Ich finde keine guten Mietinteressenten, welche bereit sind, den Mietvertrag zu unterschreiben und bekomme keine Rückmeldung über die Gründe

  • Üblicherweise wird eine Selbstauskunft verlangt. Dort steht das drin.

    (...)

    Warum nicht? Es gibt hier aber einem riesen Unterschied. Wenn der Vermieter das Dach nicht repariert, kann der Mieter die Miete kürzen und ausziehen. Ein Vermieter hat viel weniger Möglichkeiten, da es in Deutschland einen sehr hohen Mieterschutz gibt.

    Ich wurde bisher immer nur nach Gehaltsnachweise gefragt, z.B. nach den letzten 3 Gehaltsabrechnungen, nie nach sonstigen Einkünften.

    Wenn das Dach so marode ist, dass der Hausrat beschädigt wird, hilft eine Mietminderung nicht. In Ballungsgebieten ist ein kurzfristiger Umzug nicht möglich. Es besteht hier also ein ganz erhebliches Risiko für den Mieter, im schlimmsten Fall auch für dessen Gesundheit.

  • Ich wurde bisher immer nur nach Gehaltsnachweise gefragt, z.B. nach den letzten 3 Gehaltsabrechnungen, nie nach sonstigen Einkünften.

    Ok. Ich mache das anders und kenne es auch aus Mietersicht anders.

    Wenn das Dach so marode ist, dass der Hausrat beschädigt wird, hilft eine Mietminderung nicht. In Ballungsgebieten ist ein kurzfristiger Umzug nicht möglich. Es besteht hier also ein ganz erhebliches Risiko für den Mieter, im schlimmsten Fall auch für dessen Gesundheit.

    Kann man so sehen, ein solches Szenario dürfte aber die absolute Ausnahme sein. Zudem kommt sowas selten über Nacht.

  • Mag ja sein.
    Dennoch ist so etwas ein erhebliches Risiko für den Mieter und er hat keine Möglichkeiten, bei Vertragsabschluss Sicherheiten zu verlangen.

    Ein Mieter wählt bei Vertragsabschluss auch seinen Vermieter aus. Wenn das deine größte Sorge ist, prüfe das doch vorher.

    Es bleibt aber dabei, daß Mieter in Deutschland sehr viele Rechte haben. Im Zweifel zahlt der Mieter keine Miete mehr. Wenn ein Schaden entsteht, ist der Vermieter natürlich haftbar. Vielleicht ist das das allgemeine Lebensrisiko. Auch ein Selbstnutzer hat solche Risiken.

  • Ein Mieter wählt bei Vertragsabschluss auch seinen Vermieter aus. Wenn das deine größte Sorge ist, prüfe das doch vorher.

    Du weißt genau, dass das auf dem derzeitigen dysfunktionalen Wohnungs"markt" nicht möglich ist.

    Auf einem funktionierenden Markt würden manche Löcher, die hier zur Miete angeboten werden, überhaupt nicht auf den relevanten Plattformen erscheinen, da das nur Kosten für die Anzeige verursacht, die Vermietung aber ausgeschlossen ist.

  • Du weißt genau, dass das auf dem derzeitigen dysfunktionalen Wohnungs"markt" nicht möglich ist.

    Von welcher Region sprechen wir?

    In München oder Berlin und mit Zeitdruck vielleicht, aber eigentlich auch nur für Mieter mit schlechter Bonität. In sehr vielen anderen Regionen eher nicht.

    Ein viel größeres Risiko wäre aus meiner Sicht eher eine Eigenbedarfskündigung.

  • Von welcher Region sprechen wir?

    In München oder Berlin und mit Zeitdruck vielleicht, aber eigentlich auch nur für Mieter mit schlechter Bonität. In sehr vielen anderen Regionen eher nicht.

    In fast jeder, v.a. wenn es um einen langjährigen Mieter geht. Der wäre bei einem neuen Mietvertrag schlagartig mit dramatisch höheren Kosten konfrontiert.

  • In fast jeder, v.a. wenn es um einen langjährigen Mieter geht. Der wäre bei einem neuen Mietvertrag schlagartig mit dramatisch höheren Kosten konfrontiert.

    Es ging darum, dass sich Mieter den Vermieter auch aussuchen können. Da ist das Argument leider nicht zielführend.

    Das das ein grundsätzliches Hemmniss für einen Wohnungswechsel ist steht außer Frage. Im Falle des notgedrungenen Auszug wäre die Mietdifferenz allerdings Teil des Schadens für das der Vermieter grundsätzlich haftbar wäre.

  • andiii_98 , da ich in diversen Ländern temporär Mieter war und seit über 45 Jahren (u. a.) auch selbst Vermieter in Deutschland bin (über 85 Einheiten) erlaube ich mir da im Sinne des Realitätsbezugs einige Anmerkungen.

    Um jedes Mißverständnis zu vermeiden: Zu meiner persönlichen Grundhaltung in dem Bereich; siehe schon hier:

    Als Vermieter will ich nicht zum "Gewinner" werden - sondern strebe ein faires und partnerschaftliches Verhältnis zu meinen Kunden (Mietern) an, bei dem möglichst beide Seiten etwas "gewinnen".


    In dem Kontext

    Und diese krampfhafte Absicherung von Vermietern ist auch mehr als merkwürdig.

    zum Realitätsbezug:

    Daran kann ich nicht ansatzweise etwas "Merkwürdiges" und/oder "Verkrampftes" erkennen. Man könnte fast sagen (um einen meiner Makler zu zitieren): "Drum prüfe, wer sich ewig bindet ... oder auch: "Hierzulande kann man sich einfacher von seinem Ehepartner trennen, als von seinem Mieter"). Selbst wenn sich dieser nicht mehr vertragsstreu verhält (Stichwort: Mietzahlung - um ein typisches Beispiel zu nennen), kann das im Einzelfall eine (sehr) teure, zähe und langwierige Angelegenheit werden - für den Vermieter jedenfalls. Eine Eigenbedarfskündigung fällt mir spontan als einzige Möglichkeit ein, einen Mieter noch aus meinem Eigentum zu bekommen ... ? Daher prüfen (die meisten) Vermieter einen Mietinteressenten logischerweise entsprechend. Wer als Vermieter schon schlechte Erfahrungen gemacht (ist mir erspart geblieben), wird dies erst recht und intensiv so praktizieren (oder via Makler praktizieren lassen).

    Die genaue Prüfung ist also letztlich eine Folge (Ergebnis) der deutschen Mietgesetzgebung. Ein mieterfreundlicheres Mietrecht als das deutsche ist mir persönlich nicht bekannt (man könnte das auch pointierter formulieren in Richtung ein "asymmetrischeres mit einer Unwucht zu Lasten des Vermieters bzw. zu Gunsten des Mieters"). Kann man natürlich so gestalten, hat aber dann ebenso natürlich auch Folgen ("Nebenwirkungen" in Sinne von Kollateralschäden) als Sachgesetzlichkeit.


    In dem Kontext

    Kein Vermieter erteilt mir derartige Auskünfte, aus denen ich entnehmen könnte, ob er in der Lage wäre eine Dachreparatur zu finanzieren.

    Zum Realitätsbezug bzw. zur Praxis:

    Zum einen: In den fast fünf Jahrzehnten meiner Vermieter-Tätigkeit hatte mich bzw. die von mir eingesetzten Makler noch nie jemand danach gefragt, ob ich als Vermieter "in der Lage wäre eine Dachreparatur (oder anderweitige Instandhaltungen oder Sanierungen) finanziell tragen zu können ... ?"

    Zum anderen: Sollte der oder die Maklerin das jemals gefragt werden und ich hätte den Mieter gerne auch als Vertragspartner - würde ich diesen Nachweis auch ebenso gerne erbringen ... :)


    In dem Kontext

    Ich wurde bisher immer nur nach Gehaltsnachweise gefragt, z.B. nach den letzten 3 Gehaltsabrechnungen, nie nach sonstigen Einkünften.

    Zum Realitätsbezug:

    Nicht die Regel aber es kam immerhin einige Male vor, daß beispielsweise ein Senior oder ein Rentnerehepaar (mit eher sehr kleiner gesetzlicher Rente) eine Wohnung mieten wollten - und diese auch bekamen, weil Makler/Maklerin gar nicht um weitere Nachweise bitten mußten, da diese bereits in der "Bewerbungsmappe" enthalten waren. Jedenfalls in einem Umfang aus dem ersichtlich wurde, daß die Miete (gut oder bestens) tragbar war (eine vollumfängliche Vermögensauskunft ist völlig unnötig und damit überflüssig). Wobei nach meiner Erinnerung bei Selbständigen schon mal die letzten drei oder fünf Ekst-Bescheide beigefügt waren oder bei Studenten eine Mietbürgschaftserklärung der Eltern).


    In dem Kontext (Reparaturrisiko seitens des Mieters da Vermieter ggf. zu finanzschwach)

    Dennoch ist so etwas ein erhebliches Risiko für den Mieter und er hat keine Möglichkeiten, bei Vertragsabschluss Sicherheiten zu verlangen.

    Der Mieter kann aber ebenso Recherchen anstellen und/oder den Vermieter direkt fragen (für meinen Teil hätte ich damit kein Problem, auch, wenn es noch nie vorgekommen ist; siehe schon oben) - oder sich eben einen andern Vertragspartner (Vermieter) suchen.


    In dem Kontext

    auf dem derzeitigen dysfunktionalen Wohnungs"markt" nicht möglich

    (nachträglich gefettet von mir - hier vor Ort ist das nicht "derzeitig" so, sondern hat sich begonnen schon vor über 15 Jahren in diese Richtung (Unterversorgung bzw. Wohnraummangel) zu entwickeln) ...


    Zum Realitätsbezug:

    Der beste Mieterschutz ist ein möglichst ausgeglichener und funktionierender Wohnungsmarkt. Einerseits. Andererseits können auch Mega-Trends (Landflucht, immer mehr Single-Haushalte, massive Zuwanderung in ein Land usw.) zu Verspannungen am Wohnungsmarkt führen, da Wohnungen nicht so schnell produzierbar sind, wie andere Güter. Hierzulande dauert es übrigens ganz besonders lang oder funktioniert kaum bis gar nicht (siehe beispielsweise Berlin).

    Unabhängig von den diesbezüglichen langjährigen politischen Versäumnissen und Fehlern (über alle Ebenen sprich von der Bundes- bis zur kommunalen Ebene - würde en Detail hier den Rahmen sprengen): Einen Wohnungs"markt" gibt es in Deutschland aufgrund immer ausgeprägterem staatlichem Interventionismus und Dirigismus schon lange nur noch in homöopathischer Ausprägung oder in Teilbereichen. Im Ergebnis: Gut für alle, die schon eine Bleibe haben - sehr bis extrem schlecht (jedenfalls in Großstädten, Ballungsgebieten, Schwarmstädten und generell gefragten Gegenden) für alle diejenigen, die ein neues Zuhause suchen müssen oder wollen.


    Last but not least: Hier vor Ort liegen die Kostenmieten im Neubaubereich aufgrund der Rahmenbedingungen und gesetzlichen Vorgaben inzwischen im innerstädtischen Bereich bei rund 24 € (aufwärts) pro qm plus NK plus TG-Platz. Wie das auf Dauer funktionieren soll erschließt sich mir schon lange nicht mehr so recht.