Hallo liebes Forum,
ich habe schon etliche spannende Beiträge hier durchgelesen, erst ein mal ein großes Lob an die fleißigen Autoren! Ich hätte auch eine Frage bezüglich Geldanlage, allerdings stellt sich unser Fall etwas komplizierter dar und hierzu habe ich leider keine relevanten Information in den zahlreichen Beiträgen finden können.
Mit meiner Frau zusammen (meine Frau 32 Jahre alt / ich 34 Jahre alt) führen wir eine "kleine" Firma (GbR) für Luftreinigung, -kühlung & -säuberung. Wir haben diese Firma bereits 2012 neben dem Studium gegründet, Anfangs nur um ein bisschen Geld nebenbei zu verdienen, mitlerweile können wir gut davon leben. Über Alterabsicherung habe ich mir ehrlicherweise noch keine großen Gedanken gemacht, da wir sehr "sparsam" leben und immer Geld beiseite legen. Zudem habe ich noch ein Haus von meinen Eltern (aktueller Wert ca. 800.000,00€), das ich irgendwann mal überschrieben bekomme sowie eine private Rentenversicherung in die ich auch fleißig monatlich einzahle. Dies mal kurz als Background Information.
Dann kam das Jahr 2020 und das Coronavirus und unsere Umsätze sind explodiert. Wir haben so viele Aufträge bekommen, dass es uns fast garnicht möglich war, alle Aufträge zu bewältigen. Regierung, Schulen, Unternehmen, Deutsche Bahn, Flughäfen, Geschäfte...jeder wollte diese Anlagen verbaut haben. Da wir relativ gut vernetzt sind und bereits seit 8 Jahren in dem Markt tätig waren, konnten wir über die letzten 3 Jahre sehr sehr viel Geld verdienen. Mitlerweile hat sich die Lage wieder beruhigt und wir sind weiterhin in dem Bereich tätig, wir erwirtschaften mehr Gewinn als vor Corona, da wir viele neue Kunden gewinnen konnten, aber kein Vergleich zu der Corona Zeit.
Zwar gibt es keinen negativ Zins mehr, allerding möchten wir irgendetwas mit dem Geld anfangen, anstatt es einfach so auf dem Girokonto der Sparkasse liegen zu lassen. Zudem kommt, dass ein Teil von dem Geld noch dem Finanzamt gehört. Für das Jahr 2020 haben wir schon die kompletten Abgaben gezahlt (Einkommen-, Umsatz-, und Gewerbesteuer). Da wir unsere Steuererklärung durch einen Steuerkanzlei anfertigen lassen, haben wir für die Steuererklärung 2021 noch bis August 2023 Zeit und für die Steuererklärung 2022 bis nächstes Jahr August. Die Umsatzsteuer haben wir für die Jahre 2022/2023 aber bereits im voraus gezahlt sowie teilweise die Einkommensteuer, da das Finanzamt natürlich auch Geld gerochen hat . Sprich wir können jetzt noch über einen begrenzten Zeitraum mit einem Teil des Geldes etwas sinnvolles anstellen, bevor wir es sowieso dem Finanzamt überweisen müssen. Langfristig möchten wir auf jedenfall in Immobilien investieren und die Hebelwirkung ausnutzen. Sprich 2-3 Zimmer Wohnungen anzahlen, vermieten und irgendwann sind diese dann abgezahlt dann bekommen wir hier zusätzliche Einnahmen. Aufgrund der sinkenden Immobilien Preise und dem hohen Zins ist dafür aber ein ziemlich schlechter Zeitpunkt. Sollte der Zins in den nächsten Jahren wieder sinken und die Immobilienpreise sich einpendeln, ist dies auf jedenfall der Plan.
