Voreilig PKV Antrag Unterschrieben

  • Hallo zusammen,


    da ich zum 01.05. in NRW als Beamter auf Widerruf eingestellt werde, habe ich mich in den letzten Wochen um den Abschluss einer PKV bemüht. Ich hab mich bei meiner Recherche sehr ausführlich mit der richtigen Leistungsabdeckung befasst. Mit den Gesundheitsfragen, wie ich im Nachhinein nun gemerkt habe, scheinbar nicht. Ich habe gestern im Schnelldurchlauf meinen Versicherungsantrag mit einem Berater ausgefüllt und mich bei den Gesundheitsfragen auf die mir bekannten Krankheitsbilder beschränkt. Ich habe mir nicht Zeit die genommen, das Angekreuzte nochmal alleine in Ruhe durchzulesen. Auch habe ich mir für die Gesundheitsfragen vorher keine schriftliche Auskunft meiner Ärzte geben lassen, sondern lediglich meinen Hausarzt bei meinem letzten Besuch nach meinen Erkrankungen befragt. Die von ihm genannten Sachen habe ich soweit vermerkt.


    Nun ist mir beim durchgehen der Unterlagen aufgefallen, welche wohlgemerkt schon gestern von mir unterschrieben wurden, dass der Berater teilweise falsche Sachen angekreuzt hat. So wurde beispielsweise eine Erkrankung von mir angegeben, die 2024 diagnostiziert wurde. Die Frage, ob ich in den letzten 3 Jahren ambulant behandelt wurde, hätte dementsprechend natürlich mit Ja beantwortet werden müssen. Allerdings hat der Berater Nein angekreuzt ohne das mir der Fehler in dem Moment klar wurde. Auch habe ich in den Stunden danach nochmal genauer nachgelesen wie streng und gnadenlos man von der PKV im Krankheitsfall behandelt werden kann, wenn die eigenen Angaben nicht lückenlos und fehlerfrei sind. Möglicherweise habe ich mich da jetzt auch zu tief reingelesen und mache mir unnötig Sorgen. Fest steht jedoch, auch wenn die Krankheitsbilder nach bestem Gewissen korrekt festgehalten sind, dass die Gesundheitsfragen an einer Stelle offensichtlich falsch beantwortet wurden, außerdem kann ich meine Krankheitshistorie nicht ohne die ärztlichen Auskünfte sicher lückenlos aufklären.


    Meine Überlegung ist nun, dem Berater eine E-Mail zu schreiben und zu bitten, die Unterlagen gegenüber dem Versicherer zurückzuziehen und den Bogen neu ausfüllen zu lassen, aber diesmal mit genug eigener Bedenkzeit. Möglicherweise hat er sie seit gestern noch nicht weitergeleitet. Ob er die Bitte übers Wochenende rechtzeitig sieht und wie er damit umgeht kann ich allerdings nicht einschätzen.


    Falls es dafür zu spät ist würde ich gerne von meinem Widerrufsrecht gebrauch machen. Da stellt sich allerdings die Frage, ob das so ohne weiteres funktioniert und ob ich dann nochmal bei der Versicherung einen Antrag einreichen kann oder ob die mich dann sperren. Vielleicht hat jemand diesbezüglich Erfahrungswerte.


    Haltet ihr diese Herangehensweise grundsätzlich für sinnvoll? Oder sollte ich das anders angehen? Vielleicht direkt bei der Barmenia anrufen?


    Anbei stelle ich die Mail hier rein, die ich dem Berater gerne schicken würde. Falls ihr die Mail grundsätzlich für sinnvoll haltet, aber andere Formulierungen geschickter wären, freue ich mich auf eure Korrektur. Danke schonmal an diejenigen, die sich meinem Problem annehmen.


    "Hallo Herr BlaBlaBla,


    im Nachgang ist mir bei der Betrachtung des unterzeichneten Antrags aufgefallen, dass die Angaben im Vertragsdokument möglicherweise unvollständig sind und ich für eine bessere rechtliche Absicherung nochmal meinen Arzt konsultieren muss. Sofern Sie die Dokumente noch nicht an die Krankenkasse weitergeleitet haben, würde ich Sie gerne freundlich bitten, die Dokumente zu verwerfen. In Folge würde ich dann gerne das entsprechende Vertragsdokument in Ruhe selber ausfüllen und mitsamt den zweifelsfrei korrekten Daten zur Weiterleitung an Sie senden.


