Geldanlage ohne Erhöhung des Einkommens

  • Folgendes Beispiel.

    Eine Person muss darauf achten, dass ihr Einkommen eine gewisse Grenze X nicht überschreitet. Zur Vereinfachung, nehmen wir an, dass es sich hier ausschließlich um das Brutto-Einkommen handelt, speziell um die Summe der Einkünfte laut Steuerbescheid. Netto-Einkommen spielt in diesem Beispiel erstmal keine Rolle.

    Weiter nehmen wir an, dass die Person stand heute nur knapp unter X verdient. Als Angestellte(r).

    Die Person überlegt sich, wie man jetzt einen mittleren fünfstelligen Betrag anlegen kann ohne das Einkommen zu erhöhen.

    Beispiel 1.

    Man investiert in Aktien, die keine Dividende zahlen.

    Was würde dagegen sprechen:

    a) Man weiß nie ob eine Aktie in einiger Zeit doch Dividende abwirft. Wenn doch, dann kann es zur "Unzeit" kommen und das Einkommen in einem bestimmten Jahr über X bringen.

    b) Wenn man die Aktien irgendwann verkauft, dann gibt es möglicherweise Gewinn, der das Einkommen über X bringen kann.

    Beispiel 2.

    Man kauft eine Immobilie zum Vermieten. (Eine eigengenutzte Immobilie betrachten wir in diesem Beispiel erstmal nicht, aus familiären Gründen)

    Man finanziert die Immobilie und sorgt dafür, dass die Finanzierung die Miete "ausgleicht", so dass man keinen Gewinn macht und das Einkommen nicht erhöht wird.

    Was würde dagegen sprechen: es ist eine vergleichsweise komplizierte Vorgehensweise, zumindest so mein subjektiver Eindruck. Eine Immobilie, die man nicht unbedingt braucht, ist ja auch eine Bürde. Um die muss man sich kümmern, auch wenn man dieses "Kümmern" zum Teil "outsourcen" kann, zB an einen Verwalter. Außerdem, möchte die Person seine Familie in die Angelegenheit nicht reinziehen und ich dachte, wenn man einen Immobilienkredit aufnimmt, muss nicht nur die Person, sondern auch der Ehepartner unterschreiben. Außerdem, ist ein Kredit immer ein Risiko, wer weiß was das Leben so bringt.

    Beispiel 3.

    Man investiert in einen Startup, Crowdfunding oder sowas, da wo keine Ausschüttungen geplant sind.

    Ähm... Ich weiß nicht, was dafür und was dagegen spricht, kenne mich nicht aus. Habe mal vor einiger Zeit versucht sowas im Internet zu finden, bin aber nicht wirklich schlau geworden. Ist "stille Beteiligung" eines der richtigen Stichworte für sowas oder ist es was anderes? Wie auch immer, eine solche Anlage scheint mir eher unsicher zu sein.

    Beispiel 4.

    Edelmetalle, Kunst, Raritäten, Sammleruhren und so weiter.

    Naja... Kunst und so ist eher risikoreich.

    Bei Edelmetallen kann man vielleicht nicht so viel falsch machen (behaupten Viele), würde ich eher als risikoarm einstufen. Aber egal ob Gold oder Silber oder Sammleruhren - man muss das irgendwo lagern. Das kostet Geld, Versicherung... Schließfach bei der Bank oder doch Zuhause... Eine ideale Lösung ist es auch nicht, aber kann natürlich ein Teil der Lösung sein.


    So, was gäbe es noch für Möglichkeiten? Eine risikoarme Geldanlage wäre bevorzugt, aber kein unbedingter Muss.

    Es wäre auch wichtig, dass man an das Geld innerhalb von weniger Wochen/Monaten dran kommt, wenn man das Geld mal brauchen sollte. Zumindest auf einen Teil der Anlage.

