Riesterrente - Auszahlungsphase

  • Hallo,

    ab August 2024 wird meine Riesterrente ausgezahlt: ich kann entweder 30% kapitalisieren mit danach die Auszahlung einer verminderte Monatsrente oder eben nicht kapitalisieren und mir monatlich die volle Monatsrente auszahlen lassen.

    Wahrscheinlich ist die Antwort komplizierter als die Frage : aber welche Vorteile hat das Eine ggü das Andere, bzw. was rentiert sich am besten, hinsichtlich "nach wieviel (weniger) Jahren habe ich mein Gesamtbeitrag (der bleibt ja gleich) ausgezahlt bekommen.

  • Hallo,

    ab August 2024 wird meine Riesterrente ausgezahlt: ich kann entweder 30% kapitalisieren mit danach die Auszahlung einer verminderte Monatsrente oder eben nicht kapitalisieren und mir monatlich die volle Monatsrente auszahlen lassen.

    Wahrscheinlich ist die Antwort komplizierter als die Frage : aber welche Vorteile hat das Eine ggü das Andere, bzw. was rentiert sich am besten, hinsichtlich "nach wieviel (weniger) Jahren habe ich mein Gesamtbeitrag (der bleibt ja gleich) ausgezahlt bekommen.

    Hallo.

    Wie schaut der Rentenfaktor aus und wie bist Du krankenversichert? Kannst Du Sonderzahlungen zur gesetzlichen Rentenversicherung leisten?


    Wenn die Riester-Rente einen eher geringen Rentenfaktor liefert, dann wäre die Teilauszahlung eher interessant. Diese Teilauszahlung führt im Jahr der Auszahlung zu einer höheren Steuerlast. Wenn man diese Auszahlung jedoch dazu verwendet, eine Sonderzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung vorzunehmen, senkt diese Zahlung die Steuerlast wiederum. Wenn der Rentenfaktor der gesetzlichen Rentenversicherung höher ist als der der Riester-Rente kann dieser Umweg sinnvoll sein.

    Wenn Du das Geld aus der Teilauszahlung bereits gedanklich verplant hast, sieht die Sache wieder anders aus.

  • also die Gesamtsumme beläuft sich auf. 56.937€- Die 30% Auszahlung ware 17.081€ und ergäbe dann einer monatliche Riesterente von 151,97€ . Ohne Kapitalisierung wäre die Riesterrente 217,10€ monatlich. Meine normale Altersrente ist 2210€, also über den Steuerfreibetrag und mit Pflicht KV + PV.

    Sonderzahlungen sind m.E. nicht mehr möglich, die habe ich schon gemacht um ohne Kürzungen früher in Rente zu gehen (seit Februar 2024 bin ich dann mit 64 in Rente gegangen und der Riester endet, wie erwähnt 31.07.2024).

    Ab August 2024 gibt es noch zusätzlich 58€ Rürup monatlich dazu ;

    zusätzlich ab 1.10.2025 monatlich 302€ der Pensionskasse, und

    zusätzlich ab 1.08. 2026 monatlich 430€ aus einer ausländischen Rentenkasse.


    So sind die Zahlen.. kann jemand die Antwort auf meiner Frage ausrechnen?

  • Ich komme auf einen Rentenfaktor von ca. 38 für die Teilkapitalisierung ( (217,10-151,97)/17081*10000), was sehr gut ist und mit neueren Verträgen quasi unerreichbar. Ich würde die Entscheidung davon abhängig machen, ob Du aktuell 17081 Euro (abzüglich der Steuer) gebrauchen kannst bzw. ob Du diese sinnvoll anlegen kannst. Dann würde ich die Auszahlung wählen (was man hat, hat man - ist aber eine persönliche Präferenz). Auch mit der Rente machst Du nichts falsch, wenn Du lieber eine sichere lebenslange Auszahlung haben möchtest. Die entwickelt sich nur häufig nicht mit der Inflation mit, das ist das typische Risiko deutscher Rentenversicherungen. Insgesamt sieht die Situation ja sehr gut aus für das Alter - herzlichen Glückwunsch zur guten Vorsorge!

