Depot-Zusammenstellung eines Honorarberaters

  • monstermania, mir ging es - als Finanz-Laie, wenn auch einem an solchen Themen Interessierten - lediglich darum aufzuzeigen (Nr. 119), daß die EMH keineswegs unantastbar als sozusagen "Heiliger Gral" im Raum steht (gerade auch unter Kundigeren als meiner Wenigkeit).

    Theorie und Praxis liegen da jedenfalls bezüglich der Märkte nicht selten ziemlich weit auseinander (Anomalien, Panik, Über- und Unterreaktionen, lange Phasen der Übertreibung, Spekulationsblasen (samt deren Platzen) usw.).

    Dazu kommt, daß manches, was heute noch als "Markt" bezeichnet wird (Beispiel: Bondmarkt) durch permanente und massive Eingriffe in denselben (Beispiel: Billionen schwere Anleihekäufe der EZB) so verzerrt ist, daß man da schwerlich bis kaum noch von einem Markt mit marktgerechter Preisbildung sprechen kann.

    Die viel spannendere Frage wäre: Wie unterscheidest Du, dass diese Person nicht einfach nur Glück gehabt hat und diese Märkte in Wahrheit gar nicht besser einschätzen konnte? :/
    Es gibt zwar den Spruch, "Immer Glück ist Können", aber rein von der Wahrscheinlichkeitsrechnung her muss es immer Menschen geben, die es allein durch Glück schaffen.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Der Spruch ist auch häufig im (professionellen) Sportbereich zu hören. Um der Einfachheit halber den (nicht nur in Deutschland) besonders populären Fußballlsport zu nehmen: Unstrittig kann da mal ein Spiel oder auch zwei oder vielleicht drei durch bzw. mit (viel) Glück gewonnen werden. Aber schon bei einer Deutschen Meisterschaft in einem Jahr halte ich das (bei 34 Matches) für eher ausgeschlossen allein mit Glück die Deutsche Fußball-Meisterschaft zu erringen.

    Ich meine mal gelesen zu haben, dass es z.B. im Falle eines Warren Buffet rund 200 Jahre brauchen würde, um den Faktor 'Glück' ausschließen zu können.

    Wenn das so stimmt:

    Demnach müßte der FC Bayern München (gegründet im Jahr 1900) ja noch bis zum Jahr 2100 warten, damit in seinem Fall von "Können" gesprochen werden sprich der Faktor "Glück" ausgeschlossen werden kann ...

    Damit würde sich der Verein samt Vorstand und Mitgliedern - beim Blick auf die bislang bereits erfolgte Sammlung an nationalen und internationalen Titeln samt Rekorden - vermutlich etwas schwer tun.

    Meine Wenigkeit übrigens auch.

  • Sovereign
    Der Vergleich mit Sport und Finanzen scheint mir nicht angebracht. Schlichtweg weil es zu einem guten Sportler zunächst mal ein gewisses Talent sowie körperliche Voraussetzungen braucht.
    Dann kann man mit entsprechendem Training zu einem Spitzensportler werden. Bei großen Talent mag sogar ein unterdurchschnittlicher Trainingsaufwand reichen um überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen und es so an die Spitze zu schaffen. Zumindest eine Zeit lang.

    Im Finanzbereich sehe ich das aber deutlich anders. Hier reicht es offenbar einfach passiv zu bleiben um langfristig eine durchschnittliche Rendite zu erzielen. Ganz ohne körperliche Voraussetzungen, Training, usw.
    Absolut gesehen schlägt man mit diesem passiven Ansatz sogar sehr viele Anleger, die ganz bewusst sehr aktiv unterwegs sind. Das zeigen zumindest diverse Studien. Und auch in diesem Fall, versucht ja die Anlegerin seit 20 Jahren unter 'Mithilfe' von 'Experten' Ihre Rendite zu erzielen bzw. zu steigern.
    Mit ziemlicher Sicherheit wäre eine rein passive Anlagestrategie aber rückwirkend viel erfolgreicher gewesen.

  • Das ist doch ganz einfach:

    Stimmt aus meiner Sicht.

    In Sachen Praxis verweise ich als Finanz-Laie (da wir gerade beim Fußball waren; Nr. 122) auf den bekannten Spruch:

    "Die Wahrheit liegt auf dem Platz".

    In Sachen Theorie müßtest Du Dich an deutlich Kundigere wenden (da sollten sich in Sachen EMH genug kompetente Ansprechpartner finden lassen); siehe schon hier:

    Eugene Fama (der Erfinder derselben) hatte - nach meiner Erinnerung - dafür im Jahr 2013 den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten - übrigens zusammen mit einem prominenten Kritiker der EMH wie Robert J. Shiller.

