Rente plus Gehalt

  • Hallo, ich würde gerne 6 Monate früher in Rente gehen und aber weiter arbeiten, bis zu meinem offiziellen Rentenbeginn.

    Ich verspreche mir dadurch höhere monatliche Einnahmen, nämlich Rente und Gehalt. Meine Abschläge sind nicht hoch, ca35 Euro monatlich, ich weiß, dass dieser Abschlag die ganze Rentenzeit über bestehen bleibt. Trotzdem könnte ich die 6 Monate dann meine Rente zur Seite legen für irgendwelche Anschaffungen oder eine schöne Reise ansparen.

    Kennt sich jemand aus und kann mir sagen, ob sich das wirklich lohnt oder ob evtl die Steuern und Sozialabgaben durch zwei „Gehälter“ so hoch ausfallen, dass es sich nicht lohnt? (Ich habe bis jetzt viele unterschiedliche Aussagen gehört…was mich unsicher macht!)

    Vielen Dank!

  • Hallo.


    Es gibt den Thread "Rente ungleich Investment" in der Gesprächsecke.

    Dort ist bei #1342 eine kleine Rechnung dazu.

    (Aber da werden die Beträge der vorgezogenen Rentedirekt zum Ausgleich der Abschläge genutzt.)


    Von der vorgezogenen Rente bleiben Dir mindestens 58%, mehr können die Abgaben auf die Rente nicht betragen. (Und die 42% Abgaben sind schon ein unrealistisch mieser worst case.)

  • Ich würde gerne 6 Monate früher in Rente gehen und aber weiter arbeiten, bis zu meinem offiziellen Rentenbeginn.

    Ganz generell kann man sagen: Wer die "Rente mit 63" beantragen kann, sollte das tun, trotz der Abschläge. Wer die "Rente mit 63" bezieht und dann weiterarbeitet, stellt sich besser als einer, der weiterarbeitet bis zur Altersgrenze und erst dann Rente bezieht.

    Ich verspreche mir dadurch höhere monatliche Einnahmen, nämlich Rente und Gehalt.

    Das ist im Prinzip ungünstig, weil die Steuer progressiv läuft. Aber egal: Der Saldo ist dennoch für Dich positiv.

    Meine Abschläge sind nicht hoch, ca. 35 Euro monatlich, ich weiß, dass dieser Abschlag die ganze Rentenzeit über bestehen bleibt. Trotzdem könnte ich die 6 Monate dann meine Rente zur Seite legen für irgendwelche Anschaffungen oder eine schöne Reise ansparen.

    Genau das. Du stellst Dich besser mit der vorgezogenen Rente, egal ob Du das Geld nun zur Seite legst oder Dir noch in der Arbeitszeit etwa Schönes davon gönnst.

    Kennt sich jemand aus und kann mir sagen, ob sich das wirklich lohnt oder ob evtl die Steuern und Sozialabgaben durch zwei „Gehälter“ so hoch ausfallen, dass es sich nicht lohnt? (Ich habe bis jetzt viele unterschiedliche Aussagen gehört…was mich unsicher macht!)

    Das Menschenleben ist vielfältig. Man muß das im Einzelfall durchrechnen. Generell kann man sagen: Rente mit 63 lohnt sich für den zukünftigen Rentner. Man müßte klären, ob man jetzt noch einen Rentenbeginn zum 01.12.2023 beantragen kann. Wenn ja, spart das einen Prozentpunkt bei der Steuer.


    Ich würde es machen.

  • Vielen Dank für eure Antworten!

    Wo finde ich denn diesen Thread?

    Tut mir leid, ich bin so etwas von unsicher…!

    Wenn ich die Rentenberatung frage, die können mir nicht sagen, wieviel Steuer ich zahlen muss und die Krankenkasse sollte ich auch selbst fragen sagen sie…..wer kann mir denn eigentlich mit meinen genauen Angaben eine genaue Berechnung geben? Wieviel Netto auf der Hand habe ich, wenn ich vorzeitig Rente in Anspruch nehme und weiter arbeite? Nur so wüsste ich, ob es sich für mich lohnt oder nicht, wenn ich diese Möglichkeit anwende um evtl drei/viertausend Euro in diesen sechs Monaten anzusparen, trotzdem ich ca 35 € monatlich Abzüge habe, mein Leben lang. (Man weiß ja auch nie wie lange man leben wird…) ?????

  • Anbei der Link:



    Seite 68 2. Beitrag


    Die Finanzverwaltung in Bayern soll einen Brutto-Netto-Rechner haben, der auch Rente berücksichtigen kann. Vielleicht hilft der weiter.

  • Ist Variante B (freiwillige Einzahlung nach Rentenbeginn) überhaupt so möglich?

    Oder ist das nur eine prinzipielle Vergleichsrechnung um die Vorteilhaftigkeit einer frühen Rente zu verdeutlichen?

