GRV ungleich Investment

  • Ist Dir aufgefallen, dass Du bei anderen Themen (EU, welches sonst?) ganz andere Maßstäbe anlegst?

    Eher nicht. War ein ausgesprochener Fan um nicht zu sagen begeisterter Anhänger einer europäischen Zusammenarbeit u. a. auch als Friedensprojekt: Die Römischen Verträge, EGKS also die Montanunion (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl), Europäische Atomgemeinschaft sprich Euratom, Europäische Wirtschaftsgemeinschaft sprich EWG usw. usw. habe ich mit großem Interesse verfolgt und mich damit beschäftigt.

    Mit der Entwicklung der inzwischen real existierenden EU tue ich mich ehrlich gesagt und schon seit geraumer Zeit immer schwerer. Bei dem Projekt "Europäische Einheitswährung" noch deutlich schwerer, denn dazu hatte ich damals vor deren Einführung intensiv recherchiert.

    Beim Thema Geld bin ich relativ aufmerksam und sensibel, denn meine (übrigens selbst erarbeiteten) Mittel, sprich mein bescheidenes Vermögen (welches übrigens auch meine Ruhestandsplanung sichern muß), stehen für mich nicht etwa für Luxus, Konsum etc. sondern für Freiheit, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit, Eigenverantwortlichkeit usw. Schlechtes oder weiches oder gar ständig zu rettendes Geld greift also in den Kernbereich dessen ein, warum ich mich überhaupt um den Aufbau eigener finanzieller Mittel gekümmert hatte.

    Daneben sagt mir meine langjährige berufliche Erfahrung, daß zudem gewisse Ansätze (zentralistische, etatistische, planwirtschaftliche etc.) immer und überall wenig erfolgversprechend waren und sind.

  • Aus meiner Sicht fällt es mir daher etwas schwer, das Thema GRV völlig von dem Euro zu trennen, muß ich a) doch mit Euro zahlen und bekomme ich b) doch auch meine gesetzliche Rente in Euro überwiesen.

    Das stimmt, aber um eine Rente zu bekommen, musst Du ein Mensch sein und dazu vorher geboren werden. Also sollten wir dieses wichtige Thema vielleicht auch noch aufnehmen: a) Was heißt es, Mensch zu sein? b) Wie wird man Mensch?

  • Nach meinem Verständnis fehlt da aber (jedenfalls für die Rente) noch zwingend das Arbeiten und zwingend das Einzahlen von Renten-Beiträgen (zumindest im Regelfall) ?

    Das stimmt, aber vor der Erwerbstätigkeit musst Du noch zur Schule gehen. Zum Schulsystem gibt es immer viel zu besprechen, gerade auch im internationalen Vergleich. Sollen wir das auch gleich hier klären?

  • Pantoffelheld, Referat Janders

    Lustig-putzige, eher alberne aber sachfremde Einlassungen bzw. nur Bemerkungen

    Meine konkreten Fragen aus Nr. 682 blieben aber ohne Antwort. Zur Erinnerung:

    Fakt ist (leider) aber auch: Gemäß Gesetz (siehe § 14 Notenausgabe Abs. 1, Satz 2 BundesbankG "... auf Euro lautende Banknoten sind das einzige unbeschränkt gesetzliche Zahlungsmittel") bin ich gezwungen dieses Geld (Euro) hierzulande und in meinem Alltag zu verwenden. Liegen Dir da andere Informationen vor ?

    Und: Fakt ist (leider) aber auch, um ganz konkret zum Stichwort "GRV" zu kommen. Meine gesetzliche Rente (aus meiner Zeit als Angestellter) wird mir in ebenfalls in Euro gezahlt. Oder ist Dir bekannt, daß es da andere Möglichkeiten gibt ?

    Nachträglich gefettet von mir

    Und nochmals auch die Frage (an Pantoffelheld:( Wie kann ich also das Thema "Euro" vom Thema "Rente" unabhängig oder gar losgelöst betrachten ?

  • Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam, qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur.

