FAZ: "Eine Bürde für die Bundesbank"

  • Eine Bürde für die Bundesbank
    Die Bundesbank darf nicht an ihren betriebswirtschaftlichen Ergebnissen gemessen werden. Gleichwohl sollte sie die Verluste nicht auf die leichte Schulter…
    www.faz.net


    Im Unterschied zu Geschäftsbanken besteht doch für eine Bundesbank überhaupt kein Risiko dafür, gering verzinste Anleihen aus dem Bestand vor Fälligkeit zu Geld machen zu müssen.

    Wo liegt also das Problem - ausser einem temporären buchungstechnischen Effekt?

    Warum die Dramatik mit "Bürde" und "Belastung"?

  • Das Problem scheint mir eher zu sein, dass EZB und Notenbanken zur Bekämpfung der Inflation Zinsen erhöhen (müssen?) und als letzte in der Kette diese Zinszahlungen liefern müssen. An den erhöhten Zinsen verdienen dann auch noch die dazwischengeschalteten Geschäftsbanken, weil sie diese Zinsen nicht komplett weitergeben. D.h. die EZB und die Notenbanken "subventionieren" auch noch die Geschäftsbanken. Im Gegensatz zu den Geschäftsbanken können EZB sind die Notenbanken eigentlich auch nicht geschäftlich tätig und das irgendwie operativ ausgleichen - kaufen aber im Notfall auch noch massiv gering verzinste Anleihen auf.

    Also irgendwie erscheint mir diese Konstruktion für EZB und Notenbanken generell nicht mit besonders positive Aussichten für dieselben gestaltet zu sein. Ausser bei Negativzinsen, die aber auch alles auf dem Kopf stellen und andere Probleme erzeugen.

  • Das ist mMn stark verkürzt. Aus den Zinssätzen der Notenbank bildet sich ein Marktzins, der besteht erst mal zwischen den Marktteilnehmern. Auch Staatsanleihen kommen nicht von der Bundesbank sondern eben vom Staat, z.B. dem Bund. Insofern belasten Zinserhöhungen alle Marktteilnehmer, was den dämpfenden Effekt auf die Inflation darstellt, da Kredite für Investitionen und Konsum teurer werden.


    Die Banken machen ihr Geld selber, mal nach Giralgeld suchen. Es handelt sich dabei nicht um Zentralbankgeld.


    Lt. Geschäftsbericht 2022 (letzter verfügbarer) in der GuV S.36 hat die Bundesbank einen Zinsüberschuss. So schlecht scheint die Konstruktion nicht zu sein.

  • Das ist mMn stark verkürzt. Aus den Zinssätzen der Notenbank bildet sich ein Marktzins, der besteht erst mal zwischen den Marktteilnehmern. Auch Staatsanleihen kommen nicht von der Bundesbank sondern eben vom Staat, z.B. dem Bund. Insofern belasten Zinserhöhungen alle Marktteilnehmer, was den dämpfenden Effekt auf die Inflation darstellt, da Kredite für Investitionen und Konsum teurer werden.


    Die Banken machen ihr Geld selber, mal nach Giralgeld suchen. Es handelt sich dabei nicht um Zentralbankgeld.


    Lt. Geschäftsbericht 2022 (letzter verfügbarer) in der GuV S.36 hat die Bundesbank einen Zinsüberschuss. So schlecht scheint die Konstruktion nicht zu sein.

    Weil 2021 der Zins noch bei - 0,5% lag?

  • Der ging über das Geschäftsjahr 2022. Kann aber sein, dass die aufgekauften Anleihen höher verzinst waren.


    Dein Thema war das Geschäftsmodell. Das besteht aus mehr als der Hereinnahme von Einlagen. U.a. Vergibt die Bundesbank auch Kredite.

  • Da ich zu dem Thema "Verluste von Notenbanken" vor geraumer Zeit einmal selbst recherchiert hatte (wegen einer angefragten Veröffentlichung), erlaube ich mir eine kurze Anmerkung in einfachen Worten.


