Was lohnt mehr: bAV oder private Rentenversicherung aus dem Netto (+ 100% Arbeitgeberzuschuss)

  • Hallo zusammen,

    ich stehe gerade vor der Entscheidung, ob ich meine bestehende private Rentenversicherung (privat aus dem Nettogehalt gezahlt) weiterführen soll – oder ob ich stattdessen auf eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) mit Entgeltumwandlung umsteigen sollte.

    Die Besonderheit:
    In beiden Fällen bekomme ich einen 100% Arbeitgeberzuschuss.
    Das heißt: Egal ob private AV oder bAV – mein Arbeitgeber verdoppelt meinen eigenen Beitrag. Die Gesamteinzahlung in den Vertrag liegt also immer bei ca. 500 € pro Monat (250 € von mir, 250 € vom Arbeitgeber).

    Zu meinen Eckdaten:

    • Jahreseinkommen: 87.000 € brutto
    • Steuerklasse: I
    • Krankenversicherung: gesetzlich
    • Alter: 31
    • Bestehende private Rentenversicherung: klassisch bzw. hybrid (Einzahlung aus Netto) mit 4,5% Verzinsung vor Kosten
    • mögliche bAV: Direktversicherung über Arbeitgeber (Entgeltumwandlung)

    Meine Fragen:

    1. Was lohnt sich unter diesen Bedingungen langfristig mehr:
      private Rentenversicherung aus dem Netto oder bAV aus dem Brutto (mit späterer Besteuerung)?
    2. Ist der sofortige steuerliche Vorteil der bAV so groß, dass die spätere volle Besteuerung der bAV-Rente (inkl. möglicher KV/PV-Beiträge) dieses Plus überwiegt?
    3. Hat jemand Erfahrungen oder konkrete Berechnungsmodelle für diesen Fall „bAV + 100 % AG-Zuschuss“ vs. „private Rentenversicherung + 100 % AG-Zuschuss“?

    Ich freue mich über jede Einschätzung oder Rechenbeispiele – gerade zu Themen wie effektiver Nettoaufwand, spätere Steuerbelastung, KV/PV im Alter und Break-even-Betrachtungen.

    Danke euch!

  • Kater.Ka 18. November 2025 um 11:40

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Rein aus dem Bauch heraus und nachdem was Du geschrieben hast, würde ich die bestehende private RV im Vorteil sehen.

    1. Keine neue Abschlussprovision
    2. Eine private RV wird aus dem Netto gezahlt. Wenn Du 250€ und Dein AG 250€ einzahlt, ist das auf jedem Fall besser als 250€ durch Bruttolohnumwandlung.
    3. Bei einer privaten RV wird bei späterem Rentenbezug nur der Ertragsanteil besteuert. Eine bAV ist dagegen voll steuerpflichtig und als GKV-Mitglied fallen dann auch noch Beiträge zur GKV an!

    Ich würde aber zunächst mal klären, ob die 250€ wirklich auch Netto gezahlt werden.

  • Ich stehe gerade vor der Entscheidung, ob ich meine bestehende private Rentenversicherung (privat aus dem Nettogehalt gezahlt) weiterführen soll – oder ob ich stattdessen auf eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) mit Entgeltumwandlung umsteigen sollte.

    Das ist nicht einfach zu entscheiden, gerade für Außenstehende nicht.

    Die Besonderheit:
    In beiden Fällen bekomme ich einen 100% Arbeitgeberzuschuss.
    Das heißt: Egal ob private AV oder bAV – mein Arbeitgeber verdoppelt meinen eigenen Beitrag. Die Gesamteinzahlung in den Vertrag liegt also immer bei ca. 500 € pro Monat (250 € von mir, 250 € vom Arbeitgeber).

    So einfach ist das nicht.

    Bei einer Entgeltumwandlung zahlst Du Deinen Beitrag vom Brutto (und Dein Arbeitgeber legt seinen Anteil brutto dazu); eine private Rentenversicherung bezahlst Du aus dem Netto und der Zuschuß des Arbeitgebers ist Lohnbestandteil, wird also vermutlich versteuert und verbeitragt. Letzteres solltest Du klären, ich kann mir aber nichts anderes vorstellen. Dem Arbeitgeber ist letztlich egal, wie Du dieses Geld sparst, aber er wird Dir vermutlich nicht die Versteuerung und Verbeitragung drauflegen. Also: Wenn der AG-Beitrag versteuert und verbeitragt wird, bleibt von 250 € Zuschuß deutlich weniger übrig.

    Und dann kommt noch ein entscheidendes Moment dazu: Vermutlich nutzen sowohl Deine private Rentenversicherung als auch die angedachte bAV als Sparvehikel festverzinsliche Papiere - und mit denen spart man sich letztlich arm. Für die Versicherungswirtschaft sind beide Möglichkeiten ähnlich profitabel, was Dein Geld kostet.

    Ich weiß nicht, welche Bedingungen Dein Arbeitgeber an seine Zuzahlung stellt. Ich jedenfalls hätte statt der privaten Rentenversicherung vermutlich einen ETF-Sparplan und würde den aufstocken, wenn der Arbeitgeber mir mein Gehalt erhöht (nichts anderes ist ein solcher Zuschlag ja).

    • Jahreseinkommen: 87.000 € brutto
    • Steuerklasse: I
    • Krankenversicherung: gesetzlich
    • Alter: 31
    • Bestehende private Rentenversicherung: klassisch bzw. hybrid (Einzahlung aus Netto) mit 4,5% Verzinsung vor Kosten
    • mögliche bAV: Direktversicherung über Arbeitgeber (Entgeltumwandlung)

    Ich bin immer Skeptiker: Wenn mir einer eine "Verzinsung" von 4,5% verspricht, rechne ich nach, und vor Kosten interessiert mich nicht, wohl aber nach Kosten.

    Meine Fragen:

    1. Was lohnt sich unter diesen Bedingungen langfristig mehr:
      private Rentenversicherung aus dem Netto oder bAV aus dem Brutto (mit späterer Besteuerung)?
    2. Ist der sofortige steuerliche Vorteil der bAV so groß, dass die spätere volle Besteuerung der bAV-Rente (inkl. möglicher KV/PV-Beiträge) dieses Plus überwiegt?
    3. Hat jemand Erfahrungen oder konkrete Berechnungsmodelle für diesen Fall „bAV + 100 % AG-Zuschuss“ vs. „private Rentenversicherung + 100 % AG-Zuschuss“?

    Wirf doch selber Excel an und mach Deine eigene Prognoserechnung!

  • Generell ist es ein Zusatzbaustein zum ETF-Sparplan. Ich ziehe beides auch nur in Betracht, weil mein AG verdoppelt.

    Aktuell wird der AG-Anteil wird vor seiner Abführung versteuert. Also beleibt vom Zuschuss weniger übrig, richtig. Gegenargumente für die bAV: Keine Ersparnis bei KV, weil ich über der Beitragsbemessungsgrenze liege. Gesetzliche Rente würde 'leiden', da ich unter Beitragsbemessungsgrenze-RV liege. Also ich würde lediglich meine Einkommensteuer senken.

    Neuabschluss bAV wäre mit keiner Abschlussprovision verbunden.

  • Die Gesamteinzahlung in den Vertrag liegt also immer bei ca. 500 € pro Monat (250 € von mir, 250 € vom Arbeitgeber).

    Du erhälst also entweder 250€ Brutto vom AG für die bAV oder 250€ Netto (also eher 400-450€ Brutto) vom AG für die private RV?

    Dass Du bei der Gehaltsumwandlung auch auf den Anteil für die GRV, das ALG1 und Krankengeld verzichtest, mag für Dich auch relevant sein.

    Bestehende private Rentenversicherung: klassisch bzw. hybrid (Einzahlung aus Netto) mit 4,5% Verzinsung vor Kosten

    Was exakt nichts sagt, da die Kosten bei 0,x oder auch 4,x% liegen können.
    Verzinsung liest sich nach Beitragsgarantie?

    mögliche bAV: Direktversicherung über Arbeitgeber (Entgeltumwandlung)

    Da es davon mehr wie ein Modell in D gibt, stellt sich genauso die Fragen:

    Welche Abschlusskosten fallen an
    Welche laufenden Kosten fallen an
    Mit welcher Rendite kannst Du rechnen

    Und dann halt das übliche bei einer bAV (insb. in Deinem Alter):
    Nimmst Du an, dass Du sehr lange (oder gar bis zur Rente) bei dem AG bleibst. Es gibt keine Pflicht eines anderen AG, die bisherige bAV weiter zu führen.

    Das wird Dir in Deinem Alter niemand sagen können.
    Bleibst Du bei der GKV (oder ab dem Wechsel in eine PKV für immer bei dieser) fallen auf die pRV keine KV/PV Beiträge an, bei der bAV aber durchaus.
    Wie hoch Deine Steuern im Alter sein werden, kannst Du heute allenfalles erraten. Niemand weiss, wie sich die Beiträge und die Auszahlung der gesetzlichen Rente in mind. 36 Jahren entwickeln werden. Und vermutlich weisst auch Du nicht, wie sich Deine berufliche Laufbahn entwickeln wird.

    Falls Du Dir irgendwelche Zahlungen aus der GRV und der bAV ab Deinem Rentenbeginn aus den Fingern saugen kannst, dann kannst Du (nach Stand heute) hier überschlagen, wie hoch die Abzüge der bAV sein könnten
    RENTENBESTEUERUNG | Rechner Altersrente, Betriebsrente u.a.

    Für die pRV bleibt wohl auch nur Raten mit Excel, wie hoch der Betrag am Ende sein wird. Außer, Du kennst die Kosten und hast exakt 4,5% Rendite (vor Kosten), dann wären das ein paar Zeilen Excel.

    Naja, und (nicht zum Schluss) bleiben dann noch so persönliche Nettigkeiten wie:
    - wirst Du die bAV und/oder pRV als Rente auszahlen lassen oder als Einmalbetrag
    - lässt sich bAV und/oder pRV überhaupt als einmalbetrag auszahlen, wenn gewünscht
    - wie hoch ist dann der Rentenfaktor (oder die monatliche Rente) und kann der Anbieter diesen beliebig anpassen.
    - wie hoch sind die jährlichen Steigerungen der bAV und pRV (nur mickrigen 1% oder mehr) bei Rentenzahlung.

    Auch wenn das alles als Fragen fomuliert wurde, soll das nur ene Hilfestellung für Dich sein, Dir diese Fragen zu stellen und die Antworten dann für Deine private Rechnung zu nutzen. Dir wird hier niemand (auch bei öffentlicher Beantwortung) einen ansatzweise zuverlässig Rechnung liefern können.

  • Kommt auf das Anlageprodukt und Produktkosten an. Bitte mal einstellen.

    Bitte keine Politikwissenschaftler, Volkswirte, Kommunikationswissenschaftler, Soziologen, Journalisten, Versicherungsvermittler oder Juristen mehr als Finanzexperten.