Einmalanlage 100.000 €, private Rentenvorsorge

  • Liebe Finanztip Community,


    aufgrund einer Erbschaft stehen mir nun 100.000 € zur Verfügung, die ich langfristig in ETF als Einmalanlage für die Rente anlegen möchte. Einen kleinen Sparplan würde ich zudem einrichten und ein Sicherheitspuffer auf dem Tagesgeldkonto ist vorhanden. Ich bin leider absoluter ETF Neuling und habe mich über verschiedene Quellen (Finanztest, Finanztip, Finanzfluss…) informiert. Ein Depot habe ich bereits eröffnet (Neobroker), tue mich nun aber mit der konkreten ETF Auswahl doch sehr schwer. Wichtig wäre mir neben den Industrieländern auch die Schwellenländer nach Marktkap. mit dabei zu haben, bei Small Caps bin ich mir nicht ganz sicher. Zur Auswahl stehen aktuell:


    a) 90 % SPDR MSCI World (IE00BFY0GT14) + 10 % iShares Core MSCI Emerging Markets IMI (IE00BKM4GZ66)

    b) 100% SPDR MSCI ACWI IMI (IE00B3YLTY66)

    c) 100% Vanguard FTSE All-World (IE00BK5BQT80)


    Wenn ich mich an TER, TD und TDV orientiere, finde ich aktuell a) am besten, obwohl ich eigentlich auch nichts gegen eine

    1 ETF Lösung hätte. Allerdings scheint die oben genannte Lösung aus 2 ETF in der Vergangenheit etwas besser performt zu haben, als die entsprechenden 1 ETF Lösungen auf den MSCI ACWI.


    Konkret hätte ich für die Entscheidungsfindung nun aber vor allem folgende Fragen:

    • Lässt sich bei der Anlage von 100.000 € auf längere Sicht überhaupt noch das Rebalancing (ohne Verkauf/Zukauf) managen, wenn ich mich für eine 2 ETF Lösung entscheide? Das Rebalancen durch Verkauf/Zukauf ist doch immer nachteilig für mich in Bezug auf entstehende Kosten/Steuern, oder?
    • Angenommen ich bespare a) = 2 ETF Lösung nun 10 Jahre lang (3x10 Strategie von Finanztip), lasse diese dann in meinem Depot liegen und bespare danach neu eine 1 ETF Lösung. Muss ich die 2 alten ETF dann trotzdem weiterhin rebalancen?
    • Ich habe hier oft gelesen, dass ihr selbst die 1 ETF Lösung bevorzugt und oft dafür den MSCI ACWI IMI wählt. Spricht denn etwas gegen den FTSE All-World anstelle von MSCI ACWI IMI?

    Vielen Dank schon einmal im Voraus für eure sicherlich sehr hilfreichen Antworten! :)

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Sam498,

    Lässt sich bei der Anlage von 100.000 € auf längere Sicht überhaupt noch das Rebalancing (ohne Verkauf/Zukauf) managen, wenn ich mich für eine 2 ETF Lösung entscheide? Das Rebalancen durch Verkauf/Zukauf ist doch immer nachteilig für mich in Bezug auf entstehende Kosten/Steuern, oder?

    Schwer zu sagen. Es gibt hier einen langen Thread dazu.

    Anderseits gibt es Leute wie den YouTuber Christian Delacour der sein 7-stelliges Vermögen mit Hilfe von ca. 15 ETFs an das Global Portfolio One rebalanced (über Sparrate).


    Angenommen ich bespare a) = 2 ETF Lösung nun 10 Jahre lang (3x10 Strategie von Finanztip), lasse diese dann in meinem Depot liegen und bespare danach neu eine 1 ETF Lösung. Muss ich die 2 alten ETF dann trotzdem weiterhin rebalancen?

    Meines Erachtens nicht. Steigen z.B. die Emerging Markets von 10% auf 50% Anteil im ACWI, dann steigt ja auch dein alter EM ETF automatisch an.


    Ich habe hier oft gelesen, dass ihr selbst die 1 ETF Lösung bevorzugt und oft dafür den MSCI ACWI IMI wählt. Spricht denn etwas gegen den FTSE All-World anstelle von MSCI ACWI IMI?

    Nein, meiner Meinung nach sind die Unterschiede wirklich zu vernachlässigen.