    Auch wenn das Beispiel vielleicht einem oder anderen etwas konstruiert erscheint, wäre ich für gute Ideen dankbar!

  • Beispiel 1 funktioniert am besten. Inbesondere Aktien wie Berkshire oder Google zahlen keine Divdende. Erstere ist als Holding breit diversifiziert. Vorteil 1000 Euro Sparerpauschbetrag als Puffer und auch benutzbar bei Teilveräußerungen.

    Sollte es eine Abspaltung oder Sonderdividende geben, gibt es den Stückzinstrick mit Anleihen. Dadurch kann man den Gewinn in andere Perioden verschieben und liegt immer unter der Einkunftsgrenze.

    Beispiel 2: Ohne Gewinn bei Betrachtung mehrerer Perioden macht das FA Ärger.

    Beispiel 3: Gibt es auf dem deutschen Markt keine vernünftigen Angebote für Kleinanleger.

    Beispiel 4: Gold würde funktionieren, privates Veräußerungsgeschäft steuerfrei nach einem Jahr. Krypto würde auch gehen, aber wohl zu risikoreich.

    1 oder 4 sind am einfachsten.

    Wenn es um den Gesamtbetrag der Einkünfte geht, kann man je nach Situation auch mit Werbungskosten (Gewerkschaftsbeiträge, etc.) nachhelfen, um unter die Grenze zu kommen.

  • Aktien wie Berkshire oder Google zahlen keine Divdende. Erstere ist als Holding breit diversifiziert. Vorteil 1000 Euro Sparerpauschbetrag als Puffer und auch benutzbar bei Teilveräußerungen.

    Sollte es eine Abspaltung oder Sonderdividende geben, gibt es den Stückzinstrick mit Anleihen. Dadurch kann man den Gewinn in andere Perioden verschieben und liegt immer unter der Einkunftsgrenze.

    Sorry, aber ich muss um ein Beispiel bitten :)

    Angenommen, ich kaufe morgen Aktien von Google. Und sie liegen so in meinem Depot, der Preis entwickelt sich zu meinen Gunsten, alles gut. Dann Mitte des Jahres 2026 beschliesst Google plötzlich doch Dividende zu zahlen. Ich kriege 3000,- an Dividende gutgeschrieben. Wie wende ich dann den Stückzinstrick an?

    Und noch eine Frage, auf die ich denke ich die Antwort selber habe, aber nur sicherheitshalber. Im Jahr 2028 muss ich die Google-Aktien verkaufen. Sie haben beim Kauf 40 Tausend gekostet und im Jahr 2028 verkaufe ich sie für 60 Tausend, dann zahle ich Abgeltungssteuer und die Summe der Einkünfte im Steuerbescheid erhöht sich um

    60 - 40 - Sparerpauschbetrag Tausend, das verstehe ich richtig, oder?

    Danke.

  • Gibt auch Anlagen, die erst am Ende ausschütten.

    Was wären solche gute Anlagen, zum Beispiel?

    Wie langfristig wären sie und kommt man bei Bedarf auf das Geld auch früher ran?

    Danke

  • Gibt keine Vorabpauschale bei Aktien als Einzeltitel, nur bei Fonds wozu auch ETFs gehören.

    Zitat

    Ich kriege 3000,- an Dividende gutgeschrieben. Wie wende ich dann den Stückzinstrick an?

    Bei Google sind eher kartrellrechtliche Abspaltungen das Problem. Eigentlich sind diese oftmals steuerneutral geplant, funktioniert in der Praxis aber leider nicht immer. Berkshire wird niemals Dividenden aussschütten.

    Einfach mal Stückzinstrick googlen.

    Es funktioniert vereinfacht so:

    Man kauft Anleihen mit hohen Stückzinsen z.B. am 20.12.2023. Die Anleihen werden mit bereits erwirtschafteten Zinsen gekauft, ggf. hat man dann zusätzlich zum Preis der Anleihe 3.000 Euro Stückzinsen gezahlt, diese werden steuerlich als Verlust für 2023 betrachtet.