    Sollten sie die Unterlagen bereits weitergeleitet haben, würde ich Sie gerne bitten, bei der Krankenkasse zu fragen, ob man das Vertragsdokument möglicherweise mit den korrigierten Angaben neu aufsetzen kann. Sollte es bereits seitens der Krankenkasse zu einer Einleitung des Vertrages gekommen sein, muss ich im Zweifelsfall von meinem Widerrufsrecht gebrauch machen.


    Vielen Dank für ihr Verständnis. Ich freue mich auf eine baldige Rückmeldung von Ihnen.


    Mit freundlichen Grüßen


    X"

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Da ich zum 01.05. in NRW als Beamter auf Widerruf eingestellt werde, habe ich mich in den letzten Wochen um den Abschluss einer PKV bemüht.

    Besonders eilbedürftig war das also nicht. 2 Monate sind noch Zeit.

    Ich habe gestern im Schnelldurchlauf meinen Versicherungsantrag mit einem Berater ausgefüllt und mich bei den Gesundheitsfragen auf die mir bekannten Krankheitsbilder beschränkt. Ich habe mir nicht Zeit die genommen, das Angekreuzte nochmal alleine in Ruhe durchzulesen.

    Es ist immer eine gute Idee, Anträge und Verträge etwas sacken zu lassen, bevor man sie unterschreibt, auch dann, wenn der Verkäufer drängt. Ein Berater ist das ja nicht, sondern ein Verkäufer. Aber das will den Opfern gewöhnlich nicht in den Kopf, auch Dir nicht.


    Ein guter Kunde (aus Verkäufersicht) unterschreibt erst und denkt erst hinterher nach. Du bist offensichtlich ein solcher guter Kunde.

    Nun ist mir beim durchgehen der Unterlagen aufgefallen, welche wohlgemerkt schon gestern von mir unterschrieben wurden, dass der Berater Verkäufer teilweise falsche Sachen angekreuzt hat. So wurde beispielsweise eine Erkrankung von mir angegeben, die 2024 diagnostiziert wurde. Die Frage, ob ich in den letzten 3 Jahren ambulant behandelt wurde, hätte dementsprechend natürlich mit Ja beantwortet werden müssen. Allerdings hat der Berater Verkäufer Nein angekreuzt, ohne dass mir der Fehler in dem Moment klar wurde. Auch habe ich in den Stunden danach nochmal genauer nachgelesen wie streng und gnadenlos man von der PKV im Krankheitsfall behandelt werden kann, wenn die eigenen Angaben nicht lückenlos und fehlerfrei sind. Möglicherweise habe ich mich da jetzt auch zu tief reingelesen und mache mir unnötig Sorgen. Fest steht jedoch, auch wenn die Krankheitsbilder nach bestem Gewissen korrekt festgehalten sind, dass die Gesundheitsfragen an einer Stelle offensichtlich falsch beantwortet wurden, außerdem kann ich meine Krankheitshistorie nicht ohne die ärztlichen Auskünfte sicher lückenlos aufklären.


    Meine Überlegung ist nun, dem Berater Verkäufer eine E-Mail zu schreiben und zu bitten, die Unterlagen gegenüber dem Versicherer zurückzuziehen und den Bogen neu ausfüllen zu lassen, aber diesmal mit genug eigener Bedenkzeit. Möglicherweise hat er sie seit gestern noch nicht weitergeleitet.

    Es war sicherlich ein Fehler, den Antrag zu unterschreiben, ohne ihn nochmals durchzulesen. Ob der Verkäufer den Antrag schon weitergegeben hat, kannst Du hier im Forum nicht klären, sondern ausschließlich mit dem Versicherungsverkäufer.


    Er verdient eine Menge Geld an Dir, dieses Geld zahlst Du auch für Deine Betreuung. Daran, wie er mit Dir umgeht, erkennst Du bereits jetzt, ob Du an den richtigen Betreuer geraten bist oder nicht. Die Tatsache, daß er mir Dir durch den Antrag gehetzt ist und Dir keine Zeit zum Überlegen gegeben hat, wäre für mich schon mal ein ungünstiges Zeichen.

  • Ihr habt natürlich Recht. Das war nicht clever von mir.


    Der Berater/Verkäufer wird mit mir nochmal die Gesundheitsfragen neu aufsetzen/durchgehen. Nun habe ich auch die Patientenakte meiner GKV. Da stehen teilweise Diagnosen drin von denen ich noch nie ein Wort gehört habe :thumbup:

  • Hallo zusammen,


    mittlerweile bin ich an dem Punkt angekommen wo ich dazu tendiere, die Beratung über den aktuellen Vermittler abzubrechen, sofern meine Unterschriften nicht zu bindend sind um mich da noch ohne größere Konsequenzen raus zu wenden. Die oben genannte Neubesprechung meiner Gesundheitsfragen hat mein Vertrauen nicht weiter gestärkt. Auch hier hat es sich wieder sehr gehetzt angefühlt. Da die GKV-Akte nun doch eine komplexere Situation hervorgebracht hat, brauche ich jemand anderes.


    Da der Vermittler aber nun die Unterschriften aus der ursprünglichen "Beratung" hat, stellten sich mir zwei Fragen:


    a) Welche Unterlagen hat die Versicherung schon? Oder eher: Kann ich direkt bei der Barmenia anrufen, nachfragen ob die Unterlagen eingegangen sind und um die Löschung der möglicherweise bisher eingegangen Dokumente bitten, ohne dass die Versicherung mir gegenüber (zu) skeptisch wird? Oder schneide ich mir damit nur selbst ins Bein?


    b) Wenn ich mich jetzt aus diesem Beratungsverhältnis zurückziehe, bin ich dann durch meine bisherigen Unterschriften verpflichtet, ihn dementsprechend dafür zu entschädigen oder zu bezahlen?


    Durch die "Erstberatung" unterschrieben:


    - Beratungsprotokoll zur PKV

    - Antrag zur PKV

    - Kündigungsschreiben für die GKV

  • Chat GPT dazu:


    Beim Abschluss einer privaten Krankenversicherung (PKV) hast du ein gesetzliches Widerrufsrecht von 14 Tagen nach Erhalt der Versicherungsunterlagen und der Widerrufsbelehrung (§ 8 VVG – Versicherungsvertragsgesetz).


    Besonderheiten:

    • Die Frist beginnt erst, wenn dir alle Vertragsdokumente inklusive Widerrufsbelehrung vorliegen.

    • Falls die Belehrung fehlt oder fehlerhaft ist, verlängert sich das Widerrufsrecht auf 1 Jahr und 14 Tage.

    • Der Widerruf muss schriftlich erfolgen (z. B. per E-Mail oder Brief).


    Rücktritt vs. Kündigung:

    • Ein Rücktritt ist nach den 14 Tagen nur in Ausnahmefällen möglich (z. B. Täuschung durch den Versicherer).

    • Danach bleibt nur die ordentliche Kündigung, meist mit einer Kündigungsfrist von 3 Monaten zum Jahresende.


    ➡ Tipp: Falls du kurz nach Abschluss Zweifel hast, solltest du schnell handeln und den Vertrag widerrufen. Brauchst du eine Vorlage für einen Widerruf?



    Viel Erfolg bei deinem weiteren Vorgehen.

  • Der Berater/Verkäufer wird mit mir nochmal die Gesundheitsfragen neu aufsetzen/durchgehen.

    Du gibst ihm also eine zweite Chance? Wenn schon, dann aber besser aufpassen und genauer hinhören und auch-lesen als bei der missglückten Erstsitzung.

    Nun habe ich auch die Patientenakte meiner GKV. Da stehen teilweise Diagnosen drin von denen ich noch nie ein Wort gehört habe

    Damit bist Du nicht der erste und wirst auch nicht der letzte sein. Seit etlichen Jahren gibts bei den gesetzlichen Kassen - angefangen damit haben die AOKen schon Ende der Nullerjahre - eine ganz spezielle, aufsuchende Arztbetreuung, deren Job ist ist, vorhandene Befunde ihrer Versicherten aufzuhübschen etwas der Art
    vorher: Verdacht auf Krankheit WXYZ

    nachher: Verdacht auf Erkrankung WXYZ

    Dem Patienten schadt's ja nix, der wird ja nur auf dem Papier kränker. Es steht aber so in der Akte, bald auch in der elektronischen.

    Wozu das Ganze? Die so um das Wohlbefinden ihrer Versicherten besorgten Kassen knapsen damit ein wenig mehr vom Gesundheitsfond ab, zu Lasten derjenigen Kassen, die das so nicht praktizieren. Auch hierbei gilt das Prinzip "Je mehr Kleinvieh, desto mehr Mist".


    Jetzt steht das so drin in Deiner Akte, und du kannst bei der anstehenden zweiten Bantwortung der Gesundheitsfragen der PKV natürlich nicht so tun, als stünde es nicht darin. Shit happened.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Jetzt steht das so drin in Deiner Akte, und du kannst bei der anstehenden zweiten Bantwortung der Gesundheitsfragen der PKV natürlich nicht so tun, als stünde es nicht darin. Shit happened.

    Sorry, Kiwi123, dass ich mich hier selbst zitiere, aber mehr noch dafür, dass ich übersehen hatte, dass diese zweite Runde ja bereis stattgefunden hatte und auch sie nach Deinen Worten

    Die oben genannte Neubesprechung meiner Gesundheitsfragen hat mein Vertrauen nicht weiter gestärkt. Auch hier hat es sich wieder sehr gehetzt angefühlt.

    nicht gerade das Gelbe vom Ei war. Da kann man nur darauf bauen, dass Du den Rat von Horst Talski inzwischen befolgt hast und den Antrag fristgerecht und wirksam widerrufen hast. Dann käme es nicht mehr darauf an, welchen Fortschritt dieser beim Anieter gemacht hat.

    Da die GKV-Akte nun doch eine komplexere Situation hervorgebracht hat, brauche ich jemand anderes.

    Allerdings.Finanztip hat da ja eine Handvoll Adressen, die Du dazu in die Engere Wahl nehmen könntest,


    Solltest Du das mit dem Widerruf nicht mehr in der Frist geschafft haben, ist das Kind aber noch nicht vollends in den Brunnen gefallen, vorausgesetzt, die zweite Antragsrunde hat - unabhängig von Deinem ungünstigen Eindruck dabei - zumindest die Gesundheitsfragen jetzt (nach Aktenlage) zutreffend und vollständig beantwortet:

    1)
    Die Barmenia nimmt diesen Antrag so nicht an und kommt mit einem Gegenangebot (z.B. Risiko-Beitreagszuschlag) auf Dich zu. Das wiederum kannst dann Du entweder annehmen oder ablehnen.
    Mit Deiner Ablehnung bist Du raus und dem Anbieter, insbesondere auch dem Verkäufer nichts schuldig. Weder einen Cent noch eine Rechtfertigung für Deine Ablehnung.

    2)

    Wider Erwarten geht der nachgebesserte Antrag glatt durch - kein Zuschlag, kein Ausschluss, keine Ablehnung. Dann bist Du zwar für die vertragliche Mindestaufzeit von 1 oder max. 2 Jahren gebunden, aber doch immerhin so, wie es ursprünglich sein sollte.


    Was bleibt, und nicht nur, wenn oben 1) zutreffen sollte, ist natürlich die Frage, ob die Basis dieser 2. Runde, die Dich überrascht habende Gesundheitsakte korrekte oder doch - im Interesse einer besseren Partizipation Deiner Kasse an den Gesundheitsfonds-Milliarden - geschönte, besser "nachgeschärfte" Diagnosen enthält, Du also auf dem Papier kränker gemacht worden bist als es tatsächlich der Fall ist.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Danke nochmal an diejenigen, die sich hierzu gemeldet haben.