    Erinnere mich an einen Satz (könnte aus Wikipedia stammen): "Seit Ende der 1970er Jahre wird die MEH (Markteffizienzhypothese) in Zweifel gezogen ... alternative Erklärungen zur Preisbildung und Informationsverarbeitung von Märkten liefern u. a." dann tauchen diverse prominente Namen auf wie der schon oben erwähnte Robert J. Shiller (aber auch Paul Krugman, Daniel Kahneman, Amos Tversky, Richard Thaler).

  • Wollt ja nur sagen, dass es im Sinne einer Altersvorsorge gut ist, etwa in ein globales ETF zu besparen. Der Ertrag wird nicht garantiert aber die Wahrscheinlichkeit einer guten Performance nimmt im Verlaufe der Jahre ist. Das meinte ich mit Regelhaftigkeit. Eine hybride Altervorsorge, Umlagesystem plus Kapitaldeckung (auch mit Aktien) wäre am besten. Auch ein Umlagesystem hat seine Probleme, etwa die Demographie. Da politisch nicht passiert, sollte eigentlich jeder privat vorsorgen, etwa mit einem steuerfreien Altersvorsorgedepot.

  • Der Vergleich mit Sport und Finanzen scheint mir nicht angebracht. Schlichtweg weil es zu einem guten Sportler zunächst mal ein gewisses Talent sowie körperliche Voraussetzungen braucht.
    Dann kann man mit entsprechendem Training zu einem Spitzensportler werden. Bei großen Talent mag sogar ein unterdurchschnittlicher Trainingsaufwand reichen um überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen und es so an die Spitze zu schaffen. Zumindest eine Zeit lang.

    Der Vergleich mit "nur" einem "guten Sportler" scheint mir dagegen nicht angebracht. Es ging mir bei dem Beispiel (FC Bayern München) in Nr. 122 nämlich nicht um den oder die einzelnen Sportler (in dem Fall Fußballspieler) - die jeweils auch nur eine gewisse Zeit für den Verein spielen (können) - sondern um den Verein und die Führung des Clubs als solchen (siehe hier)

    Damit würde sich der Verein samt Vorstand ...

    in seiner Gesamtheit (sprich Finanzen, Management, Marketing usw.).

    Da braucht es meines Erachtens jedenfalls keine "200 Jahre" um beim Blick auf die Führung dieses erfolgreichen Vereins den Faktor "Glück" ausschließen zu können.

    Im Finanzbereich sehe ich das aber deutlich anders. Hier reicht es offenbar einfach passiv zu bleiben um langfristig eine durchschnittliche Rendite zu erzielen. Ganz ohne körperliche Voraussetzungen, Training, usw.
    Absolut gesehen schlägt man mit diesem passiven Ansatz sogar sehr viele Anleger, die ganz bewusst sehr aktiv unterwegs sind. Das zeigen zumindest diverse Studien.

    Das sehe ich zum einen nicht anders.

    Zum anderen besteht aber der "Finanzbereich" - jedenfalls meines Erachtens - nicht nur aus einer einzigen Anlageklasse (Aktienmarkt) - sondern aus diversen Anlageklassen. Auch solchen, die weniger transparent sind (als der Aktienmarkt) und/oder in denen tendenziell eher Unikate gehandelt werden (wie schon genannt beispielsweise die Bereiche Real Estate und Tangible Assets). Durch intensive Beschäftigung mit der Materie in Verbindung mit Erfahrung und aktivem Handeln können sich in solchen Bereichen besondere Gelegenheiten eröffnen.

    Und auch in diesem Fall, versucht ja die Anlegerin seit 20 Jahren unter 'Mithilfe' von 'Experten' Ihre Rendite zu erzielen bzw. zu steigern.

    Der "Fall" hat seine Besonderheiten, um es vorsichtig zu formulieren (Beispiel: DVAG/Strukturvertrieb - nach meiner Erinnerung). Zudem kann, wie schon an anderer Stelle geschrieben, auch eine Honorarberatung stets nur so gut sein, wie der Honorarberater selbst kompetent ist, auch über soziale Kompetenz verfügt und die "Chemie" zwischen Mandant und Honorarberater stimmt. Ein zumindest gewisses Eigeninteresse an der Materie seitens des Mandanten inklusive Basis-Kenntnisse (schon um die richtigen/wichtigen Fragen zu stellen und die Antworten auch zu verstehen) ist zudem der Sache dienlich.

    Es ist zudem generell keine so gute Voraussetzung, wenn am Thema "private Finanzen" kaum bis kein eigenes Interesse besteht. Das hier liest sich für mich ein bißchen so bzw. kann zumindest so gedeutet werden:

    Meine Mutter hat nämlich keine Lust sich aktiv darum zu kümmern.

    In dem Kontext:

    Mit ziemlicher Sicherheit wäre eine rein passive Anlagestrategie aber rückwirkend viel erfolgreicher gewesen.

    Das denke ich in dem Fall auch.

  • Ist mir bekannt. Danke!

    Gerne geschehen !

    Manchmal denke ich mir, es könnte fast deprimierend sein über so viel theoretische Kenntnisse zu verfügen - die sich aber kaum im Portfolio als finanzielle Ergebnisse abbilden ...

    Kam mir in dem Zusammenhang in den Sinn:

    Oder wie ich vor Jahren mal auf einer Demo von Landwirten in Brüssel auf einem Plakat gesehen habe: "Sie säen nichts, sie ernten nichts - aber sie wissen alles besser" ...

  • Puh da habe ich ja ganz schön was losgetreten 😅 Danke jedenfalls nochmal an alle mit konstruktiven Vorschlägen und Meinungen!

    Ich habe meine Mutter jetzt ein paar Tage mit Links zu Finanzfluss-Beiträgen sowie den Antworten hier im Forum, etc... allein gelassen. Weil klar, es ist schlussendlich ihr Geld. Tatsächlich würde Sie aber eine ähnliche "Strategie" wie ich verfolgen, zumindest größtenteils.

    Die Fonds mit der WKN A2PGN1, A2N964, A2N965 werden wir aufgrund der zu hohen Kosten verkaufen. Die Erlöse (ca. 16.000€) würde Sie als Einmalanlage in den FTSE All World Acc. (A2PKXG) investieren, zusätzlich monatlich etwa 400€ Sparrate für den A2PKXG. Den A1J1C2 wird Sie erstmal behalten da dieser, wie bereits erwähnt, ja gar nicht sooo schlecht performt hat. 75€ fließen hier weiterhin monatlich rein (erstmal, da 1,52% TER...)

    Auch behalten wird Sie den MSCI World Value (A1103E) sowie den MSCI Europe ESG (A2JHSG), in die beiden fließen jeweils noch 50€ monatlich.

    Weiterhin *erstmal* behalten, aber nicht weiter besparen, wird Sie den iShares Automation & Robotics (A2ANH0) und den Amundi MSCI New Energy (LYX0CB)

    Danke nochmal an csh und fabioso für die Mühe!

    Was ich vergessen habe zu erwähnen, Sie hat noch ca. 10k einfach auf der Bank liegen, einen Teil davon empfehle ich ihr jetzt als Notgroschen anzulegen (z.B. auf dem Verrechnungskonto der TradeRepublic).

  • Also mal ganz ohne Wertung der Auswahl aber ihr wollt sehr viel behalten, ich glaube nicht das ihr euch damit einen Gefallen macht das so enorm komplex zu halten und sogar noch weiter simultan mit teils sehr geringen Sparraten zu besparen. Ich würde lieber richtig aufräumen oder zumindest stilllegen, aber das ist nur meine Meinung.

  • Also mal ganz ohne Wertung der Auswahl aber ihr wollt sehr viel behalten, ich glaube nicht das ihr euch damit einen Gefallen macht das so enorm komplex zu halten und sogar noch weiter simultan mit teils sehr geringen Sparraten zu besparen. Ich würde lieber richtig aufräumen oder zumindest stilllegen, aber das ist nur meine Meinung.

    Hm ja verstehe ich ich schon irgendwo... Es wäre zugegeben um einiges leichter so. Also dann doch lieber alles verkaufen und den Großteil in den A2PKXG, nebenbei den Notgroschen anlegen. Auch wenn die All-In Variante einigen hier misfällt.

  • Krass, 158€ gingen an Steuern weg beim Verkauf / der Rückgabe des A2PGN1... Bei einem Gesamtwert von knapp 5.400€.

    Daher sollte man in der Ansparphase möglichst wenig verkaufen/umschichten. Einfachheit im Depot schlägt da sehr häufig nach allen Kosten das fein komponierte Depot aus 5 oder gar 10 ETF.

    BTW: Trotzdem zahle ich lieber 158€ an Steuern für einen Gewinn als keine Steuern zu zahlen weil ich Verlust gemacht habe.;)