  • Wenn laufend keine Versicherungspflicht vorliegt, wären auch freiwillige Beiträge möglich.

    1.404,30 EUR pro Monat wären das Maximum, bei 11 Monaten also 15.447,30 EUR. Durch diese Zahlung würde sich die Rente mit Erreichen der Regelaltersgrenze (wahrscheinlich Februar 2026) um ca. 72 EUR (brutto) erhöhen. Die 15.447,30 EUR könnte man steuermindernd in der Steuererklärung unterbringen.


    Rentenfaktor wäre dann grob 46,5.

  • Wenn laufend keine Versicherungspflicht vorliegt, wären auch freiwillige Beiträge möglich.

    1.404,30 EUR pro Monat wären das Maximum, bei 11 Monaten also 15.447,30 EUR. Durch diese Zahlung würde sich die Rente mit Erreichen der Regelaltersgrenze (wahrscheinlich Februar 2026) um ca. 72 EUR (brutto) erhöhen. Die 15.447,30 EUR könnte man steuermindernd in der Steuererklärung unterbringen.

    Sind freiwillige Beiträge an die gesetzliche Rentenversicherung gemeint? Und geht das wirklich, obwohl wie oben geschrieben ab Februar 2024 eine gesetzliche Rente bezogen wird?

  • Sind freiwillige Beiträge an die gesetzliche Rentenversicherung gemeint? Und geht das wirklich, obwohl wie oben geschrieben ab Februar 2024 eine gesetzliche Rente bezogen wird?

    Ja und ja. ;)


    Rentenbezug vor Erreichen der Regelaltersgrenze ist kein Hindernis für freiwillige Beiträge.

    Der Bezug einer Vollrente nach Erreichen der Regelaltersgrenze ist ein Hindernis.

    Versicherungspflicht wäre auch ein Hindernis.

  • Ab August 2024 wird meine Riesterrente ausgezahlt: ich kann entweder 30% kapitalisieren mit danach die Auszahlung einer verminderte Monatsrente oder eben nicht kapitalisieren und mir monatlich die volle Monatsrente auszahlen lassen.


    Welche Vorteile hat [das eine gegenüber dem anderen], bzw. was rentiert sich am besten, hinsichtlich "nach wieviel (weniger) Jahren habe ich mein[en] Gesamtbeitrag (der bleibt ja gleich) ausgezahlt bekommen.

    Ausrechnen kann man das nicht, beim besten Willen nicht, auch nicht mit den Zahlen, die Du dankenswerterweise nachgelegt hast.


    Keine Rente läßt sich im Einzelfall berechnen, und zwar schon deswegen nicht, weil die Leistungsdauer unbekannt ist. Als ersten Überschlag kannst Du für Dich Endalter 84 annehmen, das wären überschlägig noch 20 Jahre, also 240 Monatszahlungen. Bei einer ordentlichen Riesterrente solltest Du mit diesen 240 Zahlungen Dein Kapital zurückhaben, eigentlich mehr, denn eigentlich sollte Dein Kapital ja auch Früchte getragen haben. Den Kapitalertrag habe ich des einfacheren Überschlags aber erstmal weggelassen.


    Die sog. "fernere Lebenserwartung" kannst Du Dir aus der amtlichen Sterbetafel ausrechnen (oder der für Deinen Beruf passenden, Akademiker leben länger!). Für den Überschlag habe ich mir diese Mühe nicht gemacht. Im Netz der Netz finde ich als fernere Lebenserwartung für einen 65jährigen deutschen Mann 17,9 Jahre, das habe ich für Dich aktuell 64jährigen nonchalant auf 20 Jahre aufgerundet. Das vereinfacht die Rechnung.


