Alte Kapitalgedeckte Rentenversicherung - Verkaufen oder einfach weiterlaufen lassen?

  • Hallo zusammen,


    ich bin etwas unsicher, ob es sich wirklich lohnt meine alte Rentenversicherung weiter laufen zu lassen.

    Wäre es nicht sinnvoller, sie zu verkaufen und den Erlös in meinen ETF Sparplan fließen zu lassen?


    Info: Die Beiträge zu dieser Versicherung unterliegen nicht der Versicherungssteuer.


    Hier die Eckdaten

    Versicherungsbeginn: 1998

    Ablauf: 2041

    Monatliche Rente: 318 €


    Unfalltod: 31.800€


    Prämie monatlich: 102 €


    Rückkaufswert aktuell: 18.000€


    Leistungen ab Rentenbeginn (2041) bei Vertragsfortführung und "augenblicklichen Zinsniveau"

    Rente (garantiert): 320€

    Einmalige Auszahlung (garantiert): 64.000€


    Ich glaube der Vertrag ist gar nicht so schlecht, oder übersehe ich was?

    Was denkt ihr? Freue mich über eine Diskussion!


    Steen

  • Hallo.


    Ein Rentenfaktor von 50 ist schon einmal recht ansehnlich.


    Die Restlaufzeit liegt noch knapp über den ominösen 15 Jahren, aber an Deiner Stelle würde ich wahrscheinlich eher den Vertrag durchlaufen lassen als ihn zu beenden.


    Dynamik abwählen und jährliche Zahlung geprüft?

  • Ein Rentenfaktor von 50

    Jain. Wenn der Rückkaufswert tatsächlich nur 64.000€ sein wird, dann ja, dann gibt es einen recht guten Rentenfaktor.

    Wenn ich 102€ x 12 Monate x 43 Jahre rechne, komme ich auf 52632€ Einzahlungen.

    K.A. ob es da Dynamiken gab oder nicht. Der garantierte Rückkaufswert von 64.000€ ist da eher schwach, denn wir reden da von 43 Jahren Anlagedauer!

    Der Vertrag enthält allerdings auch Versicherungskomponenten wie Unfall. Wenn der Schutz nicht mehr benötigt wird, kann er wahrscheinlich herausgelöst werden.


    Ich empfehle generell allen Jungs und Mädels immer: Trennt Versicherungen von Investitionen.

    Man ist wesentlich flexibler und es wird deutlich transparenter.

  • Hallo,


    danke für das schnelle Feedback! Ja, ich sehe es da ganz ähnlich.

    Du meinst die Dynamik der monatlichen Prämie deaktivieren? Ist das nicht sinnvoll als Inflationsausgleich?

    Und was meinst du mit „jährliche Zahlung“? Meinst du eine jährliche Sonderzahlung meinerseits, oder die Prämie jährlich leisten?

    Beginne erst jetzt mich ernsthaft mit diesen Themen auseinanderzusetzen ☺️


    Danke!

  • Mit Dynamik meine ich den laufenden Versicherungsbeitrag.

    Man startet mit 50 EUR monatlich, im nächsten Jahr sind es 51 EUR, im Jahr drauf 52,02 EUR usw. ...

    Das ist theoretisch immer wieder ein kleiner Neuabschluss mit den entsprechenden Kosten.


    Mit jährlicher Zahlung meine ich tatsächlich den Versicherungsbeitrag nicht 12 × 102 EUR zu zahlen, sondern 1 × 1.224 EUR. Häufig, aber nicht immer, gibt es einen Rabatt, wenn man jährlich zahlt. Vielleicht einfach einmal beim Anbieter nachfragen.

  • Interessant ist vielleicht beim Verkauf über den von Finanztip empfohlenen Dienst von winninger.de bleibt die Unfalltod erhalten.

  • Mit Dynamik meine ich den laufenden Versicherungsbeitrag.

    Man startet mit 50 EUR monatlich, im nächsten Jahr sind es 51 EUR, im Jahr drauf 52,02 EUR usw. ...

    Das ist theoretisch immer wieder ein kleiner Neuabschluss mit den entsprechenden Kosten.


