Verständnisfrage zu Maximum DrawDown vs Minimum Volatility

Liebe Community,
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  • Hallo zusammen, ich habe ein Verständnissproblem:


    Habe hier im Forum den Hinweis auf die Analysemöglichkeiten bei JUSTETF gefunden und dachte, dass ich damit einfach mal ein bißchen rumspiele....


    Dabei fiel mir auf, das der Xtrackers MSCI World Minimum Volatility in den letzten 5 Jahren schlechter lief als der iShares Core MSCI World. Das ist ja erwartbar, denn weniger Risiko bedeutet weniger Rendite.




    Was ich nun aber nicht verstehe, ist die Tatsache, dass der MDD bei beiden über die letzten 5 Jahre dann doch sehr ähnlich ist (29% vs 34%)




    bei der Volatilität über 5 Jahre sind es auch etwa 4 %punkte Unterschied.


    die 5 Jahresperformance unterscheidet sich dann deutlich 34% zu 80%.



    Ich bin ja zu 90% in ETF investiert, die restlichen 10% sind Tagesgeld, somit wäre es nicht schlimm wenn ein Teil etwas risikoärmer wäre.

    • der Xtrackers MSCI World Minimum Volatility hat 9% vom ETF Portfolio,
    • der iShares Core MSCI World hat 12% Anteil,
    • die anderen ETF (Amundi etc) auf den MSCI World sind dann zusammen nochmal ~50%
    • Insgesamt also 70% Welt, der Rest ist Emerging und Europa


    Allerdings scheint das mit dem Xtrackers MSCI World Minimum Volatility nicht wirklich zu funktionieren. Im Juni 2020 sind beide ähnlich tief eingebrochen, bloss hat der Xtrackers MSCI World Minimum Volatility danach den Wiederaufstieg viel langsamer angehen lassen.


    Für mich wirkt das nun wie: weniger Rendite, aber (fast) gleiches Risiko? 🤬

    Oder übersehe ich hier was?



    Danke fürs Feedback und allen ein schönes Wochenende!

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  • Dabei fiel mir auf, das der Xtrackers MSCI World Minimum Volatility in den letzten 5 Jahren schlechter lief als der iShares Core MSCI World. Das ist ja erwartbar, denn weniger Risiko bedeutet weniger Rendite.

    Eigentlich ist Low Volatility eine Faktorprämie und der ETF sollte laaaaangfristig höher rentieren, trotz (hier) geringerer Volatilität.

    Das Risiko ist - wie bei jeder Faktorprämie - dass sie nicht zuverlässig ist.

    Also du kannst eben auch mal 15 Jahre eine Unterperformance haben.

  • Den Low Volatility Factor finde ich - aus intellektueller Sicht - interessant. Seine Existenz wäre mit der Annahme effizienter Märkte praktisch nicht zu erklären und er kann nur durch die Annahme verhaltensbasierter (irrationaler) Faktoren plausibel gemacht werden. Damit widerspricht er wiederum einem guten Teil der Theorie zu anderen sogenannten „Faktoren“.


    Kapitalmärkte haben die Eigenschaft, dass es zu ihnen Unmengen Daten über lange Zeiträume der Vergangenheit gibt. Diese Daten kann man, wie alle großen Datensätze, durchkneten und dabei allerhand Muster erkennen. Einige wenige dieser Muster sind recht stabil, das heißt sie tauchen für unterschiedliche Betrachtungszeiträume, sub-Märkte usw. relativ oft auf. Dazu gibt es dann viel beachtete Publikationen, in denen darüber philosophiert wird was dahinter stecken könnte. Typischerweise interessant und recht entrückt vom realwirtschaftlichen Chaos der Welt.


    Und immer ist die Frage: Wie ähnlich wird die Zukunft der Vergangenheit sein? Hat das, was auch immer diese Muster in den Daten erzeugt hat, auch in der Zukunft noch so bestand? Und welche Schlüsse kann/sollte ein einzelner Investor daraus ziehen?



    • Hilfreichste Antwort

    Bei der Betrachtung eines anderen Zeitraums (z.B. 1988-2015), sieht auch das Ergebnis anders aus:

    [Quelle]


    Der Sharpe-Quotient für diesen Zeitraum liegt beim IWDA auch niedriger (0,44 zu 0,57).


    Für den ganzen verfügbaren Zeitraum (1988-2025) liegt der Sharpe-Quotient bei 0,53 (IWDA) zu 0,61 (Minimum Volatility). Der Minimum Volatility-ETF schneidet also in diesem Zeitraum bei diesem Risikomaß besser ab.