    Vorab: So wie es aussieht, wird vermutlich (das könnte schon heute sein) die Deutsche Bundesbank wohl (statt einen Gewinn Richtung Staatskasse auszuschütten) einen zweistelligen Milliarden Fehlbetrag in € als Verlust ausweisen. Hintergrund: Die gewaltigen Bestände an niedrig verzinsten Anleihen (aus Anleihekäufen), denen nun (sog. "Zinswende") höher verzinste Einlagen der Banken bei der Notenbank gegenüberstehen. Im Prinzip (noch) kein Problem. Zudem eine Notenbank nicht für Gewinne zuständig ist sondern für stabiles Geld im Sinne der Preisniveau- sprich Kaufkraftstabilität. Auf die leichte Schulter nehmen sollte man das nach meinem Dafürhalten aber nicht, da eine Notenbank letztlich nur vom Vertrauen der Bürger und damit von der eigenen Reputation lebt (und von dem bißchen - in Relation zur Geldmenge - eingelagerten Gold als eiserne Reserve sprich ultimativem Geld).



    Zu dem allgemeinen Thema "Verluste von Notenbanken und deren Solvenz":


    Generell ist es natürlich richtig, daß eine Notenbank bzw. Zentralbank per definitionem nicht zahlungsunfähig werden kann, schlicht und einfach "weil sie sich das Geld selbst drucken kann" (heutzutage per Click via PC aus dem Nix schaffen bzw. kreieren kann). Und zwar in beliebiger Höhe und sozusagen (theoretisch) unbegrenzt. Ausnahme: Dies gilt jedenfalls, so lange die Notenbank keine Verpflichtungen in Fremdwährungen eingegangen ist. So weit, so gut.


    Auch wenn eine Notenbank also rein technisch gesehen nicht "pleite" gehen kann - so kann sie sehr wohl in praxi und damit faktisch pleite gehen. Auf den dabei wichtigen und letztlich entscheidenden Punkt der Zentralbank-Bilanz - präziser deren Qualität - hatte schon im Jahr 1982 der amerikanische Ökonom Thomas Sargent in einer damals wenig beachteten Studie hingewiesen (die Studie hatte ich allerdings damals mit großem Interesse gelesen, da diese meines Erachtens zu hoch schlüssigen Ergebnissen kam).


    Die Bedeutung und hohe Relevanz der Studie wurde in der Fachwelt erst viel später erkannt: Im Jahre 2011 (als erst fast 30 Jahre später) wurde Sargent beispielweise der Wirtschafts-Nobel-Gedächtnispreis verliehen). Das aber nur am Rande.


    Sargent zeigte damals im Kontext mit Inflation beziehungsweise mit Hyperinflation, daß die Geldmenge (beziehungsweise deren Erhöhung) praktisch unwichtig ist - und damit auch die sogenannte Quantitätstheorie von Milton Friedmann mit dem Mantra "Inflation ist immer und überall ein monetäres Problem". Dagegen kommt es gemäß Sargent in Wirklichkeit auf die Qualität der Assets an, die von der Notenbank für ihr ausgelegtes Geld zu Deckung in ihre Bilanz verbucht werden. Diese Solvenz der Zentralbank stellen auch jüngere Untersuchungen wieder in das Zentrum (Goethe Universität in Frankfurt am Main; Dr. Ingo Sauer). Der Tenor nach seinen umfangreichen Untersuchungen (auch mit Blick in die Finanzhistorie und den Bereich der monetären Ökonomik): Sobald eine Notenbank zu viele nicht werthaltige oder wertlose Aktiva in ihrer Bilanz hat, ist sie zu schwach, um den Wechselkurs ihrer Währung zu verteidigen. Womit immer die Preise zu steigen beginnen (u. a. wegen der importierten Inflation bei einer schwachen Währung). Der Geldmenge und deren Erhöhung (im Fall der EZB einer massiven Erhöhung) muß also Werthaltiges gegenüberstehen.


    Die Verwundbarkeit wächst, wenn eine Währung beginnt, (schleichend) zu einer Weichwährung zu mutieren. Dabei ist fast immer (eher so gut wie immer) parallel die typische Flucht in Sachwerte der davon betroffenen Bürger (die besagte Währung verwenden müssen) zu beobachten. Sowie oft bis meist auch eine Abwertung dieser Währung gegenüber sehr stabilen Währungen (Beispiel: Schweizer Franken).


