Risko für den Finanzmarkt durch Machtverschiebungen

  • Hallo zusammen,

    ich habe da eine Frage, die mir schon länger unter den Fingern brennt...

    Seit Beginn des Ukrainekonflikts sind russische Aktien nicht mehr handelbar, auch aus dem EM Index sind diese Aktien verschwunden. Ok, es gibt Möglichkeiten des Handels, ist aber sehr aufwendig, völlig egal ob ADRs, GDRs oder Aktien.

    Einige Länder stärken aktuell massiv ihre Beziehungen (BRICS & Friends), vermutlich wollen sie damit auch unabhängiger vom Westen werden.

    Wie wahrscheinlich ist ein großer Handelsstreit zwischen diesen Ländern und dem Westen? Kann es passieren, dass Bürger des Westens die Aktien aus diesen Ländern nicht mehr handeln können und diese somit als Verlust verbucht werden müssen? Die Hälfte der im EM Index enthaltenen Aktien sind aus BRICS Staaten! Ist das ein reales Risiko?

    Danke und viele Grüße :)
    fl4m3

  • Hallo fl4m3,

    Sie können Fragen stellen.

    Wie wahrscheinlich ist ein großer Handelsstreit zwischen diesen Ländern und dem Westen?

    M.E. theoretisch nicht ausgeschlossen; Wahrscheinlichkeit?? Zum Trost, wenn es diesen großen Handelsstreit demnächst geben sollte, machen Ihnen die Aktien im S&P 500, DAX u.ä. auch keine Freude mehr. Noch ist die Weltwirtschaft zu sehr verbunden. Es könnte in 10 oder 20 Jahren anders aussehen, z.B. dass der Kleinanleger in D nur noch auf ein Viertel der Weltwirtschaft Zugriff hat. Bis dahin hat man noch Zeit umzuschichten.

    Noch als Ergänzung: Außer Ru und vielleicht China sind derzeit die anderen Staaten des Globalen Südens nicht gegen den Westen. Sie tanzen nur nicht mehr nach dessen Pfeife.

    Gruß Pumphut

  • Naja der Anteil von russischen Aktien am MSCI EM lag damals bei 1,6 % und alleine der Anteil von chinesischen Aktien beträgt aktuell 32 %. Dieses Szenario wäre definitiv ein "black Swan".

  • Naja der Anteil von russischen Aktien am MSCI EM lag damals bei 1,6 % und alleine der Anteil von chinesischen Aktien beträgt aktuell 32 %. Dieses Szenario wäre definitiv ein "black Swan".

    Wieso,

    selbst wenn Du 100% in EM investiert bist, wäre das nur 1/3 des Investments.

    Bei einem 'üblichen' Anteil von 10-30% EM im Aktienanteil stehen demnach durch China max. rund 10% im Feuer. Wenn ich dann noch davon ausgehe, dass kaum jemand wirklich 100% Aktienanteil im Depot hat, sinkt der Anteil von China nochmals deutlich. Ein 'black swan' sieht m.E. anders aus.

    Wenn ich aber höre, dass rund 30% aller von D produzierten PKW in China verkauft wird, sehe ich hier eine massive Anhängigkeit einer deutschen 'Schlüsselindustrie' von einem Markt.

    BTW: Ein konkreter Konflikt China vs. westliche Industrienationen hätte ganz andere Auswirkungen als der Fall Russland. Russland hat außer Rohstoffen nicht viel zu bieten. China ist da eine ganz andere Hausnummer und hat sich insbesondere was die Fertigung von Vorprodukten angeht eine weltweite Schlüsselposition erarbeitet. Da würden hier in der westlichen Industriewelt ganz schnell die Lichter ausgehen. Mein vorheriger AG bezieht 90% seiner Gussteile aus China. Bei anderen Maschinenbauern sieht es da m.W. nach auch nicht viel besser aus.

    Und wenn ein Teil fehlt, stockt ganz schnell die gesamte Fertigung.

  • Wobei die Abhängigkeit natürlich zweiseitig ist. Export als Geschäftsmodell funktioniert nur, wenn man auch jemand zum Exportieren hat. Russland kann sein Öl noch an China und Indien verkaufen, wenn auch mit Abschlägen. China wird in Russland keinen ausreichenden alternativen Absatzmarkt für seine Exporte finden.