Portfolio weiter diversifizieren (Beck / Kommer)

  • Wie immer, wenn etwas in der Zukunft kommen soll, bleibe ich geduldig und warte, bis es tatsächlich da ist.

    Für meinen Teil bin ich Finanz-Themen betreffend - im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten - lieber gut vorbereitet als überrascht.

    Das darf jeder halten, wie er es will.


    Allerdings überraschst Du mich: Die beiden aktuell heißesten Diskussionen über zukünftige Finanzentwicklungen beziehen sich auf


    a) die Reform des staatlichen Altersvorsorgesparens

    b) die Einführung eines "digitalen Euros".


    Von der Reform des staatlichen Altersvorsorgesparens halte ich überhaupt nichts. Selbstverständlich kann das gegenüber Riester nur besser werden, aber das ist auch keine besondere Kunst. Daß Du Dich diesbezüglich bereits positioniert haben willst, versetzt mich in Erstaunen.


    Was ein digitaler Euro sein soll, kann ich mir bisher noch nicht vorstellen. Und Du hast schon welche? Genügend Sorten von anerkannten Hartwährungen habest Du ja bereits physikalisch gebunkert, wie Du neulich mal berichtet hast. Gibt es eigentlich schon einen digitalen Dollar? Sonst immer macht uns doch der große transatlantische Bruder alles vor und wir machen es nach.


    Wie gesagt: Bei diesen superheißen Themen warte ich erstmal ab, was daraus tatsächlich wird. Mag sein, daß mich deren tatsächliche Einführung dann auf dem falschen Fuß erwischt, das nehme ich dann hin. Irgendwas ist ja immer. :(

  • Was den norwegischen Staatsfonds angeht: die Recherche liegt schon ne Weile zurück.

    Ich habe mir den norwegischen Staatsfonds nochmals im Vergleich zum SPDR MSCI ACWI IMI angeschaut. Der Vergleich ist nicht ganz einfach, da es insbes. zum Index bzw. ETF unterschiedliche Angaben zur jeweiligen Zusammensetzung gibt, was vermutlich an den verschiedenen Stichtagen liegt. Und keiner dieser Stichtage deckte sich mit dem des Staatsfonds. Daher macht ein detaillierter, prozentgenauer Vergleich der Länderallokation wenig Sinn, ist aber m.E. auch für den Vergleich nicht erforderlich. Hier die wichtigsten Merkmale des Staatsfonds im Vergleich zum MSCI ACWI IMI Index bzw. SPDR ETF zusammengefasst:


    Der Staatsfonds darf laut den gesetzlichen Vorgaben eine Aktienallokation von 60% bis 80% sowie einen Fixed Income (also Anleihen) Anteil von 20% bis 40% halten. Zum 30.06.2024 lag die Aktienquote bei ca. 72% und die Anleihenquote bei ca. 26%. Die restlichen 2% verteilen sich auf Real Estate sowie Renewable Infrastructure. Diese 2% kann man für die Vergleichsbetrachtung weitgehend vernachlässigen.


    Die Aktien sind wie im ACWI IMI weltweit über alle Regionen und Länder einschliesslich Emerging Markets sowie über alle Unternehmensgrößen einschliesslich Mid und Small Caps gestreut. Eine Übergewichtung der Faktoren Size oder Value scheint es im Staatsfonds nicht (oder zumindest nicht mehr) zu geben. Der wesentliche Unterschied in der Länderallokation liegt im Anteil von Nordamerika. Der Staatsfonds hat im Vergleich zum marktkapitalisierten Index bzw. ETF die USA und Kanada etwa 10 Prozentpunkte niedriger gewichtet. Und dafür die anderen Länder entsprechend höher. Insbesondere Europa ist im Staatsfonds überproportional höher gewichtet. Der Grund für diese Allokation liegt wohl u.a. darin, das Klumpenrisiko USA zu reduzieren. Gleichzeitig ist es scheinbar aber auch ein gewisser, bewusst gewählter Home Bias zugunsten europäischer Unternehmen und Märkte. Man möchte damit wohl die europäischen Länder unterstützen, mit denen Norwegen kulturell und wirtschaftlich stärker verflochten ist. Wenn man als Privatinvestor den letzten Punkt vernachlässigt, kommt der ETF der Länderallokation des Staatsfonds bereits recht nah. Es bleibt im Vergleich aber im ETF weiterhin noch ein etwas höheres "Klumpenrisiko USA", sofern man dieses überhaupt als ein solches betrachtet. So oder so kommt die extrem simple One-ETF Lösung dem naturgemäß aus einer extrem hohen Anzahl an Einzelinvestments bestehenden Staatsfonds jedoch erstaunlich nah.


