Natürlich, allerdings brauchst du dann auch jemanden, der diesen Wert ebenfalls anerkennt. Wenn dies nicht der Fall ist, hat der Gegenstand eben nur für dich einen Wert und nicht für die Allgemeinheit auf dem freien Markt, der von Angebot und Nachfrage gesteuert wird.
Du kannst 2026 neue malen, das Regelwerk verändern, die „Edition“ beliebig erweitern. Das ist bei Bitcoin aber eben nicht möglich, weil niemand mehr etwas „nachproduzieren“ oder ändern kann. Die Knappheit ist mathematisch festgeschrieben – unabhängig vom Willen einzelner Menschen.
Wenn es einen „besseren Bitcoin“ mit denselben fundamentalen Eigenschaften geben würde, dann würde sich der freie Markt für den besseren Bitcoin entscheiden. Aber: Wenn heute jemand versuchen würde, einen „neuen, besseren Bitcoin“ zu erschaffen, der ebenfalls dezentral und zensurresistent funktioniert, würde dieses Netzwerk gar keine Chance haben, sich zu etablieren, weil Staaten und Institutionen inzwischen sehr genau wissen, was auf dem Spiel steht. Bitcoin ist ein Angriff auf bestehende Machtstrukturen. Ein junges, noch schwaches Netzwerk ohne bestehende Sicherheitsarchitektur, ohne weltweite Verteilung von Nodes und ohne gigantische Hashrate wäre in kürzester Zeit angreifbar und damit zerstörbar.
Bitcoin existiert heute, weil er in einer Phase entstanden ist, in der niemand ihn ernst genommen hat. Er konnte sich still, dezentral und unkontrollierbar verbreiten – lange bevor Staaten und Regulierer überhaupt verstanden haben, was da passiert. Dieses Zeitfenster öffnet sich sehr wahrscheinlich kein zweites Mal.
Ein neuer Bitcoin hätte also kaum die Chance, eine ähnlich robuste, global verteilte, unabschaltbare Infrastruktur aufzubauen. Das heutige Bitcoin-Netzwerk ist so widerstandsfähig, dass selbst Staaten mit massiver Energiezufuhr keine realistische Möglichkeit hätten, es abzuschalten – sonst hätten sie es längst getan, weil Bitcoin ihnen Macht nimmt.
Hinzu kommt, dass Bitcoin – ähnlich wie das Internet – von Netzwerkeffekten lebt. Der Nutzen eines Netzwerks steigt mit der Anzahl seiner Teilnehmer. Wenn man heute ein „zweites, besseres“ Internet bauen würde, würde trotzdem niemand dorthin wechseln, weil dort schlicht niemand ist und das Netzwerk somit nutzlos ist. Genau dasselbe gilt für Bitcoin: Je mehr Menschen, Unternehmen und Institutionen sich anschließen, desto stärker, sicherer und wertvoller wird das Netzwerk – und desto unwahrscheinlicher wird es, dass ein Konkurrent jemals dieselbe Akzeptanz erreicht.
Darüber hinaus ist Bitcoin antifragil. Das bedeutet, dass es nicht nur robust gegenüber Angriffen oder Krisen ist, sondern durch sie sogar stärker wird. Jeder Versuch, Bitcoin zu verbieten oder zu regulieren macht das Netzwerk widerstandsfähiger, effizienter und dezentraler. Auch das spricht dafür, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein „besserer“ Bitcoin entsteht, mit jedem Jahr weiter abnimmt.