    Aus guten Gründen soll daher eine Notenbank keine Abteilung des Finanzministeriums sein (Stichwort: Fiskalischer Druck bzw. Fiskalischer Dominanz), sondern eine politisch unabhängige Zentralbank, der monetäre Staatsfinanzierung ausdrücklich (expressis verbis also normiert in den diesbezüglichen Gesetzen, Verträgen, Satzungen usw.) verboten ist. Was natürlich solide Staatsfinanzen als Voraussetzung (im Sinne einer Conditio sine qua non) hat, damit die Notenbank sich nicht um hoch- und höchstverschuldete Staaten und deren Schuldentragfähigkeit kümmern oder diese gar (mit)finanzieren bzw. retten muß - sondern nur um ihre vertragliche Hauptaufgabe Preisniveaustabilität sprich Kaufkraftstabilität (für die EZB siehe hierzu Art. 119, Art. 127, Art. 282 AEUV).


    So erklärt sich auch - Stichwort "Solide Staatsfinanzen" - zum einen der "Vertrag von Maastricht" und die da normierten "Maastricht-Kriterien" (max. 3% Kriterium Haushalts-Defizit vom BIP p. a. sowie insgesamt max. 60% Kriterium Staatsverschuldung zum BIP) sowie - Stichwort "Unabhängige Notenbank" zum anderen der "Art. 123 AEUV" mit dem "ausdrücklichen Verbot der monetären Staatsfinanzierung" durch die EZB.


    So wie beispielsweise George Soros im Jahr 1992 erfolgreich gegen die Bank of England spekulierte, könnten internationale Spekulanten irgendwann den richtigen Zeitpunkt bei der EZB (er)testen. Angriffe auf die EZB könnten dann gigantische Summen einbringen - für europäische Sparer und Steuerzahler (insbesondere der noch halbwegs soliden und solventen Länder der Eurozone) dagegen ebensolche Verluste in kongruenter Höhe.


    Zusammengefasst läuft es daher bei den Billionen schweren Anleihekäufen der EZB auf die Frage hinaus: Inwieweit sind die in der Bilanz der EZB befindlichen langfristigen Kredite an insolvente Geschäftsbanken, Anleihen von wackeligen Unternehmen und insbesondere auch Staatsanleihen von Ländern wie Griechenland, Zypern, Italien, Spanien etc. pp. werthaltige Sicherheiten ?


    Andernfalls könnte europäischen Sparern und Steuerzahlern drohen, zur Rekapitalisierung der EZB zwangsweise herangezogen zu werden.

  • Welche Art von niedrig verzinsten Anleihen hat denn die Bundesbank in ihren Büchern?

    Keine aus Griechenland (z.B.) - oder?

    D.h. für die Aktivitäten der EZB in dieser Richtung steht sie "nur" indirekt in der Verpflichtung.

    Im FAZ Artikel ging es aber um Anleihen, die die Bundesbank selber hält.

    Welche Art von Anleihen macht da Probleme und warum?

    Ich verstehe, wenn für die Bundesbank buchungstechnisch alte, niedrig verzinste Anleihen (z.B. Staatsanleihen) ein temporäres Problem sind. Aber die werden bei Fälligkeit zum Nennwert verkauft. Die Probleme, die Geschäftsbanken im letzten Jahr damit hatten enstanden doch aus der Notwendigkeit, solche Anleihen vor Fälligkeit unter Wert verkaufen zu müssen. Das Problem dürfte die Bundesbank doch nicht haben - oder?

  • ...es sein denn, es handelt sich um Staatsanleihen mit negativem Zinsatz, die sie durch Weitergabe von negativen Zinsen in der Vergangenheit kompensieren konnten, jetzt aber nicht mehr kompensieren können - im Gegenteil, sie inzwischen sogar Einlagen bei ihnen selbst positiv verzinsen müssen. Das müsste dann aber auch ein Übergangseffekt sein. Und das Problem sind nicht die aktuellen Zinsen. Sondern das Ei hat man sich vorher mit den Negativzinsen in's Nest gelegt.

  • Wie die (intern gerne gebrauchte) Formulierung mancher EZBler schon zeigt "den Staaten Zeit kaufen" (mit Null- und Negativzinsen sowie Anleihekäufen in Billionenhöhe): Kaufen kann man in der Regel nix umsonst (war in meinem Leben jedenfalls in praxi nahezu immer so). Die "Preise" dafür kamen (neben signifikanten Fehlanreizen im Gesamtsystem; aus meiner Sicht fast das Schlimmste ...) an diversen Stellen an (bei den Sparern beispielsweise, den Banken, den Versicherungen, den Versorgungswerken, den PKV-Rückstellungen etc. pp. sowie auch bei den Vermögenspreise (Blasen) natürlich).