    Den Anleihenteil habe ich weniger genau betrachtet. Aber dieser besteht - vereinfacht dargestellt - ganz grob zu 70% aus Staatsanleihen und zu 30% aus Unternehmensanleihen. Regional verteilen die Anleihen sich dann etwa 50/50 zwischen den USA und der restlichen "developed World", also keine Emerging Markets Anleihen. Die Unternehmensanleihen kann man vom Risikoprofil irgendwo zwischen Aktien und Staatsanleihen einordnen.

    Als Fazit kann man somit m.E als Privatinvestor mit 75% bis 78% SPDR MSCI ACWI IMI ETF und dem Rest im Sicherheitsbaustein die Strategie des Staatsfonds bereits recht nah und vor allem sehr einfach nachbilden.

  • Das würde bedeuten, dass man die Anleihen vom Staatsfond mit einem Vanguard global aggregate bond (a2n9w4) nachbilden ? Denn dieser hat ca. 70 Prozent Staatsanleihen und 30 Prozent Unternehmensanleihen. Investment Grade, sämtliche Laufzeiten und keine Schwellenländer.


    Also SPDR ACWI IMI ETF und ein global aggregate bond etf und dazu noch 2 Prozent Immobilien ETF und fertig ist der Staatsfonds?


    Wobei mir dein Vorschlag natürlich besser gefällt.

  • Es gab da mal ein Video vom Pfennigonkel


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  • Das würde bedeuten, dass man die Anleihen vom Staatsfond mit einem Vanguard global aggregate bond (a2n9w4) nachbilden ? Denn dieser hat ca. 70 Prozent Staatsanleihen und 30 Prozent Unternehmensanleihen. Investment Grade, sämtliche Laufzeiten und keine Schwellenländer.


    Also SPDR ACWI IMI ETF und ein global aggregate bond etf und dazu noch 2 Prozent Immobilien ETF?

    Ich habe die sehr vielschichtigen Anleihe-Investments des Staatsfonds nicht im Detail analysiert. Auf den ersten Blick denke ich, der wesentliche Unterschied ist das Währungsrisiko. Der Vanguard ETF ist "EUR hedged", und der Staatsfonds scheint bewusst die Währungsrisiken auch im Anleiheteil einzugehen.

  • Ich habe die sehr vielschichtigen Anleihe-Investments des Staatsfonds nicht im Detail analysiert. Auf den ersten Blick denke ich, der wesentliche Unterschied ist das Währungsrisiko. Der Vanguard ETF ist "EUR hedged", und der Staatsfonds scheint bewusst die Währungsrisiken auch im Anleiheteil einzugehen.

    Ja das stimmt.


    Ishares und SPDR haben auch global aggregate bond etf ohne hedged.


    Danke für deine Arbeit

  • Oder man hält den Anleiheteil bewusst nur im Euroraum oder EUR hegded. Und erhöht stattdessen einfach die Aktienquote inkl. des darin enthaltenen Währungsrisikos entsprechend :/

    Das habe ich gemeint mit "mir gefällt dein Vorschlag besser".


    Ich halte nur den Vanguard FTSE All-World und den ishares eb.rexx 0-1 y (deutsche kurzlaufende Staatsanleihen). Wenn ich mehr Rendite möchte dann schichte ich mehr in den Aktien ETF um.


