Berechnung von Auswirkung auf Rentenpunkte

  • Liebe Forumsmitglieder,

    ich habe eine ungewöhnliche Frage. Vielleicht kann mir jemand hier helfen, eine Abschaetzung zu treffen.


    Folgende Situation:

    Ihr verdient ein Gehalt x. Anhand dessen kann man die Rentenpunkte berechnen fuer ein Jahr.

    Jetzt wisst ihr aber, eigentlich sollte Euer Gehalt y mit y>x sein. Auch fuer y kann man die Rentenpunkte berechnen im gleichen Jahr berechnen.


    Wie wirkt sich diese Different aber langfristig aus?

    Wie berechnet man diesen finanziellen Schaden am besten?


    Danke fuer Eure Hilfe.

  • Hallo.


    Unterstellt dass y < Beitragsbemessungsgrenze ist, geht die Rechnung so:


    Differenz x und y / Durchschnittsentgelt des jeweiligen Jahres = Verlust des Jahres in Entgeltpunkten ausgedrückt. Ggf. die Werte der Jahre aufaddieren und am Ende mit dem aktuellen Rentenwert (bei Rentenbeginn) multiplizieren.


    Das liefert zumindest einen Startwert. (Besonderheiten in der Rentenberechnung sind noch nicht berücksichtigt.)

  • In deinem Fall muss der Rückgang der Rente auf den heutigen Barwert abgezinst werden.


    Hierzu ein einfaches Beispiel:


    Kuno ist 40 Jahre alt und verdient genau das Durchschnittseinkommen bekommt also im Jahr einen Rentenpunkt gutgeschrieben.


    Sein Schwager streitet sich beim Grillen mit ihm, weil die Würstchen angeblich falsch gegrillt sind, und schlägt ihm ins Gesicht.


    Daraufhin, er leidet er ein Schleudertrauma und kann nachweislich bis zum Rest seines Berufsleben nur noch 90 % arbeiten.


    Zivilrechtlich macht er nun gegen seinen Schwager geltend:


    Den Verdienstausfall für die nächsten 27 Jahre

    UND als Schadensersatz einen abgezinst Betrag für die spätere niedrigere Rente.


    27 Jahre lang bekommt er nur noch 0,9 Punkte statt einem Punkt. Bei einem geschätzten Wert eines Punktes von 40 € entspricht das nach der Abzinsung Formel bei einer Lebenserwartung oder Berechnung bis 85 etwa einem abgezinst Betrag von 14.000 €.

  • Ich kann dir nicht ganz folgen: wenn du weißt, wieviel Rentenpunkte du für x und y bekommst, kannst du dir doch ausrechnen wieviel weniger du mit Gehalt x bekommst.


    Wenn der Unterschied zwischen x und y z.B. 0,2 Rentenpunkte pro Jahr ist und du noch 20 Jahre zu arbeiten hast, ist der Rentenunterschied vereinfacht 20 x 0,2 x Wert eines Rentenpunktes pro Monat. In meinem fiktischen Beispiel würdest du als 4 x 39,32 € , also knapp 160 Euro, Rente pro Monat weniger bekommen.


    Wobei das alles nur grobe Schätzungen sind, da hier ja Sachen mit reinspielen wie in welchem Alter geht man in Rente, wieviel ist ein Rentenpunkt dann Wert, wie lange bezieht man Rente (Stirbst du nach 3 Jahren ist der "Schaden" in Summe natürlich kleiner als wenn du noch 30 Jahre lebst), und wie entwickeln sich die Gehälter x und y.

  • Der Sozialversicherung als Ganzes entgeht damit ja auch Beotragsvolumen über die nächsten 27 Jahre.


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  • Erstmal an alle:
    Erstmal Danke fuer Eure schnelle Hilfe.
    Ich habe noch nicht alles gut verstanden, und muss darüber nachdenken. Mathe ist nicht das Problem, eher die Begriffe.

    Die Annahme: y < Beitragsbemessungsgrenze ist korrekt.

    Das soll: ( Differenz x und y) / Durchschnittsentgelt des jeweiligen Jahres sein?


