Altersvorsorge und Risiko Pflegefall – ETF-Depot vs. ETF-Rentenversicherung

  • Wenn dann fast alles weg ist für die Pflege von Person 1 hat Person 2 kaum noch eine Chance, seine eigene Rentenlücke zu füllen, auch wenn er sich vorher noch so sehr bemüht hat zu sparen. Das finde ich schon bitter.

    Bitte dies hier beachten.


    https://www.gegen-hartz.de/urteile/ehepartner-von-pflegebedrftigen-drfen-nicht-auf-das-brgergeld-niveau-abgesenkt-werden-urteilDas

  • Mitte 30 ist sicher ein Extrembeispiel und wird selten vorkommen.

    Aber mit 50, 60 oder 70 ein Schlaganfall oder Autounfall? Zu dem Zeitpunkt ist das Depot hoffentlich schon gut gefüllt und es bleibt wenig Zeit zur Wiederbefüllung.

    Wenn dann fast alles weg ist für die Pflege von Person 1 hat Person 2 kaum noch eine Chance, seine eigene Rentenlücke zu füllen, auch wenn er sich vorher noch so sehr bemüht hat zu sparen. Das finde ich schon bitter.

    Ja, dass Schicksal kann einem schon mal das Leben versauen. Und zwar in jeder Lebensphase.
    Ich frage mich nur, wieso man dann der Ansicht ist, dass die Solidargemeinschaft dann dafür zu sorgen hätte, dass man von finanziellen Aspekten eines solchen Schicksalsschlags verschont bleibt. :/
    In vielen Ländern dieser Welt ist man dann komplett auf sich allein gestellt. Insofern ist die Situation in Deutschland noch Vergleichsweise moderat.

    Gerade bei stetig sinkendem Rentenniveau und dem ständigen Hinweis auf die private Vorsorge fände ich es wünschenswert, wenn dem verbleibenden Ehepartner ein größeres Schonvermögen zugestanden würde.

    Das fände ich auch sozial gerecht im Gegensatz zu den Versuchen, das eigene Vermögen durch Schenkung an die Kinder in Sicherheit zu bringen.

    Wenn Du private Vorsorge in bestimmten Formen betreibst hast Du damit gar kein Problem (z.B. private Rentenversicherung mit entsprechendem Verwertungsausschluss). Auch die eigene Immobilie bleibt i.d.R. außen vor.

    Die zukünftige Diskussionen zum Themenbereich 'sozial gerecht' stelle ich mir sehr interessant vor, wenn die Boomer langsam in die Pflegephasen kommen und deren Kinder sich ein nettes ETF-Depot aufgebaut haben. Sollten dann nicht auch die Immobilien der pflegebedürftigen Eltern auch für deren eigene Pflege 'verwertet' werden?

  • Tomarcy

    (Hinweis: Der oben genannte Link funktioniert bei mir nicht, aber googeln hilft)

    Der Artikel sagt, wenn ich das richtig verstanden habe, dass das Sozialamt erstmal davon ausgeht, dass der Ehepartner voll unterstützt bis er selbst Sozialhilfeniveau erreicht. Nur wer aktiv signalisiert, dass er nur bis zum Betrag wie bei einer Trennung zahlen möchte, hat Argumente gegen die gängige Praxis.

    Und das sind die Vermögenswerte die wehtun, weil das oft den Unterschied macht zwischen kleiner GRV nahe Sozialhilfe und erträglichem Lebensstandard durch Anteil aus privater Vorsorge.

  • Ist nach der jetzigen Rechtslage irrelevant.

    Wer weiß schon, wie die 'jetzige Rechtslage' in 20, 30 Jahren aussieht?
    Die Boomer gehen in den nächsten 10-15 Jahren in Rente. Und dann werden in 20-30 Jahren die Kosten für Pflege entsprechend steigen. Das sollte jedem klar sein.
    Und um das Risiko 'Pflegefall' für das eigene Vermögen ging es doch wohl.

  • Zitat

    Wenn dann fast alles weg ist für die Pflege von Person 1 hat Person 2 kaum noch eine Chance, seine eigene Rentenlücke zu füllen, auch wenn er sich vorher noch so sehr bemüht hat zu sparen. Das finde ich schon bitter.

    Genau das war die Befürchtung.


    Aber das scheint ja nicht der Fall zu sein, soweit zu meiner Frage 1, ob das denn wirklich alles so schlimm ist wie ich mir das ausmale. Das hier:

    Zitat

    Zum Thema Partner A im Pflegeheim, was bleibt Partner B ... gibt es ein (finde ich) tolles, leicht verständliches Papier https://www.eva-stuttgart.de/fileadmin/Reda…es_Partners.pdf

    und das hier:

    Zitat

    finde ich sehr klärend und auch beruhigend. Pflege Angehöriger ist dann zwar noch immer sehr teuer, aber nicht in dem Maße wie ich es dachte. Denn de facto habe ich 0 Ahnung davon wie Pflege funktioniert und finanziert wird, abgesehen von der Erfahrung aus meinem Umfeld.

    Zitat

    Hier gerät einiges sehr stark durcheinander. Wenn man keine Erfahrungen hat mit Pflegebedürftigen Menschen, ist das alles sehr, sehr wirr.

    Das liegt wohl an ein paar Dingen. Einerseits habe ich versucht das ganze möglichst Anonym zu erklären und dabei ist ggf. wichtiges verloren gegangen. Andererseits habe ich natürlich die tolle Mischung aus "Neu im Thema" und "emotional total investiert" weil es sich in dem Fall um ein Familienmitglied handelte. Noch dazu ist meine Erinnerung an die tatsächlichen Zahlen und Umstände nicht so gut. Der Eigenanteil war jedenfalls höher als das Einkommen des Partners, meine ich. "Damals" war das nur ein Schauplatz von vielen und nicht das wichtigste Thema. Ist aber hängen geblieben und beschäftigt mich.

    Ggf. denke ich auch mal über eine Pflegezusatzversicherung nach. Ich bin auch der Meinung, dass es, wenn möglich, besser ist sich um sich selbst zu kümmern anstatt anderen auf den Taschen zu liegen. Sei es der Familie oder der Solidargemeinschaft.
    Scheint mir aber, dass es nicht schaden würde sich vorher einmal tiefer in das Thema Pflege etc. einzulesen.

    Danke nochmal an alle, die sich die Zeit genommen haben um ihr Wissen und ihre Erfahrungen beizusteuern. Bleibt gesund!

  • Mich nerven all diejenigen, die durch frühzeitiges Verschenken an die Kinder/Erben sich künstlich arm machen, um dann die Allgemeinheit die Pflegekosten zahlen zu lassen. Und mich stören die potentiellen Erben, die jammern, weil von ihrem erträumten Erbe wegen der Pflege nichts übrig bleibt.

    Anders sehe ich das bei Ehepartnern, die gemeinsam für die Rente vorgesorgt haben, um auch im Ruhestand mehr als Sozialhilfeniveau zu haben. Gerade der Hinterbliebene hat trotz geringerem Haushaltseinkommen gleichbleibende Wohnkosten.

    Sind die im Forum zurecht verpöhnten Rentenversicherungen dann die einzige Lösung? Oder eine auch häufig kritisch hinterfragte Immobilie?

    Wie ist dass, wenn das Ehepaar das Einfamilienhaus gegen eine altersgerechte Wohnung tauscht? Kaufen sie die Wohnung, ist sie geschützt. Wenn sie aber den Verkaufserlös anlegen und daraus die Miete bezahlen, ist das Geld am Ende weg und der Verbliebene muss ausziehen/Wohngeld beantragen. Ist das fair?

    Vielleicht hat auch der Mann seiner Frau für Kindererziehung/Teilzeit eine private Vorsorge gezahlt als Ausgleich für entgangene gesetzliche Rente. Ist die am Ende weg? Oder darf die Frau wenigstens die behalten?

    Ich finde, dass bei viele Artikeln zu Rente, Altersvorsorge, Pflege etc. oft von mein Depot, meine Pflege geredet wird. Der Aspekt, dass das Sozialamt bei Eheleuten davon ausgeht, dass nahezu das gesamte Vermögen aufzubrauchen ist, bevor gezahlt wird, wird wenig beachtet. Auch bei den Artikeln von Finanztip zur privaten Pflegeversicherung wird auf diesen Aspekt nicht hingewiesen.

  • Wer weiß schon, wie die 'jetzige Rechtslage' in 20, 30 Jahren aussieht?
    Die Boomer gehen in den nächsten 10-15 Jahren in Rente. Und dann werden in 20-30 Jahren die Kosten für Pflege entsprechend steigen. Das sollte jedem klar sein.
    Und um das Risiko 'Pflegefall' für das eigene Vermögen ging es doch wohl.

    Die Boomer gehen gerade in Rente. In Deutschland zählen üblicherweise die Jahrgänge 1955 bis 1965 zu den Boomern. Bei einem durchschnittlichen Rentenzugangsalter von immer noch unter 65 Jahren ist die Boomer-Verrentung bereits zur Hälfte durch. Wer heute 65 ist (Jahrgang 1960), wäre in 30 Jahren 95. Von denen brauchen dann nicht mehr viele Pflege.

  • Hallo zusammen,

    wir haben keine Pflegeversicherung, sondern eine PflegeTeil-Versicherung.

    Das ist ein gewaltiger Unterschied. Wer sich nicht auskennt, kann das im Podcast „10 Minuten Wirtschaft“ vom NDR, letzten Freitag, nachholen.

    Danach ist alles anders.

    LG


    Finanztip hat auch Beiträge dazu.

  • Ggf. denke ich auch mal über eine Pflegezusatzversicherung nach. Ich bin auch der Meinung, dass es, wenn möglich, besser ist sich um sich selbst zu kümmern anstatt anderen auf den Taschen zu liegen. Sei es der Familie oder der Solidargemeinschaft.
    Scheint mir aber, dass es nicht schaden würde sich vorher einmal tiefer in das Thema Pflege etc. einzulesen.

    Sorry, aber ich kann deine Einstellung und deinen Thread nicht nachvollziehen. Immerhin denkst du über Zusatzversicherungen nach.

    Aber du willst nicht der Solidargemeinschaft auf der Tasche liegen, dein Vermögen aber schützen und die Versicherung zahlen lassen. o_O

    Hast du mal darüber nachgedacht, was du da so schreibst?