    Gerd Kommer hat auch ein Video gemacht. Kurz und knapp: Währungsdiversifikation im Aktien ETF aber cash würde er nicht in anderen Währungen.


    Ergo sind wir wieder beim simplen Portfolio aus welt Aktien ETF, Tagesgeld, Euro Anleihen.

  • Das habe ich gemeint mit "mir gefällt dein Vorschlag besser".

    8)

    Ergo sind wir wieder beim simplen Portfolio aus welt Aktien ETF, Tagesgeld, Euro Anleihen.

    Korrekt. Letztlich geht es ja darum, Rendite, Risiko und Liquidität zu steuern. Und dies kann ich bereits ausreichend indem ich die Höhe bzw. Gewichtung dieser drei Komponenten auf Asset Allocation Level 1 verändere. Nicht jedoch zusätzlich innerhalb dieser auf den Allocation Leveln darunter.

  • Ich habe Tagesgeld, den ishares eb.rexx und den Vanguard FTSE All-World.


    Tagesgeld unbedingt damit man auch flexibel ist.

    Mmmh interessant. Ich versuche schon, im Sicherheitsbaustein langfristig etwas mehr Rendite zu Lasten einer geringfügig höheren Volatilität zu machen. Also insbes. Staatsanleihen mit kurzen und mittleren Laufzeiten. Denn die ultrakurzen Staatsanleihen sind ja vom Profil doch sehr nah an Geldmarkt-ETFs bzw. Tagesgeld. Und schnell liquidierbar sind ja beide etwa gleich. Wenn das Tagesgeld bei einer anderen Bank liegt, warte ich ggf. sogar noch länger bis ich es tatsächlich für den Zahlungsverkehr nutzen kann.

    Ich weiss, dieses Vorgehen widerspricht etwas dem was ich oben geschrieben habe. Aber ein Tagesgeld (bzw. -ETF) und ein ishares eb.rexx 0-1y fühlt sich für mich irgendwie "doppelt" an :/

  • Mmmh interessant. Ich versuche schon, im Sicherheitsbaustein langfristig etwas mehr Rendite zu Lasten einer geringfügig höheren Volatilität zu machen. Also insbes. Staatsanleihen mit kurzen und mittleren Laufzeiten. Denn die ultrakurzen Staatsanleihen sind ja vom Profil doch sehr nah an Geldmarkt-ETFs bzw. Tagesgeld. Und schnell liquidierbar sind ja beide etwa gleich. Wenn das Tagesgeld bei einer anderen Bank liegt, warte ich ggf. sogar noch länger bis ich es tatsächlich für den Zahlungsverkehr nutzen kann.

    Ich weiss, dieses Vorgehen widerspricht etwas dem was ich oben geschrieben habe. Aber ein Tagesgeld (bzw. -ETF) und ein ishares eb.rexx 0-1y fühlt sich für mich irgendwie "doppelt" an :/

    Wenn ich mehr Rendite möchte dann erhöhe ich einfach den Aktien ETF. Da stimmt dann m. E. die Risikoprämie bzw. die risikoadjustierte Rendite.


    Bei mittelfristigen Anleihen hat man halt das Zinsänderungsrisiko.


    Was in dem einen Jahr ein mehr an Rendite bringt kann im nächsten Jahr in die andere Richtung gehen durch die Änderung der Zinsen. Das möchte ich nicht. Die kurzlaufenden deutschen Staatsanleihen haben bei mir den Zweck der Portfoliostabilisierung (risikoarmer Anteil). Ich versuche nicht im risikoarmen Portfolioanteil groß ein mehr an Rendite zu erzielen. Wenn dann würde ich die Asset Allokation anpassen.


    Aber die kurzlaufenden Staatsanleihen geben mir immer noch ein Mehr als ich bei der ING auf dem Tagesgeld bekomme.


