NVA Freibetrag des Kindes am Ende des Jahres nutzen

  • Hallo liebe Finanztip Forum Gemeinde,
    meine Tochter hat folgende Positionen im Depot:


    Sie ist 21 Jahre alt und hat aktuell keine Einkünfte da sie sich in einem FSJ (Freiwilliges Sozialen Jahr) befindet, und anschließend eventuell studieren wird.

    Das Depot ist bei der Ing Diba.


    Ich habe verstanden dass meine Tocher bis zu ca. 5000 EUR Kapitalerträge durch einen Verkauf von ETFs generieren darf ohne Kapitalertragssteuer zahlen zu müssen. Ist der Betrag höher fällt sie aus der Familienversicherung raus.

    Ich kümmere mich noch um das Depot, weil sie aktuell wenig Interesse hat.

    Ich möchte einen der obigen ETF am liebsten zum selben Zeitpunkt verkaufen und wieder verkaufen.
    Was ist aus eurer Sicht sinnvoller:

    a) Den ETF an einem beliebigen Tag im November 2024 innerhalb der normalen Handelszeit zu verkaufen und anschließend sofort wieder zu kaufen? Mir ist nicht klar ob das Geld durch den Verkauf sofort innerhalb von wenigen Minuten wieder zum Kauf zur Verfügung steht.

    b) Den Sparplan der für meine Tochter läuft temporär zu erhöhen, es gibt bei der Ing Diba 4 oder 5 Termine im Monat an denen ein Sparplan ausgeführt werden kann. Hierfür könnte ich temporär für 2 oder 3 Tage Geld über meinen Notgroschen vorlegen, dann sobald ich Infos habe wann der Sparplan ausgeführt wurde, die entsprechende Menge direkt verkaufen.

    Wahrscheinlich ist a) besser oder auch wenn ich hier zusätzliche Gebühren für den Erwerb der neuen ETFs bezahlen muss? Gebühren spielen hier keine grosse Rolle oder?

    Viele Grüße,
    finanz-noop

    • Hilfreichste Antwort
    Meine Tochter hat folgende Positionen im Depot:

    [3 verschiedene ETFs auf den MSCI World, jeweils gebrochene Anteile, also Resultat von Sparplänen, Gesamtwert etwa 10 T€, nicht realisierter Gewinn etwa 4400 €]

    Sie ist 21 Jahre alt und hat aktuell keine Einkünfte, da sie sich in einem Freiwilligen Sozialen Jahr befindet und anschließend eventuell studieren wird.


    Das Depot ist bei der ING Diba.


    Meine Tocher [darf] bis zu ca. 5000 EUR Kapitalerträge durch einen Verkauf von ETFs generieren, ohne Kapitalertragssteuer zahlen zu müssen. Ist der Betrag höher, fällt sie aus der Familienversicherung raus.

    So ist es.

    Allerdings wird die Bank erstmal Kapitalertragsteuer einziehen, wenn Du (siehe Betreff) keine Nichtveranlagungsbescheinigung hinterlegst. Deine Tochter wird die Steuer zurückbekommen, muß dafür dann aber im nächsten Jahr eine Steuererklärung machen.

    Noch etwas: Bei Aktien-ETFs sind vom Nominalbetrag des Gewinns 30% steuerfrei, so daß sie noch deutlich mehr Kapitaleinkünfte aus dieser Anlageart steuerfrei haben dürfte.

    Der Vollständigkeit halber erwähne ich die Vorabpauschale, die allerdings keine Rolle spielt, da sie gegen den Gewinn aufgerechnet wird.

    Ich kümmere mich noch um das Depot, weil sie aktuell wenig Interesse hat.


    Ich möchte einen der obigen ETF am liebsten zum selben Zeitpunkt verkaufen und wieder verkaufen.

    Im Grunde könnte man das.

    Wieso möchtest Du das? Du könntest schließlich alle drei ETFs des Depots "rollen" (wie das hier so genannt wird) und wärest immer noch unter dem Freibetrag.

    Wenn Du das Depot allerdings umsetzt, könntest Du Dich fragen, warum Du eigentlich drei ähnliche ETFs hältst. Nach meinem Dafürhalten täte es auch einer. Man könnte also die Umsetzaktion dazu benutzen, das Depot zu vereinfachen.

    Was ist aus eurer Sicht sinnvoller:

    a) Den ETF an einem beliebigen Tag im November 2024 innerhalb der normalen Handelszeit zu verkaufen und anschließend sofort wieder zu kaufen? Mir ist nicht klar ob das Geld durch den Verkauf sofort innerhalb von wenigen Minuten wieder zum Kauf zur Verfügung steht.

    Die Depotbanken möchten, daß Du möglich viel handelst (was aus Anlegersicht eher schädlich ist). Daher schreiben sie Dir den Verkaufserlös meistens sofort auf die "Buying Power", wie das bei modernen Banken heute heißt, so daß Du sofort neu kaufen kannst. In Wirklichkeit werden alle Börsengeschäfte zwei Börsentage später gebucht, das paßt hier aber trotzdem, denn Du mußt Deinen Kauf von heute ja auch erst übermorgen bezahlen, also an dem Tag, an den der Verkaufserlös von heute gutgeschrieben wird.

    Du könntest das also so machen, wie Du es vorhast.

    b) Den Sparplan, der für meine Tochter läuft, temporär zu erhöhen. Es gibt bei der ING 4 oder 5 Termine im Monat, an denen ein Sparplan ausgeführt werden kann. Hierfür könnte ich temporär für 2 oder 3 Tage Geld über meinen Notgroschen vorlegen, dann sobald ich Infos, habe wann der Sparplan ausgeführt wurde, die entsprechende Menge direkt verkaufen.


    Wahrscheinlich ist a) besser oder auch wenn ich hier zusätzliche Gebühren für den Erwerb der neuen ETFs bezahlen muss? Gebühren spielen hier keine grosse Rolle oder?

    Hey! Das hier ist das Forum der Finanzselbermacher. Als solcher schaut man selber im Preisverzeichnis nach, was ein Deal kostet, und läßt sich das nicht von anderen Leuten vorkauen.

    Ich bin nicht bei der ING und recherchiere nicht für Dich. Meiner Erinnerung kosten manche Sparpläne bei der ING, andere sind kostenlos. Man kann bis zu 10 Sparpläne für den gleichen ETF anlegen (und ggf. nach einmaliger Ausführung wieder löschen). Du könntest also einen, zwei oder drei Deiner ETFs verkaufen (der Zeitpunkt ist nicht ganz so kritisch, untertags ist denoch minimal besser). Diese Verkäufe kosten Geld. Wieviel, schaust Du bitte selber nach.

    Du könntest anschließend über die ganze Summe 1 ETF neu kaufen (oder natürlich alle 3, ich würde bei der Gelegenheit das Depot vereinfachen). Ein Einzelkauf kostet bei der ING Spesen, und zwar drei Einzelkäufe mehr als einer. Du könntest auch 10 Sparpläne zu je 1000 € anlegen und nach der ersten Ausführung wieder streichen. Das kostet bei der ING meines Wissens keine Spesen.

    Spesen sind immer lästig und schädlich für die Rendite. Spesen sind für ewig weg. Aber manchmal kommt man halt nicht um sie herum.

    Rechne es Dir aus, ob der Deal Dir die Spesen wert sind.

    Immerhin hebst Du dadurch den Kaufpreis der ETF-Anteile und sackt Deine Tochter den bisherigen Gewinn steuerfrei ein. Ist das nicht der von Dir beabsichtigte Zweck der Übung?

  • Hallo Achim Weiss,

    vielen Dank für deine ausführliche Anwort. Natürlich hast du mit deinem Hinweis bzgl. der Finanzselbermacher recht. Entschuldigung dafür.

    Ja es ist meine Aufgabe im Kostenverzeichnis meiner Bank nachzuschauen.
    Ich nehme mir vor für andere Finanztip Foren Mitglieder nach meiner Transaktion im November die Kosten in diesem Beitrag zu posten.

    Mir haben deine Tipps sehr geholfen: Depotvereinfachen, Buying Power wird direkt angezeigt, ...

    Der beabsichtigte Zweck der Übung ist wie von dir vermutet den bisherigen Gewinn steuerfrei zu realisieren und wieder zu investieren, solange meine Tochter kein Geld verdient und die Bank eine NVA Bescheinigung hat.

    Vielen Dank und einen schönen Tag.

    Viele Grüße,
    Manfred

  • finanz-noop 23. September 2024 um 12:28

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.
  • Worum geht es Dir?

    Du hast Deiner mittlerweile 21jährigen Tochter ein ETF-Depot angelegt, das erfreulich gut läuft. Sie verdient nichts, somit könnte man den aufgelaufenen Gewinn steuerfrei realisieren, indem man das Depot umsetzt.

    Das halte ich für eine gute Idee, das würde ich an Deiner Stelle auch so machen.

    Deine Tochter kümmert sich nicht ums Geld, das ist einerseits gut, andererseits schlecht. Hier fragen viele Eltern an: "Ich habe meinem unmündigen Kind aus Steuergründen Geld übertragen. Wie vermeide ich, daß es das Depot mit 18 in die Finger kriegt und es umgehend in Konsum umsetzt?" Dieses Problem hast Du nicht. Andererseits wäre es sinnvoll, Deine Tochter ans Anlegen heranzuführen, denn irgendwann muß sie es selber machen. Ihre Rente kommt! Ich nehme an, das Depot dient der Altersvorsorge. :)

    Gibt es einen speziellen Grund dafür, daß Du bei noch übersichtlichen Beträgen drei verschiedene ETFs besparst?

    Gibt es einen speziellen Grund dafür, daß Du nur einen der drei Posten umsetzen willst, wo nach meiner Rechnung doch alle drei zusammen unter dem Freibetrag sind?

  • Hallo Achim Weiss,

    Danke für deine Antwort. Zusammengenommen mit meiner Frau verdienen wir genau das doppelte Durchschnittseinkommen in Deutschland (ich bekomme 1.75 Rentenpunkte mein Frau 0.25).

    Ich habe in den letzten drei Monaten zwei Bücher gelesen, die mich beeindruckt haben:
    Das einzige Buch das Du über Finanzen lesen solltest: Thomas Kehl & Mona Linke
    Die with Zero (Mache das beste aus deinem Geld und deinem Leben): Bill Perkins

    Ich selbst habe mich aus einer Überforderung und Aversion leider nicht früher aktiv mit Finanzen beschäftigt.
    Einfach vor 20 Jahren ein Haus gekauft und bis nächstes Jahr die letzten Raten abgezahlt.

    Wir haben bis auf zweijährliche teure Verwandtenbesuche wenig Geld ausgegeben und sparsam gelebt.


    Jetzt wird mir bewusst das der Zinseszinseffekt eine wirksamer Effekt sein kann um die Rentenlücke zu schließen und passives Investieren interessant ist.

    Ja es geht mir um die Rente meiner Tochter. Ich habe mir vorgenommen ihr ein steuerfreies Depot mit 25 Jahre mit 50 TEUR zu übergeben. Es gehört ihr ja schon. So lange will ich mich noch gerne darum kümmern. Danach soll sie es alleine und ich rate ihr es für ihre Rente zu benutzten (wenn ich dann nicht mehr Lebe, so dass besser gegen Altersarmut geschützt ist).

    Nein die drei ETFs haben sich einfach historisch so ergeben, in den HSBC spart mein Vater für meine Tochter ein. Das Geld ist nicht zwangsläufig für die Rente gedacht und ich rechne es bei den 50 TEUR raus. Sie kann damit hoffentlich etwas sinnvolles machen wie Unterstützung beim Führerschein oder Ausbildung/Studium.

    Die anderen beiden ETF werde ich auf einen MSCI konsolidieren wie von dir vorgeschlagen.
    Bei der ING Diba werden die laufenden Kapitalanträge des Jahres nicht angezeigt.

    Wenn ich 5000 EUR Kapitalerträge nicht Überschreiten will sollte ich ja konservativ nicht mehr als 7000 EUR Gewinne (7000*0,7 = 4900) realisieren.

    OK habe es verstanden, die Kapitalertragssteuer sind ja auch die 4900 EUR nicht 100% sondern 25% als ca. 1225 EUR. D.h. ich kann aller Gewinner realisieren und bleibe mit der Kapitalertragssteuer unter 5000 EUR und meine Tochter muss wegen der NVA Bescheinigung diese nicht abführen (durch die Depotbank an das Finanzamt).

    Wenn ich den aktuellen Gewinn von ca. 10 TEUR veräussern würde, kämme ich doch auf
    Ich habe heute innerhalb einer viertel Stunde von dem einen ETF (LU1681043599) 15 TEUR verkauft, und von dem anderen ETF (IE00B4L6Y983) 15 TEUR gekauft.
    Dein Hinweis mit der Buying Power hat gestimmt.

    Die Kosten in der Abrechnung die ich in den nächsten Tagen im Postfach bekomme, werden ich hier notieren.


    Was ich am Anfang nicht geschrieben, hatte war das die NVA Bescheinigung meiner Tochter bereits bei der ING Diba hinterlegt ist.

  • Ich glaube Achim Weiss hat sich verlesen. Nach meinem Dafürhalten hat das Depot einen Wert von 35k mit einem Gewinn von 10k.

    Ich würde vermutlich folgendes machen:

    - Den Amundi Ende des Jahres '24 verkaufen

    - Die anderen beiden Anfang des jahres '25

    - Dann direkt den gesamten Ertrag in EINEN (evtl neuen) ETF stecken.

    Ich denke ich würde mir da Konstrukte mit Sparplänen sparen.

  • Ich habe in den letzten drei Monaten zwei Bücher gelesen, die mich beeindruckt haben:
    Das einzige Buch das Du über Finanzen lesen solltest: Thomas Kehl & Mona Linke

    Gutes Grundlagenbuch. Nützlich zu lesen.

    Die with Zero (Mache das beste aus deinem Geld und deinem Leben): Bill Perkins

    Ich kenne dieses Buch nicht, wohl aber Über Geld nachdenken von Nikolaus Braun. Das ist vermutlich thematisch ähnlich.

    Ich selbst habe mich [...] nicht früher aktiv mit Finanzen beschäftigt.

    Einfach vor 20 Jahren ein Haus gekauft und bis nächstes Jahr die letzten Raten abgezahlt.

    Deine Tochter ist 21, dann bist Du Mitte 50. Ein fast abbezahltes Haus hast Du nun, also beschäftigst Du Dich nun mit Deinen Finanzen. Zurückzublicken bringt es nicht, zu bedauern, daß Du nicht früher auf den Trichter gekommen bist, bringt es auch nicht. Also gehst Du das Thema jetzt mit Gelassenheit an. Das paßt schon.

    Ja es geht mir um die Rente meiner Tochter.

    Ogottogott! Nein! Deine Tochter ist eine junge Frau, die ihr Leben vor sich hat. Die soll an ihre Jugend denken und daraus, daß sie aus ihrem Leben etwas macht. Es ist ja gruselig, wenn eine 21jährige an ihren Ruhestand denkt!

    Sparen ist grundsätzlich positiv, weil finanzieller Speck auf den Rippen Unabhängigkeit mit sich bringt. Und die ist in jeder Lebensphase praktisch. Angenommen, sie kommt auf den Gedanken, mit Mitte 20 eine Weltreise zu machen, vielleicht nach dem Ende ihres Studiums, um sich für ihre Leistung zu belohnen, bevor sie in die Tretmühle der Berufstätigkeit eintritt. Von den Erinnerungen wird sie ihr ganzes Leben zehren, und zwar länger, wenn sie die Reise mit 25 macht, als wenn sie diese mit 65 macht.

    Ich habe mir vorgenommen, ihr ein steuerfreies Depot mit 25 Jahre mit 50 TEUR zu übergeben. Es gehört ihr ja schon. So lange will ich mich noch gerne darum kümmern. Danach soll sie es alleine und ich rate ihr es für ihre Rente zu benutzten (wenn ich dann nicht mehr lebe, so dass [sie] besser gegen Altersarmut geschützt ist).

    In lediglich 4 Jahren von 34 auf 50 zu kommen, wird anspruchsvoll.

    Nein! Nein! Nein! Daß ich oben von Deiner Tochter Ruhestand gesprochen habe, war ein Joke! Alle Leute, die hier schreiben, sparen unvermeidlich "für die Rente", und das habe ich damit aufgespießt. Es gibt ein Leben vor der Rente, und zwar ein ganz schön langes. Das lebt man aber nur einmal und sollte es nicht mit dem ständigen Gedanken an den Ruhestand vertändeln. Sie soll jetzt ihre Jugend genießen, das Alter kommt noch früh genug.

    Die drei ETFs haben sich einfach historisch so ergeben. In den HSBC spart mein Vater für meine Tochter ein. Das Geld ist nicht zwangsläufig für die Rente gedacht und ich rechne es bei den 50 TEUR raus. Sie kann damit hoffentlich etwas Sinnvolles machen wie Unterstützung beim Führerschein oder Ausbildung/Studium.

    Die anderen beiden ETF werde ich auf einen MSCI konsolidieren wie von dir vorgeschlagen.

    Was Du machst, ist Deine Sache. Was der Opa macht, ist seine Sache. Es wäre trotzdem sinnvoller, daß Du die drei Posten zusammenfaßt, wenn Du das Depot ohnehin umsetzt. Ein Posten ist leichter handzuhaben (und von den Spesen her billiger) als deren drei.

    Und dann solltest Du Frau Tochter an die Sache heranführen, schließlich ist es letztlich ihr Geld.

    Bei der ING Diba werden die laufenden Kapital[er]träge des Jahres nicht angezeigt.

    Bei niedrigen Kapitalerträgen kann man sie aus dem Verbrauch des Freibetrags rückrechnen, auch bekommt man Abrechnungen über prinzipiell steuerrelevante Dinge, sicher auch bei der ING.

    Wenn ich 5000 EUR Kapitalerträge nicht überschreiten will sollte ich ja konservativ nicht mehr als 7000 EUR Gewinne (7000*0,7 = 4900) realisieren.

    Oh! Da habe ich falsch geschaut. Ich habe ihre Gewinne als Depotvolumen interpretiert.

    Sie hat nicht 10 T€ Depotvolumen, sondern etwa 10 T€ nicht realisierte Gewinne. Ok, die bekommst Du mit Blick auf die Krankenkasse nicht in einem Jahr umgesetzt.

    Die Steuer ist nicht das Problem, dort liegt die Grenze viel höher.

    Für die Krankenkasse beträgt die Einkommensgrenze bei 505 €/m, also 6 T€ im Jahr, dazu der Sparerfreibetrag von 1 T€ im Jahr. Deine Tochter hat nur Aktien-ETFs (30% Teilfreistellung), also könntest Du etwa 8500 € pro Jahr realisieren.

    Nachdem ohnehin nicht alles in einem Jahr geht, teilst Du den Betrag halt, machst dieses Jahr ein Stück und nächstes Jahr den Rest.

    [ itschytoo hat es auch gemerkt, da war ich schon am Schreiben dieses Textes. Er schlägt prinzipiell das gleiche vor: Jetzt die eine Hälfte, Anfang 2025 den Rest. Ist ja schon ein neues Steuerjahr.]

    OK habe es verstanden, die Kapitalertragssteuer sind ja auch die 4900 EUR nicht 100% sondern 25% als ca. 1225 EUR. D.h. ich kann aller Gewinner realisieren und bleibe mit der Kapitalertragssteuer unter 5000 EUR und meine Tochter muss wegen der NVA Bescheinigung diese nicht abführen (durch die Depotbank an das Finanzamt).

    Nachdem zur Kapitalertragsteuer zwingend der SolZ dazukommt, halte ich es für sinnvoll, gleich mit 26,375% zu rechnen, wenn Kirchensteuer dazukommt sind es (bundeslandspezifisch) um die 28%.

    Wenn Du (um Deine Zahlen zu nehmen) 7000 € Gewinne realisierst, zählen davon bei der Steuer 4900 € (also 70%), davon wird der Sparerfreibetrag abgezogen, bleiben 3900 €. Davon zahlt dann der Normalmensch 26,375% Steuer (oder etwa 28%), also etwas mehr als 1000 €. Besser gesagt: Er zahlt sie nicht, sondern die Bank zieht sie gleich ab.

    Im Fall Deiner Tochter liegt eine NVA-Bescheinigung vor (mit der sie um die 12 T€ frei hätte, also um 17 T€ Aktien-ETF-Gewinne). Da ist sie weit drunter.

    Wenn ich den aktuellen Gewinn von ca. 10 TEUR veräussern würde ...

    ... wärest Du unter der Steuergrenze, aber oberhalb der Krankenkassengrenze.

    Wenn sie sich selber krankenversichern müßte, kostete das um die 200 €/m. Das wäre ein schlechtes Geschäft.

    Ich habe heute innerhalb einer viertel Stunde von dem einen ETF (LU1681043599) 15 TEUR verkauft, und von dem anderen ETF (IE00B4L6Y983) 15 TEUR gekauft.

    Dein Hinweis mit der Buying Power hat gestimmt.

    Das paßt doch. Damit hast Du den ersten Schritt getan. Sparen ist ein Marathon und kein Sprint. Für dieses Jahr bist Du vermutlich fertig, den Rest machst Du dann im nächsten Jahr.

    (Ich hätte vermutlich den ganzen Posten umgesetzt, hätte Spesen gespart.)

    Abrechnung ist gut: Ich führe über meine Käufe und Verkäufe Buch in einer Excel-Liste. Die nacherzustellen ist natürlich ein gewisser Aufwand, wenn man einen Sparplan seit Jahren laufen hat und nie eine Buchführung angelegt hat. Ich finde das aber praktisch, wenn ich selbst nachschauen kann, was Tango ist.

    Bei der Gelegenheit lies bitte den Begriff FIFO nach.

  • Vielen Dank Achim Weiss für deine nicht nur fachliche kompetente Hilfe sondern auch die Empathie und Ratschläge. Danke für den Buchtipp.

    Danke für den Hinweis für auf FIFO, d.h. die 3x10 Regel bei Sparen von ETF-Fonds und die Art welche Aktien zuerst verkauft werden (die ältesten mit den in der Regel höchsten Gewinnen).

    Vielen Dank an auch an itschytoo für deinen Tipp.


    Ich wünsche Euch beiden einen guten Tag. Danke für die Hilfe.


    Zum Abschluss wie versprochen noch die Kosten meiner Verkauf- und Verkaufsorder bei der Umschichtung von einem auf den anderen Fond:

    Der Buchgewinn ist durch den Verkauf und Kauf von 9.980 EUR auf 4.437 EUR d.h. um 5.543 gefallen.

    Beim Verkauf von ETF LU1681043599 mit dem Kurswert von 15.760 EUR sind Handelspaltzgebühren von 1,90 EUR und eine Provision von 44,30 EUR angefallen (ca. 0,28 %).

    Beim Kauf von ETF IE00B4L5Y983 mit dem Kurswert von 15.065 EUR sind Handelspaltzgebühren von 1,90 EUR und eine Provision von 42,56 EUR angefallen (ca. 0,28 %).

    Viele Grüße,
    Manfred

  • Der Buchgewinn ist durch den Verkauf und Kauf von 9.980 EUR auf 4.437 EUR d.h. um 5.543 gefallen.

    Beim Verkauf von ETF LU1681043599 mit dem Kurswert von 15.760 EUR sind Handelspaltzgebühren von 1,90 EUR und eine Provision von 44,30 EUR angefallen (ca. 0,28 %).


    Beim Kauf von ETF IE00B4L5Y983 mit dem Kurswert von 15.065 EUR sind Handelspaltzgebühren von 1,90 EUR und eine Provision von 42,56 EUR angefallen (ca. 0,28 %).

    Oder etwas anders (pointierter) formuliert:

    Durch die Aktion wurden zwischen 759,63 und 1.023,38 Euro Steuern gespart (je nachdem, wie stark der FSA durch andere Kapitalerträge belastet wird), bei Kosten von 90,66 Euro. Macht unterm Strich ein Plus von 668,97 bis 932,72 Euro.

  • Vielen Dank Achim Weiss für deine nicht nur fachliche kompetente Hilfe sondern auch die Empathie und Ratschläge.

    Danke für die Blumen.

    Danke für den Hinweis für auf FIFO, d.h. die 3x10 Regel bei Sparen von ETF-Fonds und die Art welche Aktien zuerst verkauft werden (die ältesten mit den in der Regel höchsten Gewinnen).

    Ich mag diese 3x10-Regel nicht, und zwar deswegen nicht, weil hier ein angebliches Naturgesetz formuliert wird, das es in Wirklichkeit nicht gibt.

    Es geht in diesem Forum um die Finanzbildung, und deswegen ist es mir wichtig, daß Du das Prinzip verinnerlichst, das dahintersteht, und nicht etwa Deine Verhältnisse auf eine vermeintliche "Regel" hinzimmerst.

    Was auch immer Du mit Wertpapieranteilen machst: Die Du verkaufst, sind immer die untersten des Stapels. Die Du dazukaufst, legt man obendrauf. Du verkaufst immer die ältesten Papiere, die bei einigermaßen gleichmäßiger Kursentwicklung den höchsten Anteil Gewinn enthalten.

    Bei Dir war das jetzt egal, Du hättest den ganzen Posten verkaufen können und wärest dennoch unter dem von Dir richtig angegebenen Limit geblieben.

    Es hätte aber halt auch sein können, daß der Posten so groß gewesen wäre, daß ein Gesamtverkauf die Grenze gesprengt hätte. Und dann muß man eben wissen, daß man von der Tendenz her mehr Gewinn realisiert, wenn man die ältesten Anteile verkauft. Manche Leute denken beispielsweise irrig, daß in diesem Fall ein Durchschnittsgewinn gilt - und dann sind sie über der Grenze, die Krankenkasse kommt an und will 2500 € Beitrag.

    Man kann das FIFO-Prinzip auf verschiedene Weise aushebeln.

    a) Mehrere ETFs auf den gleichen Index.

    Einigermaßen das machst Du schon: Man kauft verschiedene ETFs (z.B. von verschiedenen Anbieters) auf den gleichen Index. Auf diese Weise kann man die zu unterschiedlichen Zeitpunkten gekauften Tranchen sauber auseinanderhalten. Wenn man das gezielt macht, würde man die verschiedenen ETFs natürlich hintereinander kaufen und nicht gleichzeitig.

    b) Mehrere Depots (idealerweise bei der gleichen Bank)

    Man kauft eine Tranche (oder die Tranchen des Sparplans einer gewissen Zeit) in das erste Depot, wechselt dann nach z.B. 10 Jahren ("3x10") zum nächsten Depot und läßt weitere Käufe dorthin buchen. Auch hier kann man die verschiedenen Tranchen sauber auseinanderhalten und ggf. gezielt verkaufen.

    c) Passende Depotübertragung

    Man hat z.B. 1200 Anteile eines bestimmten ETFs und möchte nun mit möglichst geringer Steuerzahlung 200 Anteile verkaufen. Also überträgt man 1000 Anteile in ein anderes Depot bei der gleichen oder einer anderen Bank (das ist egal). Das sind der Regel gemäß die ältesten Anteile, also bleiben im Ursprungsdepot die 200 neuesten Anteile (mit vermutlich dem geringsten Gewinnanteil) zurück. Diese verkauft man dann selektiv.

    Du siehst, daß man mit der Handhabung c) flexibler ist als mit den anderen. Man teilt Käufe über die Zeit nicht etwa sklavisch in 10-Jahres-Einheiten, sondern kann sich heraussuchen, was für einen am praktischsten ist. Diese Handhabung ist somit der Methode "3x10" überlegen.

  • Vielen Dank Achim Weiss.

    Die Erklärungen bzgl. des FIFO Prinzips sind sehr anschaulich und verständlich - mir habe sie geholfen. Das Prinzip kannte ich durch verschiedene Videos auf den verschiedenen Youtube-Kanälen. Ein zweites Depot ist bei der ING Diba kostenlos möglich und hat meine Tochter.

    Viele Grüße,
    Manfred