Erfahrungen mit Standard Life Freelax

  • Hallo zusammen, hat hier noch jemand die alte Standard Life Freelax Rentenversicherung? Ich habe einen Altvertrag mit steuerfreier Komplettauszahlung. Soll das Kapitel darin noch 10 bis 15 Jahre liegen bleiben? Alternativ wäre die Auszahlung und Anlage in einem ETF Paket, Stichwort Pantoffeldepot?

  • Das Thema Kosten bei den britischen With Profit Policen füllt schon andere Foren...


    Ich erwarte ca. 3% Wertzuwachs p. a. bei dem Produkt. Nach bereits 20 Jahren Laufzeit gibt es keine weiteren Dynamik Erhöhungen des Beitrags.


    Die Frage bleibt, Kapital drinlassen und noch 10 bis 15 Jahre stehen lassen oder rausgehen und eine andere Anlageform wählen, z. B. einen ETF Mix mit steuerpflichtigen Gewinnen.

  • Danke für Ihre Fragen (Zitat Scholzomat).


    Aber ich suche hier Unterstützung bei der Auswahl zwischen den Alternativen a) Kapital liegenlassen bei 3% jährlicher steuerfreier Rendite nach Kosten und b) Anlage in ETFs über 15 Jahre mit x% Rendite voll steuerpflichtig da Freibetrag ausgeschöpft.


    Generell war die Police als Sicherheitsbaustein geplant. Jedoch bewerte ich im Rahmen der aktuellen Inflation die Anlage neu.

  • Gehen wir mal davon aus, Du hast da kostenbereinigt und steuerfrei 3 % p. a. garantiert sicher.


    Dem gegenüber steht, statistisch betrachtet, auf 10 bis 15 Jahre mit ETFs eine Bandbreite von „etwas schlechter“ bis „sensationell besser“.


    Die Entscheidung kann Dir niemand abnehmen: größeres Risiko, größere Chancen - oder das als Sicherheitsbaustein. Um das beurteilen zu können, müsste man viel mehr von Deiner Gesamtsituation kennen und über Dich wissen.

  • Danke für die Rückmeldungen.


    Als Sicherheitsbaustein betrachtet bleibe ich bei diesem Produkt. Es war nur der Gedanke wie dabei mit der aktuellen Inflation umgehen.


    Dabei geht es bei dieser Rentenversicherung um ca. 10% meiner privaten Altersvorsorge. Ich habe auch andere Posten, die renditestärker sind. Aber das ist ja auch der klassische Ansatz nie alles in einem Korb.

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    Ich habe mich auch für die Forführung meiner alten steuerfreien KLV entschieden, da sicherer Renditebaustein. Ich hatte allerdings zum Zeitpunkt der Entscheidung nur noch 11 Jahre Restlaufzeit der Police.


    Ich würde die Zinsentwicklung genau beonachten und flexibel bleiben. Inzwischen sind bei 10 jähriger Geldanlage bereits wieder > 4 % Zinsen drin (z.B. 4,25% bei der pbb). Selbst bei Zahlung der Kapitalertragsteuer bist Du Da schon bei einem Realzins von 3% p.a.


    Bliebe halt die Frage, wie die Zinszahlung genau erfolgt (thesaurierend? und wann die Steuerzahlung genau erfolgt jährlich/nach 10 Jahren).

  • Inzwischen sind bei 10 jähriger Geldanlage bereits wieder > 4 % Zinsen drin (z.B. 4,25% bei der pbb). Selbst bei Zahlung der Kapitalertragsteuer bist Du Da schon bei einem Realzins von 3% p.a.

    Ahem: Als Realzins bezeichnet man eigentlich nicht Nominalzins abzüglich Steuer, sondern Nominalzins abzüglich Inflationsrate (und meinetwegen auch abzüglich Steuer, ich rechne jedenfalls so).


    Insoweit ist aktuell ein Realzins von 3% völlig illusorisch.

