Versorgungswerk und Krankenversicherung: Möglichkeit zum Wechsel in die GKV nutzen?

  • Grundsätzlich ist mir das System der PKV aus vielen verschiedenen Überlegungen heraus wesentlich sympathischer als das der GKV. Darüber kann man abendfüllend diskutieren, was ich auch sehr gerne mache. Dabei geht es nicht nur um Beiträge und Leistungen sondern auch um gesellschaftliche, politische, medizinische und marktwirtschaftliche Themen.

    Diese Diskussion ist für Deine aktuelle Situation aber uninteressant, zumal Du das für die eigene Person ja selbst entscheidest (und die Konsequenzen trägst).

    Deine berufliche Neuorientierung hat eine Reihe von Folgen (auch finanzielle), mit denen Du Dich beschäftigen solltest, die Du uns hier (und mir) aber nicht offenlegen mußt.

    52 ist ein Alter, mit dem man sich über seine Altersvorsorge Gedanken machen kann und sollte.

    Ich bin PKV-versichert (Das ist hier im Forum bekannt). In jungen Jahren habe ich für die PKV sehr viel weniger bezahlt als für eine GKV, und das bei besserer Versorgung. Ich bin gespannt, wie sich mein PKV-Beitrag im Ruhestand entwickeln wird. Aktuell sehe ich noch einen deutlichen Abstand zwischen dem GKV-Beitrag, den ich auf mein projektiertes Ruhestandseinkommen bezahlen müßte und meiner Projektion des PKV-Beitrags. Ich sehe allerdings in den letzten Jahren, daß sich die Schere schließt. Mein PKV-Beitrag steigt stärker als der GKV-Beitrag. Mit Eintritt in den Ruhestand wird sich mein Einkommen vermindern (wenngleich nicht stark), der PKV-Beitrag aber nicht. Ein GKV-Beitrag würde sich sinngemäß wie das Einkommen vermindern, da er prinzipiell ein fester Prozentsatz des berücksichtigungsfähigen Einkommens ist. Ich erwarte auch, daß der PKV-Beitrag irgendwann einmal über den GKV-Beitrag steigen wird. Andererseits möchte ich gerade im Alter eine vernünftige Versorgung haben, und ich kann mir den Beitrag leisten.

    Was ich versäumt habe und in meinem zweiten Leben nachholen würde, ist ein Beitragsentlastungstarif. Damit hätte ich meinen Arbeitgeber an meinem Beitrag im Alter beteiligt, aber jetzt lohnt sich das nicht mehr so recht, und für Dich ist das aktuell auch kein Thema.

    Ein Thema wäre eine kleine Anwartschaft, die nur den Vertrag am Leben hält, aber keine Altersrückstellungen bildet. Wenn Du GKV-versichert bist, kannst Du die Prämie für die Anwartschaft meines Wissens nicht absetzen, die Prämie im Alter aber wohl. Man muß dann natürlich auch das Geld dafür haben. :)

    Nur möchte ich am Ende nicht die Hälfte oder mehr meiner Rente für die KV aufwenden. Ist es halbwegs seriös möglich, den Beitrag zur PKV als Rentner abzuschätzen? Das wäre sehr hilfreich!

    Da müßte man einen Ruheständler fragen. Ich peile bisher nur.

  • Nur möchte ich am Ende nicht die Hälfte oder mehr meiner Rente für die KV aufwenden. Ist es halbwegs seriös möglich, den Beitrag zur PKV als Rentner abzuschätzen? Das wäre sehr hilfreich!

    Das hängt stark davon ab, wie deine Altersrückstellungen aussehen und wie diese zur Beitragsminderung verwendet werden. Um dir ein Beispiel zu nennen: als Rentner zahle ich aktuell effektiv für für KV und PV bei der DKV ca. 450 EUR monatlich. Das setzt sich zusammen aus dem monatlich zu zahlenden Betrag plus einem monatlicher Anteil der Selbstbeteiligung, die bei mir wegen einer chronischen Erkrankung immer fällig wird, abzüglich des Betrages, den ich als Zuschuss von der GRV erhalte. Allerdings weist die DKV hier eine Beitragsminderung i.H.v. ca. 730 EUR aus Altersrückstellungen aus. Die 450 EUR monatlich kann ich mir locker leisten. Wären allerdings die Altersrückstellungen nicht oder nur in geringem Maße vorhanden, sähe das ganz anders aus.

    In 15 Jahren bis zu deinem Rentenbeginn werden die Beiträge sicher steigen. Bei einem jährlichen Anstieg von 3% um ca. 50% in diesem Zeitraum, bei 5% jährlichen Anstieg würde sich der Beitrag ungefähr verdoppeln. In deinem Fall läge in diesen Szenarien der Beitrag irgendwo zwischen 1000 und 1500 EUR monatlich. Ab dem 60. Lebensjahr fällt allerdings der gesetzliche Altersrückstellungszuschlag i.H.v. 10% weg, so dass man noch 50 bis 100 EUR abziehen kann. Um einen solchen Betrag stemmen zu können, müsstest du in der Tat schon sehr ordentliche Alterseinkünfte haben.

  • [Die Höhe des Beitrags im Ruhestand] hängt stark davon ab, wie deine Altersrückstellungen aussehen und wie diese zur Beitragsminderung verwendet werden.

    Als Rentner zahle ich aktuell effektiv für für KV und PV bei der DKV ca. 450 EUR monatlich. Das setzt sich zusammen aus dem monatlich zu zahlenden Betrag plus einem monatlicher Anteil der Selbstbeteiligung, die bei mir wegen einer chronischen Erkrankung immer fällig wird, abzüglich des Betrages, den ich als Zuschuss von der GRV erhalte.

    Vorausgesetzt, man weist der GRV eine Krankenversicherung nach, zahlt sie einem PKV-Versicherten den "Arbeitgeberzuschuß" aus (Waren es aktuell nicht 8,15% der Rentenhöhe?) - sinngemäß so, wie das bei einem PKV-versicherten Angestellten auch ist. Der bekommt ja auch den Arbeitgeberzuschuß auf sein Gehalt obendrauf.

    Das Versorgungswerk des TE zahlt diesen Zuschuß übrigens nicht, unabhängig davon, ob er im Ruhestand dann GKV- oder PKV-versichert ist. Der TE zahlt im Ruhestand den Krankenversicherungsbeitrag komplett selbst.

    Allerdings weist die DKV hier eine Beitragsminderung i.H.v. ca. 730 EUR aus Altersrückstellungen aus. Die 450 EUR monatlich kann ich mir locker leisten. Wären allerdings die Altersrückstellungen nicht oder nur in geringem Maße vorhanden, sähe das ganz anders aus.

    Na ja, das ist ein bißchen Etikettenschwindel. Oder Marketing. In der aktiven Zeit müssen PKV-Gesellschaften Altersrückstellungen bilden, dafür sorgt schon die Aufsicht. Typischerweise schreiben sie in der aktiven Zeit dem Versicherten nicht: Das und das ist der Beitrag, davon gehen xx € in die Altersrückstellungen. Oder macht die DKV das etwa so?

    Im hohen Alter wird diese Rückstellung dann aufgelöst, damit der Beitrag nicht übermäßig in die Höhe schießt. Zu diesem Zweck sind diese Rückstellungen ja. Ich möchte das eigentlich nicht so dargestellt haben, als ob die Versicherung mir was schenkt. Die innere Kalkulation ist mir als Versichertem auch einigermaßen egal.

    Die große Anwartschaft, die man dem TE angeboten hat, besteht hauptsächlich aus Altersrückstellungen (ein kleines Stück Verwaltungskosten ist auch dabei). Die sollte ihn 300 €/m kosten. Offensichtlich ist das die Größenordnung der Altersrückstellung.

    In 15 Jahren bis zu deinem Rentenbeginn werden die Beiträge sicher steigen. Bei einem jährlichen Anstieg von 3% um ca. 50% in diesem Zeitraum, bei 5% jährlichen Anstieg würde sich der Beitrag ungefähr verdoppeln. In deinem Fall läge in diesen Szenarien der Beitrag irgendwo zwischen 1000 und 1500 EUR monatlich. ... Um einen solchen Betrag stemmen zu können, müsstest du in der Tat schon sehr ordentliche Alterseinkünfte haben.

    Krankenversicherungsbeiträge - private und gesetzliche - dürften über der Inflation steigen. Andere Preise steigen aber auch und Löhne und Renten steigen mit. Es könnte allerdings sein, daß die Versorgungswerksrente des TE nicht mitsteigt oder nur sehr gering mitsteigt. Die Verhältnisse werden sich also mit den Jahren verschieben, die Krankenversicherung wird somit teurer werden. In der öffentlichen Diskussion sind besonders die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Finanznöte. Sie werden aus der Diskussion wohl so schnell nicht verschwinden.

    Die Leute mit Riesenbeträgen zu verschrecken bringt es aber nicht. Auch in 50 Jahren wird es in Deutschland noch ein Gesundheitswesen geben, und auch in 50 Jahren wird man es bezahlen können, selbst wenn es im Verhältnis teurer sein wird als jetzt.

    Grundsätzlich aber stimmt, daß der GKV-Beitrag am Einkommen hängt, wenn dieses mit dem Eintritt in den Ruhestand sinkt, sinkt der GKV-Beitrag mit. Ein PKV-Beitrag hängt nicht am Einkommen, der sinkt also nicht, wenn das Einkommen sinkt. Das sollte ein PKV-Versicherter auf dem Schirm haben und im Idealfall dafür (eigene!) Rückstellungen angelegt haben.

  • Mal so in den Raum gesprochen: Für konkrete Hilfestellungen für jemand, der ein echtes Problem hat wie hier, investiere ich deutlich lieber Zeit, als für mit Versicherungsmakler-Bashing durchsetzte theoretische Spiegelfechtereien zum Thema Debeka in einem anderen Thread. :)

    Dafür bin ich auch wirklich sehr, sehr dankbar! Ich versuche mich so gut ich kann in die Thematik einzuarbeiten. Incl. übrigens Ihrer sehr guten Webseite. Aber ich bin und bleibe eben Laie auf dem Gebiet. Insofern danke für Ihre Expertise!

    PS: Ist ein bisschen wie bei uns, wenn Die Patienten vorher Dr. Google oder Dr. KI konsultiert haben… ;)

  • Ja. Ich verstehe. Aber ich lese zwischen den Zeilen, dass sich unsere finanziellen Möglichkeiten doch signifikant unterscheiden. Ich war bis letztes Jahr ganz normaler, nach Tarif Beschäftigter Oberarzt an einem öffentlichen Krankenhaus. Der Tarifvertrag ist öffentlich zugänglich. Ein Paar EUR (nicht viel) zusätzlich durch den AG als persönliche Zulage, Dienstvergütung und Notarzttätigkeit. Man verdient ganz gut, aber doch weit entfernt von den Kollegen in eigener Praxis zum Beispiel….

  • Das hängt stark davon ab, wie deine Altersrückstellungen aussehen und wie diese zur Beitragsminderung verwendet werden. Um dir ein Beispiel zu nennen: als Rentner zahle ich aktuell effektiv für für KV und PV bei der DKV ca. 450 EUR monatlich. Das setzt sich zusammen aus dem monatlich zu zahlenden Betrag plus einem monatlicher Anteil der Selbstbeteiligung, die bei mir wegen einer chronischen Erkrankung immer fällig wird, abzüglich des Betrages, den ich als Zuschuss von der GRV erhalte. Allerdings weist die DKV hier eine Beitragsminderung i.H.v. ca. 730 EUR aus Altersrückstellungen aus. Die 450 EUR monatlich kann ich mir locker leisten. Wären allerdings die Altersrückstellungen nicht oder nur in geringem Maße vorhanden, sähe das ganz anders aus.

    In 15 Jahren bis zu deinem Rentenbeginn werden die Beiträge sicher steigen. Bei einem jährlichen Anstieg von 3% um ca. 50% in diesem Zeitraum, bei 5% jährlichen Anstieg würde sich der Beitrag ungefähr verdoppeln. In deinem Fall läge in diesen Szenarien der Beitrag irgendwo zwischen 1000 und 1500 EUR monatlich. Ab dem 60. Lebensjahr fällt allerdings der gesetzliche Altersrückstellungszuschlag i.H.v. 10% weg, so dass man noch 50 bis 100 EUR abziehen kann. Um einen solchen Betrag stemmen zu können, müsstest du in der Tat schon sehr ordentliche Alterseinkünfte haben.

    Danke für die konkreten Zahlen! Wenn ich mit 4 % Beitragssteigerung pro Jahr rechne, komme ich auf etwa 1260 EUR Beitrag pro Monat. Vermindert um den Wegfall der Altersrückstellungen komme ich noch immer auf einen Beitrag von rund 1000 EUR pro Monat. Ich rechne mit einem monatlichen Einkommen als Renter von etwa 4000 EUR pro Monat total. Es ginge also rund ein Viertel für die PKV drauf. Schon eine ordentliche Hausnummer!

    PS: Das Versorgungswerk zahlt keinen Zuschuss zur PKV! Und die Renditen, die die Versorgungswerke derzeit erwirtschaften, sind schlecht. Die Versorgungswerksrenten nähern sich immer mehr der gesetzlichen Rente an, so zumindest meine Wahrnehmung.