    Die eigentliche Tragik dabei: Die so "gekaufte" Zeit wurde von den Staaten der Eurozone (jedenfalls ganz überwiegend) kaum bis gar nicht genutzt (weder in Sachen Konvergenz und Wettbewerbsfähigkeit noch in Sachen Konsolidierung der Staatsfinanzen - teilweise war eher das Gegenteil zu beobachten ...). Wäre aber ein anderes Thema.


    Solche Hinweise der "unerwünschten "Nebenwirkungen" (präziser Kollateralschäden) einer extrem langen und ultra-expansiven Geldpolitik (im Prinzip von 2009 bis in 2023 hinein) - samt weit ins Negative verschobenen Realzinsen - waren sehr unbeliebt und wurden äußerst ungern gehört ...


    Was man nun sieht (Stichwort: Deutsche Bundesbank - um nur ein Beispiel zu nennen) sind lediglich die Symptome für dahinter liegende strukturelle Probleme (Konstruktionsfehler der Einheitswährung; samt deren Rettung via "Geldpolitik"). Auch wenn die Deutsche Bundesbank die "Geldpolitik" der EZB immer semantisch kritisch begleitet hat (in Anführungszeichen gesetzt, da es in (weiten) Teilen eben keine Geldpolitik mehr war sondern auch eher schon (verbotene; siehe Art. 123 AEUV) Fiskalpolitik) - gilt für die Deutsche Bundesbank natürlich (und leider) "Mitgefangen - Mitgehangen".


    Wenn sich dieser Trend versteigen sollte (wofür beim Blick auf die nächsten Jahre viel spricht) dürfte dies nicht nur unangenehm Folgen für den Bundeshaushalt haben (ausfallende Gewinne der Bundesbank) sondern könnte langfristig auch das Vertrauen in die Deutsche Bundesbank schwächen.


    "Nicht alle Deutschen glauben an Gott, aber alle glauben an die Bundesbank"

    (m. W. Jacques Delors, in 1992, als Präsident der EU-Kommission)


    Wobei die Bundesbank ja eh nix mehr zu melden hat - sondern die EZB über unser Geld "wacht".


    Dieser würde ich nur einen bedingten Vorwurf machen: Der Euro ist ein rein politisches Projekt (präziser Experiment) und es wäre daher die originäre Aufgabe der Politik gewesen, diesem Projekt zum Erfolg oder wenigstens zu einer gewissen Solidität zu verhelfen. Dies ist vollumfänglich gescheitert - wie schon ein Blick auf die diesbezüglichen EU-Verträge (AEUV) zeigt. Von den vertraglichen Säulen der Währungsunion ist in praxi nix mehr übrig geblieben - die Verträge existieren und leben nur noch "auf dem Papier".


    So wurde die EZB (gezwungenermaßen und notgedrungen) zum letzten Retter, zum Garanten sprich zur "Feuerwehr für den Euro".


    Apropos "Feuerwehr": Meine schon in 2013 (!) gewählte Formulierung in Sachen EZB: "Man wird in Zukunft mit der unweigerlichen Frage konfrontiert werden, ob der "Löschschaden" ab einem gewissen Punkt nicht den eigentlichen "Brandschaden" übersteigt - dürfte irgendwann an Bedeutung und Brisanz gewinnen. Auch für nur rudimentär an solchen Themen Interessierte ...

  • Auch Unternehmensanleihen?

    Im Rahmen des Anfang 2015 (Januar) seitens der EZB verkündeten sog. "erweiterten Programms zum Ankauf von Vermögenswerten" - ob es sich beispielsweise bei griechischen, italienischen usw. Staatsanleihen um "Vermögenswerte" im Sinne von werthaltigen Sicherheiten handelt (siehe Nr. 6) mag jeder am Thema Interessierte einer eigenen Prüfung unterziehen - genannt APP (Expanded Asset Purchase Programme) wurde neben Schuldverschreibungen (CBPP3), Asset Backed Securities (ABSPP) und Wertpapieren des öffentlichen Sektors (PSPP) ...