  • Deine Entscheidung:

    Alle 3 Anlagemöglichkeiten hören sich gut an. Mach das was dir am Liebsten ist. In 10 oder 20 Jahren weißt du, ob du mit der einen oder anderen Möglichkeit vielleicht 1% mehr geholt hättest.

    Rebalancing:

    Auch deine Entscheidung. Wenn du strikt 90/10 haben willst, dann musst du es tun. Wenn du in deiner Entscheidung flexibel bist, kannst du es tun. In 10 Jahren kannst du eventuell zu der Entscheidung kommen, dass 95/5 oder 70/30 das Richtige wäre. Das weißt du jetzt noch nicht.


    Also erst mal anfangen und dann später mal schauen.

  • a) 90 % SPDR MSCI World (IE00BFY0GT14) + 10 % iShares Core MSCI Emerging Markets IMI (IE00BKM4GZ66)

    Diese 2-ETF-Variante macht eigentlich nur Sinn wenn du den Emerging Markets Anteil deutlich höher oder niedriger gewichten möchtest als es in den Varianten b) und c) der Fall ist. 10% sind jedoch sehr nah an deren Anteil an den Emerging Markets.

    b) 100% SPDR MSCI ACWI IMI (IE00B3YLTY66)

    c) 100% Vanguard FTSE All-World (IE00BK5BQT80)

    Ich habe hier oft gelesen, dass ihr selbst die 1 ETF Lösung bevorzugt und oft dafür den MSCI ACWI IMI wählt. Spricht denn etwas gegen den FTSE All-World anstelle von MSCI ACWI IMI?

    Beide sind so eine Art heiliger Gral hier im Forum. Es gibt da kein besser oder schlechter. Der FTSE punktet mit einer sehr niedrigen Tracking Difference. Der SPDR hingegen ist noch etwas breiter diversifiziert inkl. Small Caps. Ich bin Fraktion SPDR. Aber es ist tatsächlich nahezu egal und eher ein Kampf um die "Nachkommarendite" ;)

  • Welchen du nimmst macht keinen großen Unterschied. Beide sind sehr gut und vollkommen ausreichend. (Gute Wahl von dir!). Ich würde die 1 ETF Lösung bevorzugen und es den Markt anhand der Marktkapitalisierung selbst entscheiden lassen wie er diese gewichtet als individuell einen EM IMI beizumischen.


    Viel entscheidender ist aber dein Mindset den Anlageplan langfristig auch durchzuziehen, am Ball zu bleiben und wie du persönlich performst wenn es kracht an der Börse. Denn wenn die Sonne scheint ist es einfach weiter zu investieren und zuversichtlich zu sein. Nur wie verhälst du dich in den 2% der Zeit wenn der Sturm aufzieht und es kracht? Wer seine Emotionen in dieser Phase nicht im Griff hat und in Panik auf dem Verkaufsknopf drückt, der macht aus einem Buchverlust einen tatsächlichen Verlust. Unumkehrbar. Das Geld kommt niemals mehr zurück. Das ist viel entscheidender ob nun spdr acwi imi oder Vanguard FTSE All-World.


    Es ist nicht entscheidend und ausschlaggebend ob du BMW oder Audi fährst. Beide gut...nur solltest du das Fahrzeug unter Kontrolle haben wenn du dich auf die Straße begibst....sonst gibt es böse Unfälle.


    An seinem Mindset kann man auch jederzeit arbeiten. Einfach mal die Vergangenheit betrachten wie sich der Aktienmarkt in Kriesen, Kriege, Pandemie etc verhalten hat. Dann weiß man schon mal was kommen kann...und irgendwann auch wieder kommen wird.


    Ebenso lesenswert: "Rückkehr zum Mittelwert".


    Wenn die Volatilität zu hoch ist würde ich die Asset Allokation nach meiner persönlichen Risikotragfähigkeit ausrichten und die Quote an Tagesgeld, Geldmarktfonds etc erhöhen und die Aktienquote reduzieren.

  • Aufgrund einer Erbschaft stehen mir ... 100.000 € zur Verfügung, die ich langfristig in ETF als Einmalanlage für die Rente anlegen möchte.


    Ich bin leider absoluter ETF Neuling und habe mich über verschiedene Quellen (Finanztest, Finanztip, Finanzfluss…) informiert. Ein Depot habe ich bereits eröffnet (Neobroker), tue mich nun aber mit der konkreten ETF Auswahl doch sehr schwer.