    Verkauft man die Anleihe in 2024 bekommt man die 3.000 Euro Stückzinsen wieder. Man hat dann 3.000 Euro steuerlichen Gewinn.

    Ende 2024 kauft man wieder eine Anleihe mit 3.000 Euro Stückzinsen.... Kapitalertrag für 2024 ist wieder Null. Man verliert etwas Geld durch Transaktionskosten.

    So kann man die Kapitalträge immer wieder in spätere Jahre schieben und sich für die Einkommensgrenze arm rechnen. Solche Grenzen gibt es z.B. bei Wohngeld, Familienversicherung, Ehegattenbeihilfe, etc.

  • Zur Vereinfachung, nehmen wir an, dass es sich hier ausschließlich um das Brutto-Einkommen handelt, speziell um die Summe der Einkünfte laut Steuerbescheid. Netto-Einkommen spielt in diesem Beispiel erstmal keine Rolle.

    Unter dieser Annahme können so gut wie alle Kapitalanlagen, die der Abgeltungssteuer unterliegen, getätigt werden, weil es ja keine Pflicht gibt, solche Einnahmen in der Steuererklärung anzugeben. Die Erträge tauchen demnach dann auch nicht im Steuerbescheid auf. Die Anlage KAP ist nur in seltenen Ausnahmefällen Pflicht (etwa, wenn man Zinsen von einer ausländischen Bank bezieht). Normale Erträge wie Dividenden, ETF-Gewinne, etc müssen dort nicht angegeben werden, sofern das Depot bei einer Bank in Deutschland geführt wird und damit automatisch korrekt versteuert wird.

    Das würdes das Beispiel ziemlich unkompliziert lösen. Die Frage ist nur, ob es nur um den Steuerbescheid geht.

  • Für die Einkommensgrenzen bei Familienversicherung, Beihilfe etc und Co. zählen aber auch die Kapitalerträge, auch wenn Sie wegen der Abgeltungsteuer nicht im Steuerbescheid erscheinen.

    Der Themenersteller will halt weiterhin, dass wir Rätselraten spielen, um welche Einkommensgrenze es sich handelt.

  • Man kauft Anleihen mit hohen Stückzinsen

    Wenn du "Anleihen" schreibst, meinst du in diesem Beispiel Aktien?


    Man kauft Anleihen mit hohen Stückzinsen z.B. am 20.12.2023. Die Anleihen werden mit bereits erwirtschafteten Zinsen gekauft, ggf. hat man dann zusätzlich zum Preis der Anleihe 3.000 Euro Stückzinsen gezahlt, diese werden steuerlich als Verlust für 2023 betrachtet.

    Irgendwie stehe ich auf dem Schlauch. Ich habe jetzt nach diesem Trick gegoogelt, aber ich versehe ihn auf die schnelle nicht, zumindest nicht wie ich ihn für mich in meinem konkreten Fall anwenden kann. Muss ich mich noch weiter informieren. Danke.

    Es ist nicht so, dass ich in meinem Leben noch nie Aktien gekauft/verkauft hätte. Habe ich schon paar mal gemacht. Auch Fonds. Nicht oft habe ich das gemacht, aber schon.

    Irgendwie ist mir der Begriff Stückzinsen nicht untergekommen, in keinem Schreiben das ich von der Bank bekommen habe. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich beim KAUF einer Aktie einen steuerlichen VERLUST ausgewiesen bekäme. Vielleicht habe ich in diesen Schreiben was übersehen oder falsch verstanden.

    Wie gesagt, werde mich weiter informieren.


    Verkauft man die Anleihe in 2024 bekommt man die 3.000 Euro Stückzinsen wieder. Man hat dann 3.000 Euro steuerlichen Gewinn.


