Jährlich ETF-Anteile mit insgesamt 1000 EUR Rendite verkaufen, um Steuern zu sparen

  • Hallo Community,


    ich habe eine Frage an euch:

    Wäre es für mich sinnvoll, ein Mal im Jahr so viele ETF-Anteile zu verkaufen, die in meinem Depot circa 1250 EUR Rendite erzielt haben? Den Auszahlungsbetrag würde ich sofort wieder neu anlegen, um weiter fürs Alter anzusparen. Meine Idee dahinter wäre: Freibeträge der Sparzeit bzgl. Kapitalerträge auch zu nutzen.


    Was sagt ihr dazu?

  • Kater.Ka

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Willkommen im Forum.


    Das nennt sich Rollen des Bestandes und wird von Einigen hier durchgeführt, bei mir z.B. in den Kinderdepots, um die mit 18 steuerfrei übergeben zu können.


    Das Finden der richtigen Zahl an Anteilen ist allerdings aufwändig (FIFO, VAP, …)

  • Zur Frage: Empfehlenswertes Video hierzu ist das steuersparbattle von finantip zwischen ausschütter und thesaurierer (

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    Selbst wenn man annähme, dass KEINE Transaktionskosten anfallen, scheint mir der Steuervorteil dem Aufwand nicht angemessen. Zu beachten ist außerdem die entgangene rendite auf die Transaktionskosten über ggf. 40 Jahre, ein ggf. ohnehin teilweise bereits ausgeschöpfter Freibetrag durch andere Einnahme wie z.B. Tagesgeld und dass bei vermögensgrößen ab ca. 80.000€ die vorabpauschale ohnehin den steuerpauschbetrag vollständig auffrisst.


    Fazit: Nur dann empfehlenswert wenn das Geld nicht lange liegen im depot liegen soll und kein hohes Vermögen besteht.

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    Das Video ist mit Vorsicht zu genießen, da die Annahmen der Fälle mMn das Ergebnis verzerren.


    Dein Fazit teile ich, das Ganze ist ein Thema für nicht ausgeschöpfte Pauschbeträge, was sich über Zeit allein durch die VAP relativiert. Bei Kindern lohnt es sich mMn immer aufgrund der hohen Freibeträge.

  • Ich halte es für sinnvoll, einen nicht ausgeschöpften Freibetrag zu nutzen.

    Wenn man seine Einstandskurse kennt, ist es nicht allzu aufwändig.


    Da keiner weiß, ob sich die Abgeltungssteuer evtl. in Zukunft verändert / erhöht, schadet es nicht steuerfreie Anteile im Depot zu haben.


    Transaktionskosten fallen bei Neobrokern in der Regel nicht an.

    Wenn zu nem Zeitpunkt mit niedrigen Spreads gehandelt wird, kostet das Rollen sehr wenig.

  • Ja kann man machen, die Berechnung ist kein Hexenwerk. Ich habe eine excel Tabelle und habe dort alle Käufe eingetragen. Als ich noch Freibeträge übrig hatte, habe ich es immer so gehandhabt. Durch die wechselnden Tageskurse trifft man den Betrag nicht 100%, aber die Abweichung lag im ungünstigsten Fall immer noch weit unter 10€.

  • Wäre es für mich sinnvoll, ein Mal im Jahr so viele ETF-Anteile zu verkaufen, die in meinem Depot circa 1250 EUR Rendite erzielt haben? Den Auszahlungsbetrag würde ich sofort wieder neu anlegen

    Ja, das ist sinnvoll, wenn Du den Freibetrag nicht anderweitig ausnutzt. Idealerweise macht man das im Dezember, wenn man weiß bzw. abschätzen kann, wieviel Freibetrag noch übrig ist für das Jahr.


    Achtung: Inzwischen gibt es ja auch wieder Zinsen auf Tages- und Festgeld, die häufig erst am Jahresende ausgezahlt werden. Das müsstest Du mit einberechnen beim „Rollen“, genauso wie die Vorabpauschale, die schon am Jahresanfang versteuert wurde und etwaige Ausschüttungen im Jahresverlauf. Bei den meisten Leuten wird von den 1.000 EUR Freibetrag schon mindestens ein Teil anderweitig verbraucht sein.

  • Alternativ zum von effzeh1948 verlinkten Video gibt es auch noch die Podcastfolge #25 von Saudi:


    Die Challenge: Steuern sparen mit ETFs (#25)
    Kannst Du Deinen ETF steuerlich optimieren? Nimmst Du eher einen thesaurierenden oder einen ausschüttenden ETF, um Steuern zu sparen?
    www.finanztip.de


    Allerdings ist auch die Podcastfolge mit gewisser Vorsicht zu sehen. Zum einen wird hier noch mit einem Pauschbetrag von 801 Euro gerechnet, zum anderen wird für die Vorabpauschale ein Basiszins von unter 0,5% angesetzt. Die letzten Jahre lag der Basiszins aber deutlich über 2%, wodurch der Pauschbetrag stärker durch die Vorabpauschale belastet wird.


    Unterm Strich kann man es aber natürlich machen, der Effekt ist aber überschaubar (lag glaube ich mit den alten Parametern bei 3k über 35 Jahre).



    Falls man sich dafür entscheidet, hilft auf jeden Fall eine sauber geführte Excel, wo alle relevanten Daten (Kaufdatum, Kaufpreis, anteilige Vorabpauschalen, aktueller Kurs) eingetragen werden. Dann kann man sich selbst ausrechnen, wieviel Anteile man verkaufen kann.


    Ich sehe es aber wie meine Vorschreiber, wirklich lohnen dürfte es sich nur bei einem Kinderdepot, damit es mit 18 steuerfrei ist. Das ist dank der höheren Freibeträge (wichtiger Grenzwert ist nicht der Steuergrundfreibetrag, sondern die Grenze für die Beitragspflicht in der GKV!) deutlich lukrativer, da deutlich mehr Gewinn pro Jahr steuerfrei gerollt werden kann.