60/40 Portfolio mit mehreren ETFs vs. Vanguard Lifestrategy 60

  • Prognosen sind leider weder im Aktien- noch im Anleihenmarkt zuverlässig möglich.

    Selbst der effiziente Markt, in dem alle bekannten Informationen eingepreist sind, wurde gestern offenbar von der FED überrascht. Die Folge war, dass FTSE All World und Global Aggregate wieder parallel im Kurs gesunken sind.

    Deutsche Staatsanleihen (insbesondere Kurzläufer) werden als Sicherheitsanker solange interessant bleiben, wie Deutschland die Top Bonität hat.

  • Prognosen sind leider weder im Aktien- noch im Anleihenmarkt zuverlässig möglich.

    Selbst der effiziente Markt, in dem alle bekannten Informationen eingepreist sind, wurde gestern offenbar von der FED überrascht. Die Folge war, dass FTSE All World und Global Aggregate wieder parallel im Kurs gesunken sind.

    Deutsche Staatsanleihen (insbesondere Kurzläufer) werden als Sicherheitsanker solange interessant bleiben, wie Deutschland die Top Bonität hat.

    Bei mir steht +1% beim global aggregate bond etf ?

    Vanguard Global Aggregate Bond UCITS ETF EUR Dis. Hedged: ETF Kurs aktuell (A2N9W4 • IE00BG47KB92) • onvista
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  • Micho: Anbei der gewünschte Artikel aus der Financial Times. Autor: Ellis

    https://www.ft.com/content/9b0cd3…03-73d731e78117

    Die Methode zur Entnahme wird im letzten Absatz genannt. Habe ich so noch nie gehört und sollten man mal rechnen/back testen.

    Das ist ein richtig starker Artikel, der auch sehr gut für den deutschen Privatanleger und sein (oft falsches) Verständnis zum Thema ,,Asset Allokation" passt. Die Entnahmestrategie am Ende ist zwar speziell, wird aber nicht als wissenschaftlich fundierte Ideallösung angepriesen, sondern als nicht perfekte, aber pragmatische Strategie. Im Endeffekt ist jede Entnahmestrategie ein Kompromiss aus ,,höchst mögliche Entnahme" und ,,geringe Pleitewahrscheinlichkeit". Mit 5-8 Prozent Entnahme p.a. liegt der Fokus eindeutig auf hohen Entnahmen und nicht auf einer geringen Pleitewahrscheinlichkeit.

    Das ist eine sehr individuelle Entscheidung. Der eine will zwischen 65 und 80 leben, weil er in dem Alter noch leben kann. Der andere will fürs Pflegeheim mit 89 planen. Und wieder ein anderer braucht fast gar kein Geld, weil ihm Bücher und Spaziergänge im Wald ausreichen. Kommt drauf an was man will...

  • Das ist ein richtig starker Artikel, der auch sehr gut für den deutschen Privatanleger und sein (oft falsches) Verständnis zum Thema ,,Asset Allokation" passt. Die Entnahmestrategie am Ende ist zwar speziell, wird aber nicht als wissenschaftlich fundierte Ideallösung angepriesen, sondern als nicht perfekte, aber pragmatische Strategie. Im Endeffekt ist jede Entnahmestrategie ein Kompromiss aus ,,höchst mögliche Entnahme" und ,,geringe Pleitewahrscheinlichkeit". Mit 5-8 Prozent Entnahme p.a. liegt der Fokus eindeutig auf hohen Entnahmen und nicht auf einer geringe Pleitewahrscheinlichkeit. Das ist eine sehr individuelle Entscheidung.

    Fand ich auch gut den Artikel. Er öffnet die Augen warum wir zuviel in Anleihen grundsätzlich haben und die Methode zur Entnahme ist eine "Praktikerlösung". Vorallem wenn noch die Rentenversicherung fließt ist die Variante bestimmt nicht schlecht.

    Immer wenn Ellis was zu sagen hat höre ich hin.

  • Immer wenn Ellis was zu sagen hat höre ich hin.

    Mache ich auch. Ich mag auch seine menschliche Art. Er hat doch mal erwähnt, dass er während der Finanzkrise öfters mit seiner Frau geredet hat, weil er richtig Angst bekommen hat. Das macht ihn sehr sympathisch, weil ich das gut nachvollziehen kann.

    Zumindest sympathischer als die vielen Schnösel aus der (teuren) Vermögensverwaltung, die immer so tun als haben sie ohnehin gewusst (meistens im Nachhinein).

  • Micho: Anbei der gewünschte Artikel aus der Financial Times. Autor: Ellis

    https://www.ft.com/content/9b0cd3…03-73d731e78117

    Die Methode zur Entnahme wird im letzten Absatz genannt. Habe ich so noch nie gehört und sollten man mal rechnen/back testen.

