Performance Vergleich zwischen thesaurierendem und ausschüttendem ETF

  • Hallo zusammen,


    bei der Auswahl des am besten performenden ETFs habe ich mich gefragt, ob die Performance der thesaurierenden ETFs tatsächlich besser ist als der eines ausschüttenden. Mir ist nicht ganz verständlich wie man an einem erhöhten Fondsvolumen in gleichermaßen profitieren kann, wie beim eigenen wieder anlegen der Ausschüttungen.

    Daher habe ich beispielhaft die Performance der letzten Jahre der beiden identischen ETFs von Amundi verglichen.


    Es handelt sich um den thesaurierenden Amundi Index MSCI World UCITS ETF DR (D) LU1437016972 und den ausschüttenden Amundi Index MSCI UCITS ETF DR EUR (D) LU1737652237.

    Im Performance Vergleich schneidet der thesaurierende ETF sogar etwas schlechter ab (Quelle: http://www.justetf.com; Vergleichsdaten zum Stichtag 19.12.23)

    1J -0,40% (19,26% thesaurierend zu 19,66% ausschüttend)

    3J -0,73% (37,07% thesaurierend zu 37,80% ausschüttend)

    5J -0,27% (86,79% thesaurierend zu 87,16% ausschüttend)

    YTD -0,40% (19,22% thesaurierend zu 19,62% ausschüttend)


    Zusätzlich zur leicht besseren Performance kommen bei der ausschüttenden Version auch noch die Dividenden von ca 1,5% p.a. Dazu. In Summe also ein deutliches Plus für den Ausschütter!


    Kann mir jemand erklären weshalb ein thesaurierender ETF zum langfristigen Vermögensaufbau dennoch besser sein soll?

  • Ich lege eigentlich nur in ausschüttenden Fonds an. Die Ausschüttungen eignen sich prima, um zB die Gewichtungen im Depot anzupassen oder neue Akzente zu setzen.


    Man spart sich Umschichtungen zwischen den Fonds und hat auch weniger mit der sog. Vorabpauschale zu tun. Außerdem freue ich mich über jede einzelne Ausschüttung.

  • Bei der Auswahl des am besten performenden ETFs habe ich mich gefragt, ob die Performance der thesaurierenden ETFs tatsächlich besser ist als der eines ausschüttenden.

    Marginal, in der Praxis unbedeutend.

    Mir ist nicht ganz verständlich, wie man an einem erhöhten Fondsvolumen gleichermaßen profitieren kann, wie beim eigenen Wiederanlegen der Ausschüttungen.

    Gleich konstruierte Fondsvolumina erbringen gleiche Ergebnisse. Werden diese ausgeschüttet, werden sie beim Anleger versteuert. Werden sie thesauriert, werden sie über die Vorabpauschale aktuell geringer versteuert. Dadurch entsteht ein minimaler Performance-Unterschied.

    Daher habe ich beispielhaft die Performance der letzten Jahre der beiden identischen ETFs von Amundi verglichen.


    Es handelt sich um den thesaurierenden Amundi Index MSCI World UCITS ETF DR (D) LU1437016972 und den ausschüttenden Amundi Index MSCI UCITS ETF DR EUR (D) LU1737652237.


    Zusätzlich zur leicht besseren Performance kommen bei der ausschüttenden Version auch noch die Dividenden von ca 1,5% p.a. dazu. In Summe also ein deutliches Plus für den Ausschütter!

    Auf manchen ETF-Seiten (z.B. justETF.com) kannst Du zu Vergleichszwecken den Chart modifizieren. Klickst Du "mit Ausschüttungen" an, wird der Chart des Ausschütters so modifiziert, als ob die Ausschüttungen reinvestiert worden wären. Wenn Du das anklickst, laufen die beiden Charts parallel. Klickst Du "mit Ausschüttungen" ab, läuft der ausschüttende ETF logischerweise schlechter.


    Schade! Wäre so einfach gewesen mit der Geldmaschine.

  • In der Regel wird bei Performancevergleichen angenommen, dass die Ausschüttungen direkt wieder angelegt werden (siehe z.B. fondsweb.com). Bei Finanzfluss kannst du das z.B. ändern:


    [Quelle]


    Nochmal zum Verständnis: Die Thesaurierende Variante ist eigentlich die "normale Variante" eines Fonds. Bei Ausschüttern werden halt Teile der Performance genommen und ausgeschüttet, dadurch sinkt dann logischerweise der Kurs. Sofern du die Ausschüttungen ohne Steuern zu zahlen wieder anlegen kannst, ist die Performance identisch. Wenn aber Steuern gezahlt werden, hat der Thesaurierer einen Vorteil.

  • Der Vorteil wird geringer, vorne liegt der Thesaurierer aber immer. Im schlimmsten Fall stehen beide gleich. Wir haben grundsätzlich folgende Szenarien:

    1) Verlust im letzten Jahr

    -> keine VAP für Thesaurier, Dividenden werden aber trotzdem besteuert

    2a) geringer Gewinn unterhalb des Basisertrags im letzten Jahr (z.B. 1%)

    -> die VAP wird auf den Wertzuwachs gedeckelt. Hier wird die Ausschüttung häufig höher liegen, entsprechend muss mehr versteuert werden

    2b) größerer Gewinn und Ausschüttung liegt oberhalb des Basisertrags (z.B. 2%)

    -> VAP von ca 1,79% auf den Wert beim Thesaurierer, Versteuerung der Ausschüttung

    2c) Basisertrag liegt oberhalb der Ausschüttungsrendite (aktuell für MSCI World gegeben)

    -> man versteuert die Dividenden und den Rest des Basisertrags


    In Szenario 2c sind beide gleichauf. In allen anderen Szenarien gewinnt der Thesaurierer gegenüber dem Ausschütter.


    Den Freibetrag gibt es natürlich auch noch und grundsätzlich reicht der für ein Depotvolumen von gut 300k. Aber seit es wieder Zinsen gibt...mit einem Notgroschen von 10k auf dem Tagesgeld und 20k Festgeld wäre der schon praktisch vollständig ausgeschöpft