Was denkt ihr über die augenblickliche maximale Anlagedauer für Festgelder...?

  • Hallo,

    ich bin gerade im Übergang zum Verzehren der angesparten Mittel.

    Dazu halte ich mir neben dem Depot Festgeldanlagen in Treppenform (jährliche Fälligkeit der ~ jährlich zu verbrauchenden Mittel) vor, zur Zeit bis 4 Jahre in die Zukunft.

    Ziel ist es, zur Vermeidung des Renditereihenfolgerisikos stets 4 Jahre nicht an Depot zu müssen -wenn es dort gerade lausig läuft.

    Würdet ihr auch bis 5 Jahre (z.Zt. max. 3,15%) wagen - die Zinsen sind ja wohl eher dauerhaft auf absteigendem Ast...

    Danke

    GGA

  • Diese Denkweise und diese Technik sind leider nicht besonders zielführend.

    Schau dir in dieser Situation mal einfach den Kauf von ordentlichen Unternehmensanleihen an.

    Bekommst zur Zeit zwischen 3,5 und 4 % und kannst die Ablauf Leistungen in den Jahren 28-30 bequem aussitzen, falls es zu starken Zinsschwankungen kommt. Sollten die Zinsen deutlich zurückgehen, Kannst du sogar mit Gewinn verkaufen.

    Festgeld prinzipiell totaler Schrott, weil du nicht an dein eigenes Geld kannst, sondern es theoretisch nur beleihen kannst.

    Finger weg von Festgeld.

  • Leider haben mich die Ergebnisse von Anleihen in den letzten Jahren sehr verschreckt. Daher und vielleicht auch deswegen, weil ich da nicht recht weiß, wie ich da filtern soll, hatte ich die nicht auf dem Schirm.

    Gibt es dazu vielleicht eine gute Übersicht/Einführung?

  • Kein Hexenwerk.

    https://www.comdirect.de/inf/anleihen/finder.html


    Such dir einfach online auf Euro, die um die 100 notieren oder darunter.

    Dann noch ein Broker, bei dem der Kauf sehr wenig kostet und du kassierst einfach die Zinsen.

    Das ist deine eigene Meinung, allerdings sind Anleihen definitiv nicht so sicher wie Festgeld, man sollte bei Empfehlungen für andere etwas Vorsichtiger sein. Man kennt nicht die Risikobereitschaft des Gegenüber. Sicherlich ist Festgeld schwierig, man kommt halt nur bei Ablauf ran. Wenn der Fragesteller damit klar kommt, ist doch alles in Ordnung.

  • Ich bin ja auch ein Anhänger von (Bundes-)Anleihen, aber wenn jemand schreibt, dass ihn die Kursverläufe der letzten Jahre sehr verschreckt haben, ist es erst einmal völlig richtig ,einen Bogen um Anleihen zu machen.

    Wenn noch nicht bekannt ist, wie sich das Zinsänderungsrisko auswirkt, sollte man nicht einfach eine Anleihenssuche hinknallen.

    Anleihen sind ein sehr komplexes Feld. Da gibt es einiges, wovon der uninformierte Anleger die Finger lassen sollte. Insbesondere wenn die Basics wie Duration, Rating, etc. noch nicht klar sind.

    Bundesanleihen sind einsteigerfreundlich, aber auch da braucht man ein Grundverständnis für die Funktionsweise von Anleihen.

    Für gga333 bedeuten Bundesanleihen nur Risiken, die er nicht einschätzen kann und 1% p.a. weniger Rendite als sein Festgeld.

  • Schau dir in dieser Situation mal einfach den Kauf von ordentlichen Unternehmensanleihen an.

    Einzelne Unternehmensanleihen eignen sich i.d.R. nicht für Privatanleger, da eine hohe Diversifikation über mindestens 100 verschiedene Emittenten nötig ist, um das Ausfallrisiko wegzudiversifizieren.

  • Das ist leider nur eine Sicht der Dinge.

    Wenn ich beispielsweise als Privatanleger jetzt eine Unternehmensanleihe der Lufthansa kaufe, die noch einige Jahre läuft, ist das Ausfallrisiko wegen Konkurs dieser Firma quasi gleich null.

  • Ich komm bei Aktien/Fonds eigentlich sehr gut zurecht, aber wenn ich jetzt einfach mal TO's Tip folge und filtere, poppt z.B. eine Amazon-Anleihe hoch "A3KQ8Z"

    Knapp 5 % p.a. sind garantiert, läuft noch 6,5Jahre und notiert 15% unter Ausgabepreis (100 gilt ja als Rücknahmepreis?!)

    Warum kauft das Zeug dann nicht jeder, das ist ja zu schön um wahr zu sein..

  • Also den Tipp mit den Unternehmensanleihen finde ich grenzwertig.


    Ich bin vom Typ auch eher so gestrickt, dass mein Geld so direkt am den Kapitalmarkt geht und nicht über Umwege (Bank). Aber auf die Idee einzelne Unternehmensanleihen zu kaufen, als Ersatz für eine Festgeldtreppe käme ich nicht. Die Aussage des Fragestellers zeigt meiner Meinung nach, dass er mit der Anlageklasse Anleihen und deren Funktionsweise nicht ganz vertraut ist.


    Da jemanden in den Anleihefinder zu schicken, naja. Das Thema Anleihen ist schwieriger als Aktien, wie ich finde. Das Ausfallrisiko einer Anleihe oder schlicht ein Fehler bei der Auwahl und die sichere Anlage löst sich in Luft auf. Auf die laufenden Zinszahlungen ist er ja nicht aus, eher im Gegenteil, also eher Nullkupon Anleihen unter 100 kaufen.


    Bei Bundesanleihen kann man das machen, wenn man sich ein bisschen einliest und vorsichtig ist. Dann würde ich aber versuchen eine Nullkupon Anleihe mit passender Fälligkeit zu finden. Das käme der Festgeldgeschichte am nächsten. Man muss aber wissen, dass es je nach Laufzeit zu Schwankungen kommen wird und der Nominalbetrag nicht gleich bleibt.


    Um auf die ursprüngliche Frage einzugehen: Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen... Da jetzt Zinsspekualtionen zu betreiben ist halt eine Wette. Ich würde im Bereich des Sicherheitsankers nicht so sehr auf die Zinsen schauen. Weder Du noch ich machen die Zinsen. Ich würde eher mach Sicherheitsempfinden agieren. Wenn Du 5 Jahre Puffer willst, dann mache es, wenn Du mit 4 Jahren zufrieden bist schick das Geld in Aktien.


    Wenn Du mit der Illiquidität leben kannst und Du innerhalb der Einlagensicherung unterwegs bist und es sich um eine solide deutsche Bank handelt, kann man das machen. Man kann es sich auch einfacher machen und einfach einen Betrag in Höhe der 4 oder 5 Jahre in einen Mix aus kurz- bis mittelfristig laufende Bundesanleihen (direkt oder ETF), Geldmarkt und Investment Grade Unternehmensanleihen kurzer/mittlerer Frist (dann aber als ETF oder Fond) stecken. Erspart das immer wieder neu anlegen in irgendwann hohem Alter und man läßt den den Markt das erledigen. Zwischenzeitlichen Schwankungen und Wertänderungen (deutlich geringer als bei Aktien). Wenn die Aktien schlecht stehen geht man ran.


    Für Unternehmensanleihen kämen der Fixed Income One oder zum Beispiel ein xtrackere yield plus € Corporate Bonds in Frage. Geldmarkt ETF gibt's auch einen großen von xtrackers und Bundesanleihen halt selbst oder auch mit passendem ETF. FIO und ETF kosten Geld, ja. Aber Du streust das Risiko, kommst auch an Unternehmensanleihen, die nicht für den Privatmarkt gedacht sind, die Profis können bei Emmission günstig zuschlagen und so weiter...

  • Ich bin ja auch ein Anhänger von (Bundes-)Anleihen, aber wenn jemand schreibt, dass ihn die Kursverläufe der letzten Jahre sehr verschreckt haben, ist es erst einmal völlig richtig ,einen Bogen um Anleihen zu machen.

    Das ist aber m.E. nur mangelndes Wissen.


    Wer eine Zinstreppe baut, will idR. nicht vorzeitig an sein Geld. Daher die Argumentation, dass man das mit Fetsgeld machen kann. Wenn man das Gleiche mit Anleihen macht, hat man absolut kein zusätzliches Zinsrisiko, denn die Anleihen werden auch zu 100% zurückgezahlt.

    Bei Anleihen hat man jedoch die zusätzliche Möglichkeit, vorzeitig das Geld zu nutzen und nur dann hat man ein Kursrisiko.

    Diese mangelnde Liquidität bei Festgeld rechtfertigt einen höheren Zins, der oft nicht realisierbar ist.

    allerdings sind Anleihen definitiv nicht so sicher wie Festgeld

    Das ist nicht allgemeingültig und halte ich definitiv für falsch. Festgeld ist eine unbesicherte Bankeinlage, eine Bundesanleihe o.ä. ist m.E. sicherer.

