Dienstreise mit Zug - Parkkosten am Bahnhof

  • Vorab: Habe bereits versucht in einem anderen Forum eine Meinung zu dem Thema zu bekommen, wurde dort aber abgewiesen. Ich möchte hier keine rechtlich bindende Steuerberatung haben, sondern lediglich Meinungen zu einem Thema hören, zu dem man sonst nirgens etwas findet.


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    Guten Nachmittag,


    folgende Situation:

    • Wohnort: Dortmund
    • Erste Tätigkeitsstätte: Mannheim (wird aber nicht aufgesucht)
    • Arbeitsort beim Kunden von Mo bis Fr: Heidelberg -> Ergo Dienstreise


    Mein Arbeitgeber verlangt nicht die Dienstreise von der ersten Tätigkeitsstätte aus anzutreten. Meiner Einschätzung nach könnte man bei Nutzung eines Privat-PKW also die Strecke Dortmund-Heidelberg komplett absetzen (abzüglich der Erstattung durch die Firma in Höhe einer Bahnfahrkarte nach interner Reisekostenverordnung).


    Mein Arbeitgeber zahlt mir aber jetzt das Zugticket von Dortmund HBF bis Heidelberg HBF. Daher ist die Strecke nicht mit der Dienstreisepauschale absetzbar.


    Die Frage ist jetzt: Von meiner Wohnung in Dortmund muss ich ja zum HBF kommen (und auch wieder zurück). Das wäre mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Monat gerechnet etwa 30 € Ticketkosten, dauert aber über eine Stunde. Mit dem Privat-PKW wäre ich in 20 Minuten am HBF und könnte meinen Koffer viel besser transportieren. Dafür müsste ich am HBF im Monat etwa 100 € Parkkosten bezahlen.


    Habe ich irgend eine Möglichkeit die Parkkosten/Ticketkosten für ÖPNV in Dortmund in der Steuererklärung als Werbekosten anzugeben? Ist ggf. die Strecke Wohnung-Dortmund HBF Teil der Dienstreise und könnte mit 30 ct/km abgesetzt werden (enthalten wäre dann ja in den 30 cent/km bereits jegliche Parkkosten)?


    Wie würde es sich verhalten, wenn im Zugticket der Firma ein City-Transfer für Dortmund enthalten wäre. Muss ich den dann zwingend nutzen?


    Ich hoffe Ihr könnt mir hier weiterhelfen, da ich zu dieser Konstellation bisher keine Antworten finden konnte.


    Beste Grüße

    Neuling Lechivre

    • Wohnort: Dortmund
    • Erste Tätigkeitsstätte: Mannheim (wird aber nicht aufgesucht)
    • Arbeitsort beim Kunden von Mo bis Fr: Heidelberg -> Ergo Dienstreise

    Ergo: Massiver Verlust an Lebenszeit.


    3 bis 4 Stunden Fahrt, eine Richtung. Kannst Du im Zug wenigstens etwas Sinnvolles machen?

    Mein Arbeitgeber verlangt nicht, die Dienstreise von der ersten Tätigkeitsstätte aus anzutreten. Meiner Einschätzung nach könnte man bei Nutzung eines Privat-PKW also die Strecke Dortmund-Heidelberg komplett absetzen (abzüglich der Erstattung durch die Firma in Höhe einer Bahnfahrkarte nach interner Reisekostenverordnung).

    Mein Arbeitgeber zahlt mir aber jetzt das Zugticket von Dortmund HBF bis Heidelberg HBF. Daher ist die Strecke nicht mit der Dienstreisepauschale absetzbar.

    Das wäre sie ohnehin nicht, eine "Dienstreisepauschale" gibt es schließlich nicht. Je nach Sachlage könnte ein Verpflegungsmehraufwand absetzbar sein.

    Die Frage ist jetzt: Von meiner Wohnung in Dortmund muss ich ja zum HBF kommen (und auch wieder zurück). Das wäre mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Monat gerechnet etwa 30 € Ticketkosten, dauert aber über eine Stunde. Mit dem Privat-PKW wäre ich in 20 Minuten am HBF und könnte meinen Koffer viel besser transportieren. Dafür müsste ich am HBF im Monat etwa 100 € Parkkosten bezahlen.

    Habe ich irgend eine Möglichkeit die Parkkosten/Ticketkosten für ÖPNV in Dortmund in der Steuererklärung als Werb[ungs]kosten anzugeben? Ist ggf. die Strecke Wohnung-Dortmund HBF Teil der Dienstreise und könnte mit 30 ct/km abgesetzt werden (enthalten wäre dann ja in den 30 cent/km bereits jegliche Parkkosten)?

    Wenn es um die Steuer geht, setzt beim Durchschnittsdeutschen regelmäßig der Verstand aus. Der macht beinahe alles, wenn er es nur von der Steuer absetzen kann, umgekehrt verschließt er sich sachlich sinnvollen Lösungen, wenn die Kosten von der Steuer nicht abgesetzt werden können.


    Von dieser Geisteshaltung bringt ihn auch die Erkenntnis nicht ab, daß "absetzen" ja keineswegs heißt, daß das Finanzamt die Chose zahlt. Das Finanzamt übernimmt ja nur ein Drittel bis höchstens die Hälfte der Kosten. Bis zu zwei Drittel der Kosten legt man aus der eigenen Tasche dazu (Hierbei habe ich einen realistischen Steuersatz angenommen, bei niedrigen Steuersätzen ist das Verhältnis noch schlechter).


    Wenn es Dir das wert ist, daß Du Montag mit Deinem Auto zum Bahnhof fährst, es dort ins Parkhaus stellst, damit es bis am Freitag dort auf Dich wartet, dann mach das doch einfach. Das kostet Dich 100 € pro Monat. Ich hätte kein Problem, das in die Steuererklärung zu schreiben. Was der Finanzbeamte dann daraus macht, sieht man hinterher. Wenn er es akzeptiert, kostet Dich der Parkplatz 60 € pro Monat. Wenn er es nicht akzeptiert, kostet der Parkplatz 100 € pro Monat. Machen die 40 Flocken im Monat wirklich den Unterschied?


    Ich wäre vermutlich zu knickerig für die Ausgabe; ich würde entweder die Stunde Fahrt mit den Öffis in Kauf nehmen oder mich (vorzugsweise) von meiner besseren Hälfte zum Bahnhof fahren lassen. Das hätte den weiteren Vorteil, daß sie das Auto während der Woche vor dem Haus stehen hat und es benutzen kann und es nicht unbeaufsichtigt im Parkhaus stehen muß, wo ich es dann am Freitag mit einem abgebrochenen Seitenspiegel wiederfinde.


    Manchmal stellt sich eher die Frage: Bin ich selbst Manns genug oder lasse ich mir meine Lebensführung vom Finanzamt vorgeben?


    Geld ist in erster Linie zum Ausgeben da. Ich bin sehr glücklich, daß ich in einer Situation wie Deiner nicht auf das Finanzamt schielen müßte, sondern sagen könnte: "Ich will das so, ich habe das Geld dafür, also mache ich das nach meiner Vorstellung und nicht nach der Vorstellung anderer."

  • Hm, also meine Erwartung wäre erst einmal, dass der Arbeitgeber die Dienstreise zahlt, und zwar ab der Wohnungstür. Also würde ich davon ausgehen, dass er auch die Fahrtkosten zum Bahnhof und die dortigen Parkgebühren übernimmt. So war das bei mir zumindest immer. Ist das bei Dir explizit nicht so?

  • Wenn es eine Dienstreise ist, musst du sie denn nicht in einem Dienstreiseantrag vorher genehmigen lassen? Und in diesen Antrag dann eben die voraussichtlichen Kosten veranschlagen? Wenn der Arbeitgeber dann deinem Antrag zustimmt, dann hätte er auch diesen extra Kosten zugestimmt, oder nicht?

  • Ergo: Massiver Verlust an Lebenszeit. [...]


    "Dienstreisepauschale" gibt es schließlich nicht. [...]

    Je nach Sachlage könnte ein Verpflegungsmehraufwand absetzbar sein. [...]


    Von dieser Geisteshaltung bringt ihn auch die Erkenntnis nicht ab, daß "absetzen" ja keineswegs heißt, daß das Finanzamt die Chose zahlt.[...]

    Sicher ein Punkt, lies sich damals aber einfach nicht ändern während der Corona-Zeit. Jetzt ist es erstmal historisch gewachsen.


    "Dienstreisepauschale" mag nicht der richige Begriff sein. Gemeint war, dass man bei der Fahrt mit dem Privat-PKW 30 ct/kilometer auf beiden Strecken absetzen kann (pauschal, sofern man nicht die tatsächlichen Jahreskosten und Fahrtleistung mit Fahrtenbuch führen will).


    Verpflegungsmehraufwände werden vom Arbeitgeber 3 Monate steuerfrei gezahlt. Das bestätigt mich in der Einschätzung, dass es eine Dienstreise ist.


    Sicherlich heißt absetzen nicht, dass man alles wiederbekommt. Aber etwas wiederbekommen ist immerhin besser als nix wiederzubekommen (im Zweifel gibts ja noch den Werbekosten Pauschbetrag).



    Wenn es eine Dienstreise ist, musst du sie denn nicht in einem Dienstreiseantrag vorher genehmigen lassen? Und in diesen Antrag dann eben die voraussichtlichen Kosten veranschlagen? Wenn der Arbeitgeber dann deinem Antrag zustimmt, dann hätte er auch diesen extra Kosten zugestimmt, oder nicht?

    Ein Dienstreisevertrag gibt es nicht. Reisekosten, sofern nicht direkt vom Arbeitgeber bezahlt, werden über eine Reisekostenabrechnung eingefordert (z.B. Verpflegungsmehraufwand)



    Hm, also meine Erwartung wäre erst einmal, dass der Arbeitgeber die Dienstreise zahlt, und zwar ab der Wohnungstür. Also würde ich davon ausgehen, dass er auch die Fahrtkosten zum Bahnhof und die dortigen Parkgebühren übernimmt. So war das bei mir zumindest immer. Ist das bei Dir explizit nicht so?

    Das müsste ich nochmal explizit nachfragen. Da aber eine Fahrt mit dem Privat-PKW einer Genehmigung bedarf und der Zug das Mittel der Wahl ist, gehe ich erstmal nicht davon aus.


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    Am Ende bleibt eigentlich die Frage stehen, ob eine Dienstreise aus verschiedenen Etappen bestehen kann:


    • Wohnung zu Bahnhof über 30 ct/kilometer von Steuer
    • Bahnhof zu Bahnhof gezahlt vom Arbeitgeber

    und das Ganze dann irgendwann wieder zurück.

  • Warum zahlt der Arbeitgeber nur einen Teil der Dienstreise (Bahn), aber nicht den Rest (Weg zum Hbf Dortmund)?


    Das wäre für mich die naheliegendere Frage.

    Vielleicht beinhaltet das Zugticket mit +City den Weg per ÖPNV zum Bahnhof, der Threadstarter will aber lieber mit dem Auto hinfahren. Das wurde jedenfalls oben angedeutet.

  • Sicherlich heißt absetzen nicht, dass man alles wiederbekommt. Aber etwas wiederbekommen ist immerhin besser als nix wiederzubekommen (im Zweifel gibts ja noch den Werbekosten Pauschbetrag).

    Du meinst sicherlich den WerbUNGSkosten-Pauschbetrag. Ich hatte Dir das oben schon ins Zitat hineinverbessert.


    Die Steuer verstellt vielen Leuten den Blick, ich habe den Eindruck, das trifft auch für Dich zu. Es könnte nützlich sein, sich davon zu lösen.


    Wenn Du hier fragst, bekommst Du eine Antwort je nach Deinen Vorgaben. Wenn Du eine Diskussion hier im Forum "gewinnst", bringt Dir das aber exakt nichts. Insoweit ist eine engagierte Diskussion normalerweise wenig zweckmäßig.


    Du hast recht vage Andeutungen gemacht, ich habe Dir geantwortet, was ich aus Deinen vagen Andeutungen herausgelesen habe. Wenn Du eine genauere Antwort haben willst, wirst Du nicht umhinkommen, Deine Vorgaben zu präzisieren.


    Du dürftest in Deinem Job eine Menge Geld verdienen. Es ist nicht schön, daß Du aus eigener Tasche Parkgebühr drauflegen mußt, aber letzlich ist das Deine Wahl. Der Bus fährt ja, und der ist billiger. In letzter Konsequenz hat man sein Geld zum Ausgeben.