Der erste Fonds ist ein weltweiter Aktienfonds, der ähnlich läuft wie eine MSCI-World-ETF (und auch ähnlich anlegt). Ich würde den Sparplan umstellen und damit das für den Finanzprodukteverkäufer wichtigste Detail opfern: nämlich die Verkaufsprovision, verschämt "Ausgabeaufschlag" genannt. An der Börse gibt es wenige unumstößliche Wahrheiten, die folgende aber ist so eine: Spesen sind in jedem Fall unwiederbringlich weg. Man spart sie sich besser. Du zahlst aktuell 350 € /1,05 = 333 €, also 17 € jeden Monat für den Sparplan.
Wenn Du die Sparrate in den vergleichbaren ETF steckst (den Du ja schon hast!), landen jeden Monat 17 € auf Deinem Konto und nicht mehr bei der Volksbank. Im Jahr sind das 200 €.
Der zweite Fonds ist ein Mischfonds, zu dem man sagen könnte: Weder Fisch, noch Fleisch. Verkauft werden Mischfonds mit der hohen Renditeerwartung eines reinen Aktienfonds und der "Sicherheit" eines Rentenfonds. Hier landen jeden Monat 13,50 € bei der Volksbank, die ich lieber auf meinem eigenen Konto sähe. Frage halt, wie man das umsetzen könnte. Davon weiter unten.
Weißt Du, wie das steuerlich ist mit diesen Aktien? Wenn Du den Preisvorteil als geldwerten Vorteil versteuern mußt, mußt Du das bei einer Renditeberechnung mit einbeziehen.
Für Mitarbeiteraktien generell spricht normalerweise der vergünstigte Kaufpreis. Gegen Mitarbeiteraktien spricht, daß man sich damit ein Klumpenrisiko einhandelt: Wenn es dem Arbeitgeber und somit dem Arbeitsplatz schlecht geht, geht es gleichzeitig dem Aktienkurs schlecht, was die negative Wirkung verstärkt.
Muß man sich ausrechnen. Ich könnte mir vorstellen, daß das Programm für Dich trotz allem günstig ist. An sich ist Roche eine stabile Firma. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, bekommst Du für den Kauf einen Arbeitgeberzuschuß und zusätzlich 5 für 4. Hängt die Sperrfrist an jeder einzelnen Aktie oder an jedem Einzelkauf? Sprich: Kannst Du eine vor 3 Jahren erworbene Aktie verkaufen, obwohl Du Monat für Monat Aktien nachkaufst? Ja so ist es! Oder kannst Du keine einzige Aktie verkaufen, solange Du Dich an dem Programm beteiligst? Ich kann nach Ablauf von 3 Jahren die ersten Aktien verkaufen, die die noch in der Sperrfrist liegen nicht. Es werden also nach und nach Aktien zum Verkauf freigegeben. Momentan ca 4000 € die ich entnehmen könnte
Ich bin seit fast 4 Jahren in den Mitarbeiteraktien investiert. 3 Jahre lang monatlich 400 Euro Eigenanteil + 100 Euro vom AG. Seit letzen Juli 2023 mit 650 € Eigenanteil und 150 € vom AG. Sprich: immer nach 3 Jahre wird ein Häppchen zum verkauf frei. Ich könnte jeden Monat den Momentan sind das auch ca 4000 € die ich entnehmen dürfte. Die Anteile die ich später gekauft habe, werden entsprechend erst später zur Entnahme freigegeben. Das gute ist, ich bekomme ca 3,5% Dividende drauf, die automatisch in neue Aktien reinvestiert werden. Da das Depot mit den Mitarbeiteraktien in der Schweiz liegt ist Quellensteuer drauf die ich mir zurückholen kann und dann wird beim Verkauf mit der üblichen Abgeltungssteuer abgerechnet.
Deine halbe Sparrate geht aktuell ja in Roche-Aktien.
Der gute Bausparer!
Ist vielleicht schon eine gute Idee, den zu schlachten.