    Wer Festgeld einer Bank kauft, kann m.E. auch Bankanleihen kaufen. Spätestens wenn ich über ein Zinsportal bei einer unbekannten ausländischen Bank mein Geld anlege, kann der Sicherheitsaspekt nicht übertrieben wichtig sein.


    Bedenke auch den großen Vorteil von Liquidität: Wenn eine Bank unerwartet in unsicherem Wasser segelt, kannst Du eine Bankanleihe handeln, Festgeld jedoch nicht.

  • Ich komm bei Aktien/Fonds eigentlich sehr gut zurecht, aber wenn ich jetzt einfach mal TO's Tip folge und filtere, poppt z.B. eine Amazon-Anleihe hoch "A3KQ8Z"

    Knapp 5 % p.a. sind garantiert, läuft noch 6,5Jahre und notiert 15% unter Ausgabepreis (100 gilt ja als Rücknahmepreis?!)

    Warum kauft das Zeug dann nicht jeder, das ist ja zu schön um wahr zu sein..

    Da haben wirs! Das ist eine Dollaranleihe!!! Die notieren höher, weil auch die Goverment Bonds höher notieren. Du hast aber ein enormes Währungsrisiko.


    Der Kurs ist unter 100, weil der Kupon nur 2,1% beträgt. Soweit ich das sehe ist die darüber hinaus vorzeitig kündbar.


    Nein, Unternehmensanleihen macht man nicht mal eben so. Meine Meinung. Ich habe u.a. den Fixed income one dafür...

  • Das ist leider nur eine Sicht der Dinge.

    Wenn ich beispielsweise als Privatanleger jetzt eine Unternehmensanleihe der Lufthansa kaufe, die noch einige Jahre läuft, ist das Ausfallrisiko wegen Konkurs dieser Firma quasi gleich null.

    Sorry, das ist leider Blödsinn. Es gibt immer ein Ausfallrisiko und auch Unternehmen mit IG-Rating können in Krisenzeiten wirtschaftliche Probleme bekommen, die kurz vorher noch nicht absehbar waren. Daher werden Profis immer ausreichend diversifizieren und das ist auch jedem Privatanleger angeraten.


    Zum nachlesen: Anlageklasse Anleihen: Von den Basics zum Spezialwissen

  • Festgeld ist eine unbesicherte Bankeinlage, eine Bundesanleihe o.ä. ist m.E. sicherer.

    Wer Festgeld einer Bank kauft, kann m.E. auch Bankanleihen kaufen. Spätestens wenn ich über ein Zinsportal bei einer unbekannten ausländischen Bank mein Geld anlege, kann der Sicherheitsaspekt nicht übertrieben wichtig sein.


    Bedenke auch den großen Vorteil von Liquidität: Wenn eine Bank unerwartet in unsicherem Wasser segelt, kannst Du eine Bankanleihe handeln, Festgeld jedoch nicht.

    Das gilt nicht innerhalb der Einlagensicherung. Wie gesagt, hakte von Banken für die Geldverwahrung auch soweit möglich großen Abstand. Aber das stimmt schlicht nicht. Von Anlegerfehlern abgesehen (wie gerade eindrücklich bewiesen). Ein Korb von passenden Unternehmensanleihen ist mir wesentlich lieber als Festgeld, einzelne Unternehmensanleihen in Anfängerhand definitiv nicht.


    Eh man sich versieht geht man eine schiefe Wette mit Amazon auf $ Basis ein... Nee, das ist nix.

  • Für Unternehmensanleihen kämen der Fixed Income One oder zum Beispiel ein xtrackere yield plus € Corporate Bonds in Frage.

    Der IE00BYPHT736 ist ein ETF mit Junk Bonds und einer Duration von 4,7. Super Alternative zu Festgeld…

    Wir könnten auch noch Bitcoin als Festgeldalternative empfehlen… *ironie off*


    Warum kauft das Zeug dann nicht jeder, das ist ja zu schön um wahr zu sein..

    Lösche den Link zu dem Anleihenfinder am besten gleich wieder.

    Hier findest Du die aktuellen Renditen von sicheren Bundesanleihen. Als Faustregel kannst Du davon ausgehen, dass wenn ein Wertpapier mehr Rendite anbietet, Du ein höheres Risiko eingehst (gilt auch für €str Geldmarkt ETFs).

    Je größer der Renditespread, desto höher das Risiko. Es gibt allerdings auch Risiken, die nicht oder zu wenig durch mehr Rendite kompensiert werden.

  • da eine hohe Diversifikation über mindestens 100 verschiedene Emittenten nötig ist

    Wo hast Du diese Zahl denn her?