    Für deinen oben betrachteten Zeitraum (2019-2025) liegt er hingegen bei 0,93 (IWDA) zu 0,63 (Minimum Volatility). Der Faktor hat in diesen Zeitraum einfach nicht funktioniert.

  • vielen Dank für die Erklärungen gfusdt5 , FinanzPanda , csh und WorriedDad !


    mir war gar nicht klar, dass ich auf lange Sicht sogar eher eine Überperformance erwarten sollte - muss wohl heissen, dass der ETF in den kommenden Jahren nun um so mehr Grund zum Aufholen hat 😉


    Bei JUSTETF ging es max 10 Jahre rückwarts, und auch nur, wenn alles Fonds so alt waren.

    Werde in Zukunft mal das Tool von gfusdt5 nutzen, das scheint ja noch mehr Daten zu haben.

  • Ich habe auch einen Faktor ETF drin. Den MSCI World Momentum. 80% FTSE All-World und 20% Momentum. Hat sich für mich bis jetzt ausgezahlt. Gab hier eigentlich "nur" eine deutliche Underperformance beim Start des Ukraine - Kriegs. Momentum hat das aber im letzten Jahr wieder aufgeholt.

  • Bei JUSTETF ging es max 10 Jahre rückwarts, und auch nur, wenn alles Fonds so alt waren.

    Werde in Zukunft mal das Tool von gfusdt5 nutzen, das scheint ja noch mehr Daten zu haben.

    Ist auch völlig logisch, da die ETF-Portale ja mit den realen Daten der ETF/Fonds arbeiten. Und wenn ein ETF 'erst' 2014 aufgelegt wurde, gibt es eben auch erst Daten seit 2014. ;)

    Curvo nutzt für Seine Backtests wohl die reinen Indexdaten des jeweiligen Indexanbieters. Daher sind auch Daten verfügbar die teilweise weit vor der Auflage der jeweiligen ETF liegen.


    PS: Hier mal die Übersicht der Faktoren in der langfristigen Sicht erklärt:

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    Demnach hat in der Vergangenheit langfristig jeder MSCI World Faktor den Basis MSCI World ausperformt. Ob das auch für die Zukunft gilt?

  • Ist auch völlig logisch, da die ETF-Portale ja mit den realen Daten der ETF/Fonds arbeiten. Und wenn ein ETF 'erst' 2014 aufgelegt wurde, gibt es eben auch erst Daten seit 2014. ;)

    ist logisch, aber auch unpraktisch. Denn wenn ich mein komplettes Depot visualisieren möchte, dann ist dort der jüngste Amundi gerade mal 1 Jahr alt (habe leider nicht aufgepasst, sonst hätte ich statt weiterem Amundi einen anderen Anbieter genommen) und die ganze Visualisierung stoppt. Muss den also erst rausschmeissen um dann einen weiteren Rückblick zu bekommen. Alles kein Beinbruch, ich gehöre ja eigentlich zur Fraktion Abwarten & Teetrinken. Nutze meine neu gewonnene Zeit nun mal, um mir meine Aufstellung mal in Ruhe anzuschauen, sie soll ja die nächsten 20 Jahre mein Leben versüssen. 😇


    Video schau ich auch bald mal an - danke schon mal dafür!

  • Da der Low volatility ETF offenbar in Krisenzeiten kaum weniger abgestürzt ist

    als die vermeintlich riskanteren ETF, ergibt dann als Absicherung bzw. Gegengewicht

    nicht eher ein Anleihenfond oder Gold/Silber Sinn?

  • ergibt dann als Absicherung bzw. Gegengewicht

    nicht eher ein Anleihenfond oder Gold/Silber Sinn

    ich war ja ehrlich gesagt gar nicht auf der Suche nach Absicherung.


    Mein Depotaufteilung ist 70% weltweit, 15% Emerging, 10% Europa und 5% DE und genug Tagesgeld für die nächsten 2 Jahre.

    Ich habe mehrere ETF auf ww, je nachdem was damals gerade günstige Konditionen hatte. Vermutlich habe ich den MIN VOL deswegen mal gekauft...war sicherlich keine lang überlegte Entscheidung.


    Nachdem ich nun weiss, dass er theoretisch auch langfristig überperformen könnte, lasse ich ihn mal stehen. Laut ING app steht er immerhin 45% im Plus, habe ihn wohl 2021 gekauft, und ich könnte mir vorstellen dass die nächsten 2,3 Jahre nun eher unruhig werden. Da kann es evtl helfen, leicht unterschiedliche ETFs zu haben. Mal schauen. 🧐