    Überschlage ich das mit Deinen Zahlen, stelle ich fest, daß Du in 20 Jahren (240 Monaten) Dein Kapital noch nicht einmal zurückbekommst, sondern erst in 276 Monaten, also 23 Jahren. Dann bist Du 87. Wirst Du älter, bekommst Du sogar noch mehr zurück als "Dein Geld", vielleicht gar einen Kapitalertrag?


    Praktisch alle Riesterverträge sind eine tolle Sache - für die Versicherung. Für den Anleger sind sie regelmäßig nicht so toll. Immerhin: Die Auszahlungen mußt Du nach aktueller Rechtslage nur versteuern, die Krankenkasse bekommt davon nichts ab. Wer weiß, wie lange das noch so ist?


    Läßt Du Dir 30% auszahlen, geht Deine Rente linear zurück. Du bekommst dann exakt 70% der berechneten Rente. Wenn Du Dir den Auszahlbetrag unter die Matratze legst und jeden Monat den Differenzbetrag wegnimmst, ist Dein Matratzendepot mit 87 leer.


    Fazit: Es geht nicht um viel Geld, aber ich würde in jedem Fall die Teilauszahlung wählen und die Verwaltung der 65 Euro/m in die eigene Hände nehmen. Und wenn Du nur ein Festgeld davon machst, hast Du vermutlich mehr davon, als wenn Du die Versicherung machen läßt.


    Außer natürlich, Du wirst 100. Dann ist die Versicherungslösung besser für Dich. :)

  • Wenn laufend keine Versicherungspflicht vorliegt, wären auch freiwillige Beiträge möglich.

    1.404,30 EUR pro Monat wären das Maximum, bei 11 Monaten also 15.447,30 EUR. Durch diese Zahlung würde sich die Rente mit Erreichen der Regelaltersgrenze (wahrscheinlich Februar 2026) um ca. 72 EUR (brutto) erhöhen. Die 15.447,30 EUR könnte man steuermindernd in der Steuererklärung unterbringen.


    Rentenfaktor wäre dann grob 46,5.

    Ich würde mich dem Vorschlag von Referat Janders anschließen, die 17.081€ Teilauszahlung mitzunehmen und davon 15.447,30 € freiwillig in die gesetzliche Rente einzuzahlen.


    Der Rentenfaktor der gesetzlichen Rente wäre etwas höher (46,5 statt ca. 38) und die gesetzliche Rente hat zumindest teilweisen Inflationsschutz durch jährliche Anpassungen. Die restlichen ca. 1.634 € (vor Steuern) könntest Du anlegen oder auch einfach ausgeben:) .

  • Vielen Dank für eure aufschlußreiche Antworten + Tips. Ich finde dann jetzt mal heraus, ob ich bei der gesetzlichen RV noch einzahlen kann: die 30% Auszahlung zu nehmen erscheint mir eine gute Option.

    Ich hab die letzte Mitteilung des Versicherers mal gecheckt: der garantierte Rentenfaktor ist 42,86.

    Und die Gesetzeslage ist tatsächlich so, dass von Riesterrenten + Rürup keine KV+ PV Beitrage abgehen? Wusste ich nicht. Ist das bei andere Renten (zB. Pensionskasse) auch der Fall?

  • Und die Gesetzeslage ist tatsächlich so, dass von Riesterrenten + Rürup keine KV+ PV Beitrage abgehen? Wusste ich nicht. Ist das bei andere Renten (zB. Pensionskasse) auch der Fall?

    Bei Pflichtversicherung (KVdR) ist das so, allerdings bei bAVen (also alles, was irgendwann einmal über den AG gelaufen ist) schon.

  • Ich würde mich dem Vorschlag von Referat Janders anschließen, die 17.081€ Teilauszahlung mitzunehmen und davon 15.447,30 € freiwillig in die gesetzliche Rente einzuzahlen.

