Rentenpunkte oder ETF oder....

  • Hi,

    falls ihr noch keine habt, würde ich über eine Berufsunfähigkeitsversicherung nachdenken. Mit "44" sind die Beiträge oft noch okay. Und bis "67 + 6" ist die Wahrscheinlichkeit nicht so gering Berufsunfähig zu werden. Die BU gilt ja bis zum abgeschlossenen Alter und "Hausfrau" (wenn sie nicht mehr arbeiten möchte) gilt auch als Beruf.

    Wegen Geld anlegen/sparen ist es schwierig etwas pauschal zu empfehlen, ohne eure Gesamtsituation zu kennen (Miete/Eigenheim, Rentenhöhe, Vermögen ...). Aber aus meiner Sicht könnt ihr in jedem Fall noch einen guten Teil in Aktien-ETF stecken. Ihr werdet ja auch nicht mit genau Rentenbeginn alles brauchen und dann ist der Anlagehorizont lang genug.

    Danke fürs mitdenken und mitlesen. Eine BU halte ich durchaus auch für sinnvoll. Was den Kommentar von Wanderslust betrifft - das würde alle Versicherungen betreffen die wir haben also ein Grund mehr das ganze liegen zu lassen. Ich kann daher nichts negatives an deinen Hinweis erkennen.

  • Wenn überhaupt irgendeine Anlageform inflationsgeschützt ist, dann ist das die gesetzliche Rente.

    Die Aussage halte ich - in dieser allgemeinen Verbindlichkeit jedenfalls - für ziemlich "sportiv" bzw. mutig.

    Für deutlich noch "sportlicher" allerdings im Vergleich zu Anlageformen wie Aktien und/oder Immobilien. Das aber nur am Rande.

    Sie wird auch weiterhin mit der Lohnentwicklung steigen - und die steigt auch annähernd mit der Inflation, dafür sorgen die Gewerkschaften schon.

    Auch das halte ich zumindest für fraglich.

    Wenn man sich beispielsweise mit dem jüngsten Rentenbericht - samt Kennziffern und Prognosen - beschäftigt, die die 38 Staaten zählende Industrieorganisation (OECD) erst gestern wieder veröffentlicht hat. Ins Detail zu gehen würde - hier jedenfalls - den Rahmen sprengen. Klar ist auch, daß der signifikante demographische Wandel die Sozialsysteme aller Industrieländer vor (mehr oder weniger große) Probleme (vornehmer formuliert "Herausforderungen") stellt.

    Der meines Wissens alle zwei Jahre erscheinende diesbezügliche OECD-Bericht ("Pensions at a Glance") bestätigt aber auch und zwar explizit, daß

    "Deutschland zu den Ländern gehört, in denen die Bevölkerung durch das verhängnisvolle Zusammenspiel aus niedriger Geburtenrate und gestiegener Lebenserwartung besonders stark altert" (für ein reines Umlageverfahren - nicht nur nach meinem Dafürhalten - eine toxische Mischung).

    Für noch rentenferne Jahrgänge oder Berufseinsteiger lautet jedenfalls der Tenor, daß diese im Verhältnis zum Einkommen wohl mit deutlich geringeren Renten rechnen müssen als in anderen Industriestaaten (bzw. die deutschen Renten daher auch perspektivisch niedriger als der OECD-Schnitt ausfallen werden).

    Die Rente kann angesichts der Wählerschaft dieses Landes allenfalls minimal davon abweichen.

    Ganz generell: Daß die "Gesetzliche Rente" systembedingt eine Art der "politischen Verteilungsmasse" darstellt, würde ich für meinen Teil eher als Gefahr denn als Vorteil sehen.

    Folgt man dem Rentenfachmann der OECD (m. W. Herve Boulhol) dann müßten die Menschen mit jedem zusätzlichen Jahr an Lebenserwartung acht Monate länger arbeiten, um ein solches (umlagefinanziertes) System dauerhaft stabil zu halten. Auf diesen Zusammenhang hatte übrigens letztens auch die deutsche Ökonomin Veronika Grimm (die im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sitzt) hingewiesen und die "deutsche Rente mit 67 für unzureichend" erklärt.

    Wenn man sich allein das Theater um die Rente mit 67 anschaut, dann kann man berechtigte Zweifel haben, ob die Politik die Kraft finden wird notwendige Reformen wirklich (und auch rechtzeitig) durchzuführen. Diesbezügliche Versäumnisse werden entsprechende zukünftige Ergebnisse und Folgen generieren (siehe z. B. das Negieren diverser Studien im Kontext mit der GRV schon Anfang der 80er Jahre).

    Im Bereich der "Gesetzlichen Rente" wäre ich daher - gerade in Deutschland - mit solchen wie den obigen Aussagen eher zurückhaltend bis vorsichtig.

  • […]

    OK, ich sehe, Du wunderst Dich einfach nur, bezweifelst die Glaubwürdigkeit von Quellen, die Sinnhaftigkeit von Ratschlägen und den Nutzen von Anwälten oder Expertenrat.

    Dann bin ich hier raus und wünsche Deiner Frau viel Glück mit Dir. Aber bitte später nicht die "Bürokratie" in Asien oder Mexiko für das Versäumnis verantwortlich machen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

    Ja - entgegen Deiner Annahme lassen sich Probleme auch in Schwellen- und Entwicklungsländern mit professioneller Hilfe meist sehr gut lösen.