    Ich rebalance auch nicht. Ich habe einen festen Betrag als Sicherheitsbaustein/Notgroschen der mir in dieser Höhe so langt. Und dieser befindet sich eben in Tagesgeld und dem ishares eb.rexx. Der Rest meines Vermögens (Rentenansprüche und Immobilie außen vor gelassen) befindet sich in der Weltwirtschaft (Vanguard FTSE All-World). Ich mag es mein Vermögen zu streuen in Banken, Bundesrepublik und die Schornsteine der Welt. Vorallem mit dem ishares eb.rexx man die Einlagensicherung umgeht. Ich habe kein allzu großes Vertrauen in dieser. Die Aktiengewinne lasse ich einfach laufen.


    Bei mittelfristigen oder langlaufenden Anleihen ist halt das Problem, dass ich mein Geld erst in vielen Jahren zurück bekommen und sich mit großer Wahrscheinlichkeit die Inflation entsprechend gesteigert hat. Dafür bekomme ich u.a. auch einen höheren Zins in der Regel. Aber wenn es mir nicht langt damit eine Realrendite nach Steuer und Inflation zu erzielen sehe ich keinen Grund in solche zu investieren. Dann erhöhe ich den Aktienanteil und bleibe im Tagesgeld und den kurzlaufenden Staatsanleihen.


    So meine Gedanken.

  • Andreas Beck ist jetzt bei 90 % Aktienanteil angekommen.

    U.S-Anteil am 14.April 49,3 % mittels dreier ETF:


    ISIN

    Wertpapier

    EUR

    Anteil in %

    LLB F

    IEO0BJOKDR00

    db x-tr MSCI USA Idx UCITS ETF Exch. Tr Fd CI 1C USD Acc

    EUR

    18,37


    IE000XZSV718

    SPDR S&P 500 UCITS ETF Accum - USD

    EUR

    18,13


    IE00B3YCGJ38

    S&P 500 UCITS ETF Class A USD Accum USD

    EUR

    12,80

    IE00B3YCGJ38

    S&P 500 UCITS ETF Class A USD Accum USD

    EUR

    12,80


    LU0446734872

    UBS (Lux) MSCI Canada UCITS ETF Distr-A-

    EUR

    0,85


    IEO0BFPM9L96

    Vanguard Europ.Stock Idx Fund Institut Plus Cla. EUR Acc

    EUR

    12,30


    LU0908500753

    Amundi STOXX Europe 600 Cap -UCITS ETF Acc-

    EUR

    3,37


    LU1931974775

    Amundi Prime Japan Distr -UCITS ETF DR-

    EUR

    5,83


    LU1781541252

    Lyxor Core MSCI Japan (DR) UCITS ETF Cap -Acc-

    EUR

    0,48


    IE00BGCC5G60

    Vanguard Pacific Ex-Japan St Idx Fu Inst Plus CI EUR Acc

    EUR

    1,78


    IE00BFPM9J74

    Vang Emerg Mark St Idx Fund InstitP| CI EUR Acc

    EUR

    7,57


    IE00B5SSQT16

    HSBC MSCI EMERGING MARKETS UCITS ETF USD

    EUR

    0,57


    IEO0BFRTDD83

    Vanguard Glob Small-Cap Idx Fd Instit Plus Class EUR Acc

    EUR

    7,37









  • All World verkauft und alles in den S&P 500? Oder die deutsche Variante mit DAX ETF?

    90% Vanguard FTSE All-World

    10% kurzlaufende deutsche Staatsanleihen


    Warren Buffett war damals der Ursprung für mich und dann entsprechend angepasst für mich als Europäer.


    Ihr werdet es in diesem Leben wohl nicht mehr erleben dass ich jemals eine Anpassung (Ausnahme Asset Allokation) vornehmen werde. Ich persönlich fahr mit den beiden ETFs ganz gut.

  • Ihr werdet es in diesem Leben wohl nicht mehr erleben dass ich jemals eine Anpassung (Ausnahme Asset Allokation) vornehmen werde. Ich persönlich fahr mit den beiden ETFs ganz gut.

    Stay the course. Egal was die Kapitalmarktforschung sagt. Vor 30 Jahren hättest du alles in einem aktiven Fonds gehabt und das Gleiche behauptet. Ich wäre flexibler, wenn ich du wäre.