Flexible Altersvorsorge ETF

  • Hallo zusammen,


    was sind die Vor-und Nachteile bei einer flexiblen Altersvorsorge mit ETF‘s ?

    Direkt im Bezug wenn die gleichen ETF‘s privat mit einem Sparplan bis zur Rente gekauft werden?

  • Hallo.


    Bei dem Szenario sollte man den Sparplan 10 bis 15 Jahre vor Rentenbeginn eingerichtet und bis zur ersten Entnahme durchgehalten haben.

    Zusätzlich sollte man einen gewissen Puffer haben, sodass man nicht zwingend bei Tiefstständen das Depot plündern muss.

  • Zum Thema gibt es einen umfangreichen redaktionellen Beitrag https://www.finanztip.de/alter…/flexible-altersvorsorge/


    Anknüpfend an den Beitrag von Referat Janders sehe ich den wesentlichen Knackepunkt darin, dass sich aufgrund der Schwankungen am Aktienmarkt nicht genau vorhersagen lässt, wie hoch das Kapital zum Bedarfszeitpunkt ist. Hier im Forum besteht im wesentlichen die Meinung, dass der Bedarf für mehrere Jahre auf Tages-/Festgeld vorgehalten werden sollte. Finanztip geht noch weiter und schlägt vor den Anteil für 15 Jahre sicher zu parken. s. Beispiel am Ende dieses Beitrags https://www.finanztip.de/altersvorsorge/auszahlplan/

  • Hmm,

    ein Thema, was m.E. neben den allg. Marktrisiken deutlich zu kurz kommt ist die Sicherheit es Aktien-/ETF-Depots im Falle einer Lebenskriese/Krankheit.

    Im Gegensatz zu 'klassischen' Produkten zur Altersvorsorge (Kaptitalbildende Lebensversicherung/Riester/Rürup) muss ein Aktien-/ETF-Depot großteils aufgebraucht werden, bevor ein Anspruch auf Sozialleistungen besteht!

    Sollte man z.B. mit Mitte 50 in eine schwere Depression/Burnout rutschen kann es schneller als einem Lieb ist passieren, dass das eigentlich für das Alter gedachte Investment weg ist.

    Ich plädiere jetzt natürlich nicht dafür, dass sich jetzt noch jeder eine KLV/Riester holt! Dafür sind die Renditen dieser Produkte einfach zu schlecht.

    Trotzdem sollte man das Risiko auch im Hinterkopf behalten. Wenn man 20 oder 30 ist, mag man es kaum glauben können, dass man auch mit Mitte 50 noch richtig aus der Bahn geworfen werden kann.


    Zu Thema Vermögensverbrauch im Alter empfehle ich den Blog von Georg, der m.E. sehr mathematisch fundiert an die Sache herangeht und unterschiedliche Ansätze durchgerechnet hat.

    https://www.finanzen-erklaert.…egory/entnahmestrategien/

  • monstermania

    Das ist ein Interessanter und wichtiger Einwand den ich aus Freundeskreisen sogar erlebt habe, wenn auch nicht in allen Details.


    Dort ging es aber, um den auch hier oft geführten Gedanken, die Tilgung der Hypothek hinter den ETF-Plan zustellen bzw. mit dem ETF-Plan mehr Rendite zu erwirtschaften um später die Hypothek mit den aktuell niedrigen Zinsen zu tilgen.


    Wie das leben so spielt wurde einer der beiden durch ein Schicksalsschlag, das leben speilt nie nach festen Regeln, zum Sozialfall.

    Aktuell muss nun der ETF-Plan, bis auf die geregelte Freigrenze zur Altersvorsorge, aufgebraucht werden bevor (alle) Sozialleistungen fließen.
    Und schon geht der gute Plan nicht mehr auf, so wie es aussieht muss man sich nun weit strecken um die Hypothek später noch bewältigen zu können.


    Somit könne in dem Falle sogar beides Futsch sein, Haus und üppige Altersvorsorge.

    Das passt zwar nicht ganz zum Thema hier, aber mir wird hier auch einfach zu oft mit der heißen ETF-Nadel gestrickt.
    Wenn alles nach Plan läuft eine super Sache, aber alles darauf zu setzten ohne weitere Asse im Ärmel (Kapital,- oder Sachwerte, Beamtenstatus, etc) sind mir viele Empfehlungen einfach zu optimistisch.
    Man braucht sich doch nur die Statistiken anschauen wie viele es wirklich gesund bis zu Rente schaffen

  • Ja, bevor man sich um das Alter kümmert, sollte man sich um das Hier und Jetzt gekümmert haben (BUV und Co.), ansonsten steht auch die Altersvorsorge auf tönernen Füßen.