    Alexis


    Ein Update zu deinen Ausführungen. Nach dem zweiten Gespräch wurde noch nichts weiter gemach bzw. schriftlich festgehalten. Bedeutet, dass ich dem Berater zwar geschildert habe, dass neue Diagnosen gelistet werden müssen, die Antragsdokumente an sich wurden aber noch nicht geändert. Nach dem zweiten Anruf sind wir so verblieben, dass ich ihm die ärztlichen Befunde zuschicken soll, die für die Neubeantwortung der Fragen relevant sind. Diese Befunde habe ich ihm bis heute noch nicht zugeschickt, eben wegen meiner Unsicherheit.


    Ich habe seit dem Zweitgespräch auch bei der Barmenia angerufen. Auf deren Seite ist vom Makler noch nichts eingegangen.


    Nun habe ich ihm eine Mail geschrieben, dass ich den Vertrag nicht weiter umsetzen möchte und mich aus diesem Beratungsverhältnis zurückziehe. Sofern ich nichts übersehen habe, müsste ich ja jetzt in Sicherheit sein. Wenn er den bisher ausgefüllten Antrag tatsächlich noch abschickt, obwohl er weiß, dass die Angaben unvollständig sind, kann ich den Vertrag ja ohnehin widerrufen.

  • Ich möchte mal ein Update geben, auch um einfach nur ein bisschen Dampf abzulassen.


    In der Theorie sind Versicherungsmakler für Beamte wichtig wenn es darum geht den optimalen Tarif für sie auszusuchen und die Gesundheitsfragen lückenlos aufzuklären. Die finanzielle Sinnhaftigkeit für Beamte in Ländern ohne pauschale Beihilfe ist ja quasi immer gegeben.


    Nun stand ich in den letzten Wochen mit mehreren Maklern in Kontakt und bin am Ende sehr frustriert.


    Im Kern lief die Beratung zum Tarif immer darauf hinaus, sich möglichst umfassend durch den Grund- und Beihilfeergänzungstarif abzusichern, also in jedem Fall den möglichst leistungsstarken Tarif auszuwählen. Das ist natürlich erstmal sinnig. Im Endeffekt lief es bei allen Beratern auf den für Beamten leistungsstärksten Tarif der Barmenia hinaus. Die gleiche Erkenntnis würde man aber auch mit einem einfachen Portalvergleich erlangen. Individuelle Präferenzen wie das weglassen von alternativen Heilmitteln, um noch ein oder zwei Euro zu sparen erwiesen sich in der Praxis als irrelevant weil quasi keine PKV mit sonst vernünftigen Leistungen diese nicht mit beinhaltet. Die Ansicht, dass ein Einzelzimmer oder gar ein Zweibettzimmer im Krankenhaus einfach nicht als notwendig angesehen wird fand auch wenig Berücksichtigung, weil man "sich immer problemlos runterstufen lassen kann". Schlimmer noch, das Besinnen auf ein Zweibett- oder Mehrbettzimmer würde scheinbar auch mit tatsächlich relevanten Leistungsabstufungen in anderen Bereichen einhergehen. Die ultraindividuelle Beratung die den ultraindividuellen Ansprüchen gerecht werden kann gibt es meiner Erfahrung nach also nicht wenn es um die Tarifwahl geht. Es gibt, Normalannahme des Versicherungsnehmers vorausgesetzt, einfach Tarife und Anbieter die objektiv besser sind und auch in den Vergleichsportalen durch das Hervorheben der wichtigen Leistungsmerkmale ganz oben landen. Ich würde gerne sehen, in welchen Fällen ein gewissenhafter Makler aktuell einem Versicherungsnehmer mit einer quasi leeren Krankenakte nicht die Barmenia empfiehlt.


    Im Grunde machen die klassischen Versicherungsmakler nichts anderes als die Daten des Versicherungsnehmers durch eben so ein internes Vergleichsportal zu jagen.


    Nun würde man hoffen dass die Versicherungsmakler bei den Gesundheitsfragen so richtig auftrumpfen können und dem Kunden viel Arbeit und Sorgen abnehmen können.


