ETF Einlagensicherung

  • Hallo,


    ich möchte 150.000 € in ETF investieren. Aktuell habe ich mehrere TG Konten.

    Soll ich für die Summe der ETF dann mehrere Depots bei verschiedenen Anbietern eröffnen damit jeweils 100.000 abgesichert sind?


    Danke für Hilfe und Infos.


    VG,

    Raphael

  • Wertpapiere (auch Investmentfondsanteile) sind keine Einlagen. Sie stehen vielmehr im Eigentum des Kunden und werden für diesen von der Bank nur verwahrt. Bestände in Wertpapierdepots können daher auch im Insolvenzfall auf andere Institute übertragen werden, wenn sie nicht als Sicherheit für Forderungen der betroffenen Bank gegen den Kunden (Kreditsicherheit) dienen. Ein besonderer Schutz ist deshalb nicht erforderlich. https://www.bafin.de/DE/Verbra…nlagensicherung_node.html

  • Ich danke euch allen vielmals. Ich lese schon sehr viel nach und schaue mir auch oft die Videos zu den ETF an und google auch viel dazu. Oftmals landet man aber auch bei Finanzanbietern und Versicherungen mit seinen google Fragen. Darum stelle ich die lieber hier nochmal und hoffe auf euer Verständnis wenn das eher Anfänger Fragen sind.


    Seit ein paar Monaten habe ich bei finanzen net zero ein Depot und ein paar Euros in iShares IE00B4L5Y983 investiert. Nun gestalte ich meine Altersvorsorge um. Ich habe etwas Kapital das ich zu einem Teil in ETF anlegen möchte.
    Es macht also keinen Sinn wenn ich sagen wir mal 150 T€ in ETF anlege das auf 2-3 Depots (wie z.B. bei Tagesgeld) zu verteilen? Richtig?

    Weiter steht beim IE00B4L5Y983, das dieser in Irland aufgelegt wurde. Spielt das auch keine Rolle beim Schutz/Sicherung? Weil nicht EU?



    Finanztip schreibt:
    "Die ETF-Anteile oder Aktien, die Du über Deine Bank (oder einen beliebigen anderen Broker) gekauft hast, sind hingegen nicht über die Einlagensicherung geschützt. Schließlich kann sich ihr Wert ständig im Börsenhandel ändern und theoretisch auf Null fallen, aber auch extrem ansteigen. Wertpapiere sind juristisch Sondervermögen, fallen also bei einer Zahlungsunfähigkeit nicht in die Insolvenzmasse. Wenn Dein Depotanbieter pleitegehen sollte, kannst Du die Wertpapiere auf eine andere Bank übertragen.

    Falls Deine Bank Deine Wertpapiere nicht herausgeben kann, greift die Anlegerentschädigung nach europäischem Recht. Hier sind maximal 20.000 Euro pro Anleger geschützt und höchstens 90 Prozent der fehlenden Summe."


    Hmm, jetzt bin ich doch verwirrt mit dem letzten Absatz. Nur 20.000 Euro geschützt?

  • Das könnte man auch googeln ;)



    https://www.auswaertiges-amt.d…log-node/02-ewr-eu/606444

    Zitat

    Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Slowakei, Slowenien, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn und Zypern

  • Ich lese schon sehr viel nach, schaue mir auch oft die Videos zu den ETF an und google auch viel dazu. Oftmals landet man aber auch bei Finanzanbietern und Versicherungen mit seinen Google-Fragen.

    ... auf deren Antworten Du Dich nicht unreflektiert verlassen möchtest. Gut so!

    Darum stelle ich die lieber hier nochmal und hoffe auf euer Verständnis, wenn das eher Anfängerfragen sind.

    Mach das! Und laß Dich nicht ins Bockshorn jagen, wenn Dir ein Könner sagt, Du hättest die Antwort selbst ergoogeln können. Erfahrungsgemäß sind die erwachsensten Menschen diejenigen, die gerade in die zweite Klasse der Grundschule gekommen sind. Gerade der ersten Klasse entwachsen, fühlen die sich den Schulanfängern meilenweit überlegen. Das verwächst sich aber im Laufe der Zeit. :)

    Seit ein paar Monaten habe ich bei finanzen net zero ein Depot und ein paar Euros in iShares IE00B4L5Y983 investiert. Nun gestalte ich meine Altersvorsorge um. Ich habe etwas Kapital, das ich zu einem Teil in ETF anlegen möchte.