    BU ist "wunderbares" sehr investitionsintensives Instrument: nur viele können sie sich gar nicht leisten, ausgerechnet diehenigen, die sie eigentlich dringlicher als andere brauchen. Viele andere schaffen nicht die Gesundheitsprüfung oder bekommen später einen von der Versicherung reingewürgt, weil sie einen Arzt-Termin von Anno Tuck vergessen haben zu erwähnen. All die Widrigkeiten und die dauerhaft hohen Kosten der BU sind das Problem. Klar ist auch, dass das alles Allgemeinwissen ist und nichts Neues ... .

  • Zitat

    Somit könne in dem Falle sogar beides Futsch sein, Haus und üppige Altersvorsorge.

    Das passt zwar nicht ganz zum Thema hier, aber mir wird hier auch einfach zu oft mit der heißen ETF-Nadel gestrickt.

    Wenn alles nach Plan läuft eine super Sache, aber alles darauf zu setzten ohne weitere Asse im Ärmel (Kapital,- oder Sachwerte, Beamtenstatus, etc) sind mir viele Empfehlungen einfach zu optimistisch.

    Das ist ein allg. Lebensrisiko, ob nun mit oder ohne ETFs.


    Schonvermögen wird hier erklärt https://www.hartziv.org/was-za…%C3%B6gen-bei-hartz-ivund das verwertbare Vermögen im Sozialfall gleich mit:


    • Bargeld
    • Girokonto Guthaben
    • Guthaben auf Anlage- Konten (Tagesgeld, Festgeld, Depot etc.)
    • Sparguthaben, Bausparguthaben, Sparbriefe
    • Wertpapiere (Aktien- und Fondsanteile)
    • Kapitallebensversicherungen
    • Haus- und Grundeigentum, Eigentumswohnungen
    • sowie sonstige dingliche Rechte an Grundstücken

    Will sagen: fast alle Varianten von Kapitalbildung werden bis auf das Schonvermögen herangezogen es gibt praktisch keine Asse - Ausnahme: Riester, Rürup wahrscheinlich und die bAV bis zu einem bestimmten Level. Die Prüfung ist für die Jobcenter (Hartz IV) und Versorgungsämter (Grundsicherung) keine große Kunst, wenn auch mit viel Aufwand verbunden. Nach der Pandemie wird die Vermögensprüfung wieder strenger werden. Während der Pandemie ist mit umfangreichen rückwirkenden Stichproben zu rechnen.


    Beamtenstatus? Ein Argument der Wenigen im Vergleich zu den vielen anderen Erwerbstätigen. Bin keine Expertin in diesen Fragen, aber soviel ich weiss, muss sich ein Beamter schon ziemlich dumm anstellen wahlweise extrem viel Pech haben, um ´gen Hartz IV zu rutschen. Der Grund? Erkrankungen bei Beamten können sich meines Wissens nach über mehrere Jahre hinziehen und nicht nur 78 Wochen, ohne das man sie kündigen könnte.


    Beamte werden eher bei Erwerbsunfähigkeit früher in Pension geschickt. Im Falle von kriminellen Handlungen werden ihn die Pensionsansprüche entzogen, das sind jedoch nur Einzelfälle. Aber das ein vormaliger Beamter mal in HartzIV kippte? Sehr sehr selten. Anders sieht es bei Beamtenanwärtern oder Beamten auf Probe aus, aber diese Debatte führt hier wohl eh zu weit ..... .

  • BU ist "wunderbares" sehr investitionsintensives Instrument: nur viele können sie sich gar nicht leisten, ausgerechnet diehenigen, die sie eigentlich dringlicher als andere brauchen. Viele andere schaffen nicht die Gesundheitsprüfung oder bekommen später einen von der Versicherung reingewürgt, weil sie einen Arzt-Termin von Anno Tuck vergessen haben zu erwähnen. All die Widrigkeiten und die dauerhaft hohen Kosten der BU sind das Problem. Klar ist auch, dass das alles Allgemeinwissen ist und nichts Neues ... .

    Habe nicht behauptet, dass die BUV die Universallösung ist. Man sollte sich früh mit dem Gedanken beschäftigen. Wenn der Entschluss dann lautet "BUV ist zu teuer, da mache ich lieber zwischendurch Yoga und Rückenschule!", dann ist das zumindest eine willentlich getroffene Entscheidung. (Die man natürlich hinterfragen kann und sollte.)

  • @all

    Ich wollte hier keine grundsätzliche Diskussion zum Thema ETF/Hartz4 lostreten.

    Man sollte sich dieses Risikos halt bewusst sein. Der schlecht performende Riester-Vertrag bleibt einem zumindest auch bei Hartz4.


    Wichtig ist und bleibt, dass man sein Portfolio/Altersvorsorge breit aufstellt und nicht "alle Eier in einen Korb" legt. Versicherungen wie eine BU sind sicherlich ein Baustein, der zu einer Planung gehört.


    Das Leben allgemein ist und bleibt ein Risiko. ;) Es ist aber auch wunderschön und ich stelle mich diesem Risiko gern!