    Mit jährlicher Zahlung meine ich tatsächlich den Versicherungsbeitrag nicht 12 × 102 EUR zu zahlen, sondern 1 × 1.224 EUR. Häufig, aber nicht immer, gibt es einen Rabatt, wenn man jährlich zahlt. Vielleicht einfach einmal beim Anbieter nachfragen.

    Danke, das werde ich prüfen!

  • Für den Ausgleich der Inflation einfach einen ETF Sparplan nehmen, dieser bringt höchstwahrscheinlich mehr als die Mehraufwendung in die Versicherung.

    Wahrscheinlich hast du recht. Ich werde noch mal die beitragsdynamik in Betracht ziehen. So doll ist die Rendite dann wirklich nicht.

  • Hallo PR99 und Herzlich-Willkommen im FT-Forum,

    Wäre es nicht sinnvoller, sie zu verkaufen und den Erlös in meinen ETF Sparplan fließen zu lassen?

    ...

    Ich glaube der Vertrag ist gar nicht so schlecht, oder übersehe ich was?

    Was denkt ihr? Freue mich über eine Diskussion!

    Fangen wir mal so an:

    1998 lag der Höchstrechnungszins (Garantiezins) bei 4% auf den Sparanteil. Der Vertrag ist bei Auszahlung einer einmaligen Kapitalabfindung steuerfrei.

    Das sind erstmal sehr gute Voraussetzungen um mit diesem Vertrag langfristig zumindest auch nach Inflation kein Verlustgeschäft zu machen!


    Der Vertrag läuft aber jetzt auch noch 17 Jahre. Damit bist Du rein historisch betrachtet gerade so an der Grenze zu dem Szenario 'Es lohnte sich auch im schlechten Verlaufsfall noch Geld in einen ETF-Sparplan zu investieren' (https://guidingdata.com/risiko-etf-sparplaene/).


    Jetzt kommt es wieder auf Deine persönliche (finanzielle) Situation an. Man sollte immer die individuelle finanzielle Gesamtsituation betrachten. Wie viel macht diese Versicherung an Deinem Gesamtvermögen aus?

    Wenn die Versicherung nur ein kleinen Teil am Gesamtvermögen ausmacht und Du auch ansonsten gut aufgestellt bist (z.B. Rente, bAV, usw. ), könnte man natürlich das Risiko eingehen und darauf hoffen am Kapitalmarkt langfristig eine höhere Rendite zu erzielen.


    Willst/Brauchst Du die 'sichere' Nummer, lässt Du die Versicherung einfach weiter laufen. Die Kollegen haben ja bereits Optimierungspotential genannt (jährliche Zahlung der Beiträge, Kündigung der Dynamik). Schau Dir insbesondere die Dynamik genau an! Irgendwann macht die Dynamik einfach keinen Sinn mehr, da die höheren Beiträge keine Zeit mehr haben sich dauerhaft zu verzinsen!

    Ich habe meine Dynamik zunächst ausgesetzt (darf man 2 mal hintereinander) und dann 10 Jahre vor Fälligkeit dauerhaft gekündigt. Auch zahle ich meine KLV nur noch jährlich.

    Damit konnte ich die effektive Rendite meiner KLV auf 2,8x % p.a. (steuerfrei) steigern. Und wer weiß, evtl. bekomme ich 2031 ja doch noch 1-2€ durch den Schlussbonus. :/


    Ich habe mich also zum Behalten meiner alten Versicherung entschieden, allerdings hatte ich auch nur noch 12 Jahre bis zum Ablauf. Dafür habe ich entsprechend mehr meiner sonstigen Ersparnisse in mein ETF-Depot geschoben.

    So macht heute meine alte KLV den größten Teil meines 'sicheren' Vermögensteils aus. Und selbst im Falles ein großen Börsencrashs direkt zu meinem Rentenbeginn, könnte ich mit dem Geld meiner KLV einige Jahre meine Rentenlücke ausgleichen.

    Ein weit größerer Teil meines Vermögens steckt aber inzwischen in meinem ETF-Depot!

    Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen!