Auszahlplan fürs Alter Wohin mit dem Geld aus der Lebensversicherung?
Finanztip-Experte für Vorsorge
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Du hast viele Jahre lang in eine private Lebensversicherung eingezahlt, die bald fällig wird? Oder mit Hilfe des Chefs in einen Betriebsrenten-Vertrag gespart, der zur Auszahlung kommt? Vielleicht hast Du auch eine Immobilie verkauft oder eine größere Summe geerbt? In all diesen Fällen hast Du kurz vor dem Ruhestand auf einen Schlag und häufig sogar steuerfrei einen Batzen Geld auf dem Konto.
Wenn Du das Ersparte nicht unmittelbar etwa für eine Weltreise oder zum Abzahlen eines Immobilienkredits brauchst, geht es häufig darum, möglichst gut und lange davon zu zehren und so die gesetzliche Rente aufzubessern. Dafür gibt es unterschiedliche Strategien.
Am einfachsten wäre es, die 100.000 Euro aus der Lebensversicherung unverzinst auf dem Girokonto liegen zu lassen und im Jahr vielleicht 4 Prozent, also 4.000 Euro, auszugeben. Wenn Du so vorgehst, wird Dein Geld jedoch rasch weniger. Und nach 25 Jahren ist das Ersparte aufgebraucht. Startest Du mit 65 Jahren und lebst deutlich länger als 90 Jahre, könnte es finanziell knapp werden. Wirf daher einen Blick auf die Alternativen.
Grundsätzlich hast Du die Wahl, Dein Geld ein wenig für Dich arbeiten zu lassen oder Dich lebenslang abzusichern.
Beim Aktiensparen mit Auszahlplan legst Du Dein Kapital in Aktien an. Allerdings solltest Du Einzelaktien vermeiden und nicht zu aktiv gemanagten Fonds greifen. Stattdessen empfehlen wir weltweit ausgelegte Aktien-Indexfonds (ETFs). Für den Auszahlplan verkaufst Du regelmäßig für einen bestimmten Betrag Fondsanteile. Wie viel und wie lange Du Rente erhältst, hängt von der Entwicklung an den Börsen ab.
Du kannst auch Aktiensparen und Festgeld kombinieren. Mit Festgeldern verschiedener Laufzeiten sicherst Du Dir feste Entnahmebeträge für einen bestimmten Zeitraum. Ein Teil Deines Ersparten entwickelt sich aber entlang eines breit gestreuten Aktienindex mit. Das Geld, das Du jeweils für das nächste Jahr benötigst, lässt Du auf dem Giro- oder besser auf einem Tagesgeldkonto.
Bei der Sofortrente überlässt Du Dein gesamtes Kapital einem Versicherer, der Dir dafür eine vergleichsweise niedrige, aber garantierte lebenslange Rente auszahlt.
Jede Strategie bringt Vor- und Nachteile mit sich. Um zu entscheiden, welche Auszahlform für Dich infrage kommt, solltest Du daher einige wichtige Kriterien abwägen:
Die folgende Tabelle liefert eine erste Orientierung, wo die drei Auszahlungsstrategien mit Blick auf die Entscheidungskriterien stehen.
Kriterium | ETF-Sparen mit Auszahlplan | ETF-Sparen und Festgeld | Sofortrente |
---|---|---|---|
renditeorientiert | sicher, mit Chance auf Zusatzerträge | sicher | |
Höhe der Rente | Es besteht die Chance auf eine vergleichsweise hohe Entnahme und auf ein Restkapital. | Ist planbar und variiert je nach geplanter Laufzeit. | Ist planbar. Die Rente ist aber vergleichsweise niedrig. |
Spielraum bei der Rentenhöhe | Es besteht die Chance, die Rentenhöhe nach oben anzupassen. Umgekehrt ist es vielleicht auch nötig, die Rente zu kürzen (in Abschwungphasen an der Börse). | Mittel. Es besteht die Chance, die Rentenhöhe nach einigen Jahren nach oben anzupassen. | Eng. Die Chance auf Überschüsse ist gering. |
Garantie | Es gibt keine Garantie für die Höhe der Rente bzw. dafür, wie lange das Restkapital reicht. | Sparer können eine sichere Rente aus dem Festgeld ziehen und den Zeitraum selbst festlegen. | Eine Mindestrente ist garantiert, solange Du lebst. |
Kapitalentnahme | Ja, jederzeit. | Ja, jederzeit. | Ist in der Regel nicht möglich. |
Vererbbarkeit des Kapitals | Ja. | Ja. | Ist nur mit hohen Abschlägen bei der Rentenhöhe und für einen eingeschränkten Zeitraum möglich. |
Aufwand für den Sparer | Relativ hoch. Vor allem bei einem längeren Abschwung an der Börse müssen Sparer reagieren und monatlich weniger Geld entnehmen. | Mittel. Sparer müssen sich um gute Festgeldanlagen kümmern und Geld aus ETFs nach einigen Jahren in Festgeld umschichten. | Gering. Der Versicherer kümmert sich um die Rentenauszahlung. |
Quelle: Finanztip-Recherche (Stand: 28. Mai 2018)
Über einen ETF-Sparplan mit Auszahlplan solltest Du nachdenken, wenn Du Dein Erspartes im Alter weiter vermehren willst – wenn Du also renditeorientiert denkst und bereit bist, am Aktienmarkt zu investieren. Am liebsten möchtest Du regelmäßig eine bestimmte Mindestsumme entnehmen, kommst aber im Falle eines Börsenabschwungs auch mit zeitweise weniger oder keiner Zusatzrente über die Runden. Du interessierst Dich für die Börse und hast Spaß daran, die Entwicklung der wichtigen Aktienindizes zu beobachten.
