Kursverhältnis Thesaurierer vs Ausschütter

  • Es gibt ja einige Aktien ETF, die sowohl in einer ausschüttenden wie auch thesaurierenden Variante angeboten werden. Nach meinem Verständnis müssten in beiden Varianten die gleichen Aktien im gleichen Verhältnis enthalten sein. Der Unterschied dürfte nur sein, dass in der einen Variante die Dividenden ausgeschüttet und in der anderen gleich wieder angelegt werden.


    Rein rechnerisch müsste in einem bestimmten Betrachtungszeitraum der Thesaurierer um die wieder angelegte Dividende besser performen als der Ausschütter.


    Nun werden die Kurse an den Börsen ja nicht errechnet sondern ergeben sich aus Angebot und Nachfrage.


    Kann es sein, dass eine der beiden Varianten in Relation zur anderen dauerhaft besser performt, als sich dies aus der berechneten Differenz ergeben würde? Für diesen Fall wäre diese Variante unbedingt zu bevorzugen...

  • Rein rechnerisch müsste in einem bestimmten Betrachtungszeitraum der Thesaurierer um die wieder angelegte Dividende besser performen als der Ausschütter.

    Ja.

    Zitat

    Kann es sein, dass eine der beiden Varianten in Relation zur anderen dauerhaft besser performt, als sich dies aus der berechneten Differenz ergeben würde? Für diesen Fall wäre diese Variante unbedingt zu bevorzugen...

    Nein.

  • Zitat

    Nun werden die Kurse an den Börsen ja nicht errechnet sondern ergeben sich aus Angebot und Nachfrage.

    Jein. Meistens handelst Du gegen den Primärhändler/Makler, der die Quotes stellt. Der orientiert sich stark am rechnerischen NAV.

  • In der Realität ist der Fonds ein großer Topf mit allen Aktien, und es gibt thesaurierende und ausschüttende Anteile. Die Fondsgesellschaft berechnet dann auf Basis der ausgegebenen Anzahl der thesaurierenden und ausschüttenden Anteile die jeweiligen Preise am Ende eines jeden Börsentags.


    An der Börse darf man nach Angebot und Nachfrage von diesen Preisen der KAG abweichen. Wenn die Preise aber auseinanderdriften würden, kämen findige Spekulanten auf die Idee, zum Preis der Börse zu kaufen und zum Preis KAG zu verkaufen, oder umgekehrt. Somit gleicht sich über Angebot und Nachfrage der Börsenpreis dem KAG-Preis auch wieder an. Denn Handel an der Börse findet nur statt, wenn es einen Verkäufer und einen Käufer zum gesetzten Preis gibt.

  • Ich verstehe die Frage nicht so ganz. Die Performance eines thesaurierenden ETFs wird immer besser sein, da die Dividenden wiederangelegt werden.

    Natürlich nur dann, wenn sie beim Ausschütter nicht wieder angelegt werden, manche Depotbanken machen das ja sogar automatisch…

    Vielleicht ist die Frage die Online-Chartdarstellung? Die werden eigentlich immer so gerechnet, als würden die Ausschüttungen direkt wieder angelegt. Ansonsten ist halt keine Vergleichbarkeit mehr gegeben…

  • DU beschreibst gerade einen Thesaurierer.

    Bei machen Depotbanken kann man auswählen, ob die Ausschüttung ausbezahlt oder nach Steuerabzug automatisch ohne Ausgabeaufschlag wieder angelegt werden soll.

    Der Unterschied zum Thesaurierer liegt in der Ausnutzung des jährlichen Sparerfreibetrags.

    Dagegen hat man beim Thesaurierer einen Zinseszinseffekt der noch nicht abgezogenen Steuer bis zum Verkaufstag.

  • DU beschreibst gerade einen Thesaurierer.

    Ich beschreibe (oder versuche es zumindest!😉) genau wie von ANDREJ geschrieben einen Ausschütter, bei dem die Depotbank die Ausschüttungen wieder im selben Fonds/ETF anlegt. Das ist definitiv kein Thesaurierer, da man später, per Auftrag an die Bank die Ausschüttungen auch einfach auf dem Depotkonto gutschreiben lassen kann. Das geht bei einem thesaurierenden ETF/Fonds definitiv nicht!


    Ich weiß zumindest, dass das Depot bei der Union-Investment diesen Service bietet, da nutze ich ihn selbst. Andere aber wohl auch, würde ich bei Interesse mal online recherchieren (automatische Wiederanlage oder so ähnlich)…

  • Ich weiß zumindest, dass das Depot bei der Union-Investment diesen Service bietet, da nutze ich ihn selbst. Andere aber wohl auch, würde ich bei Interesse mal online recherchieren (automatische Wiederanlage oder so ähnlich)…

    Ja, Deka macht es auch, und beim DIT der Dresdner Bank gab es das auch. Zumindest jeweils für die hauseigenen Fonds.

    Für Kunden der Neobroker sind das natürlich no-go-Depotbanken.

  • Ich weiß zumindest, dass das Depot bei der Union-Investment diesen Service bietet, da nutze ich ihn selbst. Andere aber wohl auch, würde ich bei Interesse mal online recherchieren (automatische Wiederanlage oder so ähnlich)…

    Bei der ING geht das auch (kostenlos, ab 75 EUR / Ausschüttung). Ich vermute, die Ausschüttung wird dann nur abzüglich Steuern wieder neu angelegt? Ich weiß es aber nicht genau, bisher reichte der Freibetrag.

  • Der NAV ist auch bei vielen Kursdatenlieferanten im Internet zu finden. Beachte jedoch, dass es idR. der Vortagswert ist, der nur eingeschränkt mit den heutigen Quotes vergleichbar ist.