ETF-Kaufabwicklung und Preis über die Börse Berlin

  • Hi zusammen,


    mal eine Frage zu einer konkreten Kaufabwicklung über die Börse Berlin. Ich hab dort eine Kauforder platziert, da der entsprechende ETF nicht über die üblichen Verdächtigen (xetra und co.) verfügbar war/ist und als Alternative nur die Börse London zur Verfügung stand. Es geht um folgenden ETF:

    https://www.boerse-berlin.de/i…p/Fonds?isin=IE00BKSCBW67


    Konkret zum Ablauf:

    Am 25.05. morgens wurde eine Kauforder mit einem Limit i.H.v. 7,99 € platziert und den ganzen Tag nicht ausgeführt (Streichung).


    Am 01.06. wurde erneut eine Kauforder dann mit einem Limit von 8,10 € platziert und zum Preis von 8,059 € ausgeführt.


    Meine Fragen:

    1. Warum lief die erste Order nicht durch obwohl der Kursanzeige der Börse Berlin nach der Kurs den ganzen Tag schwankend unter dem Limit lag? Waren einfach nicht ausreichende Mengen im Handel?


    2. Der zustande gekommene Kurs am 01.06. scheint in der Kursanzeige einen extremen Ausreißer nach oben darzustellen. Der Kurs war offenbar ziemlich teuer - warum?


    Wie würdet ihr beim Kauf des ETF vorgehen? Engere Limits setzen? Auf bestimmte Tageszeiten achten? Doch die Börse London in Betracht ziehen? Viel mehr kann man doch an der Stelle nicht machen, oder?


    Danke und lieben Gruß

    FT-User

  • zu 1: vielleicht gab es gar keine Verkaufsorders, sondern nur Kauforders oder die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern lagen weit auseinander?


    Der Fonds scheint eher klein zu sein und der Handel evtl. nicht sonderlich liquide. Aktuell werden z.B. folgende Kurse mit einem recht beachtlichen Spread angezeigt:

    - Geld: EUR 7,855
    - Brief: EUR 8,425


    zu 2: in illiquiden Märkten können einzelne oder wenige Orders erhebliche Kursausschläge verursachen.


    Im Zweifel besser ein enges Limit angeben und dafür zeitlich nicht bloß tagesgültig, sondern zB bis Monatsende. Geduld zahlt sich aus!

  • Da er noch sehr jung ist und deshalb noch sehr klein: Mit dem kann man ja Glück haben, dass er noch wächst.


    Und auch wenn es ein sehr kleiner Fonds ist: Es kann kein böses Erwachen geben, dass er gegen den eigenen Willen auf ESG umgestellt wurde. ?

  • Wie würdet ihr beim Kauf des ETF vorgehen? Engere Limits setzen? Auf bestimmte Tageszeiten achten? Doch die Börse London in Betracht ziehen? Viel mehr kann man doch an der Stelle nicht machen, oder?

    Ich würde mir lieber einen anderen ETF aussuchen.

    Anscheinend beträgt der Spread in Berlin satte 7%. Möglicherweise muß der Börsenmakler Fonsanteile an der Börse in London kaufen, um sie dir in Berlin weiterzuverkaufen.


    Schaut man sich die Umsätze und Kurse in Berlin im Wochenverlauf an:


    https://web.s-investor.de/app/…m=AW19.BE&typ=&boerse=BER


    macht der Fonds bei jedem Umsatz einen Riesensprung nach oben. Zu anderen Zeiten gibt es nur festgesetzte Preisnotierungen, die möglicherweise von der GBP-Notierung an der Londoner Börse umgerechnet werden. Bei einem Verkauf geht dann der Ausschlag entsprechend nach unten.

    So hast du zwar einen ETF mit günstigem TER von 0,3%, aber Einstieg und Ausstieg werden sehr teuer.


    Alternativ solltest du zu Börsenparkettzeiten handeln, das wäre in DE 9 bis 17 Uhr, in London vermutlich eine Stunde später.

    Dem Börsenplatz London nach zu urteilen richtet sich der ETF wohl an Anlieger in GB. Möglicherweise ist die Notierung in Berlin nur eine Alibinotierung, damit der ETF auch in der EU vertrieben werden darf. Die Musik spielt woanders. Und wenn nicht, wird der ETF schnell wieder eingestampft.


    Ein Blick auf die Umsätze kann beim Börsenhandel also nie schaden. Bei MSCI World und Konsorten braucht man sich da natürlich keine Sorgen zu machen.

  • Horst Talski: Das sollte zu buy-and-hold passen, sofern der Kauf nicht völlig überteuert abläuft!


    Da er noch sehr jung ist und deshalb noch sehr klein: Mit dem kann man ja Glück haben, dass er noch wächst.


    Und auch wenn es ein sehr kleiner Fonds ist: Es kann kein böses Erwachen geben, dass er gegen den eigenen Willen auf ESG umgestellt wurde. ?