    ... ab dem Jahr 2016 (glaube ab Juni) auch der Ankauf von Anleihen aus dem Unternehmenssektor vollzogen namens Corporate Sector Purchase Programme (CSPP).


    Meines Wissens jedenfalls. Und meines Wissens lief das gesamte Programm APP von 2015 bis 2023. Neben anderen Programmen wohl.


    Zum Verständnis: Zu dem allgemeinen Thema (Währungen, Währungsunionen, monetäre Ökonomik usw.) habe ich halbwegs Grundkenntnisse - zu dem Vorgehen der EZB en detail dagegen nur minimales Basiswissen.


    Selbst ein Professor (Fachgebiet Finanzen, Kapitalmarkt, monetäre Ökonomik) meinte aber schon damals (2016), daß "selbst er als Professor die ganzen EZB-Programme samt der jeweiligen Buchstabenkürzel nicht mehr vollständig zusammenbringt. Was aber auch nicht schlimm ist, da es tendenziell immer nur mehr von demselben nur mit anderem Namen ist".


    Insoweit sehe ich mich da als interessierter Laie exkulpiert. Den Versuch Deine Frage zu beantworten habe ich nichtsdestotrotz unternommen.

  • Geldpolitik: Deutschland wird zum Land der roten Zahlen


    Es ist mir immer noch unklar.


    Zitat
    Nach Angaben der Bundesbank verzinsten sich die Wertpapiere in ihrem Bestand im vergangenen Jahr durchschnittlich mit lediglich 0,37 Prozent. Auf die Einlagen der Banken hingegen musste die Bundesbank im Jahresdurchschnitt 3,27 Prozent Zinsen zahlen. Daraus errechnet sich eine negative Zinsspanne von minus 2,9 Prozent. Der Saldo aus Zinserträgen und Zinsaufwendungen rutschte auf minus 13,9 Milliarden Euro. Es war das erste Mal, dass er rot war.

    Wenn ich einen riesigen Bestand habe, der durchschnittlich 0,37% abwirft, dann ist das immer noch ein positiver Ertrag. Das Problem sind also rein weg die o.g. Zinsaufwendungen.

    Die Differenzbildung

    Zitat

    Daraus errechnet sich eine negative Zinsspanne von minus 2,9 Prozent.

    ist eine unsinnige, nichtssagende Größe. Denn wenn die Bundesbank beispielsweise 10 mal so viele Anleihen zu 0,37% im Bestand hat, wie sie jetzt an Zinszahlungen für Einlagen bei ihr zu 3,27% an Zinsen leisten muss, dann gibt's kein Problem.

    Warum kauft die Bundesbank denn nicht jetzt Deutsche Staatsanleihen zu 3,4%?


    Wer drückt der Bundesbank denn wieviele Einlagen zu 3,27% rein?

  • Der Leitzins für Einlagen ist doch 4%, d.h. jede Bank, die am Abend ihre Liquidität zur EZB/Buba schick, bekommt dafür 4% Zinsen.


    Da der Zinssatz Anfang 2023 niedriger war, hat die Buba im Jahresdurchschnitt 2023 nur 3,27% gezahlt.


    Die Bundesanleihen wurden überwiegend in der Niedrigzinsphase gekauft.

  • Der Leitzins für Einlagen ist doch 4%, d.h. jede Bank, die am Abend ihre Liquidität zur EZB/Buba schick, bekommt dafür 4% Zinsen.


    Da der Zinssatz Anfang 2023 niedriger war, hat die Buba im Jahresdurchschnitt 2023 nur 3,27% gezahlt.


    Die Bundesanleihen wurden überwiegend in der Niedrigzinsphase gekauft.

    Dann lag ich mit #2 oben richtig?

    Zitat

    Das Problem scheint mir eher zu sein, dass EZB und Notenbanken zur Bekämpfung der Inflation Zinsen erhöhen (müssen?) und als letzte in der Kette diese Zinszahlungen liefern müssen. An den erhöhten Zinsen verdienen dann auch noch die dazwischengeschalteten Geschäftsbanken, weil sie diese Zinsen nicht komplett weitergeben. D.h. die EZB und die Notenbanken "subventionieren" auch noch die Geschäftsbanken.