  • Habe von Standard Life eine KLV Swing gehabt. Rendite nach 23 Jahren 1,5% nach Anzug der Abschluss und Verwaltungskosten. Würde IN auf jeden Fall empfehlen die Freelax RV zu kündigen und ETF zu besparen zumal die geplante Anlage noch 10-15 Jahre weiterlaufen soll.

  • Ich habe auch eine Freelax von 2006. Die Rendite hängt stark davon ab in welchem Kapitalfonds-Serie dein Vertrag steckt. Das kannst du im Online-Kundenservice einsehen. Bei mir ist es die "Serie III", die bis 2020 eigentlich eine ordentliche Rendite 4,4 bis 5% brachte. Aber in den lezten 2 Jahren ist das Kapital aufgrund der Nullzinsen erstmals gefallen, die Rendite auf meine eingezahlten Beiträge (also inkl. Kosten!) liegt aktuell bei mir nur noch 2,7%.


    Im Fonds wurde aber von Anleihen in Aktien und Sachinvestionen umgeschichtet, so dass jetzt nur noch ca. 30% Anleihen drine sind. Dadurch sollte in den nächsten Jahren eine höhere Rendite rinne sein, auch wenn das durch die spezielle Glättungsmethode von SL nicht sofort sichtbar ist. Bei 30 Jahren Laufzeit - bleibe ich dabei.


    Ich kündige nicht, aber ich setzte meine Dynamik aus, die kommt jetzt in einen ETF Sparplan. Das Glättungsmodell von SL mit der Verrentung bietet gegenüber einem ETF Sparplan schon einen Vorteil, wenn man nur noch relative wenig Zeit 12 Jahre bis zu Rente hat. ETFs unterliegen eben auch mal größeren Schwankungen kurz und mittelfristig. Bei einer Freelax-Rendite von 4,4% p.a. steuerfrei brauchst du fast 6% p.a. ETF-Rendite vor Steuern. Bei 5,2% sind 7%. Bringt das dein ETF Sparplan in so kurzer Zeit sicher?

  • Das Glättungsmodell von SL mit der Verrentung bietet gegenüber einem ETF Sparplan schon einen Vorteil, wenn man nur noch relative wenig Zeit 12 Jahre bis zu Rente hat. ETFs unterliegen eben auch mal größeren Schwankungen kurz und mittelfristig. Bei einer Freelax-Rendite von 4,4% p.a. steuerfrei brauchst du fast 6% p.a. ETF-Rendite vor Steuern. Bei 5,2% sind 7%. Bringt das dein ETF Sparplan in so kurzer Zeit sicher?

    Sicher nicht, weil wirklich sicher ist nur, dass wir eines Tages alle sterben werden!

    Die Frage müßte also lauten: Wie hoch ist die Chance, dass die SL Freelax die Renditen erreicht (nach Kosten!*) die notwendig ist den ETF Sparplan renditetechnisch zu schlagen!? :/

    Die nächste Frage wäre dann, ob man z.B. wirklich nur die von Dir genannten 12 Jahre Zeit hat?

    Ich bin auch erst in den späten 40ern zum ETF-Sparer geworden. Mit 63 will ich mit Abschlägen in Rente gehen. Das wären bei mir gerade mal etwas über 15 Jahre nachdem ich meinen ETF-Sparplan begonnen habe. Nur benötige ich halt mit 63 voraussichtlich noch gar keine Entnahmen aus meinem ETF-Depot. :/

    Das setzt natürlich auch voraus, dass man sich mal Gedanken darüber macht, welchen konkreten Finanzbedarf man als Rentner dann überhaupt hat. Ich würde auch JEDEM empfehlen sehr gründlich über das Verhältnis von Risikoanlage vs. sicherer Geldanlage nachzudenken. Das ändert sich meiner Erfahrung nach nämlich im Laufe des Lebens. Während man als sehr junger Mensch abgesehen von seinem Notgroschen eher ein höheres Risiko eingehen kann, ändert sich das zumeist im mittleren Lebensabschnitte (Kinder, Familie) und erst mit höherem Lebensalter kann man das Risiko dann wieder erhöhen.

