Wohnförderkonto Das Wohnförderkonto bestimmt Deine Steuerlast beim Wohn-Riestern
Finanztip-Experte für Vorsorge
Das Wichtigste in Kürze
Der Staat fördert die private Altersvorsorge mit Zulagen und Steuererleichterungen. Die Steuervergünstigungen funktionieren bei allen Riester-Verträgen nach dem gleichen Prinzip: Du sparst während des Berufslebens Steuern und musst auf die Leistungen, die Du im Alter erhältst, Steuern bezahlen. In Fachkreisen wird das nachgelagerte Besteuerung genannt. Das lohnt sich für Dich, da Dein Steuersatz im Rentenalter meist wesentlich niedriger ist als im Arbeitsleben.
Im Gegensatz zu anderen Riester-Verträgen erhältst Du beim Wohn-Riester im Alter keine direkten Leistungen wie etwa eine monatliche Rente. Dein Vorteil besteht darin, dass Du eine selbstgenutzte Immobilie besitzt und mietfrei wohnst. Um im Vergleich zu anderen Fördervarianten eine ähnliche Besteuerung zu erreichen, hat sich der Gesetzgeber das sogenannte Wohnförderkonto ausgedacht.
Das Wohnförderkonto ist ein fiktives Konto, auf dem alle jährlich geförderten Tilgungen und Zulagen vermerkt werden, maximal 2.100 Euro im Jahr. Diese Leistungen werden bis zu Deinem Rentenbeginn rechnerisch mit zwei Prozent pro Jahr verzinst. Das ist eine Vergütung dafür, dass Du die geförderte Immobilie bereits selbst nutzt und von ihrer Wertsteigerung profitierst. Bei Renteneintritt musst Du dann das angesammelte Guthaben versteuern. Dazu hast Du zwei Möglichkeiten:
Wenn Du die Steuern auf einmal bezahlst, erhöht sich Dein persönlicher Steuersatz deutlich und macht den Nachlass von 30 Prozent meist zunichte. Bei der jährlichen Besteuerung profitierst Du hingegen zusätzlich von einem Stundungseffekt. Du kannst den zu versteuernden Betrag über mehrere Jahre verteilen. Wenn Du beispielsweise 1.000 Euro bezahlen musst, ist es vorteilhafter, zehn Jahre lang 100 Euro zu zahlen als 1.000 Euro sofort. Wir empfehlen Dir daher, die jährliche Besteuerung zu wählen, wie unser Beispielfall verdeutlicht.
Die Einmalzahlung lohnt sich nur, wenn Du im Rentenalter ein Jahreseinkommen von über 33.000 Euro hast. Dann ist der Steuernachlass von 30 Prozent mehr wert, da sich Dein persönlicher Steuersatz durch den Betrag des Wohnförderkontos nur noch leicht erhöht.
Du nimmst ein Riester-Darlehen auf und schöpfst jedes Jahr den vollen Förderbetrag von 2.100 Euro aus. Nach 30 Jahren ist Dein Darlehen abbezahlt und Du gehst mit 67 Jahren in Rente. Auf Deinem Wohnförderkonto hat sich inklusive Zinsen ein Betrag von 85.193 Euro angesammelt. In unserem Beispiel gehen wir davon aus, dass Du im Rentenalter ein Einkommen von 20.000 Euro hast, was einem Grenzsteuersatz von 27 Prozent entspricht. Für Dich ergeben sich folgende Möglichkeiten:
In unserem Beispiel müsstest Du bei Renteneintritt einen Betrag von 19.896 Euro zur Verfügung haben, um die jährliche Steuerlast von 1.327 Euro innerhalb der nächsten 18 Jahre zu tilgen. Dabei haben wir eine jährliche Verzinsung von zwei Prozent angenommen. Du sparst also mehr als 2.600 Euro, wie unsere Tabelle zeigt.
geförderte Tilgungen und Zulagen von 2.100 Euro im Jahr nach 30 Jahren | 63.000 Euro |
angesammelte Zinsen nach 30 Jahren bei 2 % Verzinsung im Jahr | 22.193 Euro |
Gesamtstand Wohnförderkonto nach 30 Jahren | 85.193 Euro (mit 30 % Nachlass: 59.635 Euro) |
Option 1: Einmalig zu zahlende Steuer inklusive 30% Nachlass | 22.574 Euro auf 59.635 Euro |
Option 2: Über 18 Jahre jährlich zu zahlende Steuerlast | 1.327 Euro |
Option 2: Einmalbetrag, um jährliche Steuerlast zu tilgen bei 2 % Verzinsung über 18 Jahre | 19.896 Euro |
Ersparnis von Option 2 | 2.677 Euro |
Quelle: Finanztip-Berechnungen (Stand: 19. April 2017)
Die Ersparnis von Option zwei wird kleiner, je mehr Einkommen Du im Alter hast und je höher deshalb Dein persönlicher Steuersatz ist. Bei einem Jahreseinkommen von 33.112 Euro sind in unserem Beispiel beide Optionen gleichwertig. Für höhere Einkommen ist die Einmalzahlung im Vorteil.
Du würdest gern früh in Rente gehen und ein Leben unabhängig von Lohnzahlungen führen? Ob und wie das gelingen kann, zeigt Dir unser Rechner.
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