Finanzierungsangebot - was nun?

  • Hallo an Alle,

    Mein Freund und ich stehen kurz vor dem Kauf unseres ersten gemeinsamen Hauses. Mit dem Verkäufer sind wir uns einig und warten momentan auf den Verkaufsvertragsentwurf vom Notar.

    Die Finanzierung machen wir über die lokale Volksbank. Wir hatten dazu zwei Termine mit unserem Berater. Nach dem ersten Termin, hat uns der Berater einen generellen Finanzierungsvorschlag gemacht. Dazu haben wir dann ein paar Änderungen mit ihm abgesprochen und anschließend eine Liste bekommen, welche Unterlagen wir für das finale Finanzierungsangebot einreichen müssen ( Selbstauskunft, Schufa Einstimmung, Ausweise, Steuerbescheide der letzten zwei Jahre, letzten drei Einkommensnachweise sowie Bilder der Wunsch Immobilie, Grundriss, Flächenberechnung etc.).

    Daraufhin haben wir heute ein finales Finanzierungsangebot mit Einberechnung der Immobilie etc. erhalten, welches wir auch zugestimmt haben. Der Berater meinte dann, dass damit die Konditionen gesichert seien und er nun alles in Bearbeitung geben und sich dann wenn er die offizielle Zusage erhalten hat wieder melden würde. Anschließend werden wir einen weiteren Termin zur Unterzeichnung vereinbaren. Wir sollen ihm nur noch den Kaufvertragsentwurf zukommen lassen, sobald wir diesen haben.

    So weit so gut, das einzige was mich etwas verunsichert hat ist dass dies wohl noch keine feste Zusage ist da er meinte er würde sich melden wenn die offizielle Zusage einträfe? Deshalb meine Frage, kennt sich jemand aus was bei der weiteren Bearbeitung passiert und kann jetzt noch viel schief gehen oder ist die Finanzierungssache schon relativ sicher? Wir erwarten in ein paar Monaten unser erstes Kind und die Anspannung ob bis dahin alles funktioniert mit dem Haus, macht mich etwas verrückt :D

  • Bei der Bank ist ein Verkäufer und kein Berater, ich würde auf jeden Fall von anderen Anbietern noch Angebote einholen, hier geht es nicht um 2€ fünfzig. Wie sicher bisher die abgesprochenen Konditionen sind kommt sicherlich auf den Einzelfall an, alles was nicht in einem Vertrag steht, sehe ich nicht unbedingt als sicher an. Andere Anbieter sind auf der Finanztip-Seite leicht zu finden. Die aufgeführten Unterlagen sind auf jeden Fall für Baufinanzierungen üblich.

  • 100% fix ist es erst, wenn ihr den Darlehensvertrag zum Unterschreiben bekommt.


    Ich würde auch noch zu einem der großen Vermittler (z.B. Interhyp) gehen und schauen, was euch dort angeboten wird. Da geht es um soviel Geld, dass selbst ein nur um 0,1% oder 0,2% günstigerer Zins mehrere Tausend Euro ausmachen können.


    Was wir außerdem gemacht haben: Den Notartermin so gelegt, dass er innerhalb der Widerrufsfrist des Darlehens lag. Wäre der Verkäufer dann wider Erwarten doch noch abgesprungen, hätten wir das Darlehen problemlos widerrufen können.

  • Nur auf die Schnelle ...

    Hallo an Alle,

    Mein Freund und ich stehen kurz vor dem Kauf unseres ersten gemeinsamen Hauses ...

    ... Die Finanzierung machen wir über die lokale Volksbank.

    Kann man durchaus so machen (insbesondere da solchen Genossenschaftsbanken, wie Volksbanken und Sparda-Banken, meist einen recht bis sehr guten Überblick samt Einschätzung zum regionalen Immobilienmarkt "vor Ort" haben. Einerseits. Ist es nicht nur "die" sondern "eure" Volksbank (sprich Hausbank), dann weiß man da auch schon einiges über euch (was in solchen Fällen (Immobilienfinanzierung) vorteilhaft sein kann).


    Andererseits. Es hat sich (meistens bis fast immer) bewährt, die Hausbank (mehr oder weniger subtil) auf das ein oder andere vorliegende Vergleichsangebot von anderen Banken (sprich der "Konkurrenz") hinzuweisen (stellt wenigstens eine gewisse "Augenhöhe" her - kann man durch Einschaltung einer der großen, unabhängigen und bundesweit tätigen "Vermittler" wie Interhyp, Dr. Klein usw. sicherlich leicht in die Wege leiten).


