Hallo zusammen!
Aktuell ist bei meiner Mutter ein Geldbetrag von rund 130000 € neu anzulegen. Nachdem sie sich in der Vergangenheit bei Finanzangelegenheiten stets von den örtlichen Filialbanken „beraten“ ließ und dementsprechend teure Produkte verkauft bekam, wollen wir die Sache nun selbst in die Hand nehmen.
Vorab einige Informationen zur finanziellen Situation meiner Mutter:
Sie ist 66 Jahre alt, pensionierte Beamtin und wohnt zusammen mit meinem Vater im abbezahlten Eigenheim. Zusätzlich zur Beamtenpension erhält sie Mieteinnahmen aus einer vermieteten Eigentumswohnung. Die Einnahmen übersteigen ihre Ausgaben deutlich, so dass sie einen Überschuss von etwa 600 € pro Monat erzielt. Eine größere Anschaffung ist in der nächsten Zeit nicht geplant.
Meine Mutter ist eine recht konservative Anlegerin, es war für sie schon ein großer Schritt, im vergangenen Jahr erstmalig bei einer Direktbank ein Festgeldkonto zu eröffnen. Mittlerweile ist sie mit dieser Form des Bankings einigermaßen vertraut und schätzt die im Vergleich zu Volksbanken und Sparkassen deutlich höheren Zinsen. Der zur Disposition stehende Betrag stellt etwa 40 % ihres gesamten Geldvermögens dar, der Rest ist wie folgt allokiert:
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60000 € in einem Festgeld bei der VW-Bank (Fälligkeit Ende 2025).
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80000 € in einer fondsgebundenen Rentenversicherung der R+V, welche zu 100 % in den Uniglobal investiert. Diese Versicherung ließ sie sich vor etwa 16 Jahren von der örtlichen Volksbank „aufschwatzen“. Mittlerweile ist der Vertrag beitragsfrei gestellt.
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50000 € in offene Immobilienfonds (UniImmo Europa, UniImmo Deutschland, Deka-Immobilien Global). Die Fonds wurden allesamt nach 2013 gekauft, eine Rückgabe an die Fondsgesellschaft ist daher nur nach einjähriger Frist möglich.
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17000 € in einem aktiven Aktienfonds der Deka mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit.
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4000 € in Genossenschaftsanteilen der örtlichen Volksbank.
Dass diese Aufteilung insbesondere unter Kostengesichtspunkten alles andere als ideal ist, steht außer Frage. Nachdem die 130000 € neu angelegt sein werden, soll in einem zweiten Schritt hier einiges umgeschichtet werden. Das gesamte Geldvermögen auf einmal anzupassen, wäre meiner Mutter zu viel und ist von ihrer Seite daher nicht gewünscht.
Zielstellung und Ausgestaltung der Geldanlage:
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Schaffung einer Liquiditätsreserve, welche so bemessen ist, dass damit auch unter ungünstigen Bedingungen etwa ein Jahr überbrückt werden kann. Nach dieser Zeit stünden dann z.B. einigermaßen planbar die 50000 € aus den Immobilienfonds als eventuell nötige „Anschlussfinanzierung“ zur Verfügung. Für die Liquiditätsreserve haben wir 40000 € veranschlagt. Dieser Betrag soll in einen Geldmarkt-ETF, genauer den bekannten DBX0AN, investiert werden.
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Geld halbwegs planbar für 2-3 Jahre anlegen und dabei optimalerweise einen Werterhalt nach Inflation und Steuern ermöglichen. Dieser Ansatz trägt dem Sicherheitsbedürfnis meiner Mutter Rechnung und es sollen 50000 € investiert werden. Zur Ausgestaltung bieten sich meiner Ansicht nach mehrere Möglichkeiten an. Aktuell gibt es bei einigen Direktbanken noch etwa 3 % p.a. auf ein 2-jähriges Festgeld, wobei das beste Angebot einer deutschen Bank wohl jenes der Grenke-Bank mit 3,05 % p.a. ist. Vorteil dieser Variante ist, dass meine Mutter mit Festgeldern gut vertraut ist, sie deren Einfachheit schätzt und das aktuell noch recht hohe Zinsniveau für 2 Jahre gesichert werden kann. Alternativ kann hierfür natürlich auch der Geldmarkt-ETF aus dem ersten Punkt genutzt werden. Dadurch würde die Geldanlage einfacher, allerdings gibt es kein gesichertes Zinsniveau. Als dritte Möglichkeit kann das Geld in einen Renten-ETF, der nur Papiere mit kurzer Duration enthält, investiert werden. Angedacht ist das Produkt von Xtrackers mit der WKN: A2P4XG. Im Gegensatz zu den ersten beiden Möglichkeiten ist der Renten-ETF etwas risikoreicher, verspricht bei weiter sinkenden Leitzinsen jedoch auch eine bessere Rendite als die ersten beiden Lösungen.
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Der übrig bleibende Teil des Geldes, also 40000 €, sollen längerfristig, mindestens 10 Jahre, und breit gestreut am Aktienmarkt angelegt werden. Ziel ist für das höhere Alter noch etwas Vermögen aufzubauen und ggf. mehr an die Nachkommen vererben zu können. Hierzu bietet sich ein ETF auf einen globalen Aktienindex an, z.B. der iShares MSCI ACWI UCITS ETF (WKN: A1JMDF).
Als depotführende Bank haben wir die ING ins Auge gefasst, da diese in mehreren Testberichten sehr gut abschnitt und auch von Finanztip empfohlen wird.
Was haltet ihr von dieser Geldanlage? Habt ihr andere Vorschläge? Ich freue mich auf eure Kommentare, gerne auch kritischer Natur. Daraus kann ich mehr lernen als aus einem bloßen Abnicken meines Vorschlags.
Vielen Dank!