  • Wo finde ich denn diesen Thread?

    Alles, was hier im Forum irgendwie mit Rente zu tun hat, steht im Thread "GRV ungleich Investment". Finden kann man dort eigentlich nichts - oder alles. Auf jeden Fall ist es eine abendfüllende Beschäftigung, diesen Thread mit seinen mittlerweile fast 2000 Postings zu lesen.

    Tut mir leid, ich bin so etwas von unsicher!

    Für unsichere Leute gibt es einen guten Rat: Immer im Bett bleiben, nie aufstehen, dann kannst Du Dir sicher sein, irgendwann bereits an dem Ort zu sein, wo die meisten Menschen ihr Leben beenden, nämlich im Bett.


    Für alle anderen Leute gilt: Entweder Du glaubst, was man Dir sagt, oder Du fragst und liest Dich selber schlau.

    Wenn ich die Rentenberatung frage, die können mir nicht sagen, wieviel Steuer ich zahlen muss und die Krankenkasse sollte ich auch selbst fragen sagen sie. Wer kann mir denn eigentlich mit meinen genauen Angaben eine genaue Berechnung geben?

    Mit den notwendigen Angaben ist das kein Hexenwerk. Wenn Du grundsätzlich Ahnung davon hast, wie sich die Steuer berechnet, kannst Du das selber machen. Was braucht man dafür für Angaben? Die elektronische Lohnsteuerbescheinigung, die Renteninformation, Info über Betriebsrente(n), Info über die Krankenkasse und ihren Beitrag. Ich könnte mir vorstellen, daß Du diese Unterlagen hier nicht posten willst.


    Hier ist schonmal unklar, um welchen Zeitraum es geht. Du willst die Rente lediglich 6 Monate vorziehen, das macht dann letztlich keinen großen Unterschied. Wenn Du Rente und Gehalt gleichzeitig bekommst, versteuerst und verbeitragst Du die zusätzliche Rente so ähnlich wie Überstundenentgelt, wobei von der Rente nur ein gewisser Prozentsatz zählt (2023 83%, 2024 84%).


    Für eine Peilung rechnest Du Dir mit einem Steuertool Deine Steuer aus und notierst Dir die Werte. Dann erhöhst Du Dein Bruttogehalt um die errechnete Rente (mal Prozentsatz!) und erhöhst den Krankenkassenbeitrag entsprechend (die gesetzliche Rente zahlt Dir quasi einen "Arbeitgeberzuschuß", damit die deutsche Soziallegende auch im Ruhestand fortwirkt). Der Krankenkassenbeitrag für die Betriebsrente ist komplizierter zu berechnen, nimm überschlägig den vollen Beitrag, damit bist Du dann auf der sicheren Seite.


    Klar ist, daß bei Gehalt + Rente die Progression zuschlägt. Es lohnt sich in der Regel aber dennoch für Dich, was Du glauben oder nachrechnen magst.

    Wieviel Netto auf der Hand habe ich, wenn ich vorzeitig Rente in Anspruch nehme und weiter arbeite? Nur so wüsste ich, ob es sich für mich lohnt oder nicht, wenn ich diese Möglichkeit anwende, um evtl. drei/viertausend Euro in diesen sechs Monaten anzusparen, trotzdem ich ca. 35 € monatlich Abzüge habe, mein Leben lang. (Man weiß ja auch nie wie lange man leben wird…).

    Wenn Du die Geschichte durchrechnest (fiktiv, denn niemand weiß, wie lange er lebt) und graphisch darstellst, dann bekommst Du ein Schaubild mit 2 Kurven. Damit die Chose vergleichbar wird, legst Du natürlich die "vorzeitigen" Zahlungen zur Seite, verzinst oder nicht, und hast damit dann zum Zeitpunkt des gesetzlichen Renteneintritts bereits ein Kapital auf der Seite. Mit diesem Kapital gleichst Du Dir selbst die Abschläge aus. Solltest Du im Extremfall am Tag des Renteneintritts sterben, haben Deine Erben dieses Kapital, Du hast dann also für ein Mehr an Erbe gesorgt. Wenn Du aber fröhlich weiterlebst, schwindet dieses Kapital Monat für Monat und ist irgendwann mal mit Deinem 85. Lebensjahr aufgebraucht. Dort schneiden sich die beiden Kurven. Ab dann könntest Du Dich in der Tat schlechter stellen. Die Rechnung ist in Wirklichkeit aber noch eine ganze Ecke komplexer. Solltest Du etwa auf den Gedanken kommen, dieses "vorzeitig erhaltene" Rentenkapital anzulegen, reicht es länger, bis es nach obigem Muster aufgebraucht sein wird.


