Geldmarkt-ETF jetzt beginnen?

  • Wie sind denn die aktuellen Entwicklungen?

    Ich sehe aktuell nur, dass ich mit allen meinen Aktien-ETF 2024 deutlich im Plus bin. :/

    Hab ich was verpasst. ;)

    Das wiederum hängt natürlich vom Zeitraum ab, den man betrachtet. Auch ich bin im Plus, wenn ich vom Eröffnungstermin ausgehe. In den vergangenen Wochen ging es allerdings deutlich nach unten.

  • Du hast gefragt Geldmarkt ETF oder Festgeld. Du hast nicht nach einer ganzheitlichen Finanzplanung gefragt und alle anderen Fragen für dich schon entschieden. Übrig bleibt diese Frage. Daher finde ich es legitim hier genau nur diese Frage zu stellen.

    Ich stand vor derselben Frage. Ich habe mich aktuell für ein Festgeld über 3 Jahre mit 3,5% entschieden. Warum? Beim Geldmarkt ETF ist der Zins nicht festgeschrieben und ich erwarte eher sinkende als steigende Zinsen. Wüstenrot hab ich schon genutzt.

  • Wie unklar ist die aktuelle Situation tatsächlich? Wirken sich absehbar sinkende Zinsen nicht ziemlich klar auf die Rendite eines Geldmarktfonds aus?

    Ja, das ist so. Würdest du einem Geldmarktfonds mit 3-jährigen Bundesanleihen vergleichen (aktuell ca. 2,2% Rendite p.a.), wäre das aber egal, da gemäß den reinen Zinserwartungen am Ende die gleiche Rendite rauskommt. Praktisch wird natürlich das eine oder andere besser ausfallen, da die Realität meistens nicht den Erwartungen entspricht. Du weißt aber nicht was besser sein wird, daher ist es egal was du machst; abgesehen von anderen Kriterien wie Liquidität oder so, besteht für beides die gleiche Wahrscheinlichkeit.

    Bei einem Vergleich mit 3-jährigen Festgeld sieht die Sache aber etwas anders aus, da die Rendite von Festgeld höher als die von Bundesanleihen ausfällt. Für 3-jähriges Festgeld gibt es aktuell bis zu 3,5% p.a. Das heißt, dass du von den reinen Erwartungswerten her mit einem 3-jährigen Festgeld (innerhalb der Einlagensicherung!) besser abschneiden wirst als mit einem Geldmarktfonds; und zwar um ca. 1,3% p.a. (Liquidität und andere Kriterien außen vorgelassen).

  • Meine Nachkommen sind versorgt. Ich bin mit jetzt 72 Jahren dabei, zumindest teilweise (100 ,/, Lebensalter) in risikoärmere Anlagen umzuschichten. Das Suchen nach immer neuen kurzlaufenden Festgeldanlagen ist allerdings lästig, deshalb der Gedanke an den Geldmarkt-ETF.

    Naja, wie immer ergeben diese Angaben erst im Gesamtkontext sind.

    Gehst du davon aus, schon in naher Zukunft Pflegebedürftig zu werden? Willst du dich darauf aktiv vorbereiten. Ich bin seit einigen Jahren sehr häufig, familiär bedingt, in dem Umfeld unterwegs und sehe auch aktuell die Kostenexplosionen.

    Was ich immer wieder sehe ist, wie die Leute emsig bis zum "Schadensfall" ihr Geld horten und dann mit sechsstelligen Summen plus Immobilie im kleinen Zimmerlein sitzen und keinen Plan haben.

    Ich habe das jetzt bei uns in der Familie bei der Gen70 umgestellt. Sprich man versteift sich nicht mehr auf Immobilien und Festgeld. Immobilien werden ab spätestens 80 sowieso immer mehr zum Roulette bezüglich Unplanbarkeit der Gesundheit und Festgeld ist nichts anderes als eine Salamitaktik zur Wohlstandsenteignung. Und das ist besonders fatal bei unserem aktuell kollabierendem Pflegesystem wovon niemand wirklich spricht.

    Stattdessen wird von Anfang an frühzeitig in eine Wohnung (oder Anlage) für das altersgerechte Wohnen geplant und die finanziellen Möglichkeit durch Dividenden Schritt für schritt ausgebaut und im Zweifel das Vermögen dann später reduziert, wenn es denn sein muss. Das ist aber ein jahrelanger Prozess, wo nichts akut ist, da die Finanzpolster jedes Jahr ohne Pflege weiter ansteigen.

    Und natürlich hilt es auch intern darüber zu sprechen, anstatt es so lange wegzuwischen bis es zu spät ist.

    Also, ich halte nichts von diesen fixen Regeln fürs Alter, wen du keinen Plan hast, was du mit "dem Vermögen" Anfangen willst. Wichtigster schritt ist - wie immer - das Vermögen erst einmal zu realisieren (und ja, deine ETW und Garage gehört auch dazu) und was sich für Möglichkeiten daraus ergeben. Einfach immer nur kurzfristig Festgeld ist nie eine Gute Idee, vor allem, wenn du seit "geraumer Zeit" darüber nachdenkst. Dann haben die bisherigen Opportunitätskosten ja schon deine Zinsgewinne in spe aufgefressen, ohne dass du es bisher realisiert hast.

  • Du hast gefragt Geldmarkt ETF oder Festgeld. Du hast nicht nach einer ganzheitlichen Finanzplanung gefragt und alle anderen Fragen für dich schon entschieden. Übrig bleibt diese Frage. Daher finde ich es legitim, hier genau nur diese Frage zu stellen.

    Jeder kann hier alle Fragen stellen, die er stellen will. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit gering, auf eine wenig sinnvolle Frage eine sinnvolle Antwort zu bekommen. Und darauf legt der Durchschnittsfrager ja Wert.

  • Wie unklar ist die aktuelle Situation tatsächlich? Wirken sich absehbar sinkende Zinsen nicht ziemlich klar auf die Rendite eines Geldmarktfonds aus?

    Wenn Du den von Finanztip empfohlenen und aus meiner Sicht auch sehr empfehlenswerten DBX0AN (Xtrackers Overnight) nimmst, spielen Zinserwartungen überhaupt keine Rolle, sondern allein der tatsächliche aktuelle Einlagenzinssatz der EZB. Wenn die EZB diesen senkt oder erhöht, sinkt oder erhöht sich auch dort ab diesem Moment die Rendite. Ob die EZB die Zinsen verändert, ist auch eine Nachricht, die man praktisch unausweichlich in allen Medien mitbekommt.

    Gegenwärtig rentiert dieser ETF mit ca. 3,72 % p.a. (was bei fast allen Berechnungen immer vergessen wird ist der Zinseszinseffekt durch die tägliche Gutschrift). Wenn demnächst die EZB die Zinsen um weitere 0,25 Prozentpunkte senken sollte, werden es vermutlich um die 3,47 % p.a. sein. Wohin und wie schnell sich nach diesem eher wahrscheinlichen Zinsschritt die Zinsen weiter entwickeln werden??

  • Wenn der Fragesteller das Wüstenrot-Produkt bereits "voll ausgeschöpft" hat, stellt sich möglicherweise auch die Frage nach einer sinnvollen steuerlichen Gestaltung (Thema Freibetrag). Insofern könnten DBX0AN & Kollegen (für den Moment) eine gute Ergänzung sein.

  • Ich bedanke mich herzlich für die vielen Beiträge und Ratschläge, die mich einer Entscheidungsfindung deutlich näher gebracht haben.

    Ganz besonders danke ich für den Beitrag von KaBe123 (#22). Er hat mir geholfen, meine innere Stabilität wiederzufinden. Ich hatte aufgrund der einen oder anderen Reaktion aus dem Forum schon ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht sofort meine ganze Lebensgeschichte hier ausgebreitet habe... <X ;)

  • Expfeife 10. August 2024 um 11:49

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.
  • Ich hatte aufgrund der einen oder anderen Reaktion aus dem Forum schon ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht sofort meine ganze Lebensgeschichte hier ausgebreitet habe... <X ;)

    "Seine ganze Lebensgeschichte auszubreiten" ist - in der Regel - völlig unnötig.

    Für vernünftige und fundierte Antworten zu einer Finanzfrage sind aber - in aller Regel - die dafür relevanten Finanz-Eckdaten erforderlich. Zumal Finanzplanung (samt Strukturierung) immer eine ganzheitliche Angelegenheit auf Basis des Individuellen Einzelfalls darstellt.

    (100 ,/, Lebensalter) in risikoärmere Anlagen umzuschichten.

    Von solchen Pauschalregeln und Standard-Empfehlungen halte ich bei Finanz-Themen wenig bis nix. Dafür sind die objektiven Daten der Einzelfälle aber auch die Menschen selbst viel zu divers. Diese uralte Regel (100 minus Lebensalter = "passenden Aktienquote") beispielsweise ist letztlich auf den Einzelfall bezogen eine Null-Aussage sprich eine Aussage ohne jeden Wert. Es "kann" mit zunehmendem Alter indiziert sein in "risikoärmere" Anlagen umzuschichten - "muß" es aber keineswegs in jedem Einzelfall.

    Nur am Rande: Mit den sog. "risikoärmeren" Anlageklassen ("sichere" Anlagen gibt es ohnehin nicht) tauscht man in aller Regel nur die Art des Risikos aus (Stichwort: "Volatilität" gegen (schleichenden) "Kaufkraftverlust" - um nur ein Beispiel zu nennen).

    Ein Aktien-ETF ist aus Altersgründen keine Option mehr.

    So wie diese Aussage auch. Es kommt auf die individuelle Situation an (objektive Risikotragfähigkeit) und auch auf die emotionale Seite (subjektive Risikotragfähigkeit bzw. Risikotoleranz).

    Um nur ein Beispiel aus vielen zu nennen: Im höheren Alter kann auch eine sehr hohe Aktienquote bestens zum Einzelfall passen - aber auch eine von Null (wenn der Protagonist beispielsweise so aufgestellt ist, daß er sein Geld gar nicht mehr anlegen muß, da er auch so für alle Szenarien finanziell auskömmlich aufgestellt ist (von der Langlebigkeit bis zum möglichen Pflegefall)).


    Dazu kommt erschwerend, daß in den (aller)meisten Fällen schon die Aktienquote allein deshalb falsch "eingestellt" wird, weil keine saubere im Sinne von korrekte Vermögensbilanz erstellt wird - also unter Einbezug von GRV, bAv, PRV, sonstige regelmäßige Zuflüsse (Beispiel: Pension), KLV, Wohneigentum, ggf. vermietete Immobilie(n) also Mieteinnahme(n), Bargeld, Wertgegenstände usw. Dann kann das saubere Einstellen einer Aktienquote in Bezug auf das Gesamtvermögen schon denknotwendig gar nicht gelingen.

    Ich bin mit jetzt 72 Jahren dabei ...

    Apropos höheres Alter und eine mögliche "Pflegebedürftigkeit": Die Kosten in dem Bereich sind schon früher sukzessive immer gestiegen - aber in den ca. letzte drei Jahren geradezu explodiert. Das Urteil kann mich mir erlauben: Konnte ich nämlich in meinem Umfeld mehrfach beobachten und habe ich in meinem eigenen familiären Umfeld (als Bevollmächtigter) auch mehrfach erleben "dürfen".

    Selbst bei einem (für den Normalbürger) guten Alterseinkommen samt einem (für den Normalbürger) über die Lebensarbeitszeit angehäuften ansehnlichen Vorsorgekapital - kann dies dann Abschmelzen wie "Schnee in der Sonne", insbesondere, wenn man sich auch dann im Pflegefall noch einen gewissen Mindeststandard an (Rest)Lebensqualität bewahren sprich "einkaufen" will. Das sollte man zumindest mal mit "auf dem Schirm haben" sprich mit bedenken.

    Bin über den Strang zugegebenermaßen nur drüber geflogen: Für mich wäre - gerade in dem Alter - eine vollständige Vermögensbilanz (die man auch ganz diskret sprich für sich allein im stillen Kämmerlein erstellen kann - samt ggf. einer Erbschaftsplanung (inkl. Schenkungen)) und die Ermittlung der objektiven sowie der subjektiven Risikotragfähigkeit (individuelle Risikotolerant) - das kann übrigens beides identisch sein aber auch unterschiedlich - der erste und unverzichtbare Schritt der entscheidenden übergeordneten Ebene. Samt Klärung meiner persönlichen Ziele, Wünsche und Prioritäten.

    Erst danach sprich als letzten Schritt würde ich mich mit der untersten Ebene (Produktebene) sprich der Umsetzung (der zuvor definierten Asset-Allocation) zuwenden sprich ggf. den "von Finanztip empfohlenen Geldmarkt-ETFs" ...


    Dir gute Gedanken und Überlegungen und danach ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Wir haben hier regelmäßig Anfragen von Leuten, die einen Einzelaspekt zur Diskussion stellen, so wie Du das tust.

    Und

    Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit gering, auf eine wenig sinnvolle Frage eine sinnvolle Antwort zu bekommen

    Die Frage ist sehr sinnvoll, wenn der Frager alle anderen Aspekte bereits für sich beantwortet hat. Warum ihm von vorn herein unterstellen, daß er doof ist und er seine Vorentscheidungen nicht gut für sich selber treffen kann?

    Es werden nahezu ständig in der redaktionellen Arbeit, bei gesundheitlichen Fragen, bei Umgang mit dies und das Teilaspekte diskutiert. Selbst wissenschaftliche Abhandlungen halten gewisse Parameter für gegeben und stellen unter diesen Annahmen ihre Untersuchung an. Und genauso regelmäßig werden die „wenns“, die Voraussetzungen in der späteren Diskussionen gern vernachlässigt. Sprich, es ist eigentlich normal Teilaspekte zu betrachten. Vielfach geht es auch gar nicht anders, wenn so vieles miteinander vernetzt ist und man weiß gar nicht wie. Sprich ich möchte hier wirklich eine Lanze brechen für Teilaspekte. Sie haben ihre Berechtigung.

    Ist schon klar für eine gute Beurteilung brauchts das ganze Bild. Aber oft ist das so komplex, so individuell. Ich würde niemals von einem Forum erwarten, daß es wirklich auf die Individualität eingeht, weil da muss man sich richtig mit beschäftigen. Oft werden doch andererseits Antworten aus dem bekannten Repertoire gegeben. Auch im privaten Umfeld erlebe ich es, daß ich Antworten bekomme zu den Dingen, die Leute aus eigener Erfahrung kennen, ich werde schnell in Schubladen gesteckt, wo ich gar nicht reinpasse.

    Nehmt mich z.B. Ich bin 70, kriege € 100 Rente, war mein Leben lang selbstständig und hab das mit dem Zaster sehr viel anspruchsvoller und risikoreicher während meiner Geschäftstätigkeit ganz gut im Griff gehabt. Also ich hab das Schiff durch hohe Wellen gesteuert. Ich bin keinesfalls reich, ich komme zurecht. Ich habe gewisse Entscheidungen für mich getroffen, die ich auch gar nicht diskutieren will. Und ja, ich habe mir genau diese Frage in den letzten zwei Wochen auch gestellt und dann bei leaseplan für 3,5% was für 3 Jahre festgelegt. Einfach, weil ich sinkende Zinsen befürchte und mir die 3,5% sichern wollte. Brauchen werde ich das Geld in der Zeit nicht, was auch für den Geldmarkt ETF sprechen könnte.

    Meine Erfahrung ist, daß niemand aus meinem Umfeld mit einer selbst gemachten Rente umgehen kann. Woher auch? Die haben alle ihre lebenslangen Alimente, sprich Rente, die sicher ist. Wenn die über Sicherheit reden, dann meinen die was ganz anderes als ich. Es paßt nicht zu ihrem Erfahrungsraum. Ja, manches muss und sollte man individuell für sich entscheiden, selbst wenn es falsch ist. Und seine finanzielle Situation kennt man selber am besten und auch was man braucht und was nicht.

    Ja, es ist gut möglich, daß die Vorentscheidung, die der Frager getroffen hat, falsch waren. Oder das er sich nicht auskennt. Aber ich würde es ihm nie und nimmer unterstellen. Man weiß ja nie, wen man vor sich hat.

  • KaBe123

    Finde Deinen Beitrag (Nr. 31) ziemlich klug und auch lebensklug

    Nehmt mich z.B. Ich bin 70, kriege € 100 Rente, war mein Leben lang selbstständig

    Sehe diesbezüglich erhebliche Gemeinsamkeiten, weil ich auch schon (nahezu) in dem Alter bin, nur eine überschaubare Zeit als fest Angestellter gearbeitet habe und ansonsten nur als selbständig Tätiger beruflich unterwegs war. Entsprechend überschaubar ist auch meine gesetzliche Rente.

    und hab das mit dem Zaster sehr viel anspruchsvoller und risikoreicher während meiner Geschäftstätigkeit ganz gut im Griff gehabt. Also ich hab das Schiff durch hohe Wellen gesteuert.

    So könnte man das bei mir auch beschreiben ...

    Meine Erfahrung ist, daß niemand aus meinem Umfeld mit einer selbst gemachten Rente umgehen kann.

    Vermute mal, daß beispielsweise hier deutlich mehr Angestellte, Beamte, im ÖD-Beschäftigte usw. unterwegs sind als beispielsweise (Klein)Unternehmer, Selbständige, Freiberufler usw. - insoweit ist das mit der "selbst gemachten Rente" wohl fast eine Sachgesetzlichkeit in einem solchen Forum.

    Die haben alle ihre lebenslangen Alimente, sprich Rente, die sicher ist. Wenn die über Sicherheit reden, dann meinen die was ganz anderes als ich. Es paßt nicht zu ihrem Erfahrungsraum.

    Sicherlich zutreffend. Jede Medaille hat aber auch ihre (in dem Fall positive) Kehrseite. Für meinen Teil kam ich als Kind mit finanziell prekären Verhältnissen in Berührung (was damals für mich kein Problem war - dauerhaft mittellos bzw. arm wollte ich aber später als Erwachsener auf keinen Fall sein) und als Selbständiger war mir immer klar, daß ich mich um meine Altersvorsorge sprich Ruhestandsplanung selbst kümmern muß. Das hat enorm zur Schärfung meines Blicks auf Finanzthemen und Finanzfragen beigetragen und auch Bereitschaft und Motivation gefördert sich mit solchen Dingen etwas intensiver zu beschäftigen !

    Und seine finanzielle Situation kennt man selber am besten und auch was man braucht und was nicht.

    Stimmt. Und das gilt auch für die eigene subjektive Risikotragfähigkeit sprich Risikotoleranz sowie die eigenen (finanziellen) Ziele, Wünsche und Prioritäten. Denn: Wer könnte das besser beurteilen als der "Betroffene" selbst ?

    Ja, es ist gut möglich, daß die Vorentscheidung, die der Frager getroffen hat, falsch waren. Oder das er sich nicht auskennt. Aber ich würde es ihm nie und nimmer unterstellen. Man weiß ja nie, wen man vor sich hat.

    Nicht ganz selten werden vermutlich auch deshalb (zunächst) nur "Teilaspekte" genannt, weil mancher Fragende gar nicht weiß, welche Aspekte alle relevant sind (zur Beantwortung der jeweiligen Frage) und wie man überhaupt am besten vorgeht (nämlich von oben nach unten).

    Habe oft genug erlebt, daß genau umgekehrt begonnen wird (nämlich von unten nach oben) und zuerst lange auf der (untersten sprich) Produktebene (und dort einzelne Produkte im Vergleich) diskutiert und debattiert wurde (z. B. welches Produkt das beste ist). Statt zuerst die Frage nach der gesamten Strukturierung der Finanzen samt Versicherungen und Asset-Allocation zu klären - und erst dann die dazu passenden Produkte (Umsetzungen) zu suchen.

    Fast so als würde man bei einem Hausbau nicht mit der Statik und dem Fundament beginnen - sondern mit dem Dach und der Frage, welche Ziegel es sein sollen und welche Farbe die haben sollen ...

  • Habe mir die Frage des Threadstarters nochmal angeschaut. Hat er eine umfassende Finanzberatung erbeten?

    Nein!

    Es ging um eine deutlich formulierte Frage zwei Alternativen betreffend. Ich finde diese Fragestellung vollkommen legitim.

    Mit Verlaub: nach meinem Dafürhalten grenzt es schon an Kontrollzwang, das nicht akzeptieren zu können.

  • Die Tendenz bei manchen Teilnehmern nicht gestellte Fragen beantworten zu wollen, finde ich auch z. T. sehr ermüdend. Ironischerweise häufig mit dem Hinweis "Keine Anlageberatung" oder "natürlich ist man selbst verantwortlich für sein Handeln". Ich, für meinen Teil, habe jedenfalls keine Lust meine gesamte finanzielle Situation in einem Forum öffentlich zu diskutieren. Seine generelle Strategie sollte man sich selbst erarbeiten oder sich professionelle Hilfe holen. Das schließt natürlich nicht aus, dass einige genau das wollen. Diese werden dann aber schon dementsprechende Fragen stellen und können sich meinetwegen "nackig" machen. Foren nutze ich persönlich bei Detail- oder Verständnisfragen.

    Allen einen schönen Sonntag!

  • Es ging um eine deutlich formulierte Frage zwei Alternativen betreffend. Ich finde diese Fragestellung vollkommen legitim.

    Natürlich und selbstverständlich ist so eine Frage "vollkommen legitim".

    Man muß dann nur akzeptieren, daß mögliche Antworten eben kaum fundiert und valide sein können.

    Pointiertes Beispiel: Wenn jemand in einem Autoforum fragt, soll ich mir jetzt einen Mercedes T-Modell sprich Kombi kaufen oder einen zweisitzigen Roadster mit Stoffverdeck - ist das auch "vollkommen legitim". Nach aller Wahrscheinlichkeit wird er dann aber vor Beantwortung der Frage auch selbst gefragt werden, wie er automobil ansonsten aufgestellt ist, für was das Fahrzeug dienen soll, was er transportieren will, was seine automobilen Prioritäten sind, welche Fahrten er damit plant, wie sein Familienstand ist, was für ein Fahrer er ist etc. pp.

    Das ist aus meiner Sicht eine Sachgesetzlichkeit bei einer solchen Frage. Ansonsten blieben ja nur Dinge zu sagen wie ich finde den Roadster schicker und schnittiger oder ich finde den Mercedes größer und praktischer ... Das dürfte der Fragende aber vermutlich schon selbst erkannt haben. Und dies dürfte ihm auch bei der Entscheidungsfindung kaum bis gar nicht helfen sprich das bleibt logischerweise dann "Stochern" im Nebel.

    Mit Verlaub: nach meinem Dafürhalten grenzt es schon an Kontrollzwang, das nicht akzeptieren zu können.

    Mit Verlaub: Für meinen Teil kann ich das locker akzeptieren - so lange der Fragende akzeptiert, (von mir) keine Antwort zu erhalten und/oder eine Nachfrage und/oder eine Antwort "ins Blaue" hinein.

    So gesehen bin ich da deutlich näher bei Achim Weiss; siehe hier

    Jeder kann hier alle Fragen stellen, die er stellen will. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit gering, auf eine wenig sinnvolle Frage eine sinnvolle Antwort zu bekommen. Und darauf legt der Durchschnittsfrager ja Wert.

  • Ich, für meinen Teil, habe jedenfalls keine Lust meine gesamte finanzielle Situation in einem Forum öffentlich zu diskutieren.

    Eine gut nachvollziehbare Haltung. Einerseits.

    Wobei solche Forum ja eine sehr (vermutlich vollständig ?!) anonyme Angelegenheit sind ... !? Andererseits.

    Zudem: So gut wie jede Finanzfrage ist immer eingebettet in eine finanzielle Gesamtsituation - daher erfordert das (fast) immer auch eine ganzheitliche (Finanz)Betrachtung. Jedenfalls, wenn es zielführend sein soll.

    Seine generelle Strategie sollte man sich selbst erarbeiten oder sich professionelle Hilfe holen.

    Sollte ist aber Konjunktiv. Nach meinen Erfahrungen passiert in einer Mehrzahl der Fälle weder das eine ("generelle Strategie selbst erarbeiten") noch das andere ("professionelle Hilfe holen"). Wenn dann beispielsweise die Leute beim "Berater" der "Spaßkatze" sitzen und die Fonds der Deka zeichnen ...

    Wäre das übrigens nicht so, wäre die Menschen hierzulande anders aufgestellt als mit Billionen in nur reinen Nominalwerten, mit einer parallel extrem geringen Aktienquote (17% ?!) und auch dem letzten Platz beim Thema Wohneigentum (Stichwort: Immobilie) in der gesamten Eurozone ... So viel zur finanziellen Aufstellung hierzulande in der Realität.

    Dabei ist dann das wichtige Thema "Versicherungen" (das kommt meines Erachtens nämlich zwingend vor dem Investieren) noch gar nicht berücksichtigt. Da habe ich auch schon die "tollsten" Sachen gesehen - wie etwa Millionäre und Multi-Millionäre ohne PHV - um nur ein Beispiel aus vielen zu nennen.

    So ganz scheint das also mit der eigenen "generellen Strategie" oder der "professionellen Hilfe" nicht zu klappen ... ?!

    Das schließt natürlich nicht aus, dass einige genau das wollen. Diese werden dann aber schon dementsprechende Fragen stellen und können sich meinetwegen "nackig" machen.

    Nach meiner Erfahrung kann man nicht selten erst dann überhaupt "die richtigen Fragen" stellen, wenn man sich wenigstens halbwegs auskennt. Die "richtigen" Fragen scheinen die meisten Menschen jedenfalls nicht gestellt zu haben (siehe schon oben zu finanziellen Aufstellung der Deutschen).

    Ganz generell: Das private Finanzen in Deutschland eine Art Tabu-Thema sind (hängt vielleicht auch mit der deutschen Neidgesellschaft zusammen) war der Finanzbildung samt dem Anlageverhalten jedenfalls nicht förderlich (siehe erneut oben "finanzielle Aufstellung der Deutschen).

    So viel Realitätsbezug sollte bei dem Thema unbedingt noch sein.

  • Jeder kann hier alle Fragen stellen, die er stellen will. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit gering, auf eine wenig sinnvolle Frage eine sinnvolle Antwort zu bekommen. Und darauf legt der Durchschnittsfrager ja Wert.

    Ich finde es immer wieder schön wie hier diskutiert wird.

    Es ist wichtig zu reden (oder eben hier posten). Um andere Meinungen zu erfahren um sich seine eigene Meinung bilden zu können.

    Teilfragen oder Teilaspekte und deren "Aufarbeitung" können sehr hilfreich sein zur eigenen Meinungs- und Entscheidungsfindung.

    Ich bin noch nie davon ausgegangen dass Andere für mich eine 100% (oder auch nur 70%) richtige Strategie finden. Das "für einen selbst abwägen" bringt die Erkenntnisse.

    Allein das Mitlesen hier im Forum bringt mir selbst viele Details und Einsichten, die ich ggf. später für mich verwenden kann.

    Wer eine ganzheitliche Antwort will/braucht, muß sich "nackig" machen. Sonst kann man keine sinnvollen Antworten bekommen.

    Aber eben - nicht immer braucht man die. :)

  • Ich hab übrigens Festgeld - weil: hohe Zinsen, längere Anlage, komme aber nicht ran - und Geldmarkt-ETF - weil: höhere Zinsen als Tagesgeld, kein lästig-bürokratisches Kontohopping und wenn nötig käme ich jederzeit ran.
    Muss ja nicht entweder oder sein :)

  • Kleine Zwischenfrage von mir zu Geldmarktfond an die Experten :saint: :

    Wie berechne ich die aktuellen "Zinsen" eines Geldmarktfonds im Vergleich zu Tagesgeldangeboten am Beispiel des von Finanztip empfohlenen LU0290358497?

    Der Geldmarktfond bildet die Euro short-term rate (€STR) ab. Infos zu €STR finde ich hier, https://www.ecb.europa.eu/stats/financia…l/index.de.html . Ist es richtig die 3.664% zu nehmen und die TER von 0.1% abzuziehen, was dann ein "Zinssatz" von 3.564% ergibt? :/

  • Kleine Zwischenfrage von mir zu Geldmarktfond an die Experten :saint: :

    Wie berechne ich die aktuellen "Zinsen" eines Geldmarktfonds im Vergleich zu Tagesgeldangeboten am Beispiel des von Finanztip empfohlenen LU0290358497?

    Der Geldmarktfond bildet die Euro short-term rate (€STR) ab. Infos zu €STR finde ich hier, https://www.ecb.europa.eu/stats/financia…l/index.de.html . Ist es richtig die 3.664% zu nehmen und die TER von 0.1% abzuziehen, was dann ein "Zinssatz" von 3.564% ergibt? :/

    Nein. Das ist zwar eine anualisierte Angabe, die €STR ändert sich aber kontinuierlich. Das heißt erst am Ende des Jahres kannst du die Rendite rückrechnen und kennst dann deinen tatsächlichen Zinssatz.