Auftritt von Herrn Tenhagen bei Maybrit Illner am 23.03.

  • Mit Erstaunen habe ich den Auftritt des Chefredakteurs von Finanz-Tip Herrn Hermann-Josef Tenhagen in der Sendung am 23.03.2023 bei Maybrit Illner zum Thema "Verbot/Austausch von nicht mehr reparablen Gas- und Ölheizungen" zum 01.01.2024 gesehen.


    Ich habe mir die Augen gerieben und konnte meinen Ohren kaum trauen, wie Herr Tenhagen für die Wärmepumpe warb und Aussagen traf, dass eine Wärmepumpe mit Förderung nicht teurer kommt als eine Gastherme.

    Bei all der Diskussion um die Kosten einer Wärmepumpe fehlte mir die Einbeziehung der Zusatzkosten, damit eine Wärmepumpe in einem älteren Haus effizient arbeiten kann und nicht weitaus höhere Betriebskosten verursacht als eine bestehende Gasheizung. Z.B. Dämmung des Daches/Fassade, neue Fenster, neue Heizkörper oder Einbau einer Fußbodenheizung. Bei all dem kann sich jeder vorstellen, wie die Investitionssumme horrend ansteigen würde. Für die meisten Hauseigentümer auch mit Förderung nicht bezahlbar.

    Auch wird nicht bedacht wie z.B. der Einbau einer Fußbodenheizung in ein Bestandsgebäude das vermietet ist funktionieren soll. Müssen die Mieter erstmal ausziehen und in einen Container ziehen?

    Von den stark steigenden Mieten bei solchen Investitionssummen ganz zu schweigen.

    Herr Tenhagen kam mir vor wie ein Lobbyist der Wärmepumpenindustrie und nicht wie ein Verbraucherschützer. Der Auftritt von Herrn Tenhagen hat der Reputation von Finanz-Tip als Verbraucherinformations-Plattform m.E. geschadet, obwohl ich ansonsten ein großer Fan von Finanz-Tip bin.

  • Auch wird nicht bedacht wie z.B. der Einbau einer Fußbodenheizung in ein Bestandsgebäude das vermietet ist funktionieren soll.

    Eine kleine Anmerkung dazu. Fußboden ist nicht die einzige Möglichkeit zur Flächenheizung. Es gibt noch Wände und Decken. Für die Sanierung von Räumen mit Höhen ab 2,50m dürfte sich vor allem die Variante mit abgehängter Decke anbieten, da die Fußböden erhalten bleiben, Tür- und Schalterhöhen noch passen und das Haus bewohnbar bleibt. Leider kommt das in der öffentlichen Diskussion kaum vor.

  • Eine kleine Anmerkung dazu. Fußboden ist nicht die einzige Möglichkeit zur Flächenheizung. Es gibt noch Wände und Decken. Für die Sanierung von Räumen mit Höhen ab 2,50m dürfte sich vor allem die Variante mit abgehängter Decke anbieten, da die Fußböden erhalten bleiben, Tür- und Schalterhöhen noch passen und das Haus bewohnbar bleibt. Leider kommt das in der öffentlichen Diskussion kaum vor.

    Ob das so schlau ist, Wärmequellen an der Decke zu montieren, wo doch Wärme prinzipbedingt immer nach oben steigt?

  • Jein. Heizkörper mit hoher Vorlauftemperatur arbeiten nach dem Konvektionsprinzip. Warme Luft steigt auf und kühlere Luft strömt nach. Eine Flächenheizung dagegen hat aufgrund der viel niedrigeren Vorlauftemperaturen einen viel geringeren Anteil Konvektion und arbeitet hauptsächlich über Strahlungswärme. Insofern funktioniert Deckenheizung durchaus. Im Sommer hat das sogar Vorteile, wenn über die Heizung gekühlt werden soll.


    Letztendlich muss man beim Bestand einfach auch überlegen, welche Kompromisse man eingehen will. Das komplette Haus umkrempeln (es passt ja dann auch keine Balkontür mehr, usw.) mit entsprechenden Aufwänden und Zeiten oder drin wohnen bleiben und die 90% Lösung.

  • Ergänzend sei noch auf Wärmepumpenheizkörper hingewiesen, die mit niedriger Vorlauftemperatur arbeiten und mittels Gebläse eine höhere Konvektion erreichen und auch als Kühlgeräte arbeiten können.


    Da das Dachgeschoss meiner Ruine auf einer Holzbalkendecke steht werde ich dort zwei solche Heizkörper verbauen.

  • Jein. Heizkörper mit hoher Vorlauftemperatur arbeiten nach dem Konvektionsprinzip. Warme Luft steigt auf und kühlere Luft strömt nach. Eine Flächenheizung dagegen hat aufgrund der viel niedrigeren Vorlauftemperaturen einen viel geringeren Anteil Konvektion und arbeitet hauptsächlich über Strahlungswärme. Insofern funktioniert Deckenheizung durchaus.

    Hat dann aber ja wohl den Effekt, dass man permanent kalte Füße hat, bis dahin kommt die Wärmestrahlung ja kaum...bin noch nicht ganz überzeugt. (auch weiß ich nicht, wie man sich fühlt, wenn auf einmal der Raum niedriger ist als die gewohnten 2.50 m...wass passiert mit den an der Decke montierten Lampen etc.)

  • Kalte Füße habe ich auch bei Heizkörpern. Lampen sind auch das kleinere Problem, es gibt Thermofolien, mit denen man die Heizschleifen erkennen kann und normale Lampen halten auch in den Platten. Ein Kabel zum alten Anschluss verlängern ist auch kein Hexenwerk


    Raumhöhe verliert man sowohl mit Fußboden- als auch mit Deckenheizung, da hinter den Heizschleifen immer eine Dämmung sein sollte. Im Altbau muss man nicht unbedingt mit 10cm dämmen und wenn der Platz knapp ist, kann man auch über höherwertige Dämmstoffe (z.B. PUR statt EPS) die Aufbauhöhe reduzieren. Alternativ eben die von Kater.Ka angesprochenen Niedertemperaturheizkörper.

    Keines der Systeme dürfte für sich in Anspruch nehmen, für alle Häuser die perfekte Lösung zu sein.