    Man sollte nicht immer nur auf das Risiko schauen, sondern auch mal die Chancen betrachten.


    * Bei den in den Prospekten angegebenen Renditen sind: Kosten für den Abschluss, die Verwaltung und den Risikoschutz sind nicht berücksichtigt.

  • Einen Vorteil, wenn man nur noch relativ wenig Zeit 12 Jahre bis zu Rente hat. ETFs unterliegen eben auch mal größeren Schwankungen kurz und mittelfristig.

    Bei vielen Anlegern steckt ein fundamentaler Irrtum im Kopf, nämlich den, daß sie beim Eintritt in ihren Ruhestand keine Zeit mehr hätten, und daher - nach maximal sicherheitsorientierter Anlage in der aktiven Zeit - mit Rentenbeginn ruckartig noch ein höheres Sicherheitsniveau erreicht werden müsse.


    Die Durchschnittsrente läuft um die 20 Jahre; wer sein Geld selbstbestimmt verbrauchen will, tut wohl daran, noch 10 Jahre draufzulegen. Es ist besser, daß bei einem Lebensende vor dem 95. Lebensjahr noch Geld übrig ist, man sich also deswegen die Superkreuzfahrt nicht geleistet hat, als man ist noch fidel, hat aber kein Geld mehr.


    Es besteht somit keinerlei Notwendigkeit, mit Rentenbeginn ruckartig seine Anlagen umzustellen (oder gar schon mit 60 damit anzufangen, da ja der Rentenbeginn in Sicht kommt).


    Andererseits legt jeder sein Geld selber an, und des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Wer Wert auf eine Rendite legt, die sicher unter der Inflation legt, darf das mit seinem eigenen Geld gern umsetzen.

  • Es ist besser, daß bei einem Lebensende vor dem 95. Lebensjahr noch Geld übrig ist, man sich also deswegen die Superkreuzfahrt nicht geleistet hat, als man ist noch fidel, hat aber kein Geld mehr.

    Da gehen die Meinungen wohl auseinander!

    Meine Partnerin und ich würden lieber 50-100K€ zum Rentenbeginn in einen Camper investieren und noch einige Jahre einige weiße Flecken auf der Landkarte ausfüllen als später im Pflegeheim den Brei von einem goldenen Löffel lutschen zu dürfen.

    Wie das ganze Leben lang muss man auch im Alter für sich einen optimalen Kompromiss zwischen Leben und Sparen finden.

    PS: Die Wette, dass wir mit 95 noch fidel und nicht viel mehr senil sind, wollen wir Beide nicht eingehen!

  • Es ist besser, daß bei einem Lebensende vor dem 95. Lebensjahr noch Geld übrig ist, man sich also deswegen die Superkreuzfahrt nicht geleistet hat, als man ist noch fidel, hat aber kein Geld mehr.

    Da gehen die Meinungen wohl auseinander!

    Eigentlich nicht.

    Meine Partnerin und ich würden lieber 50-100 k€ zum Rentenbeginn in einen Camper investieren und noch einige Jahre einige weiße Flecken auf der Landkarte ausfüllen, als später im Pflegeheim den Brei von einem goldenen Löffel lutschen zu dürfen.

    Wenn man mit dem Ersparten die Ruhestandsbezüge aufpolstern möchte, kommt man um die Erkenntnis nicht herum, daß man jeden Euro nur einmal ausgeben kann.


    Grundsätzlich besteht der Bedarf, das Langlebigkeitsrisiko abzudecken, weil keiner weiß, wie lange er lebt. Der Sicherheitsfreund kauft zu diesem Zweck eine Sofortrente, bekommt aus dieser dann zwar vermutlich eine geringere monatliche Zahlung als der Finanzselbermachen, kann sich aber sicher sein, daß er diese Zahlung bis zu seinem Lebensende Monat für Monat erhält.


    Manche Leute glauben, sie könnten allein von den Erträgen ihres Gesparten die Rente aufbessern, damit sie auch noch ordentlich etwas zu vererben hätten. Wenn bei diesem Verfahren eine nennenswerte Rentenaufbesserung herauskommen soll, braucht man schon eine Menge Geld. Das Depot im niedrigen sechsstelligen Bereich, von dem ein gewisser Regular hier immer berichtet, reicht dafür nicht. Das heißt: Bei üblichem Vermögen muß man für eine ordentliche Rentenaufbesserung damit kalkulieren, das Vermögen aufzubrauchen, und dabei stellt sich halt die Frage, auf welche Sicht man das kalkuliert. Ich halte die 30 Jahre, die die Stiftung Warentest dafür ansetzt, für keine schlechte Annahme.


    Selbstverständlich kann man sich zu Beginn des Ruhestandes den ersehnten Camper kaufen oder die Weltreise angehen, die man immer schon einmal machen wollte. Das ist eine hohe Einmalentnahme zu Beginn, woraufhin man dann meinetwegen nicht ab dem 63., sondern eben dem 65. oder 67. für die Zukunft mit dem Restvermögen linear rechnet.


    Auch Du kommst an dieser Überlegung nicht vorbei, auch Du könntest Dir mit 80 sagen (wenn Dein Geld aufgebraucht ist): "Hätte ich den Camper damals nicht neu gekauft, sondern wäre mit einem Gebrauchtfahrzeug zufrieden gewesen, hätte ich jetzt noch Geld."


    Nur wenige Menschen sind wie jene Maud aus dem berühmten Film "Harold and Maud".

  • Das Depot im niedrigen sechsstelligen Bereich, von dem ein gewisser Regular hier immer berichtet, reicht dafür nicht. Das heißt: Bei üblichem Vermögen muß man für eine ordentliche Rentenaufbesserung damit kalkulieren, das Vermögen aufzubrauchen, und dabei stellt sich halt die Frage, auf welche Sicht man das kalkuliert. Ich halte die 30 Jahre, die die Stiftung Warentest dafür ansetzt, für keine schlechte Annahme.

    30 Jahre entspricht auch genau meiner Planung. :)

    Ich werde mich dereinst an der 4% Regel orientieren (mit Cashpuffer). Und ja, das Risiko mit der 4% Regel zu scheitern ist vorhanden.

    Wenn ich Georgs Berechnungen aus seinem Blog (http://www.finanzen-erklärt.de) glauben darf, liegt das Risiko des Scheiterns innerhalb von 30 Jahren bei 2,9%. Das ist ein Risiko, welches ich durchaus bereit bin einzugehen, zumal ja auch noch die GRV da ist. Ich schätze die Wahrscheinlichkeit vor Ablauf der angenommen 30 Jahre zu versterben als deutlich höher ein als 2,9%. ;)

    Allein mein Cashpuffer dürfte schon mal für 5 finanziell sehr angenehme Jahre im Unruhestand sorgen, ohne jeglichen Zugriff auf das Depot zu erfordern. So muß der Depotinhalt gar nur mehr 25 Jahre reichen... ;)


    Die Wahrscheinlichkeit, dass nach 30 Jahren noch genau so viel Geld im Depot steckt wie zu Anfang ist deutlich größer als 2,9%!

    Der BVI hat dazu auch ein Tool zur Verfügung gestellt: https://www.bvi.de/service/rechner/entnahmerechner/

    Einfach mal etwas damit herumspielen, damit man mal einen Eindruck von den Ergebnisbereichen bekommt um die es geht.

    Auch Du kommst an dieser Überlegung nicht vorbei, auch Du könntest Dir mit 80 sagen (wenn Dein Geld aufgebraucht ist): "Hätte ich den Camper damals nicht neu gekauft, sondern wäre mit einem Gebrauchtfahrzeug zufrieden gewesen, hätte ich jetzt noch Geld."

    Wir sind bereit Geld gegen Erlebnisse zu tauschen. Und wenn wir Beide überhaupt einigermaßen gesund 80 Jahre alt werden und zuvor noch 15 Jahre mit einem Camper durch Europa getourt sind, werden wir uns entspannt zurücklehnen und auf ein erfülltes Leben blicken dürfen.