    Hä? IE00B4L5Y983 ist doch bereits ein (an sich empfehlenswerter) ETF. Ich habe von dem auch Anteile. Wieso willst Du Dein Geld aus diesem heraus umschichten?

    Es macht also keinen Sinn, wenn ich sagen wir mal 150 T€ in ETF anlege, das auf 2-3 Depots (wie z.B. bei Tagesgeld) zu verteilen? Richtig?

    Normalerweise macht das keinen Sinn. Normalerweise würde man auch einen derartigen Betrag auf das Depot einer einzigen Bank legen. Es mag Gründe geben, das Depot zu splitten, Sicherheitsgründe sind das aber meistens nicht.


    Wenn man bis aufs Würzelchen fragt, kommt man bis aufs Würzelchen hinunter. Frage halt, ob es sinnvoll ist, bis aufs Würzelchen hinunter zu fragen.


    Es kann sein, daß eine Bank pleite macht und den Geschäftsbetrieb einstellt. Damit könnten Bankverpflichtungen verloren sein (sofern der Einlagensicherungsfonds sie nicht abdeckt), Depotinhalte aber sind nicht verloren. Es kann allerdings sein, daß Du in diesem Fall eine Weile nicht an den Depotinhalt herankommst. Ich halte diesen Fall aber für so unwahrscheinlich, daß ich dagegen keine Vorsorge treffe. Das magst Du anders sehen.


    Es ist nicht ausgeschlossen, daß Wladimir Wladimirowitsch eine Atombombe auf Berlin schmeißt. Ich halte das aber für unwahrscheinlich und preppe mich daher diesbezüglich nicht.

    Weiter steht beim IE00B4L5Y983, das dieser in Irland aufgelegt wurde. Spielt das auch keine Rolle beim Schutz/Sicherung? Weil nicht EU?

    https://de.wikipedia.org/wiki/…o_coin_Ie_serie_1_(1).png


    Es ist aus steuerlichen Gründen sinnvoll, einen ETF in Irland aufzulegen. Wenn weltweite Firmen Dividenden zahlen, behalten die Finanzbehörden der entsprechenden Ländern meist einen Teil davon als Quellensteuer ein. Davon kann der Anleger eines anderen Landes einen Teil in seiner eigenen Steuererklärung geltend machen (Wer beispielsweise eine US-amerikanische Aktie hält, zahlt darauf nur 10% deutsche Kapitalertragsteuer, weil nämlich der US-amerikanische Fiskus gleich 15% einbehält). Diese Anrechnung ist in sog. "Doppelbesteuerungsabkommen" geregelt, die jedes Land mit etlichen anderen Ländern abgeschlossen hat. Irland war diesbezüglich besonders geschickt. Für einen in Irland domizilierten ETF fallen weniger Steuern an als wenn der ETF in anderen Ländern domiziliert wäre. Also: ETFs mit irischer WKN kaufen. Du hast das für Deine erste Tranche also schonmal richtig gemacht.

    Finanztip schreibt:
    "Die ETF-Anteile oder Aktien, die Du über Deine Bank (oder einen beliebigen anderen Broker) gekauft hast, sind hingegen nicht über die Einlagensicherung geschützt. Schließlich kann sich ihr Wert ständig im Börsenhandel ändern und theoretisch auf Null fallen, aber auch extrem ansteigen.

    Das ist unglücklich formuliert. Du brauchst für Deine EFT-Anteile oder Aktien keine Einlagensicherung, weil diese Wertpapiere Sondereigentum sind und von einer Pleite der aufbewahrenden Bank nicht betroffen sind. Mit dem Kurs der Papiere (und der Möglichkeit, daß derselbe schwankt) hat das genau nichts zu tun.


    Du brauchst für Deinen Swimmingpool ja auch keine Feuerversicherung, weil der nicht brennen kann.

    Finanztip schreibt:
    Wertpapiere sind juristisch Sondervermögen, fallen also bei einer Zahlungsunfähigkeit nicht in die Insolvenzmasse. Wenn Dein Depotanbieter pleitegehen sollte, kannst Du die Wertpapiere auf eine andere Bank übertragen.


    Falls Deine Bank Deine Wertpapiere nicht herausgeben kann, greift die Anlegerentschädigung nach europäischem Recht. Hier sind maximal 20.000 Euro pro Anleger geschützt und höchstens 90 Prozent der fehlenden Summe."


    Hmm, jetzt bin ich doch verwirrt mit dem letzten Absatz. Nur 20.000 Euro geschützt?

