lohnen (jedenfalls für den völlig Unbedarften, für den das ein "singuläres Erlebnis" im Leben ist; da muß ich Dir recht geben). Und zumindest hat man dann - als absoluter Laie - die Sicherheit, daß da keine rechtlichen "Winkelzüge" im Vertrag verbaut sind


    Bei Neubauten (Neubau-Erstbezug) zum Beispiel gibt es nicht selten von Anfang an eine vertragliche Vereinbarung zwischen dem Bauträger und einem assoziierten Notar, der das ganze Projekt (Wohnung für Wohnung) "abwickelt" sprich "protokolliert". Da läßt sich meist bzw. oft gar nicht verhandeln. Das Motto "wer bezahlt, darf sich die Bestellung aussuchen", gilt da leider nicht. Ebenso bei interessanten Immobilien, wo der Verkäufer einen ihm vertrauten Notar an der Hand hat und bevorzugt.