Du kannst Dir vorstellen, die Monatsraten im Krisenfall selbstständig anzupassen. Dir gefällt die Idee, dass am Ende Deines Lebens vielleicht noch Geld übrigbleibt, das Du jemandem vermachen kannst. Umgekehrt kannst Du es verkraften, wenn Dein Geld früher zu Ende geht als geplant.
ETF-Sparen mit Festgeld könnte eine Möglichkeit sein, wenn Du zwar einen Teil Deines Geldes am Aktienmarkt gut anlegen und Rendite mitnehmen willst, Deine monatliche Rente aber dennoch sicher und kalkulierbar sein soll. In dem Fall musst Du Dich regelmäßig über gute Festgeld-Konditionen informieren, dort Geld anlegen und daraus jährlich entnehmen.
Parallel legst Du einmalig eine größere Summe in ETFs an, greifst aber erst dann darauf zu, wenn das Festgeld aufgebraucht ist – möglichst nach 15 Jahren oder mehr. Du kannst grob abschätzen, wie lange Dein Geld reicht. Unter Umständen hast Du am Ende etwas übrig, das Du vererben kannst.
Die Sofortrente ist die Auszahlform, um die Du Dich am wenigsten kümmern musst. Es ist nicht notwendig, regelmäßig die Entwicklung der Aktienfonds oder die Höhe Deiner Entnahme zu prüfen. Die Sofortrente eignet sich also für alle, die bequem unterwegs sein wollen.
Auch wenn Du die Zusatzrente auf jeden Fall brauchst, bist Du bei dieser Auszahlform richtig. Denn sie garantiert eine Rente auf Lebenszeit. Nachteil: Die garantierte Rente ist häufig gering; Du musst wirklich sehr alt werden, damit sich das Modell lohnt. Und das angesparte Kapital gehört der Versicherung, sofern Du nicht eine Art von Hinterbliebenenschutz vereinbart hast. Dieser Schutz verringert Deine Monatsrente aber zusätzlich.
In diesem Ratgeber betrachten wir die Strategien, bei denen Sparer Geld in ETFs und Festgeld anlegen und regelmäßig Beiträge entnehmen (Auszahlplan). Wenn Du Genaueres zur Sofortrente wissen möchtest, wirf einen Blick in unseren Ratgeber Sofortrente.
Unsere Anbieter-Empfehlungen: Europa (Tarif E-SR), R+V (Tarif RTSE), Huk24 (Tarif RS24), Hannoversche (Tarif R1_EA)
Wenn Du Dir vorstellen kannst, das ETF-Sparen mit einem Auszahlplan zu verbinden, solltest Du einige Punkte berücksichtigen.
Du willst möglichst viel aus Deinem Ersparten machen und allzu große Rückschläge an der Börse vermeiden. Alles Geld auf eine Karte zu setzen, also etwa eine einzelne Aktie Deines Lieblingsunternehmens zu wählen, ist dann keine gute Idee. Auch Aktienindizes wie der Dax 30 oder der Euro Stoxx 50 sind zu eng gefasst. Geht es dem Lieblingsunternehmen oder einer ganzen Branche zwischendurch schlecht, zieht das den Wert Deines Ersparten schnell nach unten.