    Du solltest nicht unreflektiert glauben, was eine einzige Quelle schreibt. Gib mal den URL der Seite an, wo Du das gefunden hast! Ich schreibe denen, daß die das mal ändern sollen. So, wie es jetzt steht, ist das Leserverunsicherung.


    "Wertpapiere" gibts aktuell ohnehin so gut wie nicht mehr, so wie auch Dein Girokonto keine Geldscheine enthält. Das ist heute alles elektronisch. Die elektronischen "Papiere" liegen noch nicht einmal bei der Bank, bei der Du Dein Depot hat, sondern an zentralen Sammelstellen (z.B. Clearstream), hintern denen letztlich die Börsen stehen.


    Mach Dir keine unnötigen Sorgen!

  • Danke nochmal für die Hilfe und ausführliche Erklärung. So langsam fühle ich mich etwas sicherer mit Depots, ETF usw.


    Wie gesagt gings mir darum den vorhandenen ETF bei finanzen zero net aufzustocken und da war ich mir nicht sicher wenn ich über 100.000 aufstocke wie das mit der Sicherung ist. Ich kannte das zuvor ja nur von Tagesgeld. Meine Denkblockade war Depot ist nicht gleich Bank.
    Depot ist Depot und kann von Bank zu Bank umziehen.


    Du wolltest die Quelle des Textes? Das ist von Finanztip:

    Punkt 6 ganz unten

    https://www.finanztip.de/sichere-banken/einlagensicherung/

  • Hmm, jetzt bin ich doch verwirrt mit dem letzten Absatz. Nur 20.000 Euro geschützt?

    Das ist hauptsächlich für den Fall dass dich der Broker betrügt (nicht ein Mitarbeiter, da würde der Broker haften) sonder groß angelegter Betrug. Ist hier ganz gut beschrieben:


    https://www.faz.net/aktuell/fi…wie-gedacht-12242907.html


    Der Titel ist aber etwas besorgniserregend, davon nicht einschüchtern lassen und auch den letzten Absatz lesen! Ich kenne niemanden der seine ETFs in 20000er Tranchen auf verschiedene Depots verteilt hat.

  • So langsam fühle ich mich etwas sicherer mit Depots, ETF usw.


    Wie gesagt gings mir darum, den vorhandenen ETF bei finanzen zero net aufzustocken, und da war ich mir nicht sicher, wenn ich über 100.000 aufstocke, wie das mit der Sicherung ist.

    Die Einlagensicherung bezieht sich auf Forderungen gegen die Bank, also etwa auf das Guthaben auf Deinem Girokonto, Sparbriefe und Festgelder. Auf ein Tagesgeld fällt darunter, das ist ja quasi auch nur ein Girokonto.


    Der Inhalt Deines Depots ist Sondervermögen, fällt also in eine andere Kategorie.

    Meine Denkblockade war Depot ist nicht gleich Bank.
    Depot ist Depot und kann von Bank zu Bank umziehen.

    z.B. hier


    https://www.bafin.de/DE/Verbra…nlagensicherung_node.html


    kannst Du mehr darüber lesen.


    Wenn eine Bank schlicht nur pleite geht, betrifft das die Depotinhalte nicht unmittelbar. Es könnte allenfalls z.B. Dividendenzahlungen betreffen, die in der Pleitephase eingehen und direkt in die Insolvenzmasse gehen. Auch könnte es sein, daß Du in der Pleitephase nicht an Dein Depot herankommst, etwa bei einem Kurssturz nicht verkaufen kannst. Die Übertragung von Depotinhalten zwischen verschiedenen deutschen Banken ist unendlich kompliziert (Internet ist schließlich für uns alle Neuland!), manuell und dauert ewig. Kann schon sein, daß Dir allein dadurch durch eine Bankpleite Schaden entsteht, den Du Dir ans Bein binden mußt.


    Wenn die Bank allerdings an Dein Depot gehen sollte, also etwa Papiere von Deinem Depot unterschlagen sollte, diese auf eigene Rechnung verkaufen und dieses Geld ist dann weg, dann hättest Du den minimalen Anspruch an die europäische Anlegerentschädigung.


    Muß man diese Möglichkeit in Betracht ziehen, etwa dadurch, daß man ein Depot in sagen wir mal Drittel teilt und auf verschiedene Banken (mit verschiedenen Müttern) verteilt? Ich weiß es nicht, ich mache es nicht. Wäre interessant zu erfahren, was die anderen darüber denken.