Rechnung Riester - Kündigung vs. Stilllegen

  • Hallo zusammen,


    (Vorrede - könnt ihr auch überspringen)

    ich bin 30 Jahre jung und habe mich viel zu lange nicht mit dem Thema Finanzen beschäftigt (wie viele). Vor gut zwei Jahren habe ich mich um Themen wie Girokonto (ciao Volksbank), Tagesgeldkonten und das Investieren in ETFs gekümmert.

    Beim Thema Versicherungen wurde unsere gesamte Familie bisher seit Jahrzehnten von einem engen Bekannten betreut, sodass ich mir zum einen gar keine Gedanken gemacht habe, zum anderen das seitens meiner Eltern leider auch nicht erwünscht war, zu hinterfragen. Das ist im letzten Jahr geendet, sodass ich mich da endlich dran mache und sicherlich hier im Forum noch weitere Fragestellungen haben werde.

    (Vorrede Ende)


    Los geht es mit meinem Riestervertrag (Allianz RiesterRente Klassik aus 2012). Ich habe mich schon dahingehend eingelesen, dass ich in den Vertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt nicht weiter einzahlen werde. Da mein theoretischer Rentenbeginn 2062 noch etwas hin ist, würde ich aber den Kündigungsfall gerne gegenrechnen und bitte um Unterstützung.

    Die aktuelle Auskunft habe ich angefragt, aber das Prinzip ist mit den mir vorliegenden Zahlen zum 31.12.2023 ja identisch (nur mit 2100,- weiterer Einzahlung + Zulage abzgl. Kosten).


    Meine Rechnung findet ihr anbei. Hinweis: ich rechne bei Renteneintritt 2062 mit der einmaligen Kapitalzahlung anstatt der einer lebenslangen Rente, um es mit der Kündigung und alternativer Anlage vergleichen zu können. Ob sich eine lebenslange Rente lohnen würde, hängt ja ohnehin davon ab, wie alt ich werde.


    1. Im Falle von Kündigung: Aus dem Kapital bei Kündigung abzgl. den erhaltenen Zulagen und Steuer auf die magere Rendite habe ich die finale Auszahlung bei Kündigung von rund 8.700 Euro errechnet. Ist das Vorgehen korrekt?
    2. Im Falle von Stilllegung: Zuletzt lagen die Kosten (577,-) deutlich über den Erträgen (287,-) und der Zulage (175,-). Ich gehe also davon aus, dass bei Stilllegung jeglicher Wertzuwachs bis 2062 ausbleiben würde. Damit bliebe im Jahr 2062 nur das Garantiekapital Stand heute übrig. Ist das so korrekt?
    3. Damit ergäbe sich ein Verlust über 1.700 Euro bei Kündigung gegenüber der Kapitalzahlung in 2062, den ich bis dahin wettmachen müsste
    4. Unter der Annahme von 5% p.a. wäre ich also ein Vielfaches im Plus. Selbst bei 0,5% Rendite p.a. hole ich bis 2062 den Verlust wieder rein
    5. Mit Blick auf monatliche Rente ist es ebenfalls vorteilhaft: Statistisch habe ich nach Renteneintritt noch 22 Jahre. Über diesen Zeitraum (bei weiterhin 5% p.a. angenommen) kann ich monatlich 342 Euro entnehmen ggü. der Garantierente (bei Stilllegung) von 60 Euro

    Habe ich das so korrekt gerechnet?

    Danke für Euer Feedback

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Das Garantiekapital ist die Summe aus 3 und 4.

    Dann wäre das Garantiekapital ja mit 13.178,99 Euro > dem aktuellen Stand von 10.038,20 Euro. Bist du dir sicher?

    Habe die Zahl aus der Standmitteilung :

    Zitat

    In der einmaligen Kapitalzahlung ist eine garantierte Kapitalzahlung in Höhe von 10.409,46 EUR enthalten


    Ist meine Rechnung ansonsten korrekt?

  • Moin finanztip27 , gut das du deine Finanzen selber in die Hand nimmst.


    Zu 1. Du musst bei Kündigung auch noch deine Steuerermäßigung zurück zahlen.


    Kannst du bei der Zulassungsstelle erfragen.


    Nutzen Sie gern unser Kontaktformular.
    Allgemeine, nicht kontextbezogene Kontaktaufnahme mit einem Ansprechpartner des Auftritts
    riester.deutsche-rentenversicherung.de



    Sind die 60€ Rente hart garantiert? Wäre ein Rentenfaktor von ca. 46. damit hättest du nach 18 Jahren dein Kapital vor Steuern zurück. Aber bis dahin hat die Inflation die 60€ zu einer kleinen Pizza zerrieben.

    Bitte genau in deinem Vertrag nachlesen.


    Garantiert ist nicht garantiert – Rentenfaktoren und Rentenzusagen - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Hohe Rentenfaktoren sind letztlich nicht garantiert und die Rentenfaktoren mit einer harten Garantie sind nicht hoch. diese traurige Schlussfolgerung motiviert…
    hartmutwalz.de



    Zu 2. ja es dürfte maximal das Garantiekapital übrig bleiben.


    Zu 5. eine eigene Renditestarke und Kostengünstige Selbstanlage dürfte für dich deutlich lukrativer und flexibler sein.


    Viel Erfolg mit deinen Finanzentscheidungen.

  • Zitat von Horst Talski

    Zu 1. Du musst bei Kündigung auch noch deine Steuerermäßigung zurück zahlen.

    Kannst du bei der Zulassungsstelle erfragen.

    https://riester.deutsche-rente…vertrag_kontakt_node.html

    Dann ist meine Rechnung in Zeile 11 und 12 falsch (Versteuerung des Überschusses), oder kommt das auch noch on top?

    Antrag ist gestellt, danke.

    Zitat

    Sind die 60€ Rente hart garantiert? Wäre ein Rentenfaktor von ca. 46. damit hättest du nach 18 Jahren dein Kapital vor Steuern zurück. Aber bis dahin hat die Inflation die 60€ zu einer kleinen Pizza zerrieben.

    Bitte genau in deinem Vertrag nachlesen.


    https://hartmutwalz.de/garantiert-ist-nicht-garantiert/

    Habe heute schon den aktuellen Bescheid erhalten, da wäre das Kapital sogar schon nach <15 Jahren wieder drin. Ist ja auch nicht schwer, wenn es knapp 40 Jahre ohne Rendite rumliegt :S


    Am Ende sind ein paar (hundert) Euro Steuer oder zurückzuzahlende Zulage wohl vernachlässigbar. Selbst bei Anlage mit 1% Rendite p.a. dürfte die Rechnung bei Kündigung noch locker aufgehen.

    War mir ja schon länger klar, dass Riester sich nicht lohnt. Aber dass es dermaßen schlecht ist (wir sprechen ja von 10.000en Euro bei Renteneintritt - und die jährlichen 2.100,- Beiträge bis dahin noch gar nicht mitgerechnet!), macht mich echt sprachlos.

  • Dann wäre das Garantiekapital ja mit 13.178,99 Euro > dem aktuellen Stand von 10.038,20 Euro. Bist du dir sicher?

    Habe die Zahl aus der Standmitteilung :


    Ist meine Rechnung ansonsten korrekt?

    Das Garantiekapital ist das, was der Anbieter zum Ende der Laufzeit auszahlen muss. Es berechnet sich aus Beiträgen und Zulagen.


    Der aktuelle Stand kann darunter liegen.


    Ansonsten rechnest Du schon korrekt.

  • Habe jetzt den Steuernachzahlungsbetrag von der Rentenversicherung. Knackige 2.700 Euro... das tut weh und macht die Rechnung schlechter, aber weiterhin mehr als lohnend.

    Wie zahle ich das zurück, melden die sich bei mir?