Ein Depot vs. zwei Depots

  • Hallo, ich habe ein Depot bei Trade Republic und eins bei justTRADE. Aktuell stört mich, dass es dadurch ziemlich unübersichtlich ist, daher wollte ich fragen, welchen Rat ihr diesbezüglich hättet?

  • Was genau meinst du mit unübersichtlich? Und warum genau hast du zurzeit zwei Depots?

  • Das ist klar, aber welcher genannte Depotanbieter ist die richtige Wahl?

    Das kann dir hier doch niemand beantworten, da es von deinen Vorstellungen und Wünschen abhängig ist.


    Bei TR gibt es z.B. 4% Zinsen auf das Verrechnungskonto und du kannst Anleihen handeln. Ist dir das wichtig?

  • Was heißt unübersichtlich? Wie nutzt du die Depots? Daran solltest du dich orientieren.


    Grundsätzlich würde ich langfristig meine Ersparnisse etwas aufteilen, zur besseren steuerlichen Kontrolle. Mehrere Depots schaden da definitiv nicht.

  • Was haltet ihr denn davon das Vermögen auf zwei Broker zur Risikovermeidung aufzuteilen? Die ganze Altersvorsorge nur bei TR? Oder doch besser die Hälfte bei justtrade halten?


    Schaut man Richtung Postbank, dann läuft da ja gerade einiges schief. Ist es da nicht besser dann zumindest die Hälfte noch bei einem anderen Broker zu haben?

  • Was haltet ihr denn davon, das Vermögen auf zwei Broker zur Risikovermeidung aufzuteilen?

    Kann man machen. Ich hatte dieses Argument fürs Depot bisher nicht auf dem Schirm, in einem Interview mit Christian W. Röhl hat dieser aber das obige Argument gebracht.


    Mein Vermögen ist über die Zeit auch ohne diese Überlegung auseinandergelaufen. Jetzt, wo es so ist, wie es ist, lasse ich es so. Ganz verkehrt ist die obige Überlegung ja nicht.

  • Ist ein Argument.


    Hier wurde auch schon mal eine mehrfach redundante Auslegung diskutiert. Zwei Broker, zwei ETF von verschiedenen Investmentgesellschaften (die dann bitte nicht gleich fusionieren) mit zwei verschiedenen Verwahrbanken und verschiedenen Swap-Kontrahenten. Habe ich etwas vergessen?


    Only the paranoid survive.

  • Was haltet ihr denn davon das Vermögen auf zwei Broker zur Risikovermeidung aufzuteilen? Die ganze Altersvorsorge nur bei TR? Oder doch besser die Hälfte bei justtrade halten?


    Schaut man Richtung Postbank, dann läuft da ja gerade einiges schief. Ist es da nicht besser dann zumindest die Hälfte noch bei einem anderen Broker zu haben?

    Es schadet sicherlich nicht. Nicht nur im Hinblick auf technische Probleme oder Betrug beim Broker (unwahrscheinlich, aber nicht vollkommen auszuschließen), sondern auch auf Phishing u.ä.

    Sinnigerweise teilt man da aber nicht 50/50 auf, sondern eröffnet alle 5-10 Jahre (je nach Summen) ein neues Depot, das dann bespart wird. Das dient dann auch gleichzeitig der möglichen Steueroptimierung. Das alte Depot schickt man in den Winterschlaf und greift idealerweise auch nicht mehr per Handy zu, denn das dürfte bei den meisten ein größerer Angriffsvektor sein.

    Kommt das Handy abhanden, lassen sich Wischmuster häufig durch Schlieren auf dem Display erraten. Zugang per Fingerabdruck ist noch problematischer, schließlich ist das Gerät mit zahlreichen Fingerabdrücken übersät und die billigen Sensoren lassen sich leicht mit Attrappen überlisten.

  • Kommt das Handy abhanden, lassen sich Wischmuster häufig durch Schlieren auf dem Display erraten.

    Bei mir nicht. Ich mag keine Schlieren und wische das Ding ständig ab.

    Zugang per Fingerabdruck ist noch problematischer, schließlich ist das Gerät mit zahlreichen Fingerabdrücken übersät und die billigen Sensoren lassen sich leicht mit Attrappen überlisten.

    Sind diesbezüglich schon Fälle bekannt geworden? Ist der technische Aufwand hoch, Fingerabdrücke vom Handy abzunehmen und daraus dann Attrappen anzufertigen? Die Kriminaltechnik der Polizei kann das natürlich - aber schafft das auch ein Durchschnittskrimineller?

  • Für interessierte Amateure kein Problem. In meiner Jugend (jetzt komme ich mir mal wieder alt vor) hatte der CCC mal den Fingerabdruck von Schäuble kopiert und seinem Heft beigelegt. Gibt auch relativ detaillierte Anleitungen dazu. Wie gut das dann von Sensoren erkannt wird, müsste man mal schauen. Das hängt sicherlich auch vom konkreten Sensor ab. Hacks auf Fingerprint-Sensoren kommen jedenfalls häufiger vor.