Viel besser eignen sich kostengünstige Aktien-Indexfonds (ETFs), die beispielsweise das Weltaktienbarometer MSCI World abbilden und Risiken auf viele Schultern verteilen. Der MSCI World umfasst mehr als 1.600 Aktien aus 23 Ländern. Verglichen mit dem Dax 30 oder dem Euro Stoxx 50 schwankte der MSCI World im Fünf-Jahres-Zeitraum 2013 bis 2017 deutlich geringer und hat merklich mehr Rendite pro Jahr erwirtschaftet.
Unsere ETF-Empfehlungen für MSCI-World-ETFs: iShares (ISIN: IE00B4L5Y983), Xtrackers (ISIN: IE00BJ0KDQ92) und Invesco (IE00B60SX394); für MSCI-All-Countries-World-ETFs: SPDR (IE00B44Z5B48) und iShares (IE00B6R52259)
Wie viel kannst Du entnehmen? Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, denn niemand weiß im Voraus, wie die Erträge Jahr für Jahr am Aktienmarkt ausfallen. Auch kommt es darauf an, wie lange Du möchtest, dass Dein Erspartes Dir ein Zusatzeinkommen liefert. Am Ende ist es pragmatisch, eher vorsichtig über eine längere Zeitspanne zu kalkulieren und einzurechnen, dass nach Ablauf dieser Zeit – also zum Beispiel nach 30 Jahren – noch einiges an Kapital übrig ist.
Ein besseres Gefühl dafür, wie viel Entnahme „geht“, liefert ein Blick auf die historische Entwicklung des Weltaktienindex MSCI World. Der Index hat in der Vergangenheit im Schnitt pro Jahr gut sieben 7 Prozent zugelegt. Angenommen nun, ein Sparer hat 100.000 Euro zur Verfügung und möchte daraus mindestens 30 Jahre lang Geld entnehmen.
Unsere Berechnungen zeigen, dass eine vorsichtige Entnahme von 4 Prozent des Kapitals, also 4.000 Euro im Jahr oder 333 Euro im Monat, über 30 Jahre beginnend ab 1973 immer gut geklappt hätte. Im schlimmsten Fall – Öl-, Asien- und Neue-Markt-Krise inbegriffen – hätte der Sparer nach 30 Jahren mehr als 130.000 Euro übrig – also mehr Kapital als zu Beginn.
Wer stattdessen über 30 Jahre 6 Prozent pro Jahr (500 Euro im Monat) entnommen hat, bekam unter Umständen Probleme. Hätte der Sparer im Februar 1973 die Entnahme begonnen – also denselben Startpunkt gewählt wie im Beispiel mit 4 Prozent –, wäre sein Geld bereits nach gut 16 Jahren aufgebraucht gewesen.
Höhe der Entnahme | Höhe der Monatsrate | Guthaben bei Anlage Feb 1973 | Guthaben bei Anlage Nov 1977 |
---|---|---|---|
4 % konstant | 333 € | 134.300 € (schlimmster Fall) | 1.091.000 € (bester Fall) |
4 % vom jew. Restkapital | variabel, im Durchschnitt 343 €2 | 199.400 € | 1.023.000 € |
6 % konstant | 500 € | ist bereits nach gut 16 Jahren aufgebraucht | 800.000 € |
1 Wir betrachten die Wertentwicklung eines Guthabens nach regelmäßiger Entnahme für volle 30-Jahres-Zeiträume. Der letzte betrachtete 30-Jahres-Zeitraum reicht von Anfang 1990 bis Ende 2019.
2 Wir entnehmen mindestens 250 Euro und höchstens 400 Euro.
Quelle: Finanztip-Berechnung (Stand: 29. Juni 2020)
Die Ergebnisse der kleinen Analyse legen zweierlei nahe: Du solltest Deine Entnahme nicht an der durchschnittlichen Wertentwicklung des Aktienindex, im Beispiel der MSCI World, orientieren. Das kann schiefgehen. Und: Eine bescheidenere Entnahme – im Beispiel nur 4 Prozent des Kapitals – erhöht die Chance, dass alles gutgeht und am Ende sogar noch ordentlich Geld vorhanden ist.
Leider sind auch die 4 Prozent Entnahme keine Faustregel. Beim MSCI World hätte diese Strategie in der Vergangenheit zwar geklappt. Aber nehmen wir einmal an, es würden sich zwei Finanzkrisen wie die des Jahres 2009 hintereinander abspielen: Die Aktienkurse halbieren sich, erholen sich über mehrere Jahre, doch danach geht es gleich wieder nach unten. In einem solchen Szenario würde das Ersparte bei 4 Prozent Entnahme pro Jahr gut 17 Jahre reichen. Bei 6 Prozent Entnahme wäre das Geld schon nach knapp 11 Jahren verbraucht.