    Zu den Konditionen: Hier hilft ein Blick auf eine Seite wie beispielsweise vom Herrn Herbst (fmh.de - glaube ich, für Finanzberatung Max Herbst), der seit Jahrzehnten Zinsvergleiche auf seiner Website kostenfrei anbietet; vom Tages- und Festgeld bis hin zu Baufinanzierungen. Danach bekommt ihr ein Gefühl für die (Zins)Lage und könnt das Angebot der Bank etwas besser und realistischer einschätzen bzw. einordnen.


    Nur am Rande: Die "Konstruktion" einer solchen Finanzierung (in aller Regel geht es um sechs- oder siebenstellige Summen) ist meines Erachtens mindestens ebenso wichtig wie die "Kondition" (Zinssatz).


    Siehe auch Beitrag Nr. 3 von 12345: Verbindlich und fix ist in dem Bereich erst dann etwas, wenn euch der Darlehensvertrag der Bank zur Unterschrift definitiv vorliegt und ihr den auch unterschreibt (ebenso wie der Kauf der Immobilie erst mit Unterschrift unter den notariellen Kaufvertrag rechtsgültig vollzogen ist).

    ... zwei Termine mit unserem Berater.

    ... hat uns der Berater einen ...

    ... Der Berater meinte dann, dass ...

    (siehe auch schon Nr. 2 von ichbins)


    Für meinen Geschmack ein bißchen zu viel "Berater". Es gibt bei Banken (in aller Regel - ganz wenige Ausnahmen bestätigen nur diese Regel) weder "Bankbeamte" noch "Bankberater". Bei Realitätsbezug - nach meinem Dafürhalten beim Thema Finanzen generell immer zu empfehlen - handelt es sich um "Verkäufer" von "Bankprodukten", die der Bank eine Marge einbringen bzw. erwirtschaften (bei einem solchen Geschäft können das schnell einige Tausend € sein - was per nicht schlimm oder tragisch ist, da damit a) auch Arbeit (Bürokratie, Regulatorik, Unterlagen, Prüfungen usw.) bankseitig verbunden ist und b) es diese lokale Bank, würde die nix verdienen, vermutlich auch nicht mehr lange geben würde. Man sollte es nur wissen und in den Gesprächen auch berücksichtigen.


    Gutes Gelingen wünsche ich !


    Noch mehr natürlich in Sachen freudiger Erwartung und 1. Kind (dagegen ist das obige Thema eine Petitesse) !!


    In diesem Sinne ...


    Sovereign

  • Kann mich dem, was alle anderen geschrieben haben, nur anschließen: Holt euch ein Vergleichsangebot und vergleicht die Zinsen! Je nach Abweichung der Zinsen würde ich vor Unterschrift der Verträge nochmal nachverhandeln oder zumindest nach dem tagesaktuellen Zinssatz fragen! Euer Bankverkäufer hat einfach kein Interesse daran euch aus Selbstlosigkeit einen besseren Zinssatz zu geben, bei dem ihr gewinnt und er inkl. seines Arbeitgebers verliert…

    Meiner Erfahrung nach sind die Angebote der großen Plattformen (Interhyp und co.) online sehr schnell vorliegend, ich hatte damals auch sehr gute Erfahrungen mit Haus & Wohnen im Rhein-Main-Gebiet gemacht. Ggf. gibt es auch bei euch lokale Baufinanzierungsvermittler, die mit lokalen kleineren Banken zusammenarbeiten?


    PS: Falls euch das schwangerschaftsbedingt gerade zu viel sein sollte, würde ich mir trotzdem ein Vergleich über eine der großen Plattformen holen um sicher zu stellen, dass ihr von den Zinskonditionen her nicht völlig über den Tisch gezogen wurdet, ergo die Zinssätze den günstigeren Angeboten im Markt entsprechen! Infos dazu gibts zum Beispiel hier: https://www.finanztip.de/baufinanzierung/vergleich/

  • Solange du keine schriftliche und finale Zusage hast, können immer noch Hindernisse auftreten. Aber wenn der Bankberater ordentlich gearbeitet hat, ist das eher unwahrscheinlich.


    Zum Thema Vergleich wurde ja schon viel geschrieben. Ziemlich sicher verschenkt ihr eine 5-stellige Summe wenn ihr darauf verzichtet.

    Auch der Hinweis auf die Konstruktion zu achten ist extrem wichtig. Was wurde euch denn angeboten? Eine (provisionsoptimierte) Kombination mit einem Bausparvertrag? Bei den ach so vertrauenswürdigen Volksbanken und Sparkassen scheint das leider der Standard zu sein. ..nur ist es für 99% der Kunden totaler Unsinn.

  • Nur am Rande: Die "Konstruktion" einer solchen Finanzierung (in aller Regel geht es um sechs- oder siebenstellige Summen) ist meines Erachtens mindestens ebenso wichtig wie die "Kondition" (Zinssatz).

    Das ist auch nochmal ein Punkt. Wie wichtig ist Flexibilität? Soll es z.B. möglich sein, während der Laufzeit die Rate anzupassen und/oder Sondertilgungen zu leisten? Manche Banken bieten da standardmäßig was an, manche auf Anfrage gegen Aufpreis, manche gar nicht.


    Wird nur gekauft und eingezogen, oder gibt es größere Sanierungen? Dann kann evtl. auch Bereitstellungszins relevant werden bzw. die Frage, wie unkompliziert eine Bank bei Kostennachweisen und teilweiser Auszahlung ist.


    Vermittler haben da in der Regel einen guten Überblick über den Markt.

  • Auch der Hinweis auf die Konstruktion zu achten ist extrem wichtig. Was wurde euch denn angeboten? Eine (provisionsoptimierte) Kombination mit einem Bausparvertrag? Bei den ach so vertrauenswürdigen Volksbanken und Sparkassen scheint das leider der Standard zu sein. ..nur ist es für 99% der Kunden totaler Unsinn.

    Ich ging von einem 08/15-Annuitätendarlehen aus, aber nach nochmaligem Lesen des Startposts - das steht da so nicht drin. Also ja, das ist auch noch ein ganz wichtiger Punkt! Bauspar-Kombis sind mit Vorsicht zu genießen und (unter anderem wegen der meist kaum vorhandenen Verzinsung in der Ansparphase und hohen Gebühren) insgesamt meist ungünstiger als ein simples Annuitätendarlehen.

  • Auch der Hinweis auf die Konstruktion zu achten ist extrem wichtig.

    Diesen Hinweis hatte ich mir erlaubt (s. Nr. 4 Abs. 4), weil da nicht selten eine Unwucht besteht. Viel Aufmerksamkeit und Energie wird der Kondition gewidmet (was ja auch vernünftig ist, da auch Zehntelprozentpunkte bei größeren Summen - und langen Zeiträumen - eine ziemliche Rolle spielen) aber der Konstruktion (könnte man auch Gesamt-Finanzierungskonzept nennen samt Vertragsgestaltung) wird manchmal weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Gilt eher für den Eigennutzer (der "Fall" hier ist wohl so einer) als für den Anleger (vermietete Immobilien), wobei es auch da vorkommen kann.


    Besonders "gefährlich" diesbezüglich sind Fälle, wo Leute in Eile sind oder sich zumindest so fühlen und/oder froh sind überhaupt eine Finanzierung hinzubekommen.

  • Also ja, das ist auch noch ein ganz wichtiger Punkt! Bauspar-Kombis sind mit Vorsicht zu genießen und (unter anderem wegen der meist kaum vorhandenen Verzinsung in der Ansparphase und hohen Gebühren) insgesamt meist ungünstiger als ein simples Annuitätendarlehen.

    Daher auch mein Hinweis (s. Nr. 4): Diese Variante wird (als ein Baustein) von so manchen Banken nämlich gerne verkauft (kann u. U. wieder anders aussehen, wenn schon lange bestehende Bausparer mit "eingebaut" werden - von dem Thema BSV (Stand heutzutage) verstehe ich aber nix).


    Zu der Konstruktion (im Sinne des Finanzierungs-Konzepts) gehören - neben so Dingen wie ggf. Flexibilität der Rate bzw. Wechsel der Tilgungshöhe und Möglichkeit der Sondertilgungen (ohne VFE) sowie die Einstellung deren Höhe und das Thema Bereitstellungszins sowie eventuell Teilauszahlungen (schon erwähnt in Nr. 7 von 12345) auch so Punkte wie eventuell mögliche Fördermittel (Bundesland, KfW usw. - kann gerade bei jüngeren Leuten/Familien einen Gedanken wert sein - nicht alle Banken denken oder wollen daran denken, weil es ihr Finanzierungsvolumen reduzieren kann und/oder auch zusätzlichen Aufwand macht). Aber auch so ganz grundsätzliche Punkte wie die (zum individuellen Fall) passende Einstellung der Höhe der Anfangstilgung und die passende Laufzeit bezüglich der Zinsfestschreibung.

  • Ich ging von einem 08/15-Annuitätendarlehen aus, aber nach nochmaligem Lesen des Startposts - das steht da so nicht drin. Also ja, das ist auch noch ein ganz wichtiger Punkt! Bauspar-Kombis sind mit Vorsicht zu genießen und (unter anderem wegen der meist kaum vorhandenen Verzinsung in der Ansparphase und hohen Gebühren) insgesamt meist ungünstiger als ein simples Annuitätendarlehen.

