Ich kenne einige Ärzte persönlich (KH und Praxen) und vernehme, dass die wenigsten aus der Ärzteschaft selbst die ePA nutzen, bzw. wenn es eine Aussage aus dem letzten Jahr ist: diese nicht nutzen werden.
Bzgl. den Dokumenten zu alten Untersuchungen, Befunden, Diagnosen, Werten, etc. in der ePA sagen sie einstimmig, dass bis auf die wenigsten Ausnahmen sie jede Untersuchung, Diagnose und Befundung aus Aktualitäts- und Haftungsgründen neu erstellen würden, wenn die Daten älter als 3-6 Monate wären, oder man anhand der Dokumente nicht haarklein nachvollziehen könne, wie man auf das Geschriebene kommt. Das was man aus den alten Dokumenten ziehen könne wäre nur etwas für Statistiker (warum wohl haben bereits Google, Meta und OpenAI einen Zugriff beantragt), aber nicht für behandelnde Ärzte.
(Übrigens, werden die Daten an zugriffsbeantragende Unternehmen nur pseudonymisiert herausgegeben und nicht anonymisiert, da man im Zweifel die Patienten für Rückfragen, Forschungszwecke oder Umfragen kontaktieren möchte.)
Lediglich eine kleine Auflistung von chronischen Krankheiten, Dauermedikationen, Prothesen, Allergien, Blutgruppe, usw. - also vornehmlich konstante Daten - wären laut meinen ärztlichen Kontakten hilfreich gewesen, wenn man diese aus der Krankenkassenkarte auslesen könne. Mehr brauchen die Ärzte nicht.
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Und noch ein Schmankerl: Es wird zwar damit geworben, dass es "unendlichen Speicherplatz" pro ePA gibt, aber die einzelnen Daten können nur maximal 25MB groß sein, um diese darin überhaupt verwalten zu können - das wird für einfache Röntgenaufnahmen sicher reichen, aber andere optische Bildgebungsverfahren passen da leider schon nicht mehr rein.
Im übrigen kann man ja Dateien auch selbst hochladen und wieder löschen und einer hat im Februar das mit dem "unendlichen Speicherplatz" mal ausprobiert. Er hat nachweißlich und dokumentiert über ein Script immer weiter Dateien hochgeladen. Beim Erreichen von 1TB wurde er informiert, dass man seinen Speicherplatz erhöht hat und er bitte nur noch die nötigsten Dateien hochladen solle. ... also wer noch eine kostenlose "unendliche" Cloudlösung in einem deutschen Rechenzentrum benötigt und seine Musik- und Filmsammlung auslagern möchte 