    Man soll in der Ansparphase keinen Anlagehorizont von 5 Jahren heranziehen, sondern es längerfristiger betrachten, aber seine Ausgaben in der Entnahmephase prozentual am Durchschnittswert des Portfolios der letzten 5 bis 7 Jahre orientieren?

    Da kann doch genauso eine Delle drin sein, die mich dann zwingt für die Entnahme wesentlich kürzer zu treten?

  • Man soll in der Ansparphase keinen Anlagehorizont von 5 Jahren heranziehen, sondern eslängerfristiger betrachten, aber seine Ausgaben in der Entnahmephase prozentual am Durchschnittswert des Portfolios der letzten 5 bis 7 Jahre orientieren?

    Da kann doch genauso eine Delle drin sein, die mich dann zwingt für die Entnahme wesentlich kürzer zu treten?

    Ja so steht es: Durchschnittswert der letzten 5 bis 7 Jahre bilden und dann davon 5%.

    Es kann genauso eine Delle drin sein. Alles ist möglich. Deswegen rechnet er mit Durchschnittswert. Ich gebe zu, es hätte im Artikel gerne Vergleichsberechnungen erwähnt werden können und darauf mehr eingegangen werden. Vielleicht können wir das ja mal berechnen hier.

    Die Methode ist halt eine Praktikerlösung. Für jemanden der dann in die Entnahmephase tritt steht dann vor einem Problem: "Wieviel soll, darf, kann ich entnehmen ?"

    Die von Ellis genannte Methode ist ein Leitfaden, der dich an die Hand nimmt und man grob einen Anhaltspunkt hat.

    Wie Micho erwähnt hatte: Entnahme ist immer der Spagat zwischen hoher Rate und dem Pleiterisiko.

    Ich denke (ohne es bislang gerechnet zu haben) dass das mit dem Durchschnittswert ein guter Mittelweg ist.

  • Mir wird in diesem Thread mehr und mehr bewusst, dass die Asset Allocation auf Level 1 die vielleicht wichtigste Entscheidung ist die ein Anleger treffen muss. Denn 80% oder gar 90% des Anlagerfolges hängen davon ab. Dort wird der Krieg entschieden, alles andere sind Nebenkriegsschauplätze.

    Ich beobachte dabei immer wieder - auch hier im Forum - (und manchmal auch bei mir selbst) eine irrationale Vorgehensweise. Auf Level 1 sind die Leute ängstlich und versuchen Risiken zu vermeiden. Dies führt dann meist zu einer zu geringen Aktienquote, im Extremfall null. Sicherheitsparer eben, die keine Chance haben, dauerhaft die Inflation zu schlagen. Auf den Ebenen darunter hingegen werden sie wiederum gierig und suchen innerhalb dieser Anlageklassen unentwegt nach free Lunch, nach der vermeintlich risikofreien Rendite. Nach dem Motto "ich sehe was, was du nicht siehst". Es muss doch irgendwas geben. Auf der Aktienseite meistens durch Übergewichtung von Irgendetwas, durch Stock Picking oder Market Timing. Und auf der Anleihen- bzw. Zinsseite das Gleiche. Dort wird dann versucht, die nächste FED-Zinsentscheid zu erahnen oder das Geld wird wegen 0,x% p.a. höherem Zins zu irgendeiner Bank im Ausland versendet. Oder das Heil wird in der Nullzinsphase in Immobilienfonds o.ä. gesucht. Wenn's dann gut geht sind sie stolz wie Bolle, wie schlau sie waren. Und wenn's schief geht konnte das ja nun wirklich keiner ahnen. Am Ende sind sie dann "Narren des Zufalls", Nassim Taleb lässt grüßen. Und ich schliesse mich explizit in die Gruppe der Narren mit ein, aber hoffentlich seltener als andere.

    Wenn man dann hingegen seine Risikotragfähigkeit und damit die Asset Allocation definiert und ein paar wenige passive Produkte ausgewählt hat, ist es am Ende des Tages erschreckend simpel und gähnend langweilig. Das Einzige was einem dann noch bleibt, ist eben über die Asset Allocation zu sinnieren. Was die Länge dieses Threads eindrucksvoll beweist ^^

  • Mir wird in diesem Thread mehr und mehr bewusst, dass die Asset Allocation auf Level 1 die vielleicht wichtigste Entscheidung ist die ein Anleger treffen muss. Denn 80% oder gar 90% des Anlagerfolges hängen davon ab. Dort wird der Krieg entschieden, alles andere sind Nebenkriegsschauplätze.