    Also wenn Cäsar sich zurückgehalten hätte, könnten wir uns hier über die Rente, losgelöst vom Euro, unterhalten.

  • Und nochmals auch die Frage (an Pantoffelheld): Wie kann ich also das Thema "Euro" vom Thema "Rente" unabhängig oder gar losgelöst betrachten ?

    Klare Antwort: Kannst Du nicht. Genauso wenig wie das Thema "Sauerstoff". Den brauchen wir in der Erwerbsphase wie auch in der Rentenphase gleichermaßen. Trotzdem binde ich meine Betrachtungen über Sauerstoff nicht in eine Diskussion über die Rente ein.

    Wenn wir noch die DM hätten, würde die Rente in DM gezahlt. Wenn nach dem Euro eine andere Währung kommt, wird die Rente wohl in der neuen gezahlt. Jetzt haben wir hier aber gerade den Euro.

    Nenne mich engstirnig, aber in einer Diskussion über Rente würde ich am liebsten hauptsächlich über Rente diskutieren.

  • Also wenn Cäsar sich zurückgehalten hätte, könnten wir uns hier über die Rente, losgelöst vom Euro, unterhalten.

    Da muß man den großen Cäsar nicht bemühen:

    Es hätte schon völlig gereicht, wenn man ganz einfach die deutschen Bürger per Referendum hätte entscheiden lassen (so wie übrigens die Schweden, die Dänen, die Norweger auch), ob sie die Deutsche Mark behalten oder den Euro einführen wollen ... :)

    Damals war ich u. a. für einige Banken sowie Verbände aus dem Finanzbereich und Finanzdienstleistungssektor tätig. Dort wurden damals seit Mitte der 90er beständig direkte oder indirekte (konkludente) Umfragen zum Thema Euro-Zustimmung durchgeführt. Über ein Dutzend solcher Umfragen konnte ich einsehen. Eine (auch nur einfache) Mehrheit für die Aufgabe der DM gab es zu keinem einzigen Zeitpunkt. Die Ablehnungsquoten pendelten kontinuierlich zwischen 65 und 85 Prozent. Die meisten Bürger sind weniger einfältig oder gar dumm, als die Politik glaubt.

    Unvergessenes Zitat eines ehemaligen Ministers (zum dem Zeitpunkt PR-Chef eines großen Finanzvertriebes): "Die überragende Ablehnung des Euro in der Bevölkerung ist uns natürlich bekannt - aber wir brauchen die Leute ja nicht zu fragen, um den Euro einzuführen" ...

  • Jetzt haben wir hier aber gerade den Euro.

    Mit dieser temporären Sichtweise zum Thema Euro kann ich leben.

    Nenne mich engstirnig, aber in einer Diskussion über Rente würde ich am liebsten hauptsächlich über Rente diskutieren.

    Direkt engstirnig würde ich eher nicht sagen.

    Zum ganzen Bild gehört nach meinem Dafürhalten: Aber so wie ich mich über Qualität und Solidität der gesetzlichen Rente (das Umlageverfahren samt Rahmenbedingungen und Hintergründen) informieren muß, so muß ich mich doch genauso über die Währung informieren (samt Hintergründen und Rahmenbedingungen), in der ich a) die Rente zwangsläufig ausgezahlt bekomme und die ich b) gezwungen bin im Alltag zu verwenden ?!

  • 85 Prozent aller Zahlen und Fakten, die so kursieren stimmen gar nicht. ;)

    Die von mir genannten Zahlen (und zu diesem Thema) stimmen jedenfalls und ich habe sie selbst gesehen und die Umfragen auch gelesen.

    Die Banken und Unternehmen aus dem Finanzsektor hatten damals (schon aus Eigeninteresse; Stichworte: Vertrieb und passende Produkte, Zielgruppenanalyse) einiges Geld in solche internen aber repräsentative Umfragen gesteckt. Wie gesagt, hatte mir damals über ein Dutzend solcher Umfragen angesehen.