    Klar, wenn Du 100 verschiedene Emittenten hast, bei jedem 1% investiert, dann verlierst Du 1% Deines Geldes bei einem Ausfall, also reduziert sich Deine Rendite um 1%.

    Bei Junkbonds ist die Strategie ok (daher ist dort die Rendite mind. 1% höher), bei vernünftigen Emittenten natürlich nicht notwendig.

    z.B. eine Amazon-Anleihe hoch "A3KQ8Z"

    Knapp 5 % p.a. sind garantiert, läuft noch 6,5Jahre und notiert 15% unter Ausgabepreis (100 gilt ja als Rücknahmepreis?!)

    Warum kauft das Zeug dann nicht jeder, das ist ja zu schön um wahr zu sein.

    Unabhängig davon, dass Du Kupon und Rendite verwechselst und nicht auf die Währung schaust: Klar ist Amazon keine sichere Kiste.

    Aber bei Problemen ist erst das Eigenkapital weg, erst danach das Fremdkapital. Stelle also sicher, dass Du keine Amazon-Aktie im Depot hast.

    Das gilt nicht innerhalb der Einlagensicherung.

    Ja klar, in Malta gibt es die gleiche europäische Einlagensicherung, die alles absolut sicher macht und Festgeldanleger können keine Fehler machen.

    in Anfängerhand

    Man kann schon sein Wissen ergänzen. Anleihen sind kein Mysterium. Anfangen sollte man nicht mit Junkbonds, eher mit Bundesanleihen o.ä.


    Ich schrieb oben als erstes:

    Das ist aber m.E. nur mangelndes Wissen.

  • Der IE00BYPHT736 ist ein ETF mit Junk Bonds und einer Duration von 4,7. Super Alternative zu Festgeld…

    Wir könnten auch noch Bitcoin als Festgeldalternative empfehlen… *ironie

    Der Fond setzt auf IG Unternehmensanleihen, die er aber nicht abstößt, wenn sie mal unter IG fallen. Wenn Anleihen IG verlieren müssen die sonst zu niedrigstkursen rausgehauen werden, was weniger gut ist auch für den Anleger, denn häufig erholen die sich. Der Anteil Subinvestmentgrade ist begrenzt. Auch trennen die sich bereits vor Fälligkeit von den Anleihen, da das Insolvenzrisiko bei Unternehmen zum Zeitpunkt der Refinanzierung abrupt steigt. Ich denke das ist eine sehr solide Konstruktion. Als Bestandteil einer Anleihenallokation aus GM Bundesanleihen und Unternehmensanleihen für die kurze bis mittlere Frist keine schlechte Wahl. Ich würde das immer einer einzelnen Unternehmensanleihe vorziehen. Das mit Bitcoin zu vergleichen....


    Selbst HY Bonds sind nicht so schlecht, wie man landläufig meint (Empfehle ich ausdrücklich nicht für den Fragesteller!). Auf lange Sicht wurde das höhere Ausfallrisiko sogar überprämiert. Das Eigenkapital dieser Firmen ohne durchschnittliche Recovery Rate von 60% haben wir alle in unseren Welt ETF.

  • Hornie Keiner sprach von Malta. Ich schrieb solide deutsche Bank!


    Amazon als Einzeltitel hält man aus diesem Grund auch nicht als alleinige Aktienanlage und Eigengenkapital ist halt höher prämiert. Im Sicherheitsanker geht es im Sicherheit und nicht um Rendite. Da haben einzelne Unternehmensanleihen wenig zu suchen.


    Was glaubst Du wieviele hier schon schiefe Wetten eingingen und sich über sinkende Zinsen und steigende Kurse freuten und der Emmitent dann sein vorzeitiges Kündigungsrecht ausübte und die Wette schief ging.


    Ich bin ja bei Dir. Anleihen werden von Privatanlegern sehr stiefmütterlich behandelt. Aber ich denke Du schießt hier über das Ziel hinaus.

  • Empfehle ich ausdrücklich nicht für den Fragesteller!

    Dann sind wir uns einig. Ein Produkt mit 20% max Drawdown ist für einen Anleihenneuling, der sich aktuell unsicher ist, ob er sich an ein 5jähriges Festgeld heranwagen soll, einfach nicht das Richtige.


    Zum Thema:

    Einlesen in das Thema Anleihen lohnt sich immer. Für den TE wird es aber, wenn das Festgeld innerhalb einer von Finanztip empfohlenen Einlagensicherung ist, bei vergleichbarem Risiko, eher nicht mit höherer Rendite belohnt.