    D.h. die Sparkassen, Volksbanken und sonstigen Banken, mit ihren nicht vorhandenen Zinsen für Einlagen auf Girokonten und den Zinsen, die geringer sind als 4%, auf Tagesgeld, Festgeld, Sparkassenbrief, etc können sich an der EZB/Buba derzeit "gesundstossen"?

  • können sich an der EZB/Buba derzeit "gesundstossen"?

    Ja und Nein. Du verkürzt das Thema auf Einlage Kunden vs. Parken bei der Bundesbank. Das Geschäft wird aber mit den Krediten gemacht. Beispiel meine Genobank: 0,5% ab 10T€ Einlagenzins vs. 8,2% Dispo. Anderswo noch viel größere Spanne.

  • Ja und Nein. Du verkürzt das Thema auf Einlage Kunden vs. Parken bei der Bundesbank. Das Geschäft wird aber mit den Krediten gemacht. Beispiel meine Genobank: 0,5% ab 10T€ Einlagenzins vs. 8,2% Dispo. Anderswo noch viel größere Spanne.

    Ok, dann lass es mich trennen und erst mal nur feststellen, dass das Parken von Einlagen bei EZB und Notenbanken zu 4% die EZB und die Notenbanken belastet.

    Ob die Geschäftsbanken sich saldiert - über all ihre Geschäftsaktivitäten betrachtet - damit in Summe eine goldene Nase verdienen, das nehme ich zurück. Aber dass dieser Teil der Geschäftsaktivitäten zu Lasten von EZB und Notenbanken (Bundesbank) und zum Vorteil der Geschäftsbanken verläuft, das kann man dann doch feststellen - oder?

  • Aber dass dieser Teil der Geschäftsaktivitäten zu Lasten von EZB und Notenbanken (Bundesbank) und zum Vorteil der Geschäftsbanken verläuft, das kann man dann doch feststellen - oder?

    Und was hast Du von dieser Feststellung? Die Bundesbank betreibt Geldpolitik und ist keine Geschäftsbank. Da gibt es dann halt bestimmte Mechanismen, (Leitzinsveränderungen) die für einzelne Marktteilnehmer vorteilhafter sind als für andere. Das interessiert die Bundesbank aber erstmal nicht, da sie geldpolitische Ziele verfolgt.

  • Und was hast Du von dieser Feststellung? Die Bundesbank betreibt Geldpolitik und ist keine Geschäftsbank. Da gibt es dann halt bestimmte Mechanismen, (Leitzinsveränderungen) die für einzelne Marktteilnehmer vorteilhafter sind als für andere. Das interessiert die Bundesbank aber erstmal nicht, da sie geldpolitische Ziele verfolgt.

    Laut einem anderen Artikel https://www.wiwo.de/politik/de…r-den-bund-/29671718.html verursacht das

    Zitat

    Die Bundesbank hatte schon 2022 einen Verlust nur dadurch vermieden, dass sie rund eine Milliarde Euro aus ihrer Risikovorsorge nutzte. Die noch vorhandene sogenannte Wagnisrückstellung von 19,2 Milliarden Euro löste die Bundesbank nun komplett auf. Darüber hinaus wurden rund 2,4 Milliarden Euro aus Rücklagen entnommen.

    und führt zu

    Zitat

    Der Bund muss auch für das Jahr 2023 auf eine Gewinnüberweisung der Bundesbank verzichten.

    ...

    Über Jahre hatte das Finanzministerium im Bundeshaushalt traditionell einen Bundesbankgewinn von 2,5 Milliarden Euro eingeplant.

    D.h. es fehlen Mittel für den Bundeshaushalt. Die werden dann durch mehr Schulden, mehr Einsparungen oder Steuererhöhungen kompensiert - in allen Fällen zu Lasten des Bürgers.

    Wenn dann der Bürger diese 4% nicht bekommt, aber stattdessen die Banken an der Zinsdifferenz zwischen den 4% und dem, was an den Kunden (i.d.R. auch Bürger) weitergegeben wird, auch noch verdienen, dann löst das bei mir keine Begeisterung aus.

    D.h. Einnahmen für die Geschäftsbanken, die am Ende (teilweise) durch mehr Schulden, mehr Einsparungen oder Steuererhöhungen finanziert werden.