    Man sollte sich das durchrechnen. Das kann eine günstige Option sein, es kann aber auch anders sein.


    Klar ist eins: Eine freiwillige Zahlung kann von der Steuer abgesetzt werden (und spart somit je nach aktueller Steuersituation Geld). Die daraus entstehende Leistung muß dann nicht nur versteuert, sondern auch verbeitragt werden. Der Steuer-plus-Abgabensatz auf dieser Zahlung ist somit etwa 12% höher als der Steuersatz auf z.B. einer Riesterrente.

  • Abseits von allen anderen Überlegungen: Ich ziehe es vor, mein Geld zur freien Verfügung zu haben, weshalb ich meinen Riester schon vor Jahren aufgelöst habe.

    Ich musste zwar die Steuerersparnisse zurückzahlen und die Wertsteigerungen versteuern. Aber jetzt ist es vollständig MEIN Geld, mit dem ich machen kann, was ICH will. Keiner teilt mir mein Geld in monatlichen Portionen zu (außer der Zwangs -Rentenversicherung). Aber das liegt in einem Bereich, auf den ich keinen Einfluss habe.








    .

  • Vielen Dank für eure aufschlußreiche Antworten + Tips. Ich finde dann jetzt mal heraus, ob ich bei der gesetzlichen RV noch einzahlen kann: die 30% Auszahlung zu nehmen erscheint mir eine gute Option.

    Ich hab die letzte Mitteilung des Versicherers mal gecheckt: der garantierte Rentenfaktor ist 42,86.


    also die Gesamtsumme beläuft sich auf. 56.937€

    5,6973 x 42,86 = 244,18


    Ohne Kapitalisierung wäre die Riesterrente 217,10€ monatlich

    Du solltest deinem Riesteranbieter mal ein bisschen auf die Finger hauen……der kann nicht so gut rechnen……da fehlen 27€ Rente pro Monat…..

  • 5,6973 x 42,86 = 244,18


    Du solltest deinem Riesteranbieter mal ein bisschen auf die Finger hauen……der kann nicht so gut rechnen……da fehlen 27€ Rente pro Monat…..

    Ich habe mich vertippt: der Rentenfaktor ist 41,86. Ausserdem, laut Schreiben, fallen laufende Verwaltungskosten an von 1,50 per 100€ Rente (die bei der Rentenberechnung bereits berücksichtigt sind). Aber das wären dann 3€ und ein paar zerquetschte. Das erklärt aber nicht unterscheid von ca. 23.83€ in den monatlichen Rentenbeitrag.....


    UPDATE: gerade mit der Versicherung gesprochen. Die Formel 5,6973 x 41,86 = ..... wird so nicht angewandt, "Milchmädchenrechnung" laut Aussage der netten Dame. Gerechnet wird mir der Sterbetafel: wieviele Jahre, Monate ich noch zu leben habe -laut Tafel-, ist maßgeblich in der Berechnung der Monatliche Rente .

  • Also ein garantierter Rentenfaktor ohne Garantie.


    Dann kannst du die Dame ja mal fragen wofür ich als Milchmädchen dann einen garantierten Rentenfaktor brauche wenn der doch nicht Garantiert ist ?


    Anhand der Sterbetafel musst du bestimmt der länger lebende Methusalem sein...


    Garantiert ist nicht garantiert – Rentenfaktoren und Rentenzusagen - Prof. Dr. Hartmut Walz


    Lass dich nicht sofort abwimmeln:


    Urteil zum Rentenfaktor: Rentenkürzung verhindern (finanztip.de)

  • Ja, das Riestern ist einer der größten Versicherungs-scams der letzten 20 Jahre (anfangs auf jeden Fall, wie die Verträge jetzt aussehen, weiss ich nicht) . Irgendwann war der point-of-no return- überschritten...

    Das Urteil zum Rentenfaktor: ist da die Einberechnung der Sterbetafel mit auf dem Prüfstand?