    Entgegen Deiner Annahme ist auch eine medizinische Altersbestimmung möglich. Die Ergebnisse werden jährlich genauer. Künstliche Intelligenz wird noch zu Lebzeiten Deiner Frau den nächsten Schub bewirken.

    Das Problem wird durch Weggucken, "Wundern" oder Bezweifeln auch nicht weggehen.

  • Wenn überhaupt irgendeine Anlageform inflationsgeschützt ist, dann ist das die gesetzliche Rente. Sie wird auch weiterhin mit der Lohnentwicklung steigen - und die steigt auch annähernd mit der Inflation, dafür sorgen die Gewerkschaften schon. Die Rente kann angesichts der Wählerschaft dieses Landes allenfalls minimal davon abweichen.

    Die Aussage halte ich - in dieser allgemeinen Verbindlichkeit jedenfalls - für ziemlich mutig.


    Für deutlich noch "sportlicher" allerdings im Vergleich zu Anlageformen wie Aktien und/oder Immobilien.

    Es ging um Geldanlagen, nicht um Immobilien, nicht um Aktien.

    Es wäre sachlich geboten, zur Entlastung des Bundeshaushalts die Renten zumindest langsamer steigen zu lassen als die Lohnentwicklung, dazu kommen die Pensionslasten, über die überhaupt keiner laut spricht. Aber wir steuern in eine Gerontokratie: Die betroffene Wählerschicht ist schon stark und wird immer stärker. Gegen die Rentner ist nicht gut Politik machen.

    Wenn man sich allein das Theater um die Rente mit 67 anschaut, dann kann man berechtigte Zweifel haben, ob die Politik die Kraft finden wird, notwendige Reformen wirklich (und auch rechtzeitig) durchzuführen.

    Eben, eben.

    Deine Einwände sind natürlich nicht unberechtigt, und doch glaube ich nicht, daß sich ein Politiker an die Renten traut, bevor nicht mindestens 80% des Bundeshaushalts an die Rentenkasse geht (Aktuell sind es meines Wissens 25%).

    Ich stehe zu dieser Aussage. Wir werden ja sehen, was in 20 Jahren passiert ist, ich hier, Du möglicherweise aus höherer Warte.

  • Es ging um Geldanlagen, nicht um Immobilien, nicht um Aktien.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Wirklich ?

    Hier schreibst Du was völlig anderes (und darauf hatte ich geantwortet):

    Wenn überhaupt irgendeine Anlageform inflationsgeschützt ist, dann ist das die gesetzliche Rente.

    (nachträglich gefettet von mir)

    "Aktien" und "Immobilien" subsumiere ich - wie übrigens auch alle mir bekannten Mitstreiter angefangen vom Beginner/Einsteiger über engagierte Sparer und Anleger bis hin zu Profis und Institutionellen - unter "Anlageformen". Unter was sonst ?

    Es wäre sachlich geboten,

    Was "sachlich geboten" wäre ... interessiert die Politik - auch und gerade beim Thema "Gesetzliche Rente" - nicht immer schon automatisch und auch nicht stets zwingend. Das zeigt schon der Blick zurück zum Anfang der 80er Jahre (des letzten Jahrhunderts), da liest sich heute so manche Expertise der damaligen Zeit wie ein (u. a. auch demographisches) "Drehbuch" für die Zukunft.

    Was ich aber aus meiner Bonner und später auch Berliner sowie Brüsseler Zeit weiß: Für die meisten Entscheider (dazu zähle ich auch Politiker, die letztlich über Systeme wie die GRV entscheiden) ist es - jedenfalls aus ihrer persönlichen Sicht - "sachlich geboten" selbst von diesem System möglichst nicht betroffen (oder darauf angewiesen) zu sein ...

    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

    Deine Einwände sind natürlich nicht unberechtigt

    Das befürchte ich (leider) auch.

    Wir werden ja sehen, was in 20 Jahren passiert ist, ich hier, Du möglicherweise aus höherer Warte.

    Wenn ich mir so die Lebenserwartung in meiner Familie anschaue, steht fast zu befürchten, daß 20 Jahre für die "höhere Warte" nicht reichen könnten. Ich setzte aber, wie schon gesagt, perspektivisch auf einen zwar noch irdischen aber anderen Standort. Vielleicht ist man mir auch seitens der "höheren Warte" gnädig und dimmt meine Wahrnehmung bald so weit runter, daß letztlich alles weichgezeichnet schön erscheint ... So lange das (noch) nicht der Fall ist, setze ich weiter auf Realitätsbezug. Dies war rückblickend - auch und gerade beim Umgang mit Finanz-Themen - nicht der schlechteste Ansatz.

  • Dann bin ich hier raus und wünsche Deiner Frau viel Glück mit Dir. Aber bitte später nicht die "Bürokratie" in Asien oder Mexiko für das Versäumnis verantwortlich machen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

    Das Problem wird durch Weggucken, "Wundern" oder Bezweifeln auch nicht weggehen.

    Da hab ich wohl Treffer versenkt - ist aber noch lange kein Grund dafür persönlich zu werden. Insbesondere, wenn man sich selbst auf das hohe Ross der Weissheit schwingt. Ansonsten was ist an dem oben erwähnten Gerichtsurteil den nicht zu verstehen? Das Thema ist durch, da gibt es nichts mehr zu wundern.

    Im Übrigen welches Problem? Selbst, wenn das Alter passen würde rechnet sich das in der Konstalation kaum bzw. nicht. Es kommen auch keine weiteren Punkte dazu - selbständig!