    Mach es oder laß es bleiben. Generell kann man sagen, daß die "Rente mit 63" ein Sonderangebot für den Versicherten ist. Den Großteil der Option hast Du ohnehin schon verstreichen lassen, wenn Du jetzt noch ein langes Weilchen überlegst, ist die Chance vertan.

  • Für unsichere Leute gibt es einen guten Rat: Immer im Bett bleiben, nie aufstehen, dann kannst Du Dir sicher sein, irgendwann bereits an dem Ort zu sein, wo die meisten Menschen ihr Leben beenden, nämlich im Bett.

    Ich glaube, das könntest du dir sparen - zumal zum x-ten Mal wiederholt. Die Befindlichkeit von Menschen ist wie sie ist. Hier kann man sich einfach auf die Sachfrage beschränken.


    Den Großteil der Option hast Du ohnehin schon verstreichen lassen, wenn Du jetzt noch ein langes Weilchen überlegst, ist die Chance vertan.

    Die Möglichkeit, neben der Rente unbegrenzt hinzuverdienen zu können, gibt es m. W. nach erst seit 2023.

    Nach meinem Telefonat mit der DRV wurde mir die rückwirkende Beantragung von 3 Monaten angeboten. Ob das über den kalendarischen Jahreswechsel auch möglich ist, weiß ich nicht.


    Wenn Du die Geschichte durchrechnest (fiktiv, denn niemand weiß, wie lange er lebt) und graphisch darstellst, dann bekommst Du ein Schaubild mit 2 Kurven. Damit die Chose vergleichbar wird, legst Du natürlich die "vorzeitigen" Zahlungen zur Seite, verzinst oder nicht, und hast damit dann zum Zeitpunkt des gesetzlichen Renteneintritts bereits ein Kapital auf der Seite. Mit diesem Kapital gleichst Du Dir selbst die Abschläge aus. Solltest Du im Extremfall am Tag des Renteneintritts sterben, haben Deine Erben dieses Kapital, Du hast dann also für ein Mehr an Erbe gesorgt. Wenn Du aber fröhlich weiterlebst, schwindet dieses Kapital Monat für Monat und ist irgendwann mal mit Deinem 85. Lebensjahr aufgebraucht. Dort schneiden sich die beiden Kurven. Ab dann könntest Du Dich in der Tat schlechter stellen. Die Rechnung ist in Wirklichkeit aber noch eine ganze Ecke komplexer. Solltest Du etwa auf den Gedanken kommen, dieses "vorzeitig erhaltene" Rentenkapital anzulegen, reicht es länger, bis es nach obigem Muster aufgebraucht sein wird.

    So sehe ich das auch und lege deshalb alles diesbezüglich Zusätzliche in einem ETF an.


    Wenn ich die Rentenberatung frage, die können mir nicht sagen, wieviel Steuer ich zahlen muss und die Krankenkasse sollte ich auch selbst fragen sagen sie…..wer kann mir denn eigentlich mit meinen genauen Angaben eine genaue Berechnung geben? Wieviel Netto auf der Hand habe ich, wenn ich vorzeitig Rente in Anspruch nehme und weiter arbeite? Nur so wüsste ich, ob es sich für mich lohnt oder nicht, wenn ich diese Möglichkeit anwende um evtl drei/viertausend Euro in diesen sechs Monaten anzusparen, trotzdem ich ca 35 € monatlich Abzüge habe, mein Leben lang. (Man weiß ja auch nie wie lange man leben wird…) ?????

    Das Leben ist ein Risiko.
    Eine weitere ganz gute Erklärung mit Beispielrechnungen auf Nettobasis findest du bei Stiftung Warentest: https://www.test.de/Rente-mit-63-5197662-0/

  • Also im Bett bleibe ich nicht… da „kämpfe“ ich mit meinen Fragen lieber weiter…“Wer nicht fragt bleibt dumm…“

    Aber vielen Dank für die wirklich ausführliche Antwort!

  • Ist Variante B (freiwillige Einzahlung nach Rentenbeginn) überhaupt so möglich?

    Oder ist das nur eine prinzipielle Vergleichsrechnung um die Vorteilhaftigkeit einer frühen Rente zu verdeutlichen?

    Bei laufender Rente kann man bis zur Erreichen der Regelaltersgrenze nachträglich Abschläge ausgleichen - das geht. :thumbup:

  • Ist es so, dass man als Rentner keinen Anspruch mehr auf Krankengeld hat?

    Als Vollrentner hast Du keinen Anspruch auf Krankengeld und auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Du zahlst somit keinen Beitrag mehr zur Arbeitslosenversicherung und den ermäßigten Beitrag zur Krankenversicherung.


    Wenn Du das nicht willst, wenn Du diese Ansprüche weiter haben (und bezahlen) möchtest, beantragst Du halt keine Vollrente, sondern eine Teilrente zu 99,99%. Den einen Cent geringere Rente pro Monat und pro 1000 € Rente kannst Du sicherlich verschmerzen.