Riester Vertrag kurz vor Ende Ansparphase: Was tun?

  • Hallo zusammen,

    ich habe derzeit einen Riestervertrag bei DWS, den ich entweder kündigen oder beitragsfrei stellen möchte.

    Einige Eckdaten:

    • Abgeschlossen in 2004, Ende Ansparphase 2027.
    • Aktueller Depotstand: 65.000 EUR
    • Einzahlungen: 50.000 EUR
    • Zulagen: 3.000 EUR (nur Grundzulage)
    • Steuerersparnis: 10.500 EUR
    • Zinsen: 12.000 EUR

    Sonstige Informationen:

    • Da ich kurz vor dem Ende der Ansparphase stehe, ist das gesamte Kapital in Rentenfonds investiert. Auf die Fondsauswahl habe ich lt. DWS keinen Einfluß.
    • Lt. DWS kann ich pro 12.000 EUR Guthaben mit einer Rente von 33 EUR pro Monat rechnen. Bei dem aktuellen Depotstand von 65.000 EUR wären das also ca. 180 EUR im Monat.
    • Ich bin 58 Jahre alt.

    Ich nehme an, dass ich bei einer Kündigung des Vertrages, den aktuellen Depotwert minus Zulagen minus Steuerersparnis zurück kriegen würde. Mit den o.g. Werten wären dies 51.500 EUR. Ferner gehe ich davon aus, dass ich auf die erzielten Zinsen noch Kapitalertragssteuer zahlen müsste (25% von 12.000 EUR = 3.000 EUR). Blieben unterm Strich noch 48.500 EUR übrig bei einer Kündigung.

    Überlegung:
    Ich möchte den Vertrag zumindest beitragsfrei stellen. Seht ihr einen Grund, dies nicht zu tun? Ich bin mir bewusst, dass es weniger als 2 Jahrebis zum Ende der Ansparphase sind. Aber jeder zusätzliche Euro, der in diesen Vertrag fließt, scheint mir verlorenes Geld zu sein.

    Würde es vielleicht sogar Sinn machen, den Vertrag förderschädlich zu kündigen? Zu akzeptieren, dass ich weniger Geld raus kriege als ich eingesetzt habe, und mit den 48.500 EUR anderweitig die gesetzliche Rente aufstocken? Falls ja, wie am besten vorgehen?

    Vorab schon mal vielen Dank für Eure Meinungen.

  • JHM 24. Oktober 2025 um 13:40

    Hat den Titel des Themas von „Riester Vertrag kurz vor Ende Ansparphase: Was tun=?“ zu „Riester Vertrag kurz vor Ende Ansparphase: Was tun?“ geändert.
  • Vorab schon mal vielen Dank für Eure Meinungen.

    Ich habe einen ähnlichen Vertrag. Auch bei der DWS, etwa gleiches Abschlussjahr. Die Berechnung welches Vorgehen am günstigsten ist, ist leider sehr komplex. Aber ich habe für mich folgendes entschieden:

    1. beitragsfrei stellen (gemacht vor 1-2 Jahren)
    2. abwarten ob in dem Thema Riesterreform, Altersvorsorgedepot,etc. vielleicht politisch doch noch etwas bei rauskommt in das ich mein angespartes Kapital hin übertragen kann
    3. falls nicht, werde ich kurz vor Beginn der Auszahlphase förderschädlich kündigen, denn das richtige Desaster beginnt bei Riester meist erst in der Auszahlphase ;)

    Vielleicht hilft dir das bei der Entscheidungsfindung.

  • Eine Option bei den Fondsriestern kann auch sein kurz vor Ende den Anbieter zu wechseln.

    ich würde bei der DWS mal nachfragen, ob man eine Aussage über die konkrete Rentenhöhe bekommt.
    damit kann man dann bei Rentenversicherern mit besonders hohen Garantierenten nachfragen, was man dort mit dem gebildeten Kapital an Rente erhält. Wenn höher, dann wechseln.

    • Lt. DWS kann ich pro 12.000 EUR Guthaben mit einer Rente von 33 EUR pro Monat rechnen. Bei dem aktuellen Depotstand von 65.000 EUR wären das also ca. 180 EUR im Monat.


    Diese Rente ist a) noch zu versteuern und b) meine ich, dass die Faktoren als Stufen gewertet werden. Wenn das stimmt (bin mir nicht zu 100% sicher), hast Du nur 165 statt ca. 180 EUR Bruttorente.

    Ich halte den Weg von Saarlaender für eine gute Variante, selbst habe ich auch einen seit Anfang des Jahres stillgelegten Riestervertrag, der aber eine bessere Wertentwicklung hinter sich hat.


    Die Umstände sind natürlich sehr individuell, aber wenn Du nicht gerade auf den Rentenanteil aus der Riester angewiesen bist, würde ich früher oder später verhindern, dass es dort zu einer Rentenauszahlung kommt. Gerade wenn das Geld nicht benötigt wird/verplant ist, kann sich eine Kündigung und Anlage in breit gestreute ETFs noch rentieren.

  • Hallo JHM ,
    Mein Riester hatte sich bis Anfang 2020 gut entwickelt, dann Ende Febr.2020 abgerauscht und da wurde dann von der UnionInvest umgeschichtet, also der Verlust komplett mitgenommen. War wohl so gesetzlich vorgeschrieben,... (==> Auszahlung wurde dann durch die Garantie aufgestockt, damit die Einzahlsumme ´rauskam.)
    Hab denn 2020 und 2021 nichts mehr eingezahlt.
    Anfang 2022 habe ich mir dann ALLE ungeförderten Beträge (da war immer eine Überzahlung in den Jahren) und 30% des der geförderten Riestersumme auszahlen lassen. - Und den Rest weiterlaufen lassen.
    Den "förderungsunschädlichen" Gesamtbetrag habe ich dann in MSCI world ETF angelegt.

    Eine komplette förderungsschädliche Kündigung habe ich kurz in Betracht gezogen, aber dann nicht gemacht. Hätte aber nicht viel mehr gebracht, nach voraussichtlichen Durchschnittswerten, das meiste Geld war ja schon verbrannt ;(.

    Wenn ich ein Alter von gut über 100 Jahren erreiche, dann habe ich mit dem teilgeplünderten Riester keinen Verlust gemacht. Bis dahin habe ich eine Rentengarantie von 65,xx€, aktuelle Auszahlung 87,xx€ monatlich.

    Fazit: Mein Riester war mehr eine "Beschäftigungtherapie" als eine Anlage fürs Alter. Aber ich habe dadurch auch gelernt wem man heutzutage überhaupt noch trauen darf. 8)

    Wie du entscheiden willst, ist dein Weg. Ich hatte mich für den "Mittelweg" entschieden.

  • Gerade wenn das Geld nicht benötigt wird/verplant ist, kann sich eine Kündigung und Anlage in breit gestreute ETFs noch rentieren.

    Da sollte man genau rechnen. Der Aktienmarkt kann auch mal kräftig runter gehen und dann 10 Jahre weiter auf tiefem Niveau dümpeln. Die letzten 15 Jahre sollte man NICHT als Vorbild für steigende Erträge nehmen. (Besser die letzten 26 Jahre mal für die Zukunft mit einrechnen.)

  • In dem Artikel findest du so einige Informationen damit du zu einer Besseren Entscheidung kommen kannst was du weiter mit deinem Riester machen kannst:


    Riester-Rente auszahlen: Optionen und Tipps 2025
    Wie Sie Ihre Riester-Rente am besten auszahlen lassen: Alle Möglichkeiten, Regeln, Tipps zur Optimierung und Hinweise zu Steuern und Kosten.
    www.biallo.de

    Aber aus einem halbtoten Ackergaul wirst du kein Rennpferd Mehr machen können.

  • Gehst Du denn tatsächlich schon 2027 in Rente bzw. hörst auf zu arbeiten?

    Falls nicht, wäre eine Möglichkeit, den Rentenbeginn zB auf 65 oder 67 zu verschieben (erfragen, wie hoch die Rente dann wäre).

    Statt förderschädlich zu kündigen, könntest Du Dir dann mit Rentenbeginn auch einfach 30% unschädlich auszahlen lassen (ca. 20.000 Euro).

    Wenn Du das in einem Jahr machst, in dem Du schon nicht mehr arbeitest, aber noch keine andere Rente beantragt hast, könnten diese 20.000 Euro sogar fast steuerfrei sein (Grundfreibetrag plus Krankenversicherung). Gleichzeitig vermeidest Du evtl. Abschläge durch vorzeitige Rentenanträge (sozusagen ein „gap year“ auf Riesterkosten).

    Oder Du zahlst, falls Du noch arbeitest, die 20.000 Euro in die gesetzliche Rente ein, um Abschläge auszugleichen (wenn die Option noch besteht). Auch dann wären die 20.000 sowohl förderunschädlich als auch evtl. zu einem größeren Teil steuerfrei.

    Die übrigen 45.000 Euro würden dann zB bis 2032 immer noch verzinst und dann verrentet werden - womöglich sogar besser als 65.000 in 2027.

    Statt dass Du 15-20.000 an den Fiskus zurückgibst, hättest Du Dir evtl. 20.000 Euro zum großen Teil steuerfrei selbst ausgezahlt und zusätzlich noch eine Zusatzrente aus 45.000 (plus Zinsen bis 2032).

    Evtl. mal prüfen und durchrechnen.

  • Lt. DWS kann ich pro 12.000 EUR Guthaben mit einer Rente von 33 EUR pro Monat rechnen. Bei dem aktuellen Depotstand von 65.000 EUR wären das also ca. 180 EUR im Monat.

    Mit dem miesen Rentenfaktor (27,5) musst du über 30 Jahre deine Rente beziehen um überhaupt das Kapital vor Steuern wieder zurück zubekommen.
    Rechnest du noch die Steuern ab und den Kaufkraftverlust dagegen wird dir schnell klar das dieses Produkt dir nicht wirklich weiterhelfen kann.

    Bei einer 3%igen Rendite und weiterem Ansparen von 100€ Monatlich für 5 Jahre kannst du dir selber aus dem Kündigungskapital mit 63 für 40 Jahre über 180€ nach Steuern auszahlen.
    Vorsorgerechner - Sparen zur Vorsorge für Ihre private Zusatzrente im Alter


    vererben kannst du dein eigenes freies Kapital auch, das geht mit einer Riesterrente nur sehr begrenzt .

    Deine Riesterrente ist leider ein richtiger Griff ins Klo.
    Steuern auf die Erträge dürftest du nicht viele zahlen weil die Kosten abgezogen werden und die Kosten fressen die Erträge auf.

    Um die genauen Rückzahlungen von Zulagen und Steuererstattungen zur erfragen kannst du dich an die Zulagenstelle wenden.

    Nutzen Sie gern unser Kontaktformular.
    Allgemeine, nicht kontextbezogene Kontaktaufnahme mit einem Ansprechpartner des Auftritts
    riester.deutsche-rentenversicherung.de


    Viel Erfolg bei der Sinnvollen Verwertung deines Riestervermögens.