    Ende 2024 kauft man wieder eine Anleihe mit 3.000 Euro Stückzinsen.... Kapitalertrag für 2024 ist wieder Null. Man verliert etwas Geld durch Transaktionskosten.

    Verstehe ich die Lage richtig, dass ich JEDES JAHR die Google-Aktien verkaufen und wieder kaufen muss? Zumindest in dem Jahr wo Google Dividende zahlen soll?

  • Irgendwie stehe ich auf dem Schlauch. Ich habe jetzt nach diesem Trick gegoogelt, aber ich versehe ihn auf die schnelle nicht

    Wenn man etwas auf die Schnelle nicht versteht, wäre es ja vielleicht eine gute Idee, es mit etwas Zeit zu versuchen? Statt hier zu antworten, und zu zeigen, dass man selbst die Grundannahme (Stückzinsen nur bei Anleihen) nicht mitgenommen hat. Vielleicht finden sich geduldigere Antwortschreiber. Ich denke, bei dem eigenen Interesse sollte man schon selbst etwas Zeit in die Recherche investieren, wenn man schon in die eine passende Richtung gewiesen wurde.

  • Also, laut Stiftung Warentest

    https://www.test.de/Was-sind-eigen…nsen-1151769-0/

    "Stückzinsen fallen beim Kauf von festverzinslichen Wertpapieren an"

    Also, nicht bei den Aktien? Auch nicht bei Google-Aktie als Beispiel?

    Wenn es Stückzinsen nur bei Festverzinslichen gibt, nicht bei Aktien, wie kann ein "Stückzinstrick" bei einer Google-Aktie funktionieren? Oder wo mache ich einen Denkfehler?

  • evtl. Tagesgeld dazunehmen

    Ja... Dieser mittlerer fünfstelliger Betrag um den es geht, liegt schon seit Jahren auf einem Tagesgeldkonto, wo die Zinsen bekanntlich praktisch Null waren/sind. Klar, man kann mit der Bank verhandeln oder eine andere Bank suchen. Aber diese ständige "alle paar Jahre das Konto umziehen" ist nicht das was ich suche. Ich suche meine Ruhe :) Ein mal eine Anlage gemacht, die nächsten Jahre nicht darüber nachdenken

  • Dann muss man den Stückzinstrick nur im Hinterkopf behalten, dass ist hauptsächlich die Methode um Fehler zu korrigieren.

    Also, man kauft Aktien ohne Dividende, zB Google oder Berkshire.

    Und man kauft gleichzeitig festverzinsliche Papiere um einen "Fehler" mit dem Stückzinstrick zu korrigieren: wenn Google mal in einem Jahr Dividende doch zahlen sollte, dann wendet man den Stückzinstrick auf Festverzinsliche an, um diese Dividendenzahlung in der steuerlichen "Summe der Einkünfte" auszugleichen. Verstehe ich die Idee richtig?

  • Also, man kauft Aktien ohne Dividende, zB Google oder Berkshire. | Ja, eher Berkshire.

    Und man kauft gleichzeitig festverzinsliche Papiere um einen "Fehler" mit dem Stückzinstrick zu korrigieren: wenn Google mal in einem Jahr Dividende doch zahlen sollte, dann wendet man den Stückzinstrick auf Festverzinsliche an, um diese Dividendenzahlung in der steuerlichen "Summe der Einkünfte" auszugleichen. Verstehe ich die Idee richtig? | Nein, man kauft die Anleihen mit hohen Stückzinsen nur dann, wenn man ausversehen zu viel verkauft hat, unerwartete Sonderdividenden kamen oder es steuerpflichtige Abspaltungen (spin-off) z.B. wegen Kartellrecht gab. Auf Vorrat muss man diese nicht kaufen. Mit dem Stückzinstrick kann man sich jederzeit unter die Einkommensgrenze im Bereich der Kapitalerträge retten. z.B. auch wenn es plötzlich wegen Hyperinflation gigantische Tagesgeldzinsen gibt.