Es kann also schiefgehen, wenn Du konstant Geld abziehst, die Börse aber zu Beginn eines Auszahlungsplans erst einmal nachgibt. Wo liegt das Problem? In einer längeren Abschwungphase an der Börse verringert sich Dein ETF-Guthaben. Wenn Du zusätzlich Geld entnimmst, schmilzt das Kapital noch schneller ab. Dadurch steigt die Gefahr, dass das verbleibende Restkapitals nicht mehr hoch genug ist, um Deine Entnahme dauerhaft zu erwirtschaften – selbst, wenn es an der Börse wieder nach oben geht.
Um zu vermeiden, dass Du Dein Guthaben zu schnell aufbrauchst, bleibt Dir nichts anderes übrig, als aktiv einzugreifen. Läuft es schlecht an den Börsen, musst Du zusehen, dass Du das angesparte Guthaben möglichst erhältst, also deutlich weniger oder, wenn es geht, gar nichts entnimmst. Nur so kann möglichst viel Kapital vom anschließenden Aufschwung profitieren und den nötigen Gewinn erzielen. Anders als bei einer langfristigen Geldanlage oder einem ETF-Sparplan ist ein regelmäßiger Blick auf Börsenkurse und ins Depot beim Auszahlplan also Pflicht.
Umgekehrt kannst Du selbstverständlich auch immer wieder einmal Auszahlungen anheben: dann, wenn der Kapitalmarkt dauerhaft gut läuft und Dein Kontostand mehr Guthaben zeigt, als Du ursprünglich eingesetzt hast.
Beim ETF-Sparen in Kombination mit einem Auszahlplan verkaufst Du monatlich Fondsanteile. Am besten nutzt Du ein kostenloses Depot mit geringen Verkaufsgebühren. In einem extra Ratgeber findest Du die aktuellen Finanztip-Depotempfehlungen.
Willst Du Dich nicht selbst kümmern, kannst Du auch einen Auszahlungsplan oder Entnahmeplan im Depot anlegen. Dann verkauft Deine Bank für Dich regelmäßig Fondsanteile im Wert einer monatlichen Rate, die Du vorgibst. Wie beim Sparplan ist es möglich, die Auszahlungshöhe anzupassen oder die Entnahme zu stoppen – etwa in einer Abschwungphase an der Börse.
Immer mehr Depotbanken und Wertpapierhändler bieten einen solchen automatisierten Auszahlungsplan an. Von den Anbietern, die wir auch für das Wertpapierdepot untersucht haben, hatten im Mai 2018 Flatex, S Broker und die Targobank einen im Programm. Die DKB plant nach eigener Aussage, einen solchen Entnahmeplan einzurichten.
Anbieter | Kosten pro Verkauf (Entnahme 300 €) | Kostenart | Depotführung |
---|---|---|---|
Flatex | 6,62 € | Fixkosten | kostenlos |
S Broker | 7,50 € | variabel, 2,5 % der Entnahmerate | nur kostenlos, wenn Du den Auszahlungsplan kontinuierlich führst; sonst ggf. rund 12 € pro Jahr. |
Targobank | 3 € | 2,5 % der Entnahmehöhe, aber maximal 3 € | kostenlos, wenn mindestens 600 € monatlich auf dem Girokonto eingehen. |
Quelle: Anbieter (Stand: 30. Mai 2018)
Um den Auszahlungsplan in Anspruch zu nehmen, musst Du ein Depot eröffnen. Der Broker Flatex ist derzeit auch eine Finanztip-Depotempfehlung. S Broker und Targobank eignen sich speziell für den Auszahlplan.
Auf Geldreise - der Podcast für Frauen
Du möchtest auf Ertragschancen am Kapitalmarkt nicht gänzlich verzichten, eine regelmäßige und sichere Zusatzrente ist Dir jedoch wichtiger. Dann kannst Du einen Teil Deines Ersparten in Festgeld stecken, und den anderen Teil in Aktien-ETFs anlegen, zum Beispiel in den breit gefassten Weltaktienindex MSCI World.