  • Na ja, das ist ein bißchen Etikettenschwindel. Oder Marketing. In der aktiven Zeit müssen PKV-Gesellschaften Altersrückstellungen bilden, dafür sorgt schon die Aufsicht. Typischerweise schreiben sie in der aktiven Zeit dem Versicherten nicht: Das und das ist der Beitrag, davon gehen xx € in die Altersrückstellungen. Oder macht die DKV das etwa so?

    Im hohen Alter wird diese Rückstellung dann aufgelöst, damit der Beitrag nicht übermäßig in die Höhe schießt. Zu diesem Zweck sind diese Rückstellungen ja. Ich möchte das eigentlich nicht so dargestellt haben, als ob die Versicherung mir was schenkt. Die innere Kalkulation ist mir als Versichertem auch einigermaßen egal.

    Es ging mir lediglich darum darzustellen, wie hoch der durch Altersrückstellungen abgedeckte Teil des Beitrages im Alter ist. Ich weiß nicht, wie es bei anderen Versicherungen bzw. der Kunden aussieht. Allerdings kann ich mich noch an Zeiten erinnern, wo in Zeitungsanzeigen geworben wurde: "Privat versichert ab 25 DM im Monat." Mit Altersrückstellungen war es bei solchen Angeboten wohl nicht weit her. Bei solchen Tarifen darf man sich nicht wundern, wenn man als Rentner plötzlich Beiträge von weit über 1000 EUR monatlich zahlen muss. Der Gesetzgeber wird nicht ohne Grund beschlossen haben, dass 10% des KV-Beitrages zusätzlich in die Altersrückstellung fließen müssen.

  • Ich lese zwischen den Zeilen, dass sich unsere finanziellen Möglichkeiten doch signifikant unterscheiden.

    Stimmt. Du hattest bisher deutlich mehr Gehalt, als ich in meinem Leben je hatte. :)

    Ich war bis letztes Jahr ganz normaler, nach Tarif beschäftigter Oberarzt an einem öffentlichen Krankenhaus. Der Tarifvertrag ist öffentlich zugänglich. Ein Paar EUR (nicht viel) zusätzlich durch den AG als persönliche Zulage, Dienstvergütung und Notarzttätigkeit. Man verdient ganz gut, aber doch weit entfernt von den Kollegen in eigener Praxis zum Beispiel.

    Das stimmt, aber als Oberarzt in der letzten Erfahrungsstufe (wo Du vermutlich eingruppiert warst), hast Du bisher nicht schlecht verdient (Größenordnung 125 T€ Tabellenentgelt, Dienste, Zulagen und Nebenverdienst obendrauf).

    Nun allerdings hast Du Dich mit 52 beruflich neu orientiert und somit Dein Gehalt einigermaßen halbiert. Das ist schon ein erheblicher Sprung. Damit bläst man ein erhebliches Quantum Humankapital in den Wind. Das ist aber Deine Sache, die Du mir nicht zu erklären brauchst.

    Um die Beantwortung der zentralen Frage kommst Du aber nicht herum: Willst Du langfristig in der GKV sein oder in der PKV bleiben?

    An der Antwort auf diese Frage bemißt sich das weitere Vorgehen.

    ... Vermindert um den Wegfall der Altersrückstellungen komme ich noch immer auf einen Beitrag von rund 1000 EUR pro Monat. Ich rechne mit einem monatlichen Einkommen als Rentner von etwa 4000 EUR pro Monat total. Es ginge also rund ein Viertel für die PKV drauf. Schon eine ordentliche Hausnummer!

    Der Maximalbeitrag der GKV (bei 5512,50 € Einkommen und darüber) beträgt aktuell um die 1150 €. Für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung gehen mittlerweile um die 20% des Bruttoeinkommens drauf (mit steigender Tendenz). Schon eine ordentliche Hausnummer!

    PS: Das Versorgungswerk zahlt keinen Zuschuss zur PKV! Und die Renditen, die die Versorgungswerke derzeit erwirtschaften, sind schlecht. Die Versorgungswerksrenten nähern sich immer mehr der gesetzlichen Rente an, so zumindest meine Wahrnehmung.

    Daß die GRV einen "Arbeitgeberzuschuß" zur Krankenversicherung zahlt, das Versorgungswerk aber nicht, habe ich oben schon geschrieben. Als PKV-Versicherter kannst Du die aktuell 8,15% Zuschuß gleich zur Rente dazurechnen.

    Daß sich Versorgungswerksrenten der gesetzlichen Rente annähern, finde ich nicht besonders schlimm. Sollten sie sich von ihr entfernen, wäre es für die Versorgungswerksrentner schlimmer. Es könnte angesichts der aktuellen Situation allerdings sein, daß genau das eintritt.

  • Um die Beantwortung der zentralen Frage kommst Du aber nicht herum: Willst Du langfristig in der GKV sein oder in der PKV bleiben?

    An der Antwort auf diese Frage bemißt sich das weitere Vorgehen.

    Wollen schon. Aber eben nicht für den Preis, mehr als ein Viertel der Rente für die PKV aufwenden zu müssen. Und jetzt wäre eben der (letzte) Zeitpunkt den Systemwechsel durchzuführen. Darum dreht sich ja der gesamte Thread hier.

    Der Maximalbeitrag der GKV (bei 5512,50 € Einkommen und darüber) beträgt aktuell um die 1150 €. Für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung gehen mittlerweile um die 20% des Bruttoeinkommens drauf (mit steigender Tendenz). Schon eine ordentliche Hausnummer!

    Ja. Für das, was man geboten bekommt, tatsächlich eine zu ordentliche Hausnummer meiner Meinung nach.

    Daß die GRV einen "Arbeitgeberzuschuß" zur Krankenversicherung zahlt, das Versorgungswerk aber nicht, habe ich oben schon geschrieben. Als PKV-Versicherter kannst Du die aktuell 8,15% Zuschuß gleich zur Rente dazurechnen.

    Zur gesetzlichen Rente. Nicht zur Versorgungswerksrente.

    Daß sich Versorgungswerksrenten der gesetzlichen Rente annähern, finde ich nicht besonders schlimm. Sollten sie sich von ihr entfernen, wäre es für die Versorgungswerksrentner schlimmer. Es könnte angesichts der aktuellen Situation allerdings sein, daß genau das eintritt.

    Verstehe ich jetzt nicht ganz. Die gesamte Kalkulation beruht doch in der Regel darauf, dass die Versorgungswerksrente besser ist als die gesetzliche Rente. Daher ja z.B. auch kein Zuschuss zur KV, da das ja bereits eingepreist ist.

  • Ich denke, ich werde es jetzt so machen, dass ich erst einmal, solange ich GKV pflichtversichert bin, in den sauren Apfel beiße, doppelt zahle und die Anwartschaft nehme. Innerhalb von 12 Monaten sehe ich dann, wie es läuft und wo die Reise hin geht.

  • Ich denke, ich werde es jetzt so machen, dass ich erst einmal, solange ich GKV pflichtversichert bin, in den sauren Apfel beiße, doppelt zahle und die Anwartschaft nehme. Innerhalb von 12 Monaten sehe ich dann, wie es läuft und wo die Reise hin geht.

    Aus meiner Sicht eine vernünftige Überlegung. Du verbaust Dir nicht die Rückkehr zur PKV, sobald das via steigendes Jahresarbeitsentgelt wieder möglich ist.

    Sollte es doch nicht dazu kommen (ob wegen "nicht wollen" oder "nicht können" sei dahingestellt) hättest Du zwar den Anwartschaftsbeitrag in den Sand gesetzt, aber davon wirst Du ja nicht arm.

    In den Zusammenhang ein Gedanke zum Plan C, also der von Dr. Schlemann anngesprochenen Kleinen Anwartschaft: Lass Dir beide Beiträge (Große und Kleine) nennen, vereinbare die Kleine und bunkere die Differenz zur Großen in Deinem eigenen Beritt (es muss ja nicht gleich unterm Kopfkissen sein;)).

    Kehrst Du zur PKV zurück, zahlst Du zwar mehr als beim Plan B (Große AWV), aber Du hast eine Rücklage oder besser Rückstellung dafür gebildet, und der entsprechende Mehrbeitrag ist immerhin (das wäre aber keinesfalls ausschlaggebend für die Wahl zwischen B und C) von der Einkommensteuer absetzbar.

    Bleibst Du warum auch immer doch in der GKV, hast Du nur den 'Kleinen' Beitrag in den Sand gesetzt, nicht den 'Großen'. Der große Rest bleibe bei Dir und finanziert Dir z. B. deine Krankenhauszusatzversicherung bis ans Ende aller Tage (naja, vielleicht nicht ganz).

    Gruß
    Alexis

    Auch das kleinere von zwei Übeln kann ein größeres sein.

  • Um die Beantwortung der zentralen Frage kommst Du aber nicht herum:
    Willst Du langfristig in der GKV sein oder in der PKV bleiben?

    An der Antwort auf diese Frage bemißt sich das weitere Vorgehen.

    Wollen schon. Aber eben nicht für den Preis, mehr als ein Viertel der Rente für die PKV aufwenden zu müssen. Und jetzt wäre eben der (letzte) Zeitpunkt den Systemwechsel durchzuführen. Darum dreht sich ja der gesamte Thread hier.

    Du hast meinen Beitrag nicht verstanden. Du schreibst: 25% der Rente für die Krankenversicherung ist mir zuviel. Ich habe darauf mit fast den gleichen Worten geantwortet: Bei der GKV sind es bereits um die 20% (mit steigender Tendenz). Das ist nicht entscheidend weniger.

    Daß sich Versorgungswerksrenten der gesetzlichen Rente annähern, finde ich nicht besonders schlimm. Sollten sie sich von ihr entfernen, wäre es für die Versorgungswerksrentner schlimmer. Es könnte angesichts der aktuellen Situation allerdings sein, daß genau das eintritt.

    Verstehe ich jetzt nicht ganz. Die gesamte Kalkulation beruht doch in der Regel darauf, dass die Versorgungswerksrente besser ist als die gesetzliche Rente. Daher ja z.B. auch kein Zuschuss zur KV, da das ja bereits eingepreist ist.

    Auch diese Spitze hast Du nicht mitbekommen. Versorgungswerke hängen sehr am Zinsniveau. Das damals als geradezu naturgesetzlich dargestellte Zinsniveau von 6% für ein 10jähriges Bundespapier (siehe Bundfuture) ist seit fast 30 Jahren Vergangenheit. Bisher noch sind viele Versorgungsrenten höher als GRV-Renten aus den gleichen Beiträgen. Ich glaube aber nicht, daß das so bleibt. Ich rechne damit, daß in den kommenden Jahren etliche Versorgungswerksrenten unter das Niveau der GRV-Renten aus gleichen Beiträgen fallen. Ich habe ein Beispiel in der engeren Bekanntschaft, wo das heute schon so ist. Ich sehe da aber noch nicht das Ende der Fahnenstange.

    Immer wenn das Wort "Versorgungswerk" fällt, denke ich mit Schmunzeln an eine geschätzte Mitforistin, die mal ganz überzeugt geschrieben hat, wie froh sie doch sei, daß sie Mitglied eines Versorgungswerkes sei.

    Das mit der Einpreisung des KV-Zuschusses ist eine Mär. Wer hat Dir denn diesen Bären aufgebunden?

    Ich halte etwas ganz anderes für plausibel: Die große deutsche Soziallegende besagt, daß der Arbeitgeber die Hälfte der Sozialabgaben zahlt. Das ist natürlich Opium fürs Volk. Der Arbeitgeber zahlt die Personalkosten, beim Angestellten kommt das raus, was nach Abzug von Sozialabgaben und Steuern übrig bleibt. Wie genau man jetzt "Bruttoeinkommen" und "Nettoeinkommen" definiert, ist Absprachesache.

    Man hat die Leute aber an den Krankenversicherungsbeitrag gewöhnt, den sie auf ihrem Lohnzettel sehen. Sie haben nicht vor Augen, daß das nur der halbe Beitrag ist. Deswegen sprechen sie statt vom vollen Beitrag ja gern auch vom doppelten Beitrag (den man früher auf die Betriebsrente zahlen mußte).

    Diese Soziallegende wollte man auch im Ruhestand festschreiben und hat daher die Rentenhöhe so definiert, daß im kalkulierten Zahlbeitrag noch Platz für einen "Arbeitgeberzuschuß" für die Krankenversicherung ist. Die Pflegeversicherung ist neueren Datums und vom Betrag her nicht so hoch, also konnte man ohne großes Geschrei einführen, daß Rentner für die Pflegeversicherung keinen "Arbeitgeberzuschuß" bekommen.

    Deine Krankenversicherung ist Deine Privatsache. Natürlich gibts dafür keinen Zuschuß vom Versorgungswerk.

    Die Leute gehen auch selbstverständlich davon aus, daß es eine Witwenrente gibt, wenn der ehemalige Haupternährer gestorben ist. Sie kostet keinen Extra-Beitrag, ist aber etwas wert. Der Ledige zahlt nicht weniger für die GRV, baut den Hinterbliebenenanspruch aber nicht auf. Ungerecht!

    Bei Versorgungswerken ist das bisweilen anders: Sie fragen den Familienstand ab, ein Verheirateter bekommt aus gleichen Beiträgen weniger Rente als ein Lediger, weil der Anspruch an Hinterbliebenenrente nämlich Geld kostet.

    Unisex ist ungerecht! Typischerweise sind Ehefrauen jünger als ihre Ehemänner, außerdem leben sie länger. Die Wahrscheinlichkeit für eine Witwenrente ist deutlich größer als die für eine Witwerrente. Dennoch zieht man verheirateten Frauen gleich viel von ihrem Rentenanspruch ab wie verheirateten Männern. An dieser Stelle ist Unisex zum Nachteil der Frauen.

    Zurück zu Deiner Krankenversicherung. Du dürftest mit Deinem Arbeitgeberwechsel irgendwas deutlich Sechsstelliges in den Wind geschossen haben, sagen wir mal eine halbe Million. Solltest Du in der PKV bleiben wollen (was die entscheidende Frage ist!), kostete Dich das jetzt eine Anwartschaft über zwei Jahre oder so. Ich würde eine kleine Anwartschaft nehmen, wenn das geht (also nur Einfrieren des Gesundheitsstatus, keine Altersrückstellungen), die ist billiger. Das wäre eine Warteposition, die jetzt übersichtliches Geld kostet. Würdest Du Dich in einem halben Jahr oder so dann endgültig gegen die PKV entscheiden, hättest Du nicht viel Geld kaputtgemacht. Es könnte eine gute Idee sein, diesbezüglich einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Der erste Ansprechpartner ist dabei der, der Dir den Vertrag damals verkauft hat. Der kassiert noch heute jeden Monat eine Bestandsprovision, das sog. "Pflegegeld". Soll er doch mal etwas für Dich tun für sein Geld! Wenn Du dieser Person nicht traust, kannst Du gegen Honorar eine Zweitmeinung einholen. Mit Zweitmeinungen kennst Du als Arzt Dich ja sicherlich aus.

    Wie es finanziell mit Dir weitergeht, kann man nur begrenzt abschätzen. Wieviel Vermögen Du hast, hast Du nicht kommuniziert, brauchst Du auch nicht. Du selbst mußt aber natürlich damit kalkulieren. Wie Deine Rente aussieht, ob Dein Versorgungswerk die jetzige Projektion hält, ahnt keiner. In der Bekanntschaft ist ein Arzt vor etwa 2 Jahren in Rente gegangen. Er hat ein langes Gesicht gemacht, weil seine Rente 10% niedriger war, als auf seiner letzten Renteninformation stand. Seine Rente ist bis jetzt gleich geblieben, bei gesetzlichen Renten gabs aber gerade in den letzten beiden Jahren satte Steigerungen.

    Prognosen sind allerdings schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.

    :)

  • Die Pflegeversicherung ist neueren Datums und vom Betrag her nicht so hoch, also konnte man ohne großes Geschrei einführen, daß Rentner für die Pflegeversicherung keinen "Arbeitgeberzuschuß" bekommen.

    Das mit dem nicht so hohen Beitrag mag ja noch eine Zeitlang stimmen. Allerdings gab es bei Einführung der Pflegeversicherung (1995) auch für Rentner noch diesen Beitragszuschuss. Business as usual, quasi gewissermaßen sozusagen.

    Erst am - und das ist jetzt kein Aprilscherz - 1. April 2004 wurde dieser Zuschuss zu Grabe getragen. Das allerdings auch ohne großes Geschrei, denn es hat ja kaum einer mitgekriegt.

    Die Regierung hat es ohnehin nicht an die große (Leichenhallen-)Glocke gehängt, und auch die Opposition beschlich das mulmige Gefühle, diesen Ball vorsichtshalber flach zu halten.

    Auch das kleinere von zwei Übeln kann ein größeres sein.

  • Du hast meinen Beitrag nicht verstanden. Du schreibst: 25% der Rente für die Krankenversicherung ist mir zuviel. Ich habe darauf mit fast den gleichen Worten geantwortet: Bei der GKV sind es bereits um die 20% (mit steigender Tendenz). Das ist nicht entscheidend weniger.

    Achso. Ja. Verstehe. Der Vergleich zwischen prognostiziertem (festen) PKV Beitrag und (einkommensabhängigem) GKV Höchstbeitrag hinkt ja tatsächlich immer ein wenig.

    Auch diese Spitze hast Du nicht mitbekommen. Versorgungswerke hängen sehr am Zinsniveau. Das damals als geradezu naturgesetzlich dargestellte Zinsniveau von 6% für ein 10jähriges Bundespapier (siehe Bundfuture) ist seit fast 30 Jahren Vergangenheit. Bisher noch sind viele Versorgungsrenten höher als GRV-Renten aus den gleichen Beiträgen. Ich glaube aber nicht, daß das so bleibt. Ich rechne damit, daß in den kommenden Jahren etliche Versorgungswerksrenten unter das Niveau der GRV-Renten aus gleichen Beiträgen fallen. Ich habe ein Beispiel in der engeren Bekanntschaft, wo das heute schon so ist. Ich sehe da aber noch nicht das Ende der Fahnenstange.

    Na super! Ich entnahm der Presse, dass es etwas schlechter geworden ist. Aber dass die Lage so bescheiden ist, war mir tatsächlich nicht klar. Ich zitiere hier einmal kurz Dr. Schlemann:

    Zitat

    Dies ist jedoch keine Schlechterstellung der Mitglieder von Versorgungswerken gegenüber GRV Rentnern. Die Rente aus dem Versorgungswerk ist deutlich höher als die GRV Rente (im Schnitt doppelt so hoch) und beinhaltet bereits Leistungen für die Kranken- und Pflegeversicherung. Diese werden dort nur nicht separat ausgewiesen.

    Das mit der Einpreisung des KV-Zuschusses ist eine Mär. Wer hat Dir denn diesen Bären aufgebunden?

    Herr Dr. Schlemann. Siehe Zitat oben.

    Zurück zu Deiner Krankenversicherung. Du dürftest mit Deinem Arbeitgeberwechsel irgendwas deutlich Sechsstelliges in den Wind geschossen haben, sagen wir mal eine halbe Million. Solltest Du in der PKV bleiben wollen (was die entscheidende Frage ist!), kostete Dich das jetzt eine Anwartschaft über zwei Jahre oder so. Ich würde eine kleine Anwartschaft nehmen, wenn das geht (also nur Einfrieren des Gesundheitsstatus, keine Altersrückstellungen), die ist billiger. Das wäre eine Warteposition, die jetzt übersichtliches Geld kostet. Würdest Du Dich in einem halben Jahr oder so dann endgültig gegen die PKV entscheiden, hättest Du nicht viel Geld kaputtgemacht. Es könnte eine gute Idee sein, diesbezüglich einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Der erste Ansprechpartner ist dabei der, der Dir den Vertrag damals verkauft hat. Der kassiert noch heute jeden Monat eine Bestandsprovision, das sog. "Pflegegeld". Soll er doch mal etwas für Dich tun für sein Geld! Wenn Du dieser Person nicht traust, kannst Du gegen Honorar eine Zweitmeinung einholen. Mit Zweitmeinungen kennst Du als Arzt Dich ja sicherlich aus.

    Ja. So ist derzeit auch mein Plan.

    Prognosen sind allerdings schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.

    :)

    Wohl wahr! Und dennoch baut man sein ganzes (finanzielles) Leben auf unsichere Prognosen auf die Zukunft auf. Schon verrückt…. ;)

  • Der obige Passus ist schon etwas älter. Seither haben sich die Renten von Versorgungswerken teilweise weniger positiv entwickelt als in der Vergangenheit. Was man bei der Aussage sicher auch noch berücksichtigen sollte, ist der höhere Beitrag, den Versorgungswerksmitglieder im Vergleich zu Durchschnittsrentern zahlen. Sobald etwas Zeit ist, werde ich diesen Aspekt noch mal genauer analysieren und dann ggf. aktualisieren.

    Bei einem Versorgungswerksmitglied, das eine Rente von rund 4.000 EUR erhält, wären das in der GKV vermutlich deutlich unter 3.000 EUR. Da ist also schon Platz für den Beitrag zur Krankenversicherung.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH
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  • Möglichkeit 2 ( GKV mit großer Anwartschaft für die PKV ) erscheint mir am besten zu sein. Man muss allerdings den Zeitpunkt im Blick haben, zu dem man versicherungsfrei wird. Ab dann läuft eine 2 Monatsfrist. Innerhalb dieser Frist muss die PKV aktiviert werden. Macht man das erst nach 2 Monaten und 2 Wochen verlangt die Versicherung eine Gesundheitsprüfung für die Aktivierung. Diese Frist ist deshalb für einen 53 jährigen wichtiger als für jemanden mit Mitte 30.

  • Man muss allerdings den Zeitpunkt im Blick haben, zu dem man versicherungsfrei wird. Ab dann läuft eine 2 Monatsfrist. Innerhalb dieser Frist muss die PKV aktiviert werden.

    Auch wenn diese Frist möglicherweise - je nach Versicherer - länger als 2 Monate sein könnte, ist das auf alle Fälle ein wichtiger Hinweis. :thumbup:

    Auch das kleinere von zwei Übeln kann ein größeres sein.