    Was meinst du bitte damit? Ggf. die Werte der Jahre aufaddieren


    Mich interessiert in diesem Fall tatsächlich ein Zeitraum von mind 1 Jahr, wo es diesen Unterschied im Gehalt gibt.

    Rentenbeginn ist erst in mehr als 20 Jahren.

    Ok, ich verstehe noch, dass ich z.b. dann noch die Jahre nach Renteneintritt schätzen muss, hoffen wir auf 20 Jahre.


    Grobe Schaetzungen sind ok, es geht mir darum, eine ungefähre Idee von der Größenordnung zu bekommen und wie sie das sonst ggf ueber die 20 Jahre noch auswirkt.


    "wieviel ist ein Rentenpunkt dann Wert,"

    Ich dachte, der Wert eines Rentenpunkts wird wenige Jahre nach dem Jahr endgültig festgelegt?


    Danke Euch, ich werde darueber weiter nachdenken.

  • Wenn ich fünf Jahre lang 10.000 Euro (pro Jahr) zu wenig verdiene, dann würde ich die 10K durch das Durchschnittsentgelt der jeweiligen Jahre teilen:


    2021: 10.000 / 40.463 = 0,2471

    2022: 10.000 / 42.053 = 0,2378

    .

    .

    .


    Dann kann ich ausrechnen, dass mir Rentenanwartschaften von Richtung 1,1 Entgeltpunkten durch die Lappen gegangen sind. Was das in Euro und Cent ist, kann man erst exakt beziffern, wenn der Rentenbezug abgeschlossen ist. Man kann aber natürlich mit den bekannten Werten näherungsweise hochrechnen.


    Der aktuelle Rentenwert wird jährlich neu bestimmt, daher gibt es da keinen finalen Wert.


    Anders ist es beim Durchschnittsentgelt. Dieses wird zunächst vorläufig ermittelt und später durch einen endgültigen Wert ersetzt. Aktuell liegen für die Jahre 2024 und 2025 nur vorläufige Werte vor. Der endgültige Wert für das Jahr wird gegen Ende 2025 bestimmt.

  • Ich habe eine ungewöhnliche Frage.


    Ihr verdient ein Gehalt x. Anhand dessen kann man die Rentenpunkte berechnen.

    Eigentlich sollte Euer Gehalt [aber höher sein, nämlich] y Auch für y kann man die Rentenpunkte berechnen


    Wie wirkt sich diese Differenz aber langfristig aus?

    Wer weniger verdient als der, der mehr verdient, bekommt weniger Geld bezahlt als jener.

    Zusätzlich wird der Wenigerverdiener später mal weniger Rente bekommen als der Mehrverdiener, weil er schließlich auch weniger Rentenbeiträge zahlt.


    An sich ist diese Erkenntnis trivial. Natürlich kann man die Auswirkungen zumindest abschätzen. Ausrechnen kann man es aus prinzipiellen Gründen nicht, weil dabei wesentlich die Lebenserwartung mitspielt.


    Wenn der Mehrverdiener später mal seine höhere Rente nur einen einzigen Monat bekommt und dann stirbt, bekommt er natürlich trotz höherer Monatsrente weniger Geld als der ehemals Wenigerverdienende mit seiner kleineren Rente, der dafür aber uralt wird.


    Immerhin: Der Mehrverdienende merkt nichts mehr davon, daß er sein Lebtag lang eingezahlt hat und fast nichts herausbekommen hat. Zeit zum Ärgern hat er jedenfalls nicht.

    Ich habe noch nicht alles gut verstanden, und muss darüber nachdenken. Mathe ist nicht das Problem, eher die Begriffe.

    Ich habe mal probiert, Dein Problem etwas zu entschwurbeln.

    Ich habe den Eindruck, daß Dir selbst die Fragestellung nicht so ganz klar ist.


    Meistens hilft es, wenn man den dahinterliegenden Fall wahrheitsgemäß schildert. Beim Anonymisieren der Sachlage wird es bei vielen Leuten wolkig.

  • Danke, Herr Janders.


    Also, die obere Rechnung verstehe ich nicht.

    "Rentenanwartschaften von Richtung 1,1 Entgeltpunkten" - Wie kommst du bitte auf die 1.1? 5x diese 0.2 ca?
    Man koennte aber Durchschnittsentgelt x 1.1 (aus deinem Beispiel) x Lebenszeit nach Rente fuer eine Abschaetzung rechnen?

    Achim Weiss:
    Soviel ist das eigentlich nicht dahinter.

    Ich haette im Jahr 2023, 2024 Gehalt y bekommen sollen, musste mich aber nun einmal mit Gehalt x zufriedenstellen. Teilweise betrug die Differenz das komplette Gehalt y, teilweise ca 500EUR/Monat.

    Ich wuerde gerne wissen, welcher Schaden mir hier durch Dritte langfristig entstanden ist.

    Ich hoffe, das gibt ein wenig mehr Einsicht.


    Danke fuer Eure Hilfe. Vielen lieben Dank.

  • Soviel ist da eigentlich nicht dahinter.

    Ich hätte im Jahr 2023, 2024 Gehalt y bekommen sollen, musste mich aber nun einmal mit Gehalt x zufriedenstellen.


    Ich würde gerne wissen, welcher Schaden mir hier durch Dritte langfristig entstanden ist.

    Wenn man konkrete Zahlen hat, kann man das ausrechnen.


    Mit x und y kann man das nicht (und nur das eine und das andere Gehalt reichen zu Berechnung natürlich auch nicht. Aber das ist letztlich egal, Du dürftest die Zahlen ohnehin nicht rausrücken.)

  • Danke, Herr Janders.


    Also, die obere Rechnung verstehe ich nicht.

    "Rentenanwartschaften von Richtung 1,1 Entgeltpunkten" - Wie kommst du bitte auf die 1.1? 5x diese 0.2 ca?

    Genau.


    Man summiert die Differenz in Entgeltpunkten aus allen Jahren mit Gehaltsunterschied auf. Dann multipliziert man das für jedes Jahr des Rentenbezuges mit dem jeweiligen aktuellen Rentenwert und addiert diese Werte. Am Ende hat man den "Schaden" (bezogen auf die Rente) in Euro.

  • Irgendwie war ich ja der Meinung, das relativ anschaulich schon am Anfang in einem wirklich einfachen Beispiel gezeigt zu haben.


    Ich haette im Jahr 2023, 2024 Gehalt y bekommen sollen, musste mich aber nun einmal mit Gehalt x zufriedenstellen. Teilweise betrug die Differenz das komplette Gehalt y, teilweise ca 500EUR/Monat.

    Das ist faktisch nicht möglich, da du gesagt hast y>x, daher wenn die Differenz komplett y ist kann der Ausgangswert nur 0 sein, daher du hast in dem Zeitraum teilweise überhaupt kein Gehalt bekommen.

  • Wenn man konkrete Zahlen hat, kann man das ausrechnen.


    Mit x und y kann man das nicht (und nur das eine und das andere Gehalt reichen zu Berechnung natürlich auch nicht. Aber das ist letztlich egal, Du dürftest die Zahlen ohnehin nicht rausrücken.)

    Danke fuer den Hinweis, dass ich das nicht darf. Ich haette es beinahe vergessen.

    Ich denke schon, dass es mit x, y gehen wuerde. Man schreibt den Rechenweg runter, setzt die Platzhalter ein. Das ist doch das schoene an Mathe. Man müsste eigentlich nie mit Zahlen rechnen.

    Referat Janders : Danke. Ich versuche morgen, das aufzuschreiben (allg.) , hier einzustellen, damit andere etwas haben. Koenntest du vielleicht dann noch einmal bitte schauen, falls Du Zeit haettest. Ich sehe, dass PDF Anhänge erlaubt sind. Ich glaube das ist hier zwar Markdown, aber damit habe ich nicht soviel Erfahrung.







  • Irgendwie war ich ja der Meinung, das relativ anschaulich schon am Anfang in einem wirklich einfachen Beispiel gezeigt zu haben.


    Das ist faktisch nicht möglich, da du gesagt hast y>x, daher wenn die Differenz komplett y ist kann der Ausgangswert nur 0 sein, daher du hast in dem Zeitraum teilweise überhaupt kein Gehalt bekommen.

    Ja, ich habe einige Monate lang kein Gehalt bekommen. Damit ist mathematisch y>x immer noch korrekt.

  • Da du ja einen konkreten Wert des "Schadens" haben willst geht es nicht mit x und y. Wie du schon sagtest muss man nur die Platzhalter einsetzen, aber je nachdem wie diese sind kommt, wenn es um den tatsächlichen Wert in Euro geht, eben ein anderes Ergebnis raus, da sich der Unterschied an Rentenpunkten eben aus der tatsächlichen Differenz ergibt.


    Wenn du teilweise Arbeitslos warst, Gehalt bedeutet ja eigentlich, dass man monatlich eine feste Summe bekommt, stellt sich ja die Frage, ob du ggf. ALG1 bezogen hast etc, da dies ja einfluss auf die Berechnung hat.

  • Hallo Corsa,

    mir ging es immer um eine Abschaetzung, in etwa welcher Groessenordung ist der Schaden.

    Mir ging es in erster Linie um den Rechenweg, ich kann ja die Platzhalter selbst mit Zahlen füllen.

    Ich war in der Zeit arbeitslos, bezog aber kein keine Einkünfte, dann einmal fuer ca 30 Tage. Man sieht, es kann beliebig kompliziert werden.

  • Für 2025 gilt:


    1.000 EUR nicht bekommen (dementsprechend keine Beiträge gezahlt) ->

    1.000 / 50.493 = 0,0198 Entgeltpunkte


    Wenn die Rente in 2025 oder 2026 beginnt, dann können wir damit so weiterrechnen, ansonsten müssten wir die 50.493 später durch das endgültige Durchschnittsentgelt ersetzen.


    Für eine Altersrente ohne Abschläge (und unter Ausblendung diverser Zwischenschritte) können wir rechnen:

    0, 0198 Entgeltpunkte × 39,32 = 0,78 Cent Monatsrente (brutto) hätte es aus diesen 1.000 EUR gegeben.


    Für andere Beträge und Zeiträume kann man andere Zahlen einsetzen. (Aber das ist der mathematische Weg.)

  • Referat Janders: Herzlichen Dank. Ich hoffe, das hilft auch anderen weiter.


    Ich wollte hier einmal Rückmeldung geben, falls Euch das interessiert. Ich bekomme das fehlende Geld ordnungsmässig abgerechnet bis zu einem Stichtag rückwirkend.

    Damit sollten dann hoffentlich auch Rentenbeiträge, Versicherungen etc bezahlt werden. Ich hoffe, das gleicht die bisher fehlenden Beiträge aus. Danke für den Austausch und die Hilfe.

  • Ich haette im Jahr 2023, 2024 Gehalt y bekommen sollen, musste mich aber nun einmal mit Gehalt x zufriedenstellen. Teilweise betrug die Differenz das komplette Gehalt y, teilweise ca 500EUR/Monat.

    Ich wuerde gerne wissen, welcher Schaden mir hier durch Dritte langfristig entstanden ist.

    Hallo du,


    das ist mir für 2017-2022 ebenso passiert. Die Firma hatte 0 Interesse an einer Nachzahlung oder einen anderen Ausgleich. Festgestellt habe ich dies durch Zufall, gleiche Stellenausschreibung für Kollegin, unterschiedliches Gehalt, ich war sogar wesentlich erfahrener, höhere Schulbildung, sozial weniger abgesichert. Das bei einem Sozialverband, welcher sich auf internen Tarif beruft und immer alle gleich behandeln will. Mir sind dadurch etliche tausend Euro Einzahlung in die Rentenkasse entgangen, bitter.


    Nur weil man Recht hat, muss man nicht unbedingt Recht bekommen.