Erstmal: Hut ab. Das ist schon ein erhebliches Vermögen. Du verdienst netto um die 40 T€ und hast 6 Nettojahresgehälter auf der Seite. Das ist schonmal eine ganze Menge.
Dein Vermögen hat Jahresringe Es sieht aus, als ob kein richtiger Plan dahintersteht, sondern das Depot halt so geworden ist, wie es nun ist.
Kurze Hintergrundinfo: Ich war vor 12 Jahren komplett pleite und hatte mich daher mit meiner Volksbank zusammengesetzt. Maßnahmen gegen unkontrolliertes Geldausgeben war: Alles was nicht notwenig ist, wird automatisch auf das Tagesgeldkonto geschoben und davon jeweils ein Teil in die 2 Fonds. Damit war ich glücklich. Im Laufe der Jahre ist der Tagesgeldanteil dann auf über 100k angestiegen da ich nicht wirklich meine Finanzen im Blick gehalten habe. Meine Hausbank hat mir in Hinblick auf die Einlagensicherung geraten dies umzuschichten, was ich dann auch tat. Habe dann insgesamt 50k in die Fonds verschoben. Die sind jetzt im letzten Jahr zum schwindelig werden im Wert angewachsen. Nachdem die Volksbank die Zinsen auf das Tagesgeldkonto nicht mal ein bisschen angehoben hat ist mir der Kragen geplatzt und habe 20k in den Unifavorit geschoben und bei Scalable 40k in den ETF investiert. die 15k auf dem Tagesgeldkonto ist quasi der "Rest" der Riesensumme die dort mal war.
Du bist recht hoch in Aktien investiert; ich bin das mit meinem Vermögen auch. Andere Leute werden aber sagen: Deinem Depot fehle die Sicherheit. Bei der Geldanlage gibt es ja zwei große Pole - einmal Aktien, einmal Renten. Ich bin mir nicht sicher, ob Du Dich zwischen diesem Polen schon klar entschieden hast, also bewußt etwa sagst: Ich will in meinem Depot 75% Aktien und 25% Renten (Die Zahlen habe ich mir jetzt aus den Fingern gesogen). Ich finde, diese Entscheidung solltest Du treffen und dann Dein Depot graduell in die Richtung umbauen.
Die Aktien sind tatsächlich "Spielgeld", wo ich mich mal wieder anfang der Coronazeit ausprobieren wollte. Ich fand, es wäre ein guter Zeitpunkt. Bei einigen der Titel hatte ich Glück, bei anderen weniger.... man kennt es.
Was würde ich machen, wenn es mein Depot wäre?
Deine Vermutung ist richtig. Ich bin bei der Volksbank und die Fonds sind mir damals von der Bankberaterin verkauft worden.
1. Girokonto ist klar, braucht man. No-Brainer.
Bist Du mit dem Giro bei der Volksbank? Wenn ja, was kostet das? Ich bin spesensensibel und ohnehin Computermensch. Ggf. zusätzlich ein Girokonto beim Onlinebroker. Wenn das Volksbankkonto Geld kostet, würde ich es vermutlich zugunsten des Onlinekontos aufgeben.
Kontoführung ca 5-10 Euro im Monat (weiß es nicht so genau)
2. Tagesgeldkonto ist in meinen Augen etwas dick, kann man machen, ist Rentenanteil.
Anstatt eines Tagesgeldkontos kann man an einen Geldmarkt-ETF denken, das spart das Hopping. Welchen Zins bekommst Du aktuell?
Das Tagesgeld wird momentan mit 1% Verzinst. Mein Gedanke war, es auf ca 8000 € zu reduzieren. Also 5.000 evtl. in den ETF verschieben.
3. Volksbank-Anteile läßt man stehen aus alter Verbundenheit, ist ja auch nicht viel.
4. Uni-Favorit ist nicht schlecht, ich würde die Sparrate aber in den ähnlichen, aber billigeren ETF ACWI umschalten. Wenn die Uni-Sachen in einem gebührenpflichtigen Volksbank-Depot lagern, würde ich sie vermutlich auf ein kostenfreies Depot bei einem Online-Broker übertragen. Wieviel Gewinn steckt dort bereits drin? Eine direkte Not, diesen Fonds zu verkaufen und das Geld in den ETF ACWI zu stecken, sehe ich zwar nicht, aber man sollte die Handelbarkeit im Blick behalten. Wenn der Discount-Broker den Fonds nicht nimmt, weil man diesen über ihn nicht handeln kann, wäre das eine Idee.
An einen Depotumzug hab ich bisher noch nicht gedacht. Der Unifavorit macht mir gerade wirklich freude, da er seit Monaten jeden Monat ca 2000 € Buchwertzuwachs beschert. Ich könnte mich mal informieren ob Scalable, bei dem der ETF ist, den/die Fonds aufnehmen kann. Das weiß ich gerade nicht.
5. Zu dem Uni-Rak habe ich keine große Meinung. Ich mag Mischfonds nicht. Der Unirak ist einigermaßen halbe-halbe Aktien/Renten. Du könntest erwägen, den Sparplan zu stoppen, die Hälfte in den ETF ACWI stecken und die andere Hälfte aufs Tagesgeld, bis Dir eine bessere Rentenanlage einfällt.
Beim UniRak war die Überlegung ihn aufzulösen und auch in den ETF zu packen. Dort würde das Geld besseren Ertrag liefern. In den 2 Krisen der letzten 4 Jahre lief er allerdings auch im Vergleich zum Unifavorit deutlich stabiler mit nicht so heftigen Schwankungen.
6. Arbeitgeberaktien: Genau anschauen, siehe oben.
7. Bausparer tendenziell liquidieren. Das ist totes Kapital, und das Darlehen brauchst Du vermutlich nicht. Jedes Festgeld sollte besser sein. Fragt sich halt, was man mit dem Geld macht. Ich selbst bin kein Rentenanleger, mir fällt somit keine gute Rentenanlage ein (die Du für oben ja auch schon brauchst). Vielleicht hat einer der Kollegen hier etwas auf der Pfanne.
Ich tendiere dazu den Bausparer aufzulösen. So groß ist er auch wieder nicht und wird ehrlich gesagt auch nicht benötigt.
8. ETF ACWI ist ok.
9. Einzelaktien
Ich habe noch welche, werfe aber immer mal wieder eine hinaus zugunsten einer ETF-Anlage. Meine habe ich allerdings schon lange, sie sind als Altbestand steuerfrei, was die Rechnung verschiebt. Varta schmeißt man natürlich raus, damit man sich nicht jedes Mal ärgert, wenn man auf den Depotauszug schaut. Brenntag - what? Wozu hat man das? Booking hätte ich nie gekauft, aber sie haben Gewinn gemacht, also läßt man die Gewinne laufen. Insgesamt hast Du (außer den Roche) 30 T€ Einzelaktien. Die kann man schon haben.
Das fällt mir zu Deinem Depot ein, das ist wohlgemerkt meine Meinung und nichts mehr. Was Du daraus machst (und ob Du überhaupt etwas daraus machst), ist allein Deine Sache. Was ich allerdings nicht zu erwähnen versäumen möchte: Ich plädiere hier immer für die ruhige Hand, bin also ein Gegner von Hektik. Was Du daher bitte nicht machen möchtest: Du möchtest bitte nicht im Verlauf dieses Nachmittags oder auch nicht in der nächsten Woche alles umraken, und das nur deswegen, weil ich Dir das geschrieben habe. Rom ist nicht in einem Tag erbaut worden, Depots auch nicht.
Allerdings: Es würde mich natürlich brennend interessieren, was Du zu dem Obigen sagst.
Vielen lieben Dank für deine ausführliche Beurteilung! Mir war es wichtig, dass mal jemand drüber schaut.