    ... Nochmal Glück gehabt. ^^ im Ernst: Das Ding ist der in der UBS-SRI-Welt fehlende letzte Baustein für ein wirklich breit diversifiziertes Weltportfolio. Daher hoffe ich sehr, dass er wächst und erhalten bleibt!


    Was ich mich hierzu frage: Macht ein Kauf direkt über die Börse London dann nicht mehr Sinn? Hat da jemand Erfahrungen zu bezüglich Kosten, Umrechnung, Abwicklung, etc.?

    Möglicherweise muß der Börsenmakler Fonsanteile an der Börse in London kaufen, um sie dir in Berlin weiterzuverkaufen.

  • Was ich mich hierzu frage: Macht ein Kauf direkt über die Börse London dann nicht mehr Sinn?

    Ich denke, das kann man so pauschal nicht sagen. Die Kosten für eine Order in London sind sicherlich höher, als in Berlin.

    Genaue Kosten findest du im Preisverzeichnis deines Brokers.

    Ich denke, je höher dein Ordervolumen ist, desto eher lohnt sich die Börse London.

    Der Spread ist dort auf jeden Fall deutlich geringer (698 Pence zu 702 Pence), also nicht mal 0,5%. Während in Berlin der Spread rund 5% beträgt.

  • Laut Broker wären es 20€ statt 10€ für größere Einzeltransaktionen. Wäre dann ab einer entsprechenden Höhe oder im Fall von umfangreichem Verkauf eine Überlegung wert…


    Sonst noch jemand Erfahrung mit der Börse Berlin/London und solchen Kaufentscheidungen? Danke!

  • Nochmal zur Frage des Threads: Der IE00BKSCBW67 ist bei der DKB aktuell an drei Standorten handelbar:


    - Berlin

    - Dublin

    - London


    Laut Gebührenverzeichnis der DKB (https://dok.dkb.de/pdf/plv_pk_depot.pdf) scheinen aktuell die folgenden Kosten bei Einmalkäufen bis 5.000€ dafür anzufallen, Sparplan geht leider nach wie vor nicht:


    -> Berlin: 10 € Orderentgelt + 2,50 € Ausführungsentgelt = 12,50 €

    -> London/Dublin: 10 € Orderentgelt + 20 € Ausführungsentgelt = 30 €


    Die Handelsvolumen an der Börse Berlin sind nach wie vor sehr gering und die Kurse entsprechend schlecht. Trotzdem ist der Aufschlag für die Auslandsbörsen bzw. Kaufgebühren von 30 € pro Trade heftig, selbst wenn man den ETF nur einmal im Jahr kauft um das Portfolio (ansonsten easy per Sparplan zu 1,50 € pro Auführung) zu komplettieren.


    Frage: Wie würdet ihr vorgehen, um den "Break Even" zu ermitteln? Also um den Verlust des schlechteren Kurses in Berlin gegen die höheren Kosten des ausländischen Handeslplatzes aufzurechnen bzw. abzuwägen? Vermutlich ist bei geringeren Summen (5T€ und darunter) Berlin eher günstiger, ab einem gewissen Punkt dann aber der Kauf über die Börse London...


    Jemand die Börsenstandorte bei der DKB schonmal verglichen? Oder auch Erfahrung mit der Börse in Dublin gemacht? Eigentlich schwanke ich aktuell nur zwischen Berlin und London, aber ggf. ist die Börse Dublin attraktiver für die Abwicklung?


    PS: Der Spread in Berlin wird aktuell mit 4,331% angegeben (https://www.boerse-berlin.de/i…p/Fonds?isin=IE00BKSCBW67). An der LSE finde ich die Info nicht und bei diesem Link müsste man nochmal nach der ISIN suchen: https://www.londonstockexchang…tock/WSCR/ubs/trade-recap

  • Ein Spread von 4% entspricht bei einer Order von 5.000 EUR einem Verlust von 200 EUR.


    Demgegenüber fällt eine um 17,50 höhere Ordergebühr eigentlich kaum noch ins Gewicht (entspricht etwa 0,35%).


    Wenn der Spread in London oder Dublin z.B. nur 3% betragen sollte, wäre die Sache mE klar.


    Alternativ kannst Du auch in Berlin ordern und ein Limit setzen, das den Spread reduziert (oder ganz ausschließt). Die Frage ist dann eher, ob Deine Order ausgeführt wird und ggf. wie lange Du bereit bist darauf zu warten, dass der Kurs unter Dein Limit fällt (weil zB jemand ohne Limit, d.h. "billigst" verkauft).

  • Ein Spread von 4% entspricht bei einer Order von 5.000 EUR einem Verlust von 200 EUR.

    Genau, aber nur wenn die Alternative einen Spread von Null hätte, was ich nicht annehmen würde. Aktuell wäre bei 12K Gesamtinvestment eine Jahresrate eher 1.800€ und dann wären 4% nur 72€ und ein Prozentpunkt Unterschied rund 18€. Läge der Spread im London genau bei 3%, dann wäre das ziemlich genau der Break-Even, aber da finde ich bei der LSE keine Infos zu…