  • Die ganze Altersvorsorge nur bei TR?

    Wenn es um Altersvorsorge und langfristige Anlage geht (oder evtl. auch von Anfang an) ist es aus meiner Sicht auch wert über das Thema Vollmacht nachzudenken.

    Damit tun sich die Neo Broker noch etwas schwer, soweit ich das mitbekommen habe. Online Banken z.B. ING oder DKB bekommen das besser hin, kosten dann aber je nach Anwendungsfall signifikant mehr (ETF Sparplan bei ING kostenlos, bei DKB 1,50€ pro Ausführung).

    #justmytwocents

  • Was heißt unübersichtlich? Wie nutzt du die Depots? Daran solltest du dich orientieren.


    Grundsätzlich würde ich langfristig meine Ersparnisse etwas aufteilen, zur besseren steuerlichen Kontrolle. Mehrere Depots schaden da definitiv nicht.

    JustTRADE nutze ich für Einzeltitel(bevorzugter Handel per Tradegate) und ETF-Sparplan(Vanguard).

    Trade Republic verwende ich als Tagesgeldkonto und als Möglichkeit fuer Aktiensparpläne.

    Ansonsten habe ich noch ein verstaubtes Depot bei der DKB, das nur noch mit Restbeständen ruht.


    Inwiefern helfen mehrere Depos zur besseren steuerlichen Kontrolle?

  • Inwiefern helfen mehrere Depos zur besseren steuerlichen Kontrolle?

    Beim Verkauf werden immer die ältesten Anteile zuerst verkauft. Diese sind aber in der Regel die Anteile mit dem höchsten Gewinn. Wenn man das in mehrere Tranchen aufteilt, kann man zuerst die Anteile mit dem geringsten Gewinn und damit der geringsten Steuer verkaufen. Hat man z.B. ein Depot für 2021-2030, ein weiteres für 2031-2040.... kann man die Bestände sauber nach Alter trennen. Grundsätzlich ginge das auch indem man unterschiedliche ETF auf den gleichen Index bespart, mit verschiedenen Depots hat aber den Nebeneffekt, dass das Vermögen verteilt wird.

  • Beim Verkauf werden immer die ältesten Anteile zuerst verkauft. Diese sind aber in der Regel die Anteile mit dem höchsten Gewinn. Wenn man das in mehrere Tranchen aufteilt, kann man zuerst die Anteile mit dem geringsten Gewinn und damit der geringsten Steuer verkaufen. Hat man z.B. ein Depot für 2021-2030, ein weiteres für 2031-2040.... kann man die Bestände sauber nach Alter trennen. Grundsätzlich ginge das auch indem man unterschiedliche ETF auf den gleichen Index bespart, mit verschiedenen Depots hat aber den Nebeneffekt, dass das Vermögen verteilt wird.

    Danke, dann verstehe ich deinen beschriebenen Aspekt besser. Wenn eine regelmäßige Dokumentation der „Einstiegswerte“ und Zeitpunkte erfolgt, dann ist die Angelegenheit ebenso steuerlich besser zu berücksichtigen?

  • Wenn eine regelmäßige Dokumentation der „Einstiegswerte“ und Zeitpunkte erfolgt, dann ist die Angelegenheit ebenso steuerlich besser zu berücksichtigen?

    Klar.


    Ein Moment einer langfristigen Strategie ist der Steuerstundungseffekt: Man versucht, Papiere möglichst lang zu halten, möglichst spät zu verkaufen, damit die implizite Steuer (also die Steuer, die man irgendwann mal bezahlen muß), möglichst lang im Depot bleibt und sich dort weiter vermehren kann.


    Wenn man dann schon Geld aus seinem Depot braucht, verkauft man sinnvollerweise zuerst die zuletzt angeschafften Papiere. Diese haben den geringsten Gewinn, kosten somit die geringste Steuer. So ohne weiteres geht das aber nicht, weil bei allen Handhabungen das Prinzip FIFO gilt (first in, first out). Verkauft man also aus einem großen Posten, der zu unterschiedlichen Zeiten angeschafft worden ist, nur eine Teilmenge, betrifft das immer die ältesten Papiere.


    Erfreulicherweise gilt dieses Prinzip auch für Depotübertragungen: Wird ein Posten nur zum Teil übertragen, sind das immer die ältesten. Und so gelingt auch die Isolierung der zuletzt angeschafften Papiere: Man überträgt von dem Posten alle Teiltranchen bis auf die letzte auf ein anderes Depot und verkauft dann die zurückgebliebenen Papiere aus dem alten Depot, und das sind die neuesten mit dem niedrigsten Gewinn, somit auch mit der niedrigsten Steuer.