Es gibt eigentlich kein Europa-Problem. Die durchschnittliche Meinung aller Marktteilnehmer bewertet die Regionen halt so. Wenn du dahingehend eine andere Meinung als alle Marktteilnehmer hast, dann ist es kein Problem der Marktkapitalisierung, sondern letztendlich deins
Naja, das gibt es nur dann nicht, wenn man die Marktbewertung gemessen in US-Dollar durch ein US-Unternehmen (MSCI) als die abschließende und ultimative Wahrheit und Antwort zu dieser Frage betrachtet. Sobald man sich mit volkswirtschaftlichen Fundamentaldaten beschäftigt, wird klar, dass die USA keinen Anteil von 70% am Weltmarkt haben. Gemessen am GDP sind es je nach Rechnung nur gut 30%. Entsprechend unterbewertet sind gemessen daran dann eben Europa und die Schwellenländer. Und ja: Es ist schwierig nur nach GDP zu gehen! Multinationale Konzerne mit Sitz in den Staaten sind genauso schwer zu berücksichtigen wie große deutsche Mittelständler (z.B. GmbHs), die im BIP drin sind, aber eben nicht an der Börse. Trotzdem bleibt mein Punkt: Wenn man mehr nach GDP statt nach MCap gewichtet, glättet man die Blasen, ist dafür aber auch nicht bei jedem Trend voll dabei!
Die Argumentation verstehe ich nicht. Wenn Small-Caps und Emerging-Markets besser laufen als jetzt gibt es doch keine Abweichung vom Index, sondern der Index passt sich automatisch der neuen Bewertung an.
Wie monstermania schon geschrieben hat: Beck lehnt den ETF ab, den Index findet er theoretisch gesehen super! Aber was bringt mir der beste Index, wenn bei den wirklich gut laufenden Phasen die kleinen Unternehmen oder die Unternehmen aus dem Emerging-Markets im dazugehörigen ETF fehlen, die dann für eine tatsächliche Outperformance sorgen würden? Und genau diese lässt man als ETF-Anbieter natürlich gerne raus wegen höherer Transaktionskosten, illiquideren Märkten etc. Wenn am Ende aus dem "ACWI-IMI" ETF aber das IMI gewissermaßen wieder rausgekürzt wurde, und doch nur geringfügig umgewichtet der Bestand des ACWI gekauft wurde (ja: zugespitzt formuliert!), dann sehe ich auch nicht so den riesigen Sinn darin. Zumal die Abweichungen zwischen den beiden ja ohnehin sehr überschaubar sind...
Das Problem ist, dass der deutlich aufwändiger zu verwalten ist als nach MCAP. Bei MCAP bleibt die Gewichtung automatisch richtig und man muss sich nur um Neuzugänge und Abgänge kümmern. Neuzugängen haben in der Regel ein geringes Gewicht, also unproblematisch. Und Abgänge werden entweder aufgekauft oder haben ein geringes Gewicht. Mit BIP hechelt man ständig der Entwicklung hinterher.
Außerdem ist die Gewichtung nach BIP an sich auch höchst fragwürdig, da die einzelnen Länder sehr unterschiedliche Relationen von Marktkapitalisierung und BIP haben und man somit börsennotierte Titel nach etwas gewichtet, was nicht an der Börse ist. Darüberhinaus ist im Zeitalter internationaler Großkonzerne (und das sind alle Large Caps) das BIP des hauptsächlichen Handelsplatzes ziemlich irrelevant
Der Handelsplatz ist sicher nachrangig, vermutlich meinst du das Land des Unternehmenssitzes? Die Herausforderungen sind da und wahrscheinlich hast du Recht, dass der höhere Aufwand die ETF-Anbieter abschreckt, aber mal ehrlich: Bei einem großen Indexanbieter, gerade mal 1.500 Aktien, einem Re-Balancing einmal pro Monat oder Quartal, und ohnehin großen Volumina, die ständig gehandelt werden: So schwer kann das doch nicht sein! Ich wäre z.B. Kommer dankbar gewesen, wenn er einen richtigen GDP-Welt-ETF gestartet hätte, statt so ein Schweizer-Taschenmesser, an dem alles irgendwie dran ist, aber nichts so richtig alltagstauglich funktioniert (für mich zu wenig SRI, zu hohe Kosten, teilweise Faktorprämien die ich nicht nutzen würde, etc.)...