    Auch gerne beliebt: "Wir splitten das in zwei Darlehen, dann profitieren sie für das erste für 10 Jahre von den niedrigen Zinsen. Das zweite machen wir dann mit 15, da haben Sie Planungssicherheit."..

    Das böse Erwachen kommt dann, wenn das erste Darlehen anschlussfinanziert werden muss.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Auch gerne beliebt: "Wir splitten das in zwei Darlehen, dann profitieren sie für das erste für 10 Jahre von den niedrigen Zinsen. Das zweite machen wir dann mit 15, da haben Sie Planungssicherheit."..

    Das böse Erwachen kommt dann, wenn das erste Darlehen anschlussfinanziert werden muss.

    Wobei es manchmal ja schon damit anfängt, daß (zumindest einigen) gar nicht bekannt bzw. bewußt ist, daß sie als Darlehensnehmer bei (sehr) langen Zinsfestschreibungen dennoch immer ein einseitiges ordentliches Kündigungsrecht haben (nach 10 Jahren mit 6 Monaten Kündigungsfrist) gem. BGB - (ganz unabhängig davon wie der Darlehensvertrag en detail ausschaut und auch ohne jede dann anfallende Vorfälligkeitsentschädigung (VFE))). Müßte m. W. im § 489 BGB geregelt sein (da nach meiner Erinnerung in Abs. 1 Punkt 2.).


    Bei eher knappem bzw. engem Budget kann es (u. U.) sinnvoll sein, wenn der Darlehensnehmer sich die Zinssicherheit (gegen den meist kleinen bis überschaubaren Zinsaufschlag einer langen Zinsbindung wie 15 oder 20 Jahre) "einkauft". Hat sich die Zinslandschaft nach 10 Jahren deutlich verändert, kann er über dieses ordentliche Kündigungsrecht des BGB immer noch aus dem Darlehensvertrag raus (und einen neuen Vertrag dann zu für ihn günstigeren Zinskonditionen abschließen). Nach 15 oder 20 Jahren ist dann oftmals ohnehin das Thema erledigt, weil entweder die vom Zinsänderungsrisiko betroffene Restschuld bei der anstehenden Anschlußfinanzierung durch die regelmäßige annuitätische Tilgung zuvor deutlich gesunken ist oder die Restschuld durch die Inflation auch (mehr oder weniger) real entwertet wurde (was dann auch am - hoffentlich über die Jahre gestiegenen - Einkommen zu merken ist).

  • Wobei es manchmal ja schon damit anfängt, daß (zumindest einigen) gar nicht bekannt bzw. bewußt ist, daß sie als Darlehensnehmer bei (sehr) langen Zinsfestschreibungen dennoch immer ein einseitiges ordentliches Kündigungsrecht haben (nach 10 Jahren mit 6 Monaten Kündigungsfrist) gem. BGB - (ganz unabhängig davon wie der Darlehensvertrag en detail ausschaut und auch ohne jede dann anfallende Vorfälligkeitsentschädigung (VFE))). Müßte m. W. im § 489 BGB geregelt sein (da nach meiner Erinnerung in Abs. 1 Punkt 2.).


    Bei eher knappem bzw. engem Budget kann es (u. U.) sinnvoll sein, wenn der Darlehensnehmer sich die Zinssicherheit (gegen den meist kleinen bis überschaubaren Zinsaufschlag einer langen Zinsbindung wie 15 oder 20 Jahre) "einkauft". Hat sich die Zinslandschaft nach 10 Jahren deutlich verändert, kann er über dieses ordentliche Kündigungsrecht des BGB immer noch aus dem Darlehensvertrag raus (und einen neuen Vertrag dann zu für ihn günstigeren Zinskonditionen abschließen). Nach 15 oder 20 Jahren ist dann oftmals ohnehin das Thema erledigt, weil entweder die vom Zinsänderungsrisiko betroffene Restschuld bei der anstehenden Anschlußfinanzierung durch die regelmäßige annuitätische Tilgung zuvor deutlich gesunken ist oder die Restschuld durch die Inflation auch (mehr oder weniger) real entwertet wurde (was dann auch am - hoffentlich über die Jahre gestiegenen - Einkommen zu merken ist).

    Das ist richtig, sind aber im Regelfall zwei verschiedene Zeiträume - die Zinsbindungsfrist beginnt mit der Laufzeit, die 10-Jahresfrist für die Sonderkündigung erst mit der kompletten Auszahlung des Darlehens. Der Unterschied liegt teilweise bei einem Jahr und mehr.

    Läuft nun die erste Zinsbindung aus, muss man de facto bei der selben Bank verlängern, da sie erstrangig im Grundbuch steht und praktisch keine Bank in den zweiten Rang geht.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist