Höhe der BU-Rente bestimmen

  • Hallo zusammen,

    ich konnte bisher sehr viel aus diesem Thread mitnehmen. Danke für eure ganzen Beiträge!

    Meine Erkenntnisse fasse ich hier einmal zusammen:

    • eine BU ist besser als keine BU
    • eine zu niedrige BU-Rente (< 1000 €) ist "rausgeschmissenes" Geld
    • die BU-Rente wird Brutto ausgezahlt und Netto bleibt weniger übrig. Dies sollte man bei der Höhe der BU-Rente berücksichtigen
    • als Orientiertung sollte man eine BU-Rente in einer Nettohöhe (!) wählen, die es einem ermöglicht, seinen (zukünftigen) Lebensstandard zu halten
    • die Höhe der BU-Rente muss jeder für sich selbst bestimmen. Möchte man den Fall absichern, dass man in jungen Jahren bis hin zur Rente berufsunfähig wird und bleibt, kann dieser gar nicht hoch genug ausfallen. Ist man jedoch nur für ein Jahr berufsunfähig, kann auch ein geringerer Betrag helfen, nicht so stark auf die eigenen Reserven zurückzugreifen. Ob man auf zweiteren Fall spekulieren möchte, muss, wie gesagt, jeder für sich selbst entscheiden.
    • lieber direkt am Anfang eine ausreichende Höhe wählen, als mit einer späteren Aufstockung zu kalkulieren
    • Berücksichtigen muss man bei diesen Überlegungen die eigene finanzielle Situation (Rücklagen, zukünftige Verpflichtungen, Erbschaften), die eigenen Risiken (Krankheitsverlauf), Familienplanung, Immobilienpläne, die Inflation etc.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Zu 100% verstehe ich allerdings noch nicht die Aussagen in diesem Thread in Bezug auf die Rentenversicherung. Wieso werden von Wanderslust und von Dr. Schlemann die 18,6 % der GRV aufgeführt? Macht ein anderer Ansatz nicht mehr Sinn, in welchem man sich vielleicht die eigene Rentenlücke ausrechnet und zu einem Betrag kommt, den man selber "zur Seite" legt? Würdet Ihr im BU-Fall wirklich freiwillige GRV-Beiträge zahlen?

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Können Sie mir netterweise helfen, diese Zahlen auf unserer Website zu finden? Auf der Seite Höhe Berufsunfähigkeitsrente, die Sie vermutlich meinen, finde ich Sie nicht.

    Gerne: Auf Ihrer Website "Höhe Berufsunfähigkeitsrente" ist es direkt die erste Grafik:

    Hier auch noch mal der Übersichtlichkeit wegen meine Frage zu dieser Grafik:

    3. Ich verstehe die Rechnung auf Ihrer Website leider noch nicht:

    20,3% von 4.645 € sind nicht 1.015 € sondern 943 €

    18,6% von 4.645 € sind nicht 930 € sondern 864 €

    Können Sie mir helfen, meinen Rechenfehler zu finden?

  • Meine Erkenntnisse fasse ich hier einmal zusammen:
    • eine BU ist besser als keine BU
    • eine zu niedrige BU-Rente (< 1000 €) ist "rausgeschmissenes" Geld

    Diesbezüglich ist diese BU dann (so gut oder schlecht wie) keine BU. Der zweite Satz falsifiziert den ersten.

    • als Orientierung sollte man eine BU-Rente in einer Nettohöhe (!) wählen, die es einem ermöglicht, seinen (zukünftigen) Lebensstandard zu halten

    So die Wunschvorstellung, die man auch bezahlen will oder können muß.

    • Berücksichtigen muss man bei diesen Überlegungen die eigene finanzielle Situation (Rücklagen, zukünftige Verpflichtungen, Erbschaften), die eigenen Risiken (Krankheitsverlauf), Familienplanung, Immobilienpläne, die Inflation etc.

    Solche Überlegungen wären immer wünschenswert, allerdings steht diesen das mächtige Prinzip entgegen, daß Prognosen immer unsicher sind, speziell, wenn sie die Zukunft betreffen.

    Zu 100% verstehe ich allerdings noch nicht die Aussagen in diesem Thread in Bezug auf die Rentenversicherung. Wieso werden von Wanderslust und von Dr. Schlemann die 18,6 % der GRV aufgeführt? Macht ein anderer Ansatz nicht mehr Sinn, in welchem man sich vielleicht die eigene Rentenlücke ausrechnet und zu einem Betrag kommt, den man selber "zur Seite" legt? Würdet Ihr im BU-Fall wirklich freiwillige GRV-Beiträge zahlen?

    Wenn man den aktuellen finanziellen Stand absichern will, muß man für sein weiteres Leben bis zum Ruhestand nicht nur sein (irgendwie berechnetes) Einkommen abdecken, sondern auch die Rentenversicherungsbeiträge, denn der Rentenanspruch baut sich über das Erwerbsleben ja erst auf (und viele Leute sagen, der Standardrentenanspruch sei unzureichend). Die Berufsunfähigkeitsrente wird ja nicht lebenslang gezahlt, sondern nur bis zum Renteneintritt.

    Wenn ich private Rentenversicherungen mit der gesetzlichen Rente vergleiche, schneidet meines Erachtens die gesetzliche Rente ganz gut ab, wenngleich ich zugestehen will, daß die Rechnung komplex ist (vor allem aus steuerlicher Sicht). Ein BU-Rentenbezieher dürfte keine oder kaum Steuern bezahlen, somit führen für ihn freiwillige GRV-Rentenbeiträge zu keiner Steuerersparnis - die späteren Auszahlungen aber muß er bezahlen.

    Man kann die Absicherung in enorme Höhen treiben. Fragt sich dann aber halt, ob der Versicherungsbeitrag dafür dann gut angelegtes Geld ist.

  • Ich glaube, er meint damit das vorherige Monatsgehalt in Höhe von 5000 € (60 k€ / 12) mit der hehren Absicht, den gleichen Beitrag zur Rentenversicherung zu zahlen wie vor dem BU-Eintritt. Ob das sinnvoll ist? Ich weiß es nicht. Wenn ich weniger habe, sollte doch auch der Beitrag zur Rentenversicherung sinken. Natürlich hat dies Auswirkungen auf die spätere gesetzliche Rente. Ob ich allerdings verstärkt auf das Pferd GRV setzen würde bei den sich heute abzeichnenden reduzierten Erträgen, wage ich zu bezweifeln. Mehr Rendite gibt's sicher bei der privaten Vorsorge in Form von ETFs etc., vor allem über einen langen Zeithorizont hinweg.

  • Das fasst die Punkte, die hier diskutiert werden, denke ich gut zusammen Manuel.91 !

    Über einiges lässt sich eben noch diskutieren, bei Manchem wird es vermutlich bei unterschiedlichen Standpunkten bleiben. Ich respektiere ausdrücklich die klare Sichtweise von Herrn Dr. Schlemann , auch wenn ich aktuell manches anders sehe. Vielleicht lasse ich mich noch überzeugen. Ich hab mich voriges Jahr (für einen Laien) sehr ausführlich mit diesem Thema beschäftigt und bin dabei zu etwas anderen Schlüssen gekommen. Aktuell halte ich die Empfehlungen von Finanztip und Co für hilfreich - auch wenn sie natürlich ebenfalls nicht fehlerfrei sein müssen.

    Zu 100% verstehe ich allerdings noch nicht die Aussagen in diesem Thread in Bezug auf die Rentenversicherung. Wieso werden von Wanderslust und von Dr. Schlemann die 18,6 % der GRV aufgeführt? Macht ein anderer Ansatz nicht mehr Sinn, in welchem man sich vielleicht die eigene Rentenlücke ausrechnet und zu einem Betrag kommt, den man selber "zur Seite" legt? Würdet Ihr im BU-Fall wirklich freiwillige GRV-Beiträge zahlen?

    Ich denke, dass das so gemeint ist, dass die Rentenlücke entsprechend wächst und „gestopft“ werden muss. Ob das nun mit Einzahlungen in die GRV oder privat geschieht, ist erstmal zweitrangig. Wichtig ist, dass man als BU-Renten-Bezieher nicht mehr in die GRV einzahlt.

    [Mal von einer Sonderkonstruktion, dass man in einem ganz anderen Beruf arbeitet (in seinem bisherigen nicht mehr arbeiten kann) und darüber einzahlt, abgesehen.]

  • Ob ich allerdings verstärkt auf das Pferd GRV setzen würde bei den sich heute abzeichnenden reduzierten Erträgen, wage ich zu bezweifeln. Mehr Rendite gibt's sicher bei der privaten Vorsorge in Form von ETFs etc., vor allem über einen langen Zeithorizont hinweg.

    Du solltest diesbezüglich nicht Äpfel und Birnen vergleichen. Die gesetzliche Rente zählt zu den "Sicherheitsbausteinen", man sollte sie allenfalls vergleichen mit privaten Rentenversicherungen, die (primär) in festverzinsliche Papiere investieren. Bei diesem Vergleich steht sie ziemlich gut da. Auch in der Zukunft wird die Politik die ständig größer werdende Wählerschaft der Rentner nicht aus dem Auge verlieren. Das sieht man gerade aktuell: Das "Rentenpaket II" hebelt einen bereits beschlossenen Mechanismus aus, die Renten langfristig für die Jugend tragbar zu halten.

    Aktien sind ein anderes Anlageinstrument, dem der Durchschnittsdeutsche immer noch sehr skeptisch gegenübersteht. Ich glaube daran, daß man damit besser dran ist als mit festverzinslichen Papieren, aber die meisten Deutschen fürchten die Kursschwankungen (und sind im letzten Frühjahr entsetzt aus ihren Träumen aufgewacht, als sie sahen, daß auch festverzinsliche Papiere heftige Kursverluste erleben können).

    Anderes Thema. In diesem Thread geht es ja eigentlich um die BU.

    • Hilfreichste Antwort

    Ich denke, dass das so gemeint ist, dass die Rentenlücke entsprechend wächst und „gestopft“ werden muss. Ob das nun mit Einzahlungen in die GRV oder privat geschieht, ist erstmal zweitrangig.

    Danke sehr! Wenn ich das alles in einen Topf schmeiße, kommt eine BU-Rente in Höhe von 3.715 € dabei raus:

    Da ich diesen Betrag...

    1. durch die maximal mögliche Absicherungshöhe vom Versicherer nicht absichern kann
    2. eine zusätzliche ärtzliche Untersuchung durchlaufen müsste

    ...werde ich vermutlich nach einer BU Ausschau halten, die bei guten Konditionen auf eine ärtzliche Untersuchung bis zu einer BU-Höhe von 2.500 € bis 3.000 € verzichtet. Dort wird sich dann auch meine BU-Höhe einpendeln - meine persönliche Untergrenze sind wohl 2.500 €. Hier habe ich dazu noch eine Übersicht gefunden.

    Liebe Grüße

    Manuel

  • Danke, das haben Sie finde ich recht gut zusammengefasst Manuel.91 . :thumbup:

    Mit Erbschaften würde ich eher nicht rechnen. Zum einen aus kalkulatorischen Gründen - wer weiß wie lange Eltern leben, ob sie mit dem Geld andere Pläne haben, es selbst brauchen weil Pflegefall etc. Außerdem fände ich es für mich persönlich ethisch so eine Sache wenn meine Zukunftsplanung vom pünktlichen Versterben meiner Eltern abhängt. Ich wäre auch nicht gerne die Generation, die die Leistung der Vorfahren "verfrühstückt" weil ich mich nicht ausreichend um meine Absicherung gekümmert habe. Vielmehr würde ich das Erbe gerne nicht nur ungeschmälert sondern gemehrt meinen Kinder weitergeben. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

    Gerne: Auf Ihrer Website "Höhe Berufsunfähigkeitsrente" ist es direkt die erste Grafik:

    Ah, danke - das konnte ich dann bei der Textsuche nicht finden. Das war ein konkretes Kundenbeispiel mit einer BU Rente unterhalb der jeweiligen BBG. Die Zahlen passen aber natürlich nicht zu den Werten links. Das werde ich bei Gelegenheit korrigieren, danke für den Hinweis.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Danke sehr! Wenn ich das alles in einen Topf schmeiße, kommt eine BU-Rente in Höhe von 3.715 € dabei raus:

    Da ich diesen Betrag...

    1. durch die maximal mögliche Absicherungshöhe vom Versicherer nicht absichern kann
    2. eine zusätzliche ärtzliche Untersuchung durchlaufen müsste

    ...werde ich vermutlich nach einer einer BU Ausschau halten, die bei guten Konditionen auf eine ärtzliche Untersuchung bis zu einer BU-Höhe von 2.500 € bis 3.000 € verzichtet. Dort wird sich dann auch meine BU-Höhe einpendeln - meine persönliche Untergrenze sind wohl 2.500 €. Hier habe ich dazu noch eine Übersicht gefunden.

    Wenn wir mal von einem Bedarf von 3.715 EUR ausgehen würde ich noch einmal über Ihre Schlussfolgerung nachdenken:

    1. Maximal mögliche Absicherungshöhe: Selbst bei einem einzelnen Versicherer könnten Sie locker 3.500 EUR absichern. Außerdem besteht ja die Möglichkeit, mehrere Anbieter / Anträge zu kombinieren!
    2. Ärztliche Untersuchung: Von der würde ich mich nicht unbedingt schrecken lassen. Wie auf unserer Website, die Sie mit der Suche nach "Antrag Berufsunfähigkeit ärztliche Untersuchung" einfach finden (und gerne verlinken dürfen), hat eine ärztliche Untersuchung Vorteile und Nachteile. Wenn Sie einigermaßen jung sind mit vernünftigem BMI, halbwegs vernünftiger Ernährung, moderatem Alkoholkonsum und idealerweise schon einmal durchgeführter unauffälliger Vorsorgeuntersuchung, dann sind unangenehme Überraschungen (primär bei Laborergebnissen) extrem selten. Und selbst dann gibt es noch einen Weg zurück. Der große Vorteil: Durch die Untersuchung wird die BU "belastbarer" - damit ist es für den Versicherer noch schwieriger, Ihnen eine vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung vorzuwerfen. Das wird auf unserer Seite ausführlich erklärt.

    Vielleicht sollten Sie doch einmal überlegen, den kostenlosen Service eines spezialisierten BU Beraters zu nutzen, z.B. aus der Finantzip Empfehlungsliste? :)

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Eine Möglichkeit wäre es vermutlich mehr als eine BU-Versicherung abzuschließen, beispielsweise in dem Fall zweimal 2.000€. Von solchen Konstrukten habe ich schon häufiger gehört und hab es selbst auch in Erwägung gezogen. Was sagen Sie dazu, Herr Dr. Schlemann ?

    Ansonsten musst du es natürlich selbst entscheiden, aber bei aller Diskussion über 80% des Nettos oder mehr, kann deine Situation ja auch so aussehen, dass du tatsächlich bewusst für den Fall einer Berufsunfähigkeit auf das ein oder andere, was du unter Fixkosten aufführst, verzichten kannst. Solange man nur für sich selbst verantwortlich ist, geht das eher noch. Wenn andere Personen (Partner, Kinder...) ins Spiel kommen, muss man das natürlich entsprechend auch mit einberechnen. Das nur nochmal als Gedanke.

  • Eine Möglichkeit wäre es vermutlich mehr als eine BU-Versicherung abzuschließen, beispielsweise in dem Fall zweimal 2.000€. Von solchen Konstrukten habe ich schon häufiger gehört und hab es selbst auch in Erwägung gezogen. Was sagen Sie dazu, Herr Dr. Schlemann ?

    Genau richtig, da haben sich unsere Beiträge überschnitten. :) :thumbup:

    Siehe dazu ausführlich unsere Seite "Aufteilung der Berufsunfähigkeitsversicherung auf zwei Gesellschaften". Wer sie findet darf sie gerne verlinken. :)

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Manuel.91 11. Juli 2024 um 11:00

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.
  • Na, dann möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal bei allen Beteiligten sehr herzlich für die Zeit und die Mühe bedanken!

    Dr. Schlemann ja, vielleicht werde ich mich in den nächsten Monaten einmal an Sie oder Ihre Kollegen wenden :)

    Gern geschehen! :thumbup:

    Egal an wen Sie sich wenden, schieben Sie das Thema bitte nicht auf die lange Bank. Gesundheit ist ein fragiles Gut. Auf unserer Seite "BU wann abschließen?" sammeln wir Fälle, bei denen Kunden zu lange gewartet haben und dann nicht mehr bzw. nicht mehr ohne Einschränkungen versicherbar waren. Wie sagt man so schön "Der Teufel ist ein Eichhörnchen". Und spätestens jetzt haben Sie ohnehin keine Ruhe mehr, weil Sie das Risiko kennen. :)

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Hallo,

    ich möchte gerne nochmal ein Update mit neuen Überlegungen durchgeben (falls jemand Informationen aus diesem Thread irgendwann ebenfalls benötigen sollte).

    Ich komme auf eine neue Höhe von 2.500€ anstelle der bisherigen 3.715€ mit folgenden Überlegungen:

    • Bei längerer Berufsunfähigkeit könnte ich in der oberen Etage meines Elternhauses ohne Miete wohnen. Dies ist nicht optimal, senkt aber ganz generell das Risiko im Vergleich ohne ein solches familiäres Auffangnetz.
    • Ich habe meine Rentenlücke mit diesem Video berechnet und bin auf 320k gekommen. Diese Lücke schließe ich bereits mit dem, was ich mir bisher angespart habe und mit den Zinsen die ich darauf vermutlich erhalten werden. Deshalb kann ich hier 0€ eintragen.

    Insgesamt ist es gar nicht leicht einen eventuellen BU-Fall zu bewerten. Es können Kosten dazukommen (Pflege, Umbaumaßnahmen), aber auch Kosten wegfallen (Auto wird nicht mehr benötigt).

    Spannendes Thema - das Forum hat mir hier sehr geholfen. VG

  • Bei längerer Berufsunfähigkeit könnte ich in der oberen Etage meines Elternhauses ohne Miete wohnen. Dies ist nicht optimal, senkt aber ganz generell das Risiko im Vergleich ohne ein solches familiäres Auffangnetz.

    Wer zahlt denn für das Haus und dass du dort wohnen könntest? Ich vermute bisher deine Eltern? Hast du dir Gedanken darüber gemacht was passiert, wenn sie nicht mehr dort wohnen (können), wenn sie vielleicht irgendwann nicht mehr da sind? Kannst du dann immer noch für 0€ dort wohnen bleiben? Reicht eine mögliche Erbschaft, um das Haus zu unterhalten? Erben vielleicht auch Geschwister?

    Erbschaften und familiäre Auffangnetze sehe ich für mich persönlich immer eher als Bonus. Ich würde mich nicht 100%ig auf so etwas verlassen. Natürlich kannst du diese Risikoabwägung so treffen und sagen, dass du dieses Risiko eben bewusst eingehst, dass diese Auffangnetze, die du nicht wirklich selbst in der Hand hast, vielleicht doch reißen. Ich bin nicht der Meinung, dass man generell den vollen Bruttolohn versichern muss, auch wenn ich den Ansatz dahinter ebenso nachvollziehen kann. Gerade wenn man nur für sich selbst sorgen muss. Aber man sollte sich dieser Entscheidung eben bewusst sein.

    Ich habe meine Rentenlücke mit diesem Video berechnet und bin auf 320k gekommen. Diese Lücke schließe ich bereits mit dem, was ich mir bisher angespart habe und mit den Zinsen die ich darauf vermutlich erhalten werden. Deshalb kann ich hier 0€ eintragen.

    Kannst du dich darauf verlassen, dass das reicht? Ist es nicht sinnvoll zumindest etwas hier einzuplanen? Ok, du hast die Beiträge zur GRV schon mit drin. Das ist auch Altersvorsorge und könnte man theoretisch auch für einen ETF-Sparplan nehmen, wenn man sich davon eine bessere Absicherung verspricht.

  • Ich würde noch mal abwägen, wie "weh" ein paar Euro BU-Beitrag jetzt tun, wenn man gesund ist und gut Geld verdient. Oder ob man um diese paar Euro zu sparen bei BU mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von X% (landläufig ist von 25% die Rede) in sehr beengten finanziellen Verhältnissen leben und als erwachsener Mensch wieder bei Mama und Papa unterschlüpfen möchte. Kann es sein, dass Mama und Papa diese Miete dann für die eigene Pflege brauchen? So geschieht das z.B. gerade in meinem engeren Umfeld, um monatliche Zusatzkosten für Pflege von ca. 3.500 EUR zu decken.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Eine Idee meinerseits: Wenn der eigene Finanzbedarf nicht so wirklich greifbar ist und das aktuelle Nettoeinkommen deutlich über dem liegt, was man für die eigene Lebensführung derzeit eigentlich benötigt, könnte man evtl. auch Nettogehälter von Berufsgruppen heranziehen, unter deren Lebensstandard man nicht rutschen möchte. Bei Akademikern könnte das z.B. die Vergütung nach TV-L sein (https://oeffentlicher-dienst.info/).

    Da käme dann zum Beispiel, wenn ich mich an der im obigen Artikel genannten Faustformel orientiere, eine minimale Brutto-BU-Rente von 2700/0,82 = 3300 Euro raus, wenn man sich mit einem Single-Akademiker beim Berufseinstieg im öffentlichen Dienst (TV-L E13, Stufe 1, ca. 2700 Euro netto) vergleicht. Tariferhöhungen und Steuererleichterungen durch Heirat/Kinder in der Zukunft und die entfallenden Zahlungen in die GRV wären da natürlich nicht berücksichtigt.

  • Eine Idee meinerseits: Wenn der eigene Finanzbedarf nicht so wirklich greifbar ist und das aktuelle Nettoeinkommen deutlich über dem liegt, was man für die eigene Lebensführung derzeit eigentlich benötigt, könnte man evtl. auch Nettogehälter von Berufsgruppen heranziehen, unter deren Lebensstandard man nicht rutschen möchte. Bei Akademikern könnte das z.B. die Vergütung nach TV-L sein (https://oeffentlicher-dienst.info/).

    Da käme dann zum Beispiel, wenn ich mich an der im obigen Artikel genannten Faustformel orientiere, eine minimale Brutto-BU-Rente von 2700/0,82 = 3300 Euro raus, wenn man sich mit einem Single-Akademiker beim Berufseinstieg im öffentlichen Dienst (TV-L E13, Stufe 1, ca. 2700 Euro netto) vergleicht. Tariferhöhungen und Steuererleichterungen durch Heirat/Kinder in der Zukunft und die entfallenden Zahlungen in die GRV wären da natürlich nicht berücksichtigt.

    Das halte ich tatsächlich für eine nachvollziehbare Idee, die einen praktischen Kompromiss darstellen könnte. Es bleibt natürlich eine individuelle Risikoabwägung. Aber diese kann man aus meiner Sicht durchaus so treffen: wenn Jemand nur für sich selbst sorgen muss, dann muss er/sie vielleicht keine 5.000 netto halten im Fall der Fälle, sondern kommt eben auch mit 3.000 gut zurecht ohne am Hungertuch zu nagen. An der Stelle ist dann natürlich trotzdem wichtig, dass die BU-Rente nicht netto ist.

    Nach wie vor halte ich es für legitim mit einer persönlichen (ich meine nicht die staatliche) Grundsicherung zu kalkulieren für den Fall der Fälle. Besser als wenn Jemand gar keine BUV abschließt. Und da ist es in Ordnung, wenn man sagt, dass das individuelle Risiko für einen gesunden Menschen unterhalb von 25% liegen wird - in dieser Zahl sind schließlich auch eine Menge Menschen mit Risikofaktoren - oder dass es eben weitere Auffangnetze wie die Familie gibt. Es ist individuell. Wichtig ist, dass man mit der BU-Rente und dem Lebensstandard, der sich aus ihr ergibt, auch längerfristig klarkommen können sollte. Sobald Kinder, eine Hausfinanzierung usw. dazukommen, haben wir eine andere Situation.

    Wenn man vorher nur für die persönliche Grundsicherung gesorgt hat sollte einem dann natürlich klar sein, dass man dann, also im Falle einer notwendigen Ergänzung, vermutlich nicht die gleichen Konditionen bekommt, wenn der eigene Gesundheitszustand es überhaupt zulässt.