Wie Du Dein Guthaben zwischen ETF-Sparen und Festgeld aufteilst, hängt von Deiner persönlichen Risikoneigung ab. Sinnvoll ist aber, die Finanztip-Erkenntnisse für Geldanlage auch bei der Auszahlungsstrategie anzuwenden. Und die sind insbesondere: Eine langfristige, breit gestreute Aktienanlage gleicht Schwankungen an der Börse über die Jahre aus. Anleger, die in der Vergangenheit beliebige 15 Jahre dabeigeblieben sind, haben niemals Geld verloren. Welchen Anteil Deines Kapitals Du bei dieser Lösung in Festgeld anlegen musst, kannst Du überschlagsmäßig recht einfach ausrechnen. Wie genau, liest Du weiter unten.
Du könntest also pragmatisch an die Sache herangehen und zunächst einmal ausrechnen, wie viel Rente Du in den kommenden 15 Jahren sicher haben willst. Diesen Betrag legst Du auf Festgeld-Konten mit unterschiedlichen Laufzeiten an. So erzielst Du einen sicheren Zinsertrag, und jedes Jahr wird ein entsprechender Betrag fällig. Die aktuell besten Festgeld-Angebote für Laufzeiten von einem, zwei oder drei Jahren findest Du mit Hilfe des Finanztip-Festgeldrechners.
Alles Geld, das Du nicht in Festgeld steckst, investierst Du in einen günstigen Aktien-ETF und lässt es die 15 Jahre über liegen. Wenn das Festgeld aufgebraucht ist, sollte Dein Aktienvermögen nicht weniger geworden sein – idealerweise ist es gestiegen. Du kannst dann Deine Situation neu bewerten und entscheiden, ob Du das Geld erneut auf Festgelder mit unterschiedlichen Laufzeiten umschichtest.
Alternativ ist dann vielleicht eine Sofortrente interessant, die eine Rente bis zum Lebensende garantiert. Bei vielen Anbietern können Kunden einen Vertrag bis zum Alter von 80 Jahren abschließen.
Die pragmatische Lösung ist die, die Dir am wenigsten Arbeit bereitet. Wir haben auch noch andere Strategien auf Grundlage der historischen Daten des MSCI World durchgerechnet, wie Du Aktiensparen mit Festgeld verknüpfen kannst. Diese sind etwas aufwändiger und daher hier nur am Rande erwähnt.
Die Rendite entnehmen - Du könntest zum Beispiel regelmäßig die Rendite aus Aktienvermögen entnehmen, sofern sich dieses gut entwickelt hat – und nur im Notfall auf Fest- oder Tagesgelderträge zurückgreifen. Du könntest Dein Geld auch auf Aktien und Tages- oder Festgeld aufteilen und immer aus dem Topf entnehmen, in dem mehr Guthaben steckt.
Regelmäßig umschichten - Schließlich könntest Du auch einmal im Jahr dafür sorgen, dass Deine ursprüngliche Aufteilung von Festgeld und ETF-Guthaben wiederhergestellt ist: Haben etwa die ETFs stark an Wert gewonnen, würdest Du Anteile verkaufen und den Gewinn wieder in Festgeld investieren. Lies dazu auch unseren Ratgeber zum Rebalancing.
Für alle Varianten gilt: In der historischen Betrachtung mit Daten ab 1973 blieb bei einer konstanten Entnahme von 4 Prozent nach 30 Jahren immer Kapital übrig. Bei Laufzeiten von 20 Jahren hättest Du auf jeden Fall von der Aktienanlage profitiert. Das Endkapital wäre im Vergleich zu einer reinen Anlage in Festgeld (mit 1-prozentiger Verzinsung) immer höher gewesen.
Um zu veranschaulichen, wie Du am besten das ETF-Sparen mit Festgeldkonten kombinierst, nutzen wir ein Beispiel: Nehmen wir an, Du hast 100.000 Euro zur Verfügung und möchtest monatlich etwa 300 Euro Kapital über 15 Jahre entnehmen. Dieses Kapital legst Du auf Festgeldkonten an. Wir nehmen darüber hinaus an, dass Du im Schnitt 1 Prozent Zinsen bekommst.
In der Zwischenzeit entwickeln sich die knapp 50.000 Euro, die in Aktien-ETFs stecken, weiter am Kapitalmarkt. Es gilt wie schon oben beim ETF-Sparen mit Auszahlplan erläutert: Entnimm auf keinen Fall Geld, wenn es eine Abschwungphase an der Börse gibt. Läuft es dagegen gut und wächst Dein Kapital, kannst Du punktuell Erträge entnehmen und somit die Zusatzrente etwas aufbessern.
Du würdest gern früh in Rente gehen und ein Leben unabhängig von Lohnzahlungen führen? Ob und wie das gelingen kann, zeigt Dir unser Rechner.
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