    Du stellst eine Frage der dritten Ebene.


    Bevor Du daran gehst, solltest Du erst die übergeordneten Ebenen klären.


    Auf der obersten Ebene stehen Vermögensbilanz und mittelfristige Finanzplanung.


    Auf der zweiten Ebene steht die Zuordnung Deines Vermögens zu verschiedenen Anlageinstrumenten (Asset Allocation). Willst Du, der Du offensichtlich bisher keinerlei Erfahrung mit Börsenanlagen hast, Deine komplette Erbschaft an die Börse bringen? Wie bist Du denn sonst so aufgestellt? Wie und in was hast Du denn bisher angelegt?


    Erst wenn das klar ist, kommt die Auswahl einer konkreten Anlage.

  • Hallo Sam498,

    Schwer zu sagen. Es gibt hier einen langen Thread dazu.

    Anderseits gibt es Leute wie den YouTuber Christian Delacour der sein 7-stelliges Vermögen mit Hilfe von ca. 15 ETFs an das Global Portfolio One rebalanced (über Sparrate).

    Hallo csh, vielen Dank! Nach so einem Thread habe ich gesucht, den werde ich mir gleich mal durchlesen. :thumbup: Der genannte YouTuber sagt mir bisher nichts, klingt aber auf jeden Fall spannend, dass er es schafft soviele ETFs mit einem so hohen Gesamtvermögen alleine über die Sparrate zu rebalancen.

  • Meines Erachtens nicht. Steigen z.B. die Emerging Markets von 10% auf 50% Anteil im ACWI, dann steigt ja auch dein alter EM ETF automatisch an.

    Ah okay, stimmt, so herum klingt es wieder logisch. Ich glaube, ich hatte da einen Knoten im Kopf. :/

  • Hallo Fred_, ja, das „erst mal anfangen und dann später mal schauen“, klingt irgendwie einfacher als gedacht. Da es für mich eine große Summe Geld ist, möchte ich aber natürlich eine gute Entscheidung treffen. Ich mache hierbei aber den Denkfehler, dass ich mir ja eigentlich schon gute Produkte herausgesucht habe und mich im Rahmen dieser Vorauswahl aber nun am liebsten noch für das bestmögliche entscheiden will. Welche der 3 Varianten aber das bestmögliche sein wird, entscheidet sich aber nun mal erst in der Zukunft – in der Theorie weiß ich das auch schon, durch eure Antworten komme ich der Entscheidung in der Praxis nun aber auch endlich näher. Danke. :)

  • Diese 2-ETF-Variante macht eigentlich nur Sinn wenn du den Emerging Markets Anteil deutlich höher oder niedriger gewichten möchtest als es in den Varianten b) und c) der Fall ist. 10% sind jedoch sehr nah an deren Anteil an den Emerging Markets.

    Beide sind so eine Art heiliger Gral hier im Forum. Es gibt da kein besser oder schlechter. Der FTSE punktet mit einer sehr niedrigen Tracking Difference. Der SPDR hingegen ist noch etwas breiter diversifiziert inkl. Small Caps. Ich bin Fraktion SPDR. Aber es ist tatsächlich nahezu egal und eher ein Kampf um die "Nachkommarendite" ;)

    Hallo Saarlaender, ja, das dachte ich mir eigentlich auch. Dies würde ja mehr oder weniger einem MSCI World ACWI entsprechen. Natürlich hätte man bei dieser 2-ETF-Variante beim Emerging Markets Anteil noch die Small Caps dabei, aber wenn ich die Emerging Markets nur mit 10% beimische, sind die Small Caps dann wahrscheinlich sowieso nur noch in homöopathischen Dosen ;) vorhanden, schätze ich.