    Ich beobachte dabei immer wieder - auch hier im Forum - (und manchmal auch bei mir selbst) eine irrationale Vorgehensweise. Auf Level 1 sind die Leute ängstlich und versuchen Risiken zu vermeiden. Dies führt dann meist zu einer zu geringen Aktienquote, im Extremfall null. Sicherheitsparer eben, die keine Chance haben, dauerhaft die Inflation zu schlagen. Auf den Ebenen darunter hingegen werden sie wiederum gierig und suchen innerhalb dieser Anlageklassen unentwegt nach free Lunch, nach der vermeintlich risikofreien Rendite. Nach dem Motto "ich sehe was, was du nicht siehst". Es muss doch irgendwas geben. Auf der Aktienseite meistens durch Übergewichtung von Irgendetwas, durch Stock Picking oder Market Timing. Und auf der Anleihen- bzw. Zinsseite das Gleiche. Dort wird dann versucht, die nächste FED-Zinsentscheid zu erahnen oder das Geld wird wegen 0,x% p.a. höherem Zins zu irgendeiner Bank im Ausland versendet. Oder das Heil wird in der Nullzinsphase in Immobilienfonds o.ä. gesucht. Wenn's dann gut geht sind sie stolz wie Bolle, wie schlau sie waren. Und wenn's schief geht konnte das ja nun wirklich keiner ahnen. Am Ende sind sie dann "Narren des Zufalls", Nassim Taleb lässt grüßen. Und ich schliesse mich explizit in die Gruppe der Narren mit ein, aber hoffentlich seltener als andere.

    Wenn man dann hingegen seine Risikotragfähigkeit und damit die Asset Allocation definiert und ein paar wenige passive Produkte ausgewählt hat, ist es am Ende des Tages erschreckend simpel und gähnend langweilig. Das Einzige was einem dann noch bleibt, ist eben über die Asset Allocation zu sinnieren. Was die Länge dieses Threads eindrucksvoll beweist ^^

    Ja, Asset Allokation ist die große Entscheidung die man zu treffen hat. Diese ist mit dem Anlagehorizont und den niedrigen Kosten der Hebel zum Vermögensaufbau.

    Und nicht die Frage ob man vom Vanguard auf den SPDR wechseln soll da er statt 0,22 nur 0,17 kostet 😆 Solche Fragen lese ich ab und an wirklich hier im Forum.

  • Mir wird in diesem Thread mehr und mehr bewusst, dass die Asset Allocation auf Level 1 die vielleicht wichtigste Entscheidung ist die ein Anleger treffen muss. Denn 80% oder gar 90% des Anlagerfolges hängen davon ab. Dort wird der Krieg entschieden, alles andere sind Nebenkriegsschauplätze.

    ...

    Wenn man dann hingegen seine Risikotragfähigkeit und damit die Asset Allocation definiert und ein paar wenige passive Produkte ausgewählt hat, ist es am Ende des Tages erschreckend simpel und gähnend langweilig.

    genau das...ich bin erst seit kurzem hier im Forum aktiv weil ich mir erst seit kurzem wirklich Gedanken ums Investieren von freiem Budget machen "muss" besser "will" (bisher ging in unserem Leben alles in Immobilien aber jetzt ist der Punkt, wo die Erträge daraus in eine andere Assetklasse gehen sollen)

    Dafür ist das Forum wirklich Gold wert, Danke dafür an alle Mitschreibenden.

    Ich bin in sehr kurzer Zeit viel weiter, wenn auch noch nicht final fertig, mit meiner Festlegung der "Risikotragfähigkeit" und der "Level 1 Allokation" auch wenn es rein rational sehr einfach wäre, aber ohne die Inputs hier würde das vermutlich ewig dauern und nie zu einem Ergebnis führen und das Geld würde maximal auf TG und Geldmarkt liegen. So bin ich schon weiter und habe zumindest das freie Kapital mal auf 75/25 (ETF und TG) gestellt. Rein rational müsste ich aktuell auf 95/5 gehen, aber soweit bin ich noch nicht ^^

  • genau das...ich bin erst seit kurzem hier im Forum aktiv weil ich mir erst seit kurzem wirklich Gedanken ums Investieren von freiem Budget machen "muss" besser "will" (bisher ging in unserem Leben alles in Immobilien aber jetzt ist der Punkt, wo die Erträge daraus in eine andere Assetklasse gehen sollen)

    Dafür ist das Forum wirklich Gold wert, Danke dafür an alle Mitschreibenden.