Da wir absolut kein Risiko eingehen möchten und eher zu vorsichtig als zu spekulativ sind, kommen (meiner Meinung nach) Aktien & ETFs nicht in Frage. Zudem habe ich wirklich keine Ahnung in dem Gebiet und auch nicht die Zeit dazu, mich hier groß einzuarbeiten und den Markt zu beobachten. Ich habe aber schon öfters gelesen, dass man selbst bei den großen Aktienpaketen bzw. ETF Index Nachahmungen bei eventuellen Kriesen - davon gibt es aktuell ja genug - einige Zeit braucht um die "Kursabfälle" auszusitzen. Da wir wie oben beschrieben dem Finanzamt noch einen kleinen Teil zurückzahlen müssen und auch schnell reagieren wollen falls sich was im Immobilienmarkt tut, ist diese Form der Geldanlage raus.
Nun haben wir uns folgendes überlegt:
4 Millionen € können wir insgesamt von unserem Geschäftskonto nehmen ohne Liquiditätsprobleme zu bekommen:
(davon gehen noch ca. 2 Millionen € an das Finanzamt, vorraussichtlich Mitte-Ende 2024)
- 3 Millionen € davon möchten wir auf ein Kündigungsgeldkonto für Unternehmen bei der Sparkasse (Kündigungsfrist 35 Tage) zu 1.2 % p.a. anlegen, bis das Finanzamt sich meldet um jederzeit an das Geld zu kommen.
(relativ sicher da es sich bei der Stadtsparkasse um keine privat Bank handelt -> sollte die Sparkasse Pleite gehen, dann ist eh Hopfen und Malz verloren. Falls wir kurzfristig an das Geld müssen bzw. das Finanzamt 2024 Ihren Zahlungsbescheid schickt, kommen wir jederzeit an das Geld. Ich schätze das dies jedoch noch über 1 Jahr dauern wird)
- 1 Millionen € möchten wir verteilt zu je 100 tsd. € auf Festgeldkonten zu durchschnittlich 3,0 % p.a. für 12 Monate anlegen, auf diese Summe müssen wir definitiv 1 Jahr lang nicht zurückgreifen.
(Verteilt deshalb, da bei den meißten Banken die maximale Einlagesumme 100 tsd. € beträgt und die Einlagensicherung der EZB auch nur bis zu diesem Betrag greift. Da es sich um private Banken handelt, könnte es ja durchaus sein das eine Bank pleite geht - siehe Wirecard -hier würde dann die Einlagensicherung greifen und wir würden keinen Totalverlust machen. Es ist vielleicht etwas zu vorsichtig gedacht, allerdings sind wir so 100% auf der sicheren Seite. 5 Banken und jeweils 2 Festgeldkonten (meine Frau & ich) öffnen, zu je 100 tsd. €. Bei den Banken müssten wir noch recherchieren wo es den besten Zins gibt, welche durch die Einlagensicherung abgesichert ist und welche nicht zusammengehören. Hier gibt es aber zahlreiche Anbieter(Hypo, BMW Bank, Comerzbank, Deutsche Bank, Targo Bank, ING, Postbak, Consor etc.)
Würden wir das Geld für ein Jahr so verteilt liegen lassen, kommt laut meiner Berechnung am Ende ein ungefährer Ertrag von 66 tsd. € raus: 36 tsd. € (1,2% Zinsen auf 3 Mio € Anlage Kündigungskonto) + 30 tsd. € (~3,0% Zinsen auf 1 Mio € Anlage Festgeldkonto).
Mit spekulativen Fonds, Aktien oder ETF Indexen könnte man den Gewinn bestimmt viel höher gestalten. Allerdings ist uns dies wie bereits oben erwähnt zu spekulativ und zu unsicher. Wir wollen das "Glück" was wir hatten nicht herausfordern und unseren kompletten Gewinn verspielen.
Was sagt ihr dazu, habe ich irgendwo einen Denkfehler, macht das Sinn, hat der ein oder andere vielleicht eine andere - genauso sichere - Anlagemethode als Alternative?
Über eine freudige Diskussion würde ich mich sehr freuen,
bis dahin einen schönen Abend und einen erholsamen Feiertag morgen