    Die Ergebnisse dieser internen Studien deckten sich übrigens vollumfänglich mit den damals öffentlich gemachten Studien bzw. Umfragen diverse Stellen (z. B. der repräsentativen Umfrage des Handelsblatts im Jahre 1998 mittels des Potsdamer Psephos-Instituts - um nur ein Beispiel von sehr vielen zu nennen). Zu der Stimmungslage vor Euroeinführung in Deutschland läßt sich aber - so man denn will - bestimmt einiges im Internet finden.

    Du machst Dich aber lieber darüber lustig und versuchst es in Lächerliche zu ziehen, gelle ?!

  • Du könntest zu a) die Zwangsrente

    Eine gesetzliche Zwangsrente gibt es m. W. nicht (außer, daß man als normaler Angestellter wohl zwangsweise in dem System GRV landet) und eine solche Zwangsrente habe ich daher auch nicht. Was ich nur meinte: Die gesetzliche Rente hier wird zwangsläufig in Euro ausgezahlt

    direkt auf ein Konto in harter Währung überweisen lassen

    Überweisen lassen ist das eine - umgerechnet wird dann aber via Wechselkurs in die harte Währung (Beispiel: Schweizer Franken; das waren mal bis zu 1,6 oder 1,7 Franken pro Euro - inzwischen sind wir bei Parität oder teilweise noch darunter angekommen ...

    und zu b) in jenes oder ein anderes Land ohne den Zwangseuro übersiedeln.

    Einen alternativen zweiten Standort - außerhalb der Eurozone - habe ich mir längst zugelegt (da ich leider Betreuungs- bzw. Pflegefälle in der Familie habe; Alter deutlich 90 +) bin ich hier (leider) noch ein- und angebunden; nicht zuletzt auch als einzig Bevollmächtigter und Betreuer.

  • Es hätte schon völlig gereicht, wenn man ganz einfach die deutschen Bürger per Referendum hätte entscheiden lassen (so wie übrigens die Schweden, die Dänen, die Norweger auch), ob sie die Deutsche Mark behalten oder den Euro einführen wollen ... :)

    Wir haben eine repräsentative Demokratie - und das ist einer der Gründe, warum ich darüber froh bin (und direktdemokratische Elemente ablehne). Eine ganze Reihe von historisch richtigen Entscheidungen hätte es in direktdemokratischen Entscheidungsprozessen nicht gegeben. Ich nenne mal nur aus der jungen BRD die konsequente Westbindung.

    Ehrlich, ich kann Dir in vielen Punkten inhaltlich nicht folgen, überhaupt nicht. Aber ich respektiere Deine Sicht der Dinge und höre sie mir (als Gegenpol zu meiner Sicht der Dinge) gerne an. Ich finde, man sollte jede Diskussion unter der Prämisse führen, dass das Gegenüber recht haben könnte.

    An der Stelle will ich Dich aber darauf hinweisen, wenn Du Dich zum Apologeten direktdemokratischer Entscheidungen machst: Wer A sagt, muss auch B sagen. Und wenn die Frage Gegenstand einer direktdemokratischen wäre, ob manche Menschen sich aufgrund besonderem Reichtum oder aus sonstigen Gründen aus der Gesetzlichen Rentenversicherung und der Gesetzlichen Krankenversicherung verabschieden dürfen - dann hättest Du bestimmt nicht die Möglichkeit gehabt, Dich aus der GRV zu verabschieden. ;)

  • Wir haben eine repräsentative Demokratie - und das ist einer der Gründe, warum ich darüber froh bin (und direktdemokratische Elemente ablehne).

    Da ich häufig in der Schweiz bin - die dort gemachten Erfahrungen sowie die dort in der Realität für die Bürger generierten Ergebnisse (etwa mit den für die Schweiz typischen und recht häufigen Volksabstimmungen) stehen etwas - um nicht zu sagen deutlich - im Widerspruch zu obiger Aussage. Und Deiner offensichtlich apodiktischen Ablehnung direktdemokratischer Elemente. Wie schon mal gesagt, ich halte die Bürger (auch in Deutschland) für weniger dumm, einfältig oder naiv und uninformiert, als die meisten Politiker glauben (wollen).