    Ich bin in sehr kurzer Zeit viel weiter, wenn auch noch nicht final fertig, mit meiner Festlegung der "Risikotragfähigkeit" und der "Level 1 Allokation" auch wenn es rein rational sehr einfach wäre, aber ohne die Inputs hier würde das vermutlich ewig dauern und nie zu einem Ergebnis führen und das Geld würde maximal auf TG und Geldmarkt liegen. So bin ich schon weiter und habe zumindest das freie Kapital mal auf 75/25 (ETF und TG) gestellt. Rein rational müsste ich aktuell auf 95/5 gehen, aber soweit bin ich noch nicht ^^

    Die Asset Allokation ist auch nicht in Stein gemeißelt aber sehr wichtig. Ich erachte sie mit dem Anlagehorizont als die wichtigste Komponente neben den geringen Kosten. Sie ist aber auch abhängig von der individuellen Risikotragfähigkeit, Alter und dem Ziel des Investors.

    Ich bin der Meinung man sollte auch im Laufe der Zeit sein Ziel kontrollieren ob es noch zutreffend ist. Ebenso die Risikotragfähigkeit. Das erachte ich auch nicht als Market Timing sondern als vernünftig und rational richtig dann seine Asset Allokation anzupassen an den Gegebenheiten.

    Wer jünger ist kann und sollte auch vermutlich eine höhere Aktienquote gehen. Denn auf kurze Sicht ist der Aktienmarkt wie eine Achterbahn. Auf lange Sicht jedoch wie eine Schiffschaukel.

    Ich konnte mit nehmen dass ein 75% Aktien und 25% Tagesgeld sich ungefähr so verhält wie ein 60% Aktien und 40% Global Aggregate Bond ETF.

    Ich würde jedoch das 75% und 25% Tagesgeld Portfolio bevorzugen da durch die höhere Aktienquote ich ein mehr an inflationsgeschützten Sachvermögen habe.

  • Micho: Anbei der gewünschte Artikel aus der Financial Times. Autor: Ellis

    https://www.ft.com/content/9b0cd3…03-73d731e78117

    Die Methode zur Entnahme wird im letzten Absatz genannt. Habe ich so noch nie gehört und sollten man mal rechnen/back testen.

    Hier wird ja sogar von 5% sicherer Entnahmerate ausgegangen. Das wäre tatsächlich interessant, wie sich diese Strategie in der Vergangenheit gegen andere Entnahmestrategien geschlagen hätte (mit Blick auf das Pleiterisiko).

    Der Durchschnitt der letzten 5-7 Jahre führt ja nicht nur zu einer Dämpfung besonders guter Ausreißerjahre, sondern auch zu einer Erhöhung der Entnahme in einem Crashjahr…

  • 😄😄

    By the way: TD beats TER 😉

    Der Thread hier hat mittlerweile das oberste nerd-level erreicht.

    Man merkt, dass sich bei vielen finanzaffinen Mitfloristen in diesem Land der Finanzilliteralität viel angestaut hat, das raus muss. Zumindest geht es mir so. Das hat schon was von psychologischer Selbsttherapie hier.

    Wenn ich in meinem privaten Umfeld den Satz ,,TD beats TER" bringe, gucken die mich an als hätte ich die Absicht kundgetan meine Frau durch ein Schaf zu ersetzen. Hier im Forum führt dieser Satz nur zu virtuellem Kopfnicken von 20 anderen usern.

  • Eine sehr treffende Beschreibung! :thumbup:

    Ich konnte mit nehmen dass ein 75% Aktien und 25% Tagesgeld sich ungefähr so verhält wie ein 60% Aktien und 40% Global Aggregate Bond ETF.


    Ich würde jedoch das 75% und 25% Tagesgeld Portfolio bevorzugen da durch die höhere Aktienquote ich ein mehr an inflationsgeschützten Sachvermögen habe.

    Je nach dem, wie riskant man die Anleihen einschätzt, könnte man auch 60/40 auch mit 70/30 gleich setzen.

    Die 2 größten Vorteile von 70/30 oder 75/25 mit TG/GMF/kurzlfd. Bundesanleihen sehe ich wie Du im höheren Sachvermögen und darin, dass die Liquiditätsreserve ebenfalls gleich abgebildet ist. Bei 60/40 braucht man die ja immer noch mal zusätzlich.

  • Kleine Ergänzung noch: Ich bin gespannt, wie groß der Spread zw. Global Aggregate und kurzlfd. Bundesanleihen sein wird, wenn sich die Zinskurve wieder normalisiert hat.

    Der Vergleich von Kursverläufen beinhaltet ja auch immer die Auswirkungen von Zinsänderungen. Ich würde allerdings davon ausgehen, dass die sich langfristig ausgleichen und deshalb für die Renditebetrachtung nicht relevant sind. Da finde ich den YtM interessanter.

    Solange man mit €str ETFs noch 3% bekommt und €Aggregate ETFs "nur" 2,75% enthalten, fühlen letztere sich nicht so sinnvoll an.

    Angenommen, der €str läge aber bei 1% und der € Aggregate weiterhin bei 2,5%, würden die Einschätzungen vielleicht wieder anders aussehen.