Elfies Problem 2: Das „Besondere Kirchgeld“

  • Eine christliche Bestattung ist trotz Kirchenaustritt möglich. Entweder man ist sowieso in der Kirchengemeinde bekannt/beliebt (bezweifle ich jedoch, wenn man da nie hingeht) oder man macht eine ordentliche Spende an die örtliche Kirchengemeinde.

    Soweit ich das lese, ist das der einzigste Punkt? Ansonsten die liebe Elfie eben überzeugen, dass 1000 € Spende an die örltiche Krichengemeinde 10x besser ist als 3000 € an die EKD.

  • Es ist immer wieder erstaunlich, dass wohlhabende Menschen oft viel weniger im Verhältnis zu ihrem Einkommen spenden als ärmere Menschen und trotzdem erwarten, für ihren Geiz als “großzügig” geachtet zu werden.

    Alleine die Vorstellung, Kirchensteuern und Spenden für wohltätige Zwecke gegeneinander aufzurechnen im Sinne eines “Deals” (dieses Unwort hat seit 2016 einen besonders fragwürdigen Klang).

    Großzügigkeit ist aber das Gegenteil eines “Deals”.

    Freigiebige Spenden sind nämlich keine Alternative zum Kirchgeld oder der Kirchensteuer, sondern eine zusätzliche spirituelle Aufgabe. Jedenfalls, wenn es um das eigene Gewissen und Seelenheil gehen sollte.

    Davon kann man sich nicht “freikaufen”.

    Ein Mann, der mir vorrechnet, MEINE Kirchenmitgliedschaft sei für IHN zu “teuer”, kann kein Partner fürs Leben sein, sondern hat vom Leben nichts verstanden. Von der übergriffigen Respektlosigkeit ganz abgesehen…

  • Lieber Forumsfreund / Freundin Wanderslust

    Vorsicht vor zu schnellen Vorurteilen. Da bin ich auch schon öfters ins Fettnäpfchen getreten.

    Bevor man ein Urteil abgibt, sollte man lieber nochmal nachfragen wie das denn der jeweilige Befrage gemeint hat.

    Bestes Beispiel die _Diskussion um die neue Verfassungsrichterin.

    Sie hat nachweislich nicht das gesagt, was ihr unterstellt wurde. Ob sie deswegen jetzt wieder wählbar ist, das ist eine andere Frage. Aber der Vorwurf an Sie war falsch und somit das Vorurteil.

    Und so ist es zumindest auch bei mir mit der Kirchensteuer.

    Da ich hier im Forum nicht noch längere Kommentare schreiben will gibt es oft Mißverständnisse wegen der Kurzversion.. Siehe Thema Dividenden, oder jetzt aktuell Kirchensteuer und Kirchenaustritt wegen der Steuer oder Spenden.

    Wenn ich aus der Kirche ausgetreten bin, dann hat das 2 Gründe.

    Zum Einen kann ich mit den vielen teilweise überholten Erklärungen und 'Thesen nichts anfangen weil vieles längst nicht mehr in die Zeit passt und die Kirche nicht bereit ist zumindes solche Thesen die wisswenschaftlich widerlegt sind, zu aktualisieren auf den jetztigen Wissenstand.

    Zum anderen aber hatte ich bei meinen hohen Kirchensteuerbeträgen nie eine Vorstellung wofür dieses Geld verwendet wird.

    Ich hatte immer den Eindruck (oder das Vorurteil) dass ein viel zu hoher Anteil nicht für soziale Zwecke verwendet wird sonder für Verwaltung, Gehälter, Gebäude usw. Man hat als Außenstehender nur schwer Éinblick, ich glaube bei der katholischen Kirche ist es noch undurchsichtiger

    Daher habe ich mich entschlossen die Kirchensteuer direkt gezielt für Projekte zu spenden die mir am Herzen liegen.

    Dazu habe ich sogar vor 25 Jahren eine gemeinnützige Stiftung gegründet und mit 7-stelligen Beträgen ausgestattet, also viel mehr als ich jemals Kirchsteuer hätte zahlen müssen.

    Die örtliche evangelische Kirche kennt mich als einen der großzügigsten Spender der Stadt und selbst meine Frau hat wegen dieser Entscheidung nicht den Eindruck, dass ich nicht der "Mann fürs Leben" sein kann, so wie Du ziemlich mutig schreibst.

    Dennoch hast Du bestimmt in vielen Fällen mit Deiner Einschätzung recht, aber bitte nicht pauischal und schon gar nicht beim McProfit.

    Viele Grüße

  • Zum Einen kann ich mit den vielen teilweise überholten Erklärungen und 'Thesen nichts anfangen weil vieles längst nicht mehr in die Zeit passt und die Kirche nicht bereit ist zumindes solche Thesen die wisswenschaftlich widerlegt sind, zu aktualisieren auf den jetztigen Wissenstand.

    Zum anderen aber hatte ich bei meinen hohen Kirchensteuerbeträgen nie eine Vorstellung wofür dieses Geld verwendet wird.

    Ich vermute, Wanderlust hat an den Ehemann von Elfi gedacht, die sich selbst in diesem Forum bisher nicht geäußert hat. Insofern sind alle Diskussionen über ihre Beweggründe oder die es Ehemanns (oder die Frage, ob sie tatsächlich existiert) pure Spekulation.

    Welche Entscheidungen Du für Deine Finanzen oder zu Deinen religiösen Überzeugungen triffst, ist ganz allein Deine Entscheidung. Solange Du niemandem damit schadest (bei Dir ist ja offenbar das genaue Gegenteil der Fall), geht das niemanden etwas an.

    Ich fürchte allerdings, dass Du in manchen Dingen ähnlich schlecht informierte Berater hattest, wie den vermeintlichen Pfarrer.
    Informationen zur Verwendung von Kirchensteuern findest Du hier oder hier. Den Haushalt der Landeskirche kannst Du z.B. hier einsehen. Der aktuelle Haushaltsplan Deiner ehemaligen Kirchengemeinde wird jährlich aufgelegt, worüber im Vorfeld öffentlich informiert werden muss.

    In der evangelischen Kirche gibt es kein Lehramt. Die aktuellen Positionen sind das Ergebnis des wissenschaftlichen Diskurses an den Universitäten, der nicht nur innertheologisch geführt wird, sondern im Austausch mit allen anderen Disziplinen, zu denen es Anknüpfungspunkte gibt. Die protestantische Theologie ist hier nicht Dogmen verpflichtet, sondern der Plausibilität. Der Diskurs kommt leider nicht bei allen Gemeindegliedern an, u.a. weil sie, wie Elfie, sich auch gar nicht dafür interessieren (, was sie ja auch nicht muss). Aber dadurch ist das theologische Weltbild einiger auf dem wissenschaftlichen Stand von vor 1000 Jahren. (Das ist z.B. in der Physik aber wahrscheinlich auch so. Weiter als Newton kommt man oft nicht).

  • Interessante Diskussion.
    Ich mache es kurz: Elfie zahlt für ihr Einkommen bisher ca. 350 Euro im Jahr Kirchensteuer. Sie wechselt jetzt einfach zu der EKD-Reformierten-Kirche in Stuttgart und überweist das Geld als Mitgliedsbeitrag.

    Wichtig ist ihr, dass sie in einer „richtigen EKD-Kirche“ ist (so wie sie das nennt).

  • Wie kann man mit einem Mann verheiratet sein, der einem vorschreiben möchte, zu welcher Kirche man gehören darf?

    Und der wegen 2.000 Euro netto, die er ausschließlich bei Zusammenveranlagung weniger einsparen würde, so übergriffig wird? Bei einem Einkommen über 300k p.a.

    Das wäre für mich ein Scheidungsgrund.

    Völlig inakzeptables Verhalten.

    Das geht nicht mit der Scheidung. Die haben vor Gott geschworen, dass sie zusammenbleiben, bis der Tod sie scheidet. Mord geht auch nicht😉

  • Kleiner Nachklapp: offenbar hat die evangelische Kirche in Bayern das „Besondere Kirchgeld“ nicht ohne Grund aufgegeben. In vielen Bundesländern wird es gar nicht erhoben, die römisch-katholische und die alt-katholische Kirche erheben es auch nicht.

    Ich finde es persönlich nicht anstößig, wenn ein konfessionsloser Ehepartner keine Lust hat, mit seinem eigenen Einkommen die evangelische Landeskirche in Württemberg oder Baden finanziell zu unterstützen.

    Der Beschluss zur Abschaffung in Bayern wurde so begründet:

    „Das besondere Kirchgeld ist nicht vermittelbar. Es führt zu Unmut, Missverständnissen und Austritten. Wir setzen hier ein deutliches Signal für mehr Fairness.“

    Landessynode 2018


  • Ich mache es kurz: Elfie zahlt für ihr Einkommen bisher ca. 350 Euro im Jahr Kirchensteuer. Sie wechselt jetzt einfach zu der EKD-Reformierten-Kirche in Stuttgart und überweist das Geld als Mitgliedsbeitrag.

    Wichtig ist ihr, dass sie in einer „richtigen EKD-Kirche“ ist (so wie sie das nennt).

    Da diese Kirche nur 650 Mitglieder hat, davon vermutlich ein Drittel Kinder und ein Drittel Rentner und Transferempfänger, reicht das - wenn es alle so machen - gerade für einen teilzeitbeschäftigten Pfarrer und evtl. einen Gemeinderaum (bzw. dessen Nebenkosten).

    Aber vermutlich verlässt sie sich darauf, dass andere schon mehr zahlen werden…


    Ich finde es persönlich nicht anstößig, wenn ein konfessionsloser Ehepartner keine Lust hat, mit seinem eigenen Einkommen die evangelische Landeskirche in Württemberg oder Baden finanziell zu unterstützen.

    Der Beschluss zur Abschaffung in Bayern wurde so begründet:

    „Das besondere Kirchgeld ist nicht vermittelbar. Es führt zu Unmut, Missverständnissen und Austritten. Wir setzen hier ein deutliches Signal für mehr Fairness.“

    Ich finde es durchaus fair, wenn reiche Hausfrauen höhere Beiträge zahlen als eine alleinerziehende Kassiererin bei Aldi, die auf ihr Arbeitseinkommen Kirchensteuer zahlt. Das ist eigentlich gar keine Diskussion…

    Der konfessionslose Ehemann kann seine “Unlust”, indirekt die Kirche seiner Frau mit zu unterstützen, ganz einfach durch Einzelveranlagung vermeiden.

  • Ich finde es durchaus fair, wenn reiche Hausfrauen höhere Beiträge zahlen als eine alleinerziehende Kassiererin bei Aldi, die auf ihr Arbeitseinkommen Kirchensteuer zahlt. Das ist eigentlich gar keine Diskussion…

    Der konfessionslose Ehemann kann seine “Unlust”, indirekt die Kirche seiner Frau mit zu unterstützen, ganz einfach durch Einzelveranlagung vermeiden.

    Ich denke, da stoßen wir jetzt auf das generelle Problem, Kirchensteuer/Kirchgeld über den Staat einzutreiben und damit Kirchen zu finanzieren, die zuletzt beide durch das Decken von Mißbrauch über Jahrzehnte hinweg Schlagzeilen machten. Und für ihre caritativen Zwecke ja so bewundert werden müssen, außer dass sie diese meist über andere (staatliche) Quellen finanzieren und eben nicht aus Krichensteuer/Kirchgeld.

    Man stelle sich vor, das würde nicht vom Staat beigetrieben und die Kirche würde an die Türe klopfen und von einem Nicht-Mitglied Kirchgeld haben wollen ... Ich persönlich glaube an Gott, ich glaube aber auch, dass der mit der Kirche nicht viel am Hut haben dürfte.

    Ich persönliche halte es derzeit noch wie Harald Schmidt ... hier zu sehen in den ersten 15 Sekunden des Beitrages :)https://www.youtube.com/watch?v=r1fxi_nYDD8

  • Man kann übrigens nicht wirklich aus der "Kirche" austreten. Wer getauft ist, ist in der Gemeinschaft. Punkt. Wer in Deutschland "austritt" ist überall auf der Welt deshalb trotzdem noch Christ.

    Du meinst vermutlich, dass ein ehemaliger Christ nicht mehr “Heide” werden kann, sondern höchstens “Ketzer”?

    ;)

  • Du meinst vermutlich, dass ein ehemaliger Christ nicht mehr “Heide” werden kann, sondern höchstens “Ketzer”?

    ;)

    Ich meine, dass es dieses "Kirchenaustrittding" nur in Deutschland gibt und deshalb keine Gültigkeit auf der Welt hat. Man bleibt Katholik oder Protestant. Es sei denn man konvertiert. Aber das ist ein anderes Thema.

  • Ich meine, dass es dieses "Kirchenaustrittding" nur in Deutschland gibt und deshalb keine Gültigkeit auf der Welt hat. Man bleibt Katholik oder Protestant. Es sei denn man konvertiert. Aber das ist ein anderes Thema.

    Du irrst.

    Selbstverständlich kann man in fast allen Ländern der Welt eine Kirche oder Religionsgemeinschaft verlassen - genauso wie man ihr beitreten kann.

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  • Du irrst.

    Selbstverständlich kann man in fast allen Ländern der Welt eine Kirche oder Religionsgemeinschaft verlassen - genauso wie man ihr beitreten kann.

    https://www.templateroller.com/template/22095…r-template.html

    https://resumekraft.com/church-members…gnation-letter/

    Nein, ich irre nicht. Wenn Du in D aus der Kirche "austrittst", hat das weltweit keine Relevanz. Du kannst dann z.B. trotzdem in Italien als Messdiener helfen.

  • Man kann übrigens nicht wirklich aus der "Kirche" austreten. Wer getauft ist, ist in der Gemeinschaft. Punkt. Wer in Deutschland "austritt" ist überall auf der Welt deshalb trotzdem noch Christ.

    So ein Unsinn.

    Die Taufe behält (nach katholischem und evangelischem Verständnis) zwar ihre Gültigkeit, egal, was der Getaufte tut, das praktizierende Christsein und insbesondere die Zugehörigkeit zu einer Konfession, selbst wenn der Getaufte mit dem Austritt öffentlich erklärt, dass er ihr nicht mehr angehören will, ergeben sich daraus aber nicht automatisch.

    Im übrigen gehört, anders als im Islam, im Christentum die Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft konstitutiv zum Christsein dazu.

  • So ein Unsinn.

    Die Taufe behält (nach katholischem und evangelischem Verständnis) zwar ihre Gültigkeit, egal, was der Getaufte tut, das praktizierende Christsein und insbesondere die Zugehörigkeit zu einer Konfession, selbst wenn der Getaufte mit dem Austritt öffentlich erklärt, dass er ihr nicht mehr angehören will, ergeben sich daraus aber nicht automatisch.

    Im übrigen gehört, anders als im Islam, im Christentum die Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft konstitutiv zum Christsein dazu.

    Du möchtest mich absichtlich? missverstehen. Wer austritt, um die Zwangssteuer zu umgehen, bleibt Christ. Ist das so schwer zu verstehen?

  • Das ist, insbesondere nach katholischem Verständis, auf das Du anspielst, falsch.

    Aber „Christsein“ ist nicht geschützt. Jeder kann sich selbst als das bezeichnen, was er will.

    das gilt für das Deutsche katholische Verständnis. Dieses gibt es aber nicht. Aber glaube, was Du möchtest. Andere sollten sich nicht davon abhalten lassen, dieses Zwangssystem zu verlassen.