    An der Stelle will ich Dich aber darauf hinweisen, wenn Du Dich zum Apologeten direktdemokratischer Entscheidungen machst: Wer A sagt, muss auch B sagen.

    Dazu will ich mich keinesfalls aufschwingen. Würde auch nicht für jeden "Kleinkram" ein Referendum anregen oder bevorzugen. Für die Dinge oder Angelegenheiten von substantieller oder gar existentieller Natur würde ich das allerdings sehr wohl bevorzugen. Die Frage der Währung würde ich zwingend darunter subsumieren. Insbesondere dann, wenn die Alternative lautet entweder das bewährte und weltweit mit am wenigsten schlechte Papiergeld in Form der Deutschen Mark zu behalten oder ein ungewisses Währungsexperiment mit einer Europäischen Einheitswährung innerhalb einer Währungsunion zu wagen (hatte bei meiner damaligen Recherche ausnahmslos in der gesamten Finanzgeschichte nur gescheiterte Währungsunionen gefunden; bis auf den winzigen Ost-Karibischen Dollar, eine Art Insel- bzw. "Operettenwährung" der Ost-Karibischen Währungsunion, die es seit 1965 gibt, wenn ich mich recht erinnere - und die bis heute (noch) durchgehalten hat).

    dann hättest Du bestimmt nicht die Möglichkeit gehabt, Dich aus der GRV zu verabschieden

    Ob die Menschen hierzulande per Volksabstimmung wirklich so entschieden hätten ? Ich bin mir da nicht ganz sicher. In Deutschland aber natürlich gut vorstellbar. Das muß übrigens nicht nur zwingend was mit "besonderem Reichtum" (was immer das sein mag) zu tun haben; es könnte beispielweise auch etwas mit Themen wie Wahlmöglichkeiten, Selbstbestimmung, Eigenverantwortung usw. zu tun haben.

    "Verabschieden" (um Deine Formulierung aufzugreifen) kann man sich übrigens immer, man braucht nur die Gegend verlassen, wo die Regeln gelten, die einem mißfallen und/oder, die man für falsch hält. Das geht eigentlich auch immer - es sei denn, der Staat baut ein Mäuerchen um das Land und schießt auf seine eigenen Bürger, die über das Mäuerchen das Land verlassen wollen ...

  • Hat zwar keinen direkten Bezug zur GRV, nichtsdestotrotz

    Wenn eine Frau Christine Lambrecht als Bundesverteidigungsministerin für meine Sicherheit und die Stabilität der Landesverteidigung zuständig ist - dann kann auch eine Frau Christine Lagarde - ohne Banklehre und m. W. von einem Gericht in Frankreich offiziell schuldig gesprochen ob des fahrlässigen Umgangs mit Steuergeldern - für die Sicherheit meiner Ersparnisse und die Stabilität des Geldwertes zuständig sein. Das hat dann eine (wenn auch tragische) Kohärenz.

    Wenn das stimmt, was die Nachrichten bringen (z. B. die Tagesthemen), dann lag ich doch ganz gut mit meiner Einschätzung (zu Christine Nr. 1) und auch zudem auch recht treffend mit dem Timing. Enough is enough.

    Wobei die Wahrscheinlichkeit zu ("freiwilligen") Rücktritten - nach einer langen Zeit des Dilettierens und diversen Klopsen - natürlich steigt, wenn man zu einer politischen Partei gehört, die gewählt werden muß und daher auch gewählt werden will. Bei der anderen o. g. Christine (Christine Nr. 2) ist das völlig anders (nicht was die Kompetenz und Haltung betrifft) aber was das gewählt werden müssen betrifft: Wer nach Klüngelei im Hinterzimmer der EU sozusagen "installiert" wurde (auf Wunsch von Herrn Macron) und auch von niemand gewählt werden braucht, der muß auch nicht freiwillig von seinem Posten zurücktreten, wie groß der fabrizierte Murks samt Fehleinschätzungen und Kollateralschäden auch immer sein mag ...