    Ich habe bei Finanzfluss aber dann mal beide Varianten gegengerechnet: also meine 2-ETF-Variante 90% MSCI World + 10 / MSCI EM IMI gegen einen (SPDR) MSCI ACWI – wieviel Gewinn bei Anlage von 100.000 € vor 5 Jahren. Der Unterschied lag bei ca. 4.600 €, die der MSCI ACWI weniger Gewinn gemacht hätte als die selbst zusammengestellte 2-ETF-Variante. Diesen Unterschied finde ich persönlich jetzt gar nicht mal so wenig, wo die Marktaufteilung doch eigentlich recht gleich ist mit 9,73 % Schwellenländer im ACWI vs. 10 % in der 2 ETF Lösung. Macht die Differenz von 0,27 % wirklich soviel aus oder hat der Anteil der Schwellenländer im ACWI in den letzten 5 Jahren stärker geschwankt? Oder liegt es einfach an der besseren TD der Produkte in der 2-ETF-Variante? :/



    Beide sind so eine Art heiliger Gral hier im Forum. Es gibt da kein besser oder schlechter. Der FTSE punktet mit einer sehr niedrigen Tracking Difference. Der SPDR hingegen ist noch etwas breiter diversifiziert inkl. Small Caps. Ich bin Fraktion SPDR. Aber es ist tatsächlich nahezu egal und eher ein Kampf um die "Nachkommarendite" ;)

    Heiliger Gral klingt schon mal gut :thumbup: und noch besser, dass ich mit meinen Varianten schon eine gute Vorauswahl getroffen habe.

  • Hallo John Bogle, ja, da bin ich ganz bei dir. Das entspricht eigentlich auch meiner Meinung: den Markt anhand der Marktkapitalisierung selbst entscheiden lassen wie er EM (IMI) gewichtet. Auf die 2-ETF-Variante bin auch nur wegen des Vergleichs mit dem MSCI ACWI oben gekommen -> siehe meine Antwort bei Saarlaender. Gewichten wollte ich auch die 2-ETF-Variante nach Marktkapitalisierung.


    Auch bei deinen weiteren Ausführungen bezüglich Mindset stimme ich dir absolut zu. Es sagt sich zwar so leicht, dass man in der Krise / beim nächsten Crash die Nerven behält, nicht in Panik gerät und natürlich definitiv nicht verkaufen wird. Auch ich würde von mir behaupten, dass mir das bewusst ist und ich mir zutraue, das im Griff zu haben – es ist aber sicherlich noch einmal etwas ganz anderes, wenn der Crash dann tatsächlich auch eintritt. Und abwegig ist das ja nicht: die politische Weltlage ist derzeit ja leider alles andere als stabil, dennoch und das ist meine Überzeugung, sonst würde ich nicht in Welt-ETF investieren, glaube ich daran, dass die Weltwirtschaft auf Dauer weiter wachsen wird (auch wenn es zwischenzeitlich holpert). Und ich denke, dass es wichtig ist, sich das in der Krise immer wieder vor Augen zu führen, um nicht doch noch die Nerven zu verlieren. Sich noch einmal verstärkt mit den vergangenen Krisen auf dem Aktienmarkt auseinanderzusetzen, ebenso mit der Regression zum Mittelwert, ist da bestimmt noch einmal eine gute Strategie. :thumbup:


    Hilfreich wäre für mich sicherlich auch, nicht zu oft ins Depot zu schauen, wenn ein Crash kommen sollte ;) – was wiederum nochmal mehr für eine 1-ETF Lösung sprechen würde


    Mit meiner Risikobereitschaft habe ich mich schon intensiv auseinander gesetzt, ich glaube, hier bin ich ganz gut aufgestellt -> siehe auch Antwort unten bei Achim Weiss

  • Hallo Achim Weiss,


    vielen Dank auch für deine Antwort. :) Da habe ich mich eventuell etwas unklar ausgedrückt. Die anderen Ebenen habe ich für mich schon geklärt, denke ich. Zunächst habe ich mir eine Übersicht über meine Finanzen gemacht. Ich habe keine Schulden. Ich habe einen Notgroschen von 3 Monatsgehältern. Ich habe für mich einen Sicherheitsbaustein von 40 % meines Gesamtvermögens festgelegt (-> das meinte ich in meinem Eingangspost mit Sicherheitspuffer). Ich denke, mit dieser Aufteilung werde ich gut schlafen können, auch wenn es zwischenzeitlich an der Börse krachen sollte. Der Sicherheitsbaustein liegt aktuell auf einem Tagesgeldkonto, hier wollte ich mich aber noch einmal informieren wie ich diesen ggf. noch besser anlegen kann (z.B. Festgeld), weil die Zinsen auf dem Tagesgeld ja nun wieder schlechter sind. Die restlichen 60 % möchte ich nun in ETF investieren, es ist also nicht die gesamte Erbschaft bzw. mein gesamtes Vermögen. Eine kleineren Sparplan würde ich ebenfalls entsprechend meiner Aufteilung 40 % Sicherheitsbaustein / 60 % ETF einrichten. Es stehen keine größeren Anschaffungen an, d.h. die 60 % kann ich langfristig in ETF anlegen und würde dieses Geld erst wieder zur Rente in +/- 30 Jahren benötigen.


    Habe ich deiner Meinung nach denn bei meinen Überlegungen noch einen Punkt übersehen bevor ich mir Gedanken über die ETF Auswahl machen sollte?

  • Ich habe bei Finanzfluss aber dann mal beide Varianten gegengerechnet: also meine 2-ETF-Variante 90% MSCI World + 10 / MSCI EM IMI gegen einen (SPDR) MSCI ACWI – wieviel Gewinn bei Anlage von 100.000 € vor 5 Jahren. Der Unterschied lag bei ca. 4.600 €, die der MSCI ACWI weniger Gewinn gemacht hätte als die selbst zusammengestellte 2-ETF-Variante. Diesen Unterschied finde ich persönlich jetzt gar nicht mal so wenig, wo die Marktaufteilung doch eigentlich recht gleich ist mit 9,73 % Schwellenländer im ACWI vs. 10 % in der 2 ETF Lösung. Macht die Differenz von 0,27 % wirklich soviel aus oder hat der Anteil der Schwellenländer im ACWI in den letzten 5 Jahren stärker geschwankt? Oder liegt es einfach an der besseren TD der Produkte in der 2-ETF-Variante? :/

    Ich denke das ist das Ergebnis einer geringfügig unterschiedlichen Gewichtung der Regionen und Unternehmensgrößen beider Varianten. Im MSCI EM IMI sind auch Small Caps mit drin ("IMI") und im ACWI nicht. Das könnte bspw. der Grund sein. Die TD und TER dürften sich jedenfalls nicht in dieser Größenordnung auswirken.

    Die Kernfrage ist aber weiterhin ob du die Gewichtung dem Markt (also marktkapitalisiert) überlässt oder ob du aktiv eingreifen willst. Falls Ersteres, nimm die Ein-ETF Variante. Falls Letzteres macht es - wie bereits geschrieben - nur Sinn, wenn du eine signifikant abweichende Gewichtung vornehmen möchtest. Eine zwei ETF Lösung World + EM mit einer 90/10 Verteilung ist jedenfalls nicht sonderlich sinnvoll.

  • Ich bin auch bei Saarlaender

    Ein MSCI World ETF enthält im Gegensatz zum ACWI IMI keine Small Caps. Und diese sind in den letzten Jahren auch schlecht gelaufen.


    Man müsste einen SPDR MSCI ACWI IMI daher mit 3 ETF abbilden und dann vergleichen:

    -MSCI World ETF

    -MSCI World Small Caps ETF

    -MSCI EM IMI ETF

    Wenn diese 3 ETF im richtigen Verhältnis gemischt werden bekommt Du den MSCI ACWI IMI 'gebaut'.


    Im Übrigen ist es nur eine Momentaufnahme der letzten 5 Jahre. Was uns die nächsten 5 Jahre bringen weiß eben niemand. Von daher ist der MSCI ACWI IMI (oder der FTSE All World) ein guter Kompromiss. Eben 90% (FTSE all World) bzw. 99% (ACWI IMI) der weltweiten Aktienmarktkapitalisierung in einem Produkt zu einem günstigen Preis.

  • Da habe ich mich eventuell etwas unklar ausgedrückt. Die anderen Ebenen habe ich für mich schon geklärt, denke ich.

    Das wäre erfreulich. Was Du nicht beantwortet hast ist die Frage nach der Börsenerfahrung (die ich allerdings aus anderen Motiven stelle als Deine Depotbank). Wir haben seit einigen Jahren an den Börsen Sonnenschein. Wer noch keinen Sturm mitgemacht hat, weiß halt nicht, wie er reagiert, wenn es z.B. 20% runtergeht. Das weiß man erst dann, wenn es konkret passiert.

    Zunächst habe ich mir eine Übersicht über meine Finanzen gemacht.

    Ich habe keine Schulden.

    Ich habe einen Notgroschen von 3 Monatsgehältern.

    Ich habe für mich einen Sicherheitsbaustein von 40 % meines Gesamtvermögens festgelegt. Ich denke, mit dieser Aufteilung werde ich gut schlafen können, auch wenn es zwischenzeitlich an der Börse krachen sollte.

    Schon möglich. Wenn diese 100 T€ Erbschaft schlichtweg übrig sind, kann das sein.


    Ich glaube, ich muß hier mal was klarstellen: Ich stelle hier im Forum den Leuten eine ganze Menge Fragen. Keiner der Befragten aber ist mir persönlich eine Antwort schuldig, wenn ich etwa frage: Was planst Du mit diesem Geld? Ich glaube aber sehr wohl, daß der Entscheider die Antwort auf diese Frage kennen sollte, und der Entscheider ist in erster Linie der Geldeigentümer selber.


    Du scheinst diesbezüglich schon auf dem richtigen Dampfer zu sein. :)

    Der Sicherheitsbaustein liegt aktuell auf einem Tagesgeldkonto, hier wollte ich mich aber noch einmal informieren, wie ich diesen ggf. noch besser anlegen kann (z.B. Festgeld), weil die Zinsen auf dem Tagesgeld ja nun wieder schlechter sind.

    Die Zinsstrukturkurve ist aktuell minimal ansteigend, nachdem sie lange flach oder gar invers war. Das heißt: Du bekämest aktuell eine minimale Prämie von etwa 0,3 Prozentpunkten, wenn Du Dein Geld beispielsweise auf 10 Jahre festlegst.


    Festgeld mag ich als Anlageinstrument überhaupt nicht, weil man vorzeitig überhaupt nicht ans eigene Geld herankommt, auch im Notfall nicht. Kaufst Du eine entsprechend lange Rente, kann es zwar Kurseinbußen geben, aber immerhin kannst Du das Geld loseisen. Beißt Du bei Zinssteigerungen die Zähne zusammen und hältst das Papier, bekommst Du (guter Schuldner vorausgesetzt) Dein Geld am Ende der Laufzeit gleichermaßen zurück.


    Seit ich weiß, daß es sie gibt, nutze ich Geldmarktfonds für meine Liquiditätsreserve, wobei ich gleich dazusage, daß dazu eigentlich aus Spesengründen ein Neobroker gehört, wenn man einen Geldmarktfonds als Tagesgeldkonto verwendet. Ich bin aber kein Rentenanleger, insoweit habe ich mir schon lange Zeit keine Gedanken darüber gemacht, welche Renten ich als Sicherheitsbaustein kaufen würde.


    Ich habe nicht viel Liquiditätsreserve, insoweit ist der Zins bei mir zweitrangig. Aktuell sind es 2,75%, wenn ich mich recht entsinne - bis die EZB den Zins weiter senkt. :)

    Die restlichen 60 % möchte ich nun in ETF investieren, es ist also nicht die gesamte Erbschaft bzw. mein gesamtes Vermögen.

    Mach doch! Die Details sind einigermaßen egal, solange Du bei einem breiten ETF bleibst (oder einer Kombination). Ich stehe auf KISS (also die einfache Lösung) und würde vermutlich entweder einen (thesaurierenden) ETF auf den MSCI World, einen ACWI oder FTSE All World kaufen. Eine Option wäre ein Vanguard LifeStrategy 60%, mit dem hast Du die Renten gleich mit dabei.


    Viele Wege führen nach Rom! Und Du gehst Deinen Weg.

    Einen kleineren Sparplan würde ich ebenfalls entsprechend meiner Aufteilung 40 % Sicherheitsbaustein / 60 % ETF einrichten.

    Auch das kann Dein Weg sein. Ich brauche keinen Sparplan, aber viele Leute brauchen ihn, damit sie das Sparen nicht vergessen. Ich schiebe übriges Geld erstmal in meinem Geldmarktfonds (Du auf Dein Tagesgeldkonto), der somit atmet. Dafür ist die Liquiditätsreserve da. Wenn mir der Kontostand dort zu hoch wird, kaufe ich etwas davon, in unregelmäßigen Abständen. Mach das genauso oder mach das anders. Das darf jeder mit seinem eigenen Geld handhaben, wie er will.