    Mein erster Post in diesem Forum sollte aufzeigen,dass man mit Provisionsmaklern gerne die Gefahr läuft, durch die Gesundheitsfragen durchgehetzt zu werden damit möglichst wenig Diagnosen in den Unterlagen stehen, um die Chance auf eine (Normal)Annahme zu erhöhen. In meinem Fall wurde ich zunächst von einem C24 Berater durch den Antragsprozess gejagt, ehe ich im Nachgang selbst ins Grübeln gekommen bin und noch rechtzeitig intervenieren konnte. Auf Grundlage der Ratschläge im Internet habe ich dann eigenständig meine Patientenakte beantragt und siehe da, meine Krankenakte hat vieles offenbart was ich im Schnelldurchlauf vergessen hatte (und teilweise nie was von gehört hatte!). Jetzt mag man dieses Problem des Durchjagens ohne sorgfältige Aufarbeitung als Kerneigenschaft der Massenvermittlung von C24 anprangern wollen, wie ich es auch anfangs getan habe. Allerdings haben weder der Berater vor dem C24-Fiasko, der sich irgendwann einfach nicht mehr gemeldet hat,noch die Zwei danach sich vorrangig darum bemüht. Von vier Beratern mit denen ich ein konkreteres Gespräch hatte, wovon ich 3 als traditionelle Berater beschreiben würde,hat nicht einer proaktiv die Einsicht der Krankenakte in den Raum geworfen.


    Mit meiner Krankenakte ergibt sich für die Versicherer nun scheinbar ein Bild der Unversicherbarkeit (bzw nur über die Öffnungsaktion). Wäre ich nur nach meinem vorhandenen Wissen gegangen, wäre ich wohl bei einem kleinen Zuschlag gelandet. Gut, dass ich das Risiko eines Versicherungsrücktritts noch abwenden konnte. Ob ich im Zweifelsfall rechtlich damit durchgekommen wäre die Angaben nur auf Grundlage meiner Erinnerungen gemacht zu haben kann ich nicht beurteilen.


    Berater 3 wollte auf Grundlage meiner nun ausführlicheren Krankenakte probieren bei den Anbietern eine anonyme Voranfrage zu machen. Er hat alles gegeben, um möglichst wenig aufzuschreiben. Die Sorge vor einem Anzeigeverletzungsvorwurf im Falle einer regulären Annahme konnte er mir damit nicht nehmen. Auf meine Frage ob gewisse Diagnosen oder Arztbesuche aufgeschrieben werden müssen kam irgendwann die Frage: " Wollen sie die Versicherung oder nicht?"

    Natürlich will ich die, aber ich will sie ohne dabei Gefahr zu laufen am Ende vom Versicherer fallen gelassen zu werden.


    Anschließend war ich noch bei einer Vermittlung, wo ich direkt im Kontaktformular von der Möglichkeit einer Öffnungsaktion gesprochen habe. Daraufhin wurde mir gesagt, dass ich deren internen Gesundheitsfragebogen im ersten Schritt selber ausfüllen könne. Das sprach mich eigentlich an, weil ich damit den Problemen mit den vorangegangenen Beratern entkommen könnte. Also habe ich alles soweit angegeben, was meiner Internetrecherche zu Folge relevant war. Es kam nach dem Ausfüllen des Bogens nichts von denen.


    Als ich dazu gekommen bin , Berater 4 meine Diagnosen aufzutischen meinte er recht schnell, dass bei dieser Lage eine reguläre Aufnahme quasi ausgeschlossen ist und ich zum Honorarberater gehen sollte. Allerdings meinte auch er zum Ende hin dass die Barmenia ohne Einschränkungen zu empfehlen wäre. In dieser Liste wirkte Berater 4 wie der mit am meisten Integrität.


    Natürlich kann ich nicht erwarten dass die Vermittler umsonst arbeiten. Aber ein bisschen weniger Geilheit auf eine schnelle Courtage wäre ganz schön. Vielleicht könnte man auch ne Mail schreiben, dass es einfach nicht klappen wird. Oder im Fall von Berater 1, der noch nichts von meiner doch volleren Krankheitsakte wusste, warum er den Kontakt abbricht.


    Nun zähle ich mich auch zu dem Personenkreis, der einen ausgesprochen negativen Eindruck von Versicherungsmaklern und der Arbeitsweise im Kassen-und Gesundheitssystem hat.