Was tun mit altem Union Investment Riester Vertrag von 2009 (UniGlobal Vorsorge)?

  • Hallo miteinander,

    seit einiger Zeit hadere ich mit meinem Union Investment Riester Vertrag. Die Anteile liegen aktuell alle im UniGlobal Vorsorge Produkt (DE000A1C81G1) an. Wurden 2015 umgeschichetet (hatte den Einspruch verpasst)
    Die Eckdaten des Vertrags sind folgende:

    Eröffnungsdatum 03.08.2009
    Einzahlungsende 30.12.2047
    Summe Ihrer eingezahlten Altersvorsorgebeiträge (ohne Zulagen) im Jahr +1.956,00 EUR (monatlich 163,00 €)
    Summe Ihrer im Jahr 2024 erhaltenen Grundzulagen +175,00 EUR
    Summe Ihrer im Jahr 2024 erhaltenen Kinderzulagen +300,00 EUR

    Garantiertes Gesamtkapital 38.831,00 €
    Aktueller Wert 87.809,93 €

    Realisierter Gewinn / Verlust: + 8.236,64 €
    Gesamter Gewinn / Verlust: + 48.978,93 €

    Ich frage mich seit geraumer Zeit was ich damit anfangen soll? Ich meine, soll ich diesen weiter besparen, stilllegen oder kündigen?

    Ich spare parallel noch in einen MSCI World ETF. Ich lese immer, dass die Riesterverträge von UI teuer sind und man eher selber in ETFs investieren sollte. Das ist ja grundsätzlich nicht verkehrt, wenn man die Wertentwicklungen der vorgestellten Verträge betrachtet.
    Aber bisher habe ich den Eindruck, dass ich Glück gehabt habe und die Wertentwicklung bisher in die richtige Richtung ging.

    Wie gesagt, ich bin sehr unschlüssig und würde mich über eure Sichtweise freuen. Momentan bin ich nicht in der Lage eine Entscheidung für mich zu treffen. Und das ist auch nicht befriedigend und eher störend für mich.

    Vielen Dank für euren Input.

  • Kater.Ka 6. November 2025 um 13:20

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Moin BrianTheLion ,

    Willkommen im Forum.

    Du überzahlst deinen Riester, Zulage und Kinderzulage kannst du von den 2100€ abziehen. Also würden 135,5€ monatlich ausreichen.
    Zuviel gezahlte Beiträge müsstest du dir heute schon aus dem Vertrag auszahlen lassen können.
    Frag mal bei der Union nach.

    Ich frage mich seit geraumer Zeit was ich damit anfangen soll?


    Frag erstmal bei der Zulassungsstelle nach wieviel Förderung im Vertrag steckt.
    Mit den Zahlen kannst du dann rechnen.

    Nutzen Sie gern unser Kontaktformular.
    Allgemeine, nicht kontextbezogene Kontaktaufnahme mit einem Ansprechpartner des Auftritts
    riester.deutsche-rentenversicherung.de


    Zumindest hast du einen Vertrag mit Rendite, das haben längst nicht alle.

    Bei Kündigung müsstest du alle Zulagen zurückzahlen und den Gewinn aus der Anlage mit deinem persönlichen Steuersatz versteuern.

    Im Prinzip kannst du jetzt mit kostenlosen Geld anlegen und kannst die Rendite behalten.

    Ob das die hohen Kosten des Fonds aufwiegt musst du dir ausrechnen.

    Zur Verrentung solltest du es nicht kommen lassen, da die Rentenfaktoren erfahrungsgemäß ein sehr langes Leben voraussetzen.

    Wäre eine Verwertung als Wohnriester denkbar?

    Lies dir auch mal den Artikel von Biallo durch, da werden auch so einige Szenarien aufgeführt.

    Riester-Rente auszahlen: Optionen und Tipps 2025
    Wie Sie Ihre Riester-Rente am besten auszahlen lassen: Alle Möglichkeiten, Regeln, Tipps zur Optimierung und Hinweise zu Steuern und Kosten.
    www.biallo.de


    Rechnen lohnt sich und du musst dich auch mit deiner Finanzentscheidung wohlfühlen.

  • Moin BrianTheLion ! Habe bei UI einen ganz ähnlichen Vertrag, auch mit ähnlichen Werten, habe nur etwas früher angefangen und einen anderen Fond, der noch etwas besser performt.

    Mir geht es ganz genauso wie dir, bin auch noch überfragt, was die beste Strategie für mich ist. Schreib hier gern, wie du dich entschieden hast, das würde mich sehr interessieren.

    Den Biallo Artikel werde ich mir genauer ansehen, vielen Dank an Horst dafür!

  • Moin,

    bei mir das gleiche, Vertrag von 2007 mit einer ordentlichen Rendite (ca. 8% p.a.). Ich betrachte den Riester als Teil der Risikoklasse 1 meines Vermögens und lasse den einfach weiterlaufen. Parallel wird in ETFs investiert.

    Im besten Fall verbessert die Bundesregierung in den Jahren bis zu meinem Renteneintritt die Auszahlungsmöglichkeiten. Falls nicht, schau ich mal, was für einen Rentenfaktor Union Investment anbietet. Wenn der nicht passt (wovon ich ausgehe) wird halt förderschädlich gekündigt.

  • Hallo zusammen,

    Vielen Dank für eure Antworten und Informationen.

    Um vielleicht auf die Verwertung als Wohnriester einzugehen.
    Ja, ich besitze eine eigengenutzte Immobilie. Das Darlehen dafür ist in 6 Jahren abgezahlt. Wäre eine Idee, allerdings wohl nicht sehr lukrativ, da das entnommene Kapital mit 2 Prozent bis zum Renteneintrittsalter verzinst wird und dann darauf die Steuern zu zahlen sind. Ich bin jetzt 45 Jahre alt und das wären dann mehr als 20 Jahre Verzinsung auf diesem sogenannten Wohngeldkonto (so habe ich zumindest das Ganze verstanden, aber korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege).


    Vielen Dank auch für den Hinweis zum mtl. Beitrag. Das werde ich angehen.

    Meine Überlegung sind dann wohl eher dahingehend, entweder den maximal notwendige Betrag zu sparen um die vollen Zulagen zu bekommen, oder den Vertrag beitragsfrei stellen zu lassen und den freiwerdenden Betrag eigenständig in ETFs zu investieren.


    Viele Grüße

  • Seit einiger Zeit hadere ich mit meinem Union Investment Riester Vertrag.

    Aus welchen Grund haderst Du?

    Die Anteile liegen aktuell alle im UniGlobal Vorsorge Produkt (DE000A1C81G1) an.

    Das ist (immerhin!) ein Welt-Aktienfonds. Allerdings sieht man dem Kursverlauf die hohe Kostenbelastung deutlich an. Immerhin sparst Du mit diesem Vertrag in Aktien statt in Renten, insoweit hast Du trotzdem eine Rendite, die Du bei Sparen in Renten nicht hättest.

    Eröffnungsdatum 03.08.2009
    Einzahlungsende 30.12.2047
    Summe Ihrer eingezahlten Altersvorsorgebeiträge (ohne Zulagen) im Jahr +1.956,00 EUR (monatlich 163,00 €)

    Summe Ihrer im Jahr 2024 erhaltenen Grundzulagen +175,00 EUR
    Summe Ihrer im Jahr 2024 erhaltenen Kinderzulagen +300,00 EUR

    a) Du überzahlst den Vertrag

    b) Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Du bekommst überhaupt keine staatlichen Zulagen, weil Dir nämlich dieselben von den Steuervorteilen abgezogen werden. Die Leute wissen das nicht und tragen die vermeintlich erhaltenen staatlichen Zulagen stolz als Fahne vor sich her. Die Finanzprodukteverkäufer suggerieren ihren prospektiven Kunden, daß der Staat ihnen etwas schenken würde. Tut er nicht. Schon beim Durchschnittsverdiener überwiegt der Steuereffekt die Zulagen. Hast Du das mal anhand Deines Steuerbescheids nachgerechnet?

    Ein Riestervertrag ist regelmäßig ein Sparvertrag mit nachgelagerter Besteuerung ohne sonstige staatliche Förderung. Das ist nur dann anders, wenn der Riesterer sehr wenig verdient und dazu noch vielleicht viele Kinder hat.

    Garantiertes Gesamtkapital 38.831,00 €
    Aktueller Wert 87.809,93 €

    Ich frage mich seit geraumer Zeit, was ich damit anfangen soll. Soll ich [den Vertrag] weiter besparen, stilllegen oder kündigen?

    Das mußt Du selber entscheiden und dabei prüfen, was Du überhaupt willst.

    Der Staat möchte, daß die Leute Ersparnisse anlegen, die ihrem Zugriff entzogen sind. Die Sparer sollten nach dem Willen des Staates dieses Geld ausschließlich in Form einer monatlichen Rente zurückerhalten. Das ist nicht viel anders als bei der staatlichen Rente auch: Dafür wird Geld vom Bruttoeinkommen einbehalten, das (so die Legende) später mal in Form einer Rente wieder ausbezahlt wird. Daß bei der gesetzlichen Rente in Wirklichkeit kein Kapitalstock aufgebaut wird, bei Riesterverträgen aber wohl, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle.

    Dieses Konzept haben die Leute aber nicht mitgemacht. Waaas? Ich soll mein halbes Leben lang sparen und komme dann noch nicht einmal im Ruhestand an mein Geld? Ich will mir doch im Unruhestand einen Camper kaufen und durch Europa touren!

    Um diese Leute einzufangen, erlaubt der Staat, zu Beginn des Ruhestands 30% des Kapitals zu entnehmen. Der Rest muß aber wirklich zu bedauerlich schlechten Bedingungen verrentet werden.

    Die Frage ist halt: Läßt Du Dich weiter darauf ein? Einfangen lassen hast Du Dich bereits und auch den Finanzprodukteverkäufer bezahlt. Aktuell unterstützt Du die Fondsmanager der Union Investment.

    Dein Vorteil ist, daß Du diesen Teil Deines Portfolios steuerfrei besparst: Die (überschaubaren) Sparraten kannst Du von der Steuer absetzen, dadurch sind sie (je nach Steuersatz) vielleicht ein Drittel höher als ohne den Steuereffekt. Dafür aber zahlst Du für den Fonds halt um die 2,5% Kosten pro Jahr; ein ähnlicher ETF würde ein Zehntel dessen kosten (oder weniger).

    Wenn der Ruhestand naht, kann es sein, daß die Versicherungsgesellschaft das Vermögen von Aktien auf Renten umsetzt, ohne daß Du etwas dagegen machen kannst. Das diene ja der Sicherheit, und Sicherheit ist bekanntlich für Deutsche enorm wichtig.

    Es gibt die Strategie, den Riestervertrag kurz vor seiner Fälligkeit zu kündigen. Dann muß man natürlich die Zulagen und die Steuervorteile zurückzahlen, macht letztlich also den Steuereffekt zunichte. Einen Gewinn has man trotzdem, weil einem der Gewinn bleibt, den man mit den impliziten Steuern über die Jahre oder Jahrzehnte gemacht hat. Den Gewinn muß man allerdings mit seinem persönlichen Steuersatz versteuern. Hätte man parallel in einen ETF angelegt, wären dessen Sparraten kleiner gewesen, der ETF wäre aber billiger gewesen, und den Gewinn versteuert man mit dem Abgeltungsteuersatz. Immerhin: Die Steuervorteile zurückzuzahlen ist für den Anleger rechnerisch günstiger, als wenn der gesamte Auszahlungsbetrag dem persönlichen Steuersatz unterworfen werden würde.

    Üblicherweise lassen die Leute aber den Riestervertrag fällig werden.

    Dann hat man die Wahl: Läßt man sich 30% des Kapitals auszahlen (Versteuerung auf einen Schlag mit dem persönlichen Steuersatz) und läßt den Rest verrenten oder läßt man alles verrenten?

    Einen für jeden Anleger passenden Weg gibt es nicht, weil die Leute zu verschieden sind. Das gilt auch für Dich. Du solltest Dir darüber klarwerden, was Du möchtest. Dann wirfst Du Excel an und stellst Prognoserechnungen an. Und dann entscheidest Du. Das kann Dir keiner abnehmen.

    :)

  • Aus welchen Grund haderst Du?

    Das ist (immerhin!) ein Welt-Aktienfonds. Allerdings sieht man dem Kursverlauf die hohe Kostenbelastung deutlich an. Immerhin sparst Du mit diesem Vertrag in Aktien statt in Renten, insoweit hast Du trotzdem eine Rendite, die Du bei Sparen in Renten nicht hättest.

    Ist eher eine Gefühlssache. Fakt ist, Riester ist teuer und hätte ich mein heutiges Wissen damals gehabt, hätte ich das so nicht gemacht. Allerdings habe ich die Entscheidung damals getroffen. Ich muss mir nur klar werden, was für mich die bestmögliche Entscheidung ist. Ob das ein Ende mit Schrecken sein wird (um das Kapitel Riester abzuschließen) oder vorerst kein Ende nimmt (ob beitragsfrei oder mit kleineren Beträgen) muss ich mit mir noch ausmachen bzw. ausrechnen.

    Ich danke euch auf jeden Fall über eure hilfreichen Beiträge.

  • Angenommen der Aktienmarkt macht 6% Rendite im Jahr vor 2,5% Kosten und sparst noch 20 Jahre die 2100€ p.a. weg dann hättest du in 20 Jahren ca. 230000€ im Vertrag. (gefangen im Riester, mit 30% Auszahloption und Steuerlast)

    Fondsrechner zum Fondssparen

    Kündigst du jetzt und bekommst ca. 50000€ ausbezahlt und besparst diese mit 1200€ im Jahr mit 6% Rendite nur mit 0,25% Kosten hättest du nach 20 Jahren ca. 197000€ zur freien Verfügung. ( Abzgl. KeST)

    Fondsrechner zum Fondssparen

    Lässt du deine 87809 beitragsfrei bei 6% mit 2,5% Kosten liegen und besparst mit 1200€ pro Jahr einen günstigen ETF für 20 Jahre bleiben dir zusammen ca. 45K€ aus dem ETF Sparplan und ca. 170k€ aus dem Stillgelegten Riester. Also ca. 215k€ ( abzgl. der Steuern)

    Ich vermute das du mehr als 50000€ bei einer Riesterkündigung heraus bekommen würdest. Aber um genau zu rechnen braucht man exakte Daten und wie die Besteuerung in 20 Jahren aussieht bleibt abzuwarten.

  • Vielen Dank für eure Antworten.

    Ich habe mir die Infos bzgl Altersvorsorgezulagen und Steuerermäßigungen eingeholt. Bis 2024 waren es ca. 10.400 € Ende des Jahres werden es ca 11.000 € sein.

    Wenn ich es richtig verstehe, werden diese bei schädlicher Kündigung direkt einbehalten und der Gewinn wird mit meinem persönlichen Steuersatz besteuert. UI wird bestimmt auch noch mal die Hand aufhalten, richtig?

  • Wohnriester ist interessant wenn du ihn nur für eine kurze Zeit in Anspruch nimmst.
    In 15 Jahren könntest du dir z.b. deine Bude mittels Wohnriesterkredit umbauen lassen. Du zahlst nur ein paar Wochen in dieses Wohnförderkonto ein und hättest ein Großteil deines Riestervermögen sauber gerettet.

    Ist aber auch nur ein Vorschlag und ob der in 15 Jahren noch funktioniert?

  • Vielen Dank nochmals für die wertvollen Sichtweisen.

    Ich werde mir ernsthafte Gedanken machen. Ich denke, dass ich den Vertrag erst mal nicht weiter bespare aber nicht förderschädlich kündigen werde. Das könnte ich auch noch zu einem späteren Zeitpunkt. Die eingesparte Rate werde ich eigenständig in ETFs investieren.

  • Vielen Dank nochmals für die wertvollen Sichtweisen.

    Ich werde mir ernsthafte Gedanken machen. Ich denke, dass ich den Vertrag erst mal nicht weiter bespare aber nicht förderschädlich kündigen werde. Das könnte ich auch noch zu einem späteren Zeitpunkt. Die eingesparte Rate werde ich eigenständig in ETFs investieren.

    Gute Entscheidung! Ich hatte förderschädlich gekündigt; aber das ist Sache des Einzelfalls.

  • Aus welchen Grund haderst Du?

    Ist eher eine Gefühlssache.

    Das Gefühl ist ein schlechter Ratgeber in Geldanlagedingen. Es ist Dein Geld, was Du machst, ist Deine Sache. Und doch bin ich der Ansicht, daß Du eine plausible rationale Erklärung haben solltest, bevor Du Anlageentscheidungen triffst.

    Stell Dir vor, Du wärest jemand anderer und würdest diesen Brian fragen, was er da tut oder vorhat. Vor Dir sollte dieser Brian eine gute Erklärung haben und nicht mit seinem Bauch argumentieren.

    Um vielleicht auf die Verwertung als Wohnriester einzugehen.
    Ja, ich besitze eine eigengenutzte Immobilie.

    Ich mag den Begriff Wohnriester nicht, und zwar deswegen nicht, weil nicht klar ist, was das ist. Manche Leute schließen als Riestervertrag einen Bausparvertrag ab (Sollte man nicht machen, unterirdische Rendite) und lassen den (hoffentlich) in ihre Baufinanzierung einfließen. Einen solchen Bausparvertrag kann man riesterfördern lassen.

    Eigentlich ist mit Wohnriester aber etwas anderes gemeint, nämlich daß man aus irgendeinem Riestervertrag zwischendurch Geld entnimmt und dieses Geld in seine Immobilie steckt, etwa zum Verringern der Restschuld.

    Jeder Riestervertrag ist ein Sparvertrag mit nachgelagerter Besteuerung. Man kann die Sparbeiträge von der Steuer absetzen, muß die Entnahmen später dann versteuern. Das geht aber nicht, wenn der Riesterer auf halbem Weg das Geld aus dem Vertrag nimmt und als Sondertilgung in die Baufinanzierung steckt. Daher wird in diesem Fall der weitere Verlauf des Riestervertrags simuliert. Es wird ein fiktives sog. Wohnförderkonto angelegt, das fix mit 2% verzinst wird. Es beantwortet die Frage: Wieviel wäre in dem Riesterkonto denn heute drin, wenn der Riesterer das Geld nicht vor 10 Jahren für seine Immofinanzierung herausgenommen hätte?

    Wenn der Riesterer in den Ruhestand geht, zahlt er die Steuer auf dieses Wohnförderkonto. Das ist für den Durchschnittsdeutschen natürlich ganz fürchterlich. Steuern zahlen, auf Geld, das er schon vor Jahren verbraucht hat! Das geht natürlich überhaupt nicht. Also wendet er erhebliches Gehirnschmalz auf, um diese Steuerzahlung zu minimieren.

    Da wird beispielsweise immer wieder der Supertrick genannt, das Geld des Riestervertrags erst unmittelbar vor dem Ruhestand für Wohnzwecke zu entnehmen. Horst Talski hat das vorgeschlagen. Dann wird das Wohnförderkonto erst kurz vor dem Ruhestand errichtet und trägt in der kurzen Zeit wenig Zinsen, so daß der Riesterer wenig Steuer auf diese wenigen Zinsen bezahlen muß, die er in Wirklichkeit überhaupt nicht bekommt. Vergebliche Mühe! Die Rückzahlung des Kapitals (die ja viel größer ist als z.B. 2% fiktive Zinsen für z.B. 1 Jahr) muß er ja trotzdem versteuern, und das ist ja viel mehr.

    Ziel der Übung wäre, der Verrentung des Riestervertrags zu entgehen (Typischerweise lassen sich maximal 30% als Kapitalabfindung entnehmen, der Rest muß zwingend unter bedauerlichen Bedingungen verrentet werden).

    Ich ahne nicht, wie dieser Supertrick im Detail funktioniert. Dein Vertrag, in dem jetzt schon fast 90.000 € stecken, wird bis in 20 Jahren vermutlich auf 200.000 € angeschwollen sein (Das möchte ich Dir jedenfalls wünschen). Das ist ein Menge Geld, die Du dann in eine Immobilie stecken müßtest (als Kaufpreis oder Umbaukosten). 1.) Wer weiß, ob Du das dann auch willst? 2.) Ich ahne nicht, welche Bescheinigungen Du dann bringen müßtest. Ohne verläßliche Bestätigung (am besten eine amtliche) macht der Staat bekanntlich nichts.

    Ich habe von diesem Supertrick immer nur erzählen gehört, einen Erfahrungsbericht von jemandem, der ihn erfolgreich durchgezogen hat, kenne ich nicht.

    Wohnriester ist interessant, wenn du ihn nur für eine kurze Zeit in Anspruch nimmst.
    In 15 Jahren könntest du dir z.b. deine Bude mittels Wohnriesterkredit umbauen lassen. Du zahlst nur ein paar Wochen in dieses Wohnförderkonto ein und hättest ein Großteil deines Riestervermögen sauber gerettet.

    Ich glaube eben nicht, daß das funktioniert, und den Großteil eines Riestervermögens von dann vielleicht 200 T€ rettet man mit einem behindertengerechten Umbau seines Badezimmers vermutlich nicht, mal ganz davon abgesehen, daß goldene Wasserhähne Konsum sind und keine Investition.

    Ich werde mir ernsthafte Gedanken machen. Ich denke, dass ich den Vertrag erst mal nicht weiter bespare, aber nicht förderschädlich kündigen werde. Das könnte ich auch noch zu einem späteren Zeitpunkt. Die eingesparte Rate werde ich eigenständig in ETFs investieren.

    Mach Dir keine Gedanken, sondern ein Excel-Blatt.

    - Die meisten Riesterverträge werden nicht gefördert, obwohl ständig das Gegenteil behauptet wird. Beiträge sind von der Steuer absetzbar, Auszahlungen werden versteuert. Ein Riestervertrag ist ein nachgelagert besteuerter Sparvertrag, wie die gesetzliche Rente auch. Hat jemals einer behauptet, es gäbe staatliche Förderung oder Steuervorteile für die gesetzliche Rente?

    Wenn Du bei Dir nachrechnest, wirst Du feststellen, daß Du genau das an Zulagen und Steuervorteilen erhältst, was Du an Steuervorteilen bekommen würdest, wenn es keine Zulagen gäbe.

    - Du hast einen der wenigen Riesterverträge, die eine Rendite bringen. Sparvehikel in Deinem Fall ist ein aktiver Aktienfonds, der durch seine verhältnismäßig hohen Kosten zwar weniger Rendite bringt, als ein sinngemäß gleicher ETF, aber dennoch meilenweit der Mehrzahl anderer Riesterverträge davonläuft, die in Sicherheitsbausteine sparen.

    - Du bist jetzt Mitte 40 und solltest zumindest eine Peilung haben, was Du dereinst mal an Rente zu erwarten hat. Du solltest Dir die Frage beantworten können, ob Du im Ruhestand eher eine fixe Zusatzrente haben möchtest oder eher einen Kapitalstock, den Du frei einsetzen kannst.

    - Du schaust auf Dein Vermögen und Deine Sparrate und schaust, was Du so sparst und was Du in den Riestervertrag steckst. Wenn die Riestersparerei eher einen kleinen Teil Deiner Sparbemühung darstellt, könntest Du erwägen, den Vertrag weiterlaufen zu lassen.

    :)

  • Ich mag den Begriff Wohnriester nicht, und zwar deswegen nicht, weil nicht klar ist, was das ist.

    Ja, schon. Das habe ich oben ja auch geschrieben. Sag das aber mal den Leuten, die einen riestergeförderten Bausparvertrag abgeschlossen haben. Die bezeichnen den auch (irrig) als Wohnriester.

  • Ich glaube eben nicht, daß das funktioniert, und den Großteil eines Riestervermögens von dann vielleicht 200 T€ rettet man mit einem behindertengerechten Umbau seines Badezimmers vermutlich nicht, mal ganz davon abgesehen, daß goldene Wasserhähne Konsum sind und keine Investition.

    Bei diesem dann hoffentlich großen Riestervertrag wird’s schwer.

    Finanztip hat da einen ganz interessanten Artikel zum Wohnriester mit Beispielrechnung.

    Wohnförderkonto
    Das Wohnförderkonto bestimmt Deine